2. DFG- Workshop 3.1. Erfassung/Bewertung/Transfer. Beitrag von Peter Küsters. Spiegelung. Archiv. Bild 1: Unterschied zwischen FTP und Spiegelung
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- Franziska Hausler
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1 2. DFG- Workshop 3.1. Erfassung/Bewertung/Transfer Beitrag von Peter Küsters Formen des Datentransfers bei der Erfassung von Websites Im folgenden werden Methoden und Software zur Erfassung vorgestellt. Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze: zum einen der Download über FTP, zum anderen das sogenannte Spiegeln. Beim Download über FTP werden die internen Dateien zur Erzeugung der Webpräsenz kopiert. Beim Spiegeln hingegen kopiert man die Daten aus der externen Sicht des Benutzers (Bild 1). Darstellung Webserver Benutzer FTP Archiv Bild 1: Unterschied zwischen FTP und FTP Bei dieser Methode werden die Dateien vom Server kopiert und archiviert. Um die Dateien übertragen zu können, benötigt man einen FTP-Zugang zu dem Server, der die zu archivierenden Seiten bereitstellt. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit dem Anbieter. Über den FTP-Zugang erhält man eine 1:1 Kopie der Daten des Servers. Diese können jedoch auch Daten beinhalten, die nicht für den aktuellen Webauftritt erforderlich sind. Solche Daten sind zum Beispiel auf dem Webserver vorhandene Bildersammlungen, aus denen nur wenige ausgewählte in den Internetauftritt eingebunden werden. Eine Unterscheidung zwischen verwendeten und nicht verwendeten Dateien ist von außen nicht möglich. Die Übertragung mittels FTP führt also zur Übernahme einer großen Zahl nicht notwendiger Dateien.
2 Ein weiteres Problem stellen Dateien dar, die lediglich in die Seite eingebunden sind, aber nicht auf dem Webserver liegen. Besonders PDF-Dokumente, Bildern und Videos sind häufig nicht auf dem gleichen Server zu finden wie der übrige Webauftritt. Nur in Zusammenarbeit mit dem Anbieter oder durch manuelle Recherche lässt sich herausfinden, ob auch externe Dateien zu dem Auftritt gehören. Für jeden externen Server müsste wieder ein eigener FTP- Zugang beantragt werden. Ein Aufwand, der auch dann betrieben werden müsste, wenn zum Beispiel ein Bilderserver lediglich ein einzelnes Bild für eine zu archivierende Seite bereitstellt. Es zeigt sich also, dass durch den FTP-Zugang zu einem Server nicht die gewünschten Daten - der komplette, aktuelle Webauftritt - übernommen werden können. Aber dies ist nicht das einzige Problem. Damit aus Daten Informationen werden, wird ein Kontext benötigt. Jeder Server besitzt seine eigene Software, die zur Darstellung der Inhalte verwendet wird. Gerade bei Datenbanken und CMS-Systemen ist auch die vom Anbieter verwendete Software notwendig, um die Inhalte darzustellen. Es ist es also zwingend erforderlich, auch diese Serversoftware zu übernehmen und für die Präsentation im Archiv aufzubereiten. Aber nur in Ausnahmefällen wird dies möglich sein. Bei Zehntausenden von Webauftritten wird schnell klar, dass es nicht realisierbar ist, für jeden archivierten Auftritt einen eigenen Server mit angepasster Software aufzustellen. Zusammenfassend lässt sich sagen: Das bloße Kopieren der Daten über FTP ist nur in wenigen Ausnahmefällen ein möglicher Weg der Erfassung, da die Präsentation ohne den ursprünglichen Server nicht reproduziert werden kann. Man erhält Daten ohne die Möglichkeit, diese zu verwerten. Spiegeln Als Alternative zum Download über FTP empfiehlt sich das Spiegeln mit einer Software. Hierbei wird mit einer ssoftware jede Webseite aus der externen Sicht des Benutzers archiviert. Da unser Ziel eine möglichst naturgetreue Abbildung der Benutzersicht ist, verwenden wir diese Methode. Der ssoftware werden eine oder mehrere Start-Urls vorgegeben, von denen aus alle Links verfolgt werden, die sich in einem definierten Rahmen befinden. Üblicherweise spiegelt man von dem Server, auf dem die Start-Url liegt, die HTTP-Seiten und von beliebigen anderen Servern die eingebundenen Dateien (z.b. PDF-Dokumente, Bilder, Audio und Video- Dateien). Die Linktiefe bis zu der sich das Programm von den Start-Urls beim Download entfernen darf, wird normalerweise so eingestellt, dass alle Seiten des Servers erfasst werden. Hierbei ist aber von Fall zu Fall zu beachten, dass bei problematischen Seiten eine hohe Linktiefe zur Übernahme einer großen Menge überflüssiger Daten führen kann. Solche problematischen Seiten können zum Beispiel dynamisch generierte Seiten sein, die den gesamten Weg, den der Benutzer zurückgelegt hat, mit in Ihrer URL kodieren. Da die ssoftware jeden möglichen Weg verfolgt, wachsen hier die anfallenden Daten exponentiell mit der Linktiefe, ohne dass tatsächliche neue Inhalte heruntergeladen werden. Formulare mit Freitexteingabe können von der Software nicht ausgefüllt werden. Selbst wenn die Software dies könnte, wäre es nicht möglich, die Antwort auf jede mögliche Texteingabe zu archivieren. Bei den im Projekt archivierten Seiten konnten so gut wie alle Inhalte über die Verfolgung von Links erreicht werden.
3 Für das Spiegeln ist es nicht notwendig, vom Anbieter der Inhalte einen technischen Access zu erhalten. Um eventuellen rechtlichen Problem vorzubeugen, haben wir allerdings die Zustimmung der jeweiligen Organisationen eingeholt. ssoftware Zwischen den verschiedenen sprogrammen gibt es große Unterschiede sowohl in Hinblick auf die Qualität als auch auf das Konzept der en. Im folgenden werden zwei Programme vorgestellt, die sich in einem wichtigen konzeptionellen Detail unterscheiden. Damit ein archivierter Webauftritt betrachtet werden kann, ist es notwendig, dass Links umgeschrieben werden, damit diese nicht auf die On-Line-Seite sondern auf die archivierte Seite führen. Würde dem Benutzer eine Kopie zur Verfügung gestellt, in der alle Links in der ursprünglichen Form vorhanden sind, so würde jede Verfolgung eines Links den Browser zum Verlassen der zwingen. Bei eingebundenen Objekten wie Bildern oder Stylesheets führt dies zu einer falschen Darstellung der Seite selber. Zwei Arten der lassen sich wesentlich durch den Zeitpunkt der Anpassung der jeweiligen Links unterscheiden. In einem Fall werden während des svorgangs automatisch die Links umgeschrieben und so eine sofort präsentationsfähige Kopie erstellt. Im anderen Fall werden die Dateien so wie sie dem Browser vorliegen abspeichert und erst bei der Präsentation von einer weiteren Software angepasst (Bild 2). 1:1 Website Linkanpassung Präsentation Linkanpassung 1:1 Präsentation Bild 2: Unterschiedliche sansätze
4 Offline Explorer Im DFG-Projekt wird der Offline Explorer Pro bei der Archivierung verwendet. Es handelt sich um ein kommerzielles Programm, das unter Windows läuft, und zwar auf allen Versionen von Windows95 bis Windows2003. Heruntergeladene Webdateien werden im Dateisystem so abgespeichert, dass Pfad und Dateiname der URL entsprechen. Hat eine URL einen Namen, der keinen im Windows-Dateisystem gültigen Namen darstellt, so wird dieser angepasst. Hierbei werden Sonderzeichen nach festen Regeln eindeutig ersetzt. Sämtliche im Quelltext vorhandene Links werden in relative Links umgeschrieben, wobei auch eventuelle Dateinamensänderungen berücksichtigt werden. Es entsteht hier somit auf der Festplatte eine von normalen Browsern lesbare Version der Webseiten. Dies hat den großen Vorteil, dass keine weitere Software für die Präsentation erforderlich ist. Es hat sich jedoch herausgestellt, das bestimmte Seiten nur dann korrekt dargestellt werden, wenn sie über einen Server präsentiert werden. Hierbei handelt es sich aber um selten auftretende Spezialfälle, die Betrachtung über das Dateisystem ist für die meisten Seiten ausreichend. Der Offline Explorer wird ständig weiterentwickelt. Die Qualität der hat sich sowohl bezüglich der Vollständigkeit der heruntergeladenen Dateien als auch der Korrektheit der Darstellung in den letzten Jahren extrem verbessert. Bei Fehlinterpretationen der Quelltexte durch die Software hat man jedoch das Problem, dass der Quelltext nicht im Original, sondern nur in umgewandelter Form archiviert wird. Da Webseiten ein sehr flüchtiges Medium sind, ist ein erneuter Download nach Korrektur des Fehlers in der Software keine Option. Korrekturen sind dann nur manuell unter erheblichem Aufwand möglich. Heritrix Heritrix ist eine open source Software, die vom Internet Archive entwickelt wurde. Sie läuft unter JAVA VM 1.4 und ist somit - zumindest in der Theorie - plattformunabhängig. Unterstützt wird das Programm von den Entwicklern jedoch nur unter Linux. Unter Windows ist ein Mehraufwand von Seiten des Benutzers erforderlich, ohne dass man allerdings eine komplette Kompatibilität erreichen kann. Heritrix bietet die Möglichkeit, Dateien entweder im Dateisystem unter den entsprechenden Namen oder über ein eigenes Archivformat abzuspeichern. Bei der ersten Variante muss sich der Benutzer bei der Konfiguration selbst darum kümmern, dass keine ungültigen Dateinamen durch Sonderzeichen entstehen. Diese Variante ist für die Präsentation jedoch ungeeignet, da es keinerlei weiterverarbeitende Software gibt. Interessanter ist die Variante über das Heritrixeigene Archivformat.arc. Hier werden sämtliche heruntergeladenen Daten unter ihren Original-URLs in einer oder mehreren.arc-dateien abgelegt. Im Gegensatz zum Dateisystem bereiten dabei Sonderzeichen keine Probleme. Die Inhalte werden in von Heritrix heruntergeladenen Seiten nicht verändert. Da URLs nicht immer gültige Dateinamen sind, ist schnell klar, dass hier die Variante über das Dateisystem wenig sinnvoll ist. Durch die Ersetzung von Sonderzeichen in Dateinamen ohne Anpassung der Links geht der Zusammenhang verloren. Die Verwendung eines eigenen Archivformates macht jedoch den Einsatz weiterer Software notwendig, um die gespiegelten Seiten präsentieren zu können. Die Umschreibung der Links erfolgt dann zum Zeitpunkt der Präsentation. Der Vorteil ist, dass Fehler in der Software nicht die Qualität der Linkumschreibung beeinträchtigen, da eine Nachbesserung der Präsentationssoftware ohne Eingriffe in die archivierten Seiten erfolgen kann. Der Nachteil
5 liegt jedoch darin, dass die Qualität der Linkumschreibung bisher nicht den von OE gewohnten Ergebnissen entspricht. Unterschiede in der Erfassung Aus den unterschiedlichen Verfahren resultieren auch unterschiedliche Kontrollmöglichkeiten bei der Erfassung. Beim OE ist es jederzeit -auch während der - möglich, die Qualität des bereits gespeicherten Materials zu prüfen und gegebenenfalls den Vorgang abzubrechen und die Einstellungen zu modifizieren. Fehlende Teile können nachträglich ergänzt werden, ohne Einfluss auf die bereits gespiegelten Seiten. Bei Heritrix ist das Material nur über eine weitere Software nach beendeter einsehbar. Auch ist es Heritrix nicht möglich, fehlende Dateien nachträglich zu ergänzen, da en immer komplett durchgeführt und abgeschlossen werden. Dies ist besonders deshalb ein wichtiger Unterschied, weil bei durchgeführten Tests an komplexen Seiten die en von OE wesentlich vollständiger waren als die von Heritrix. Manuelle Korrekturen zur weiteren Vervollständigung sind bei OE einfacher durchführbar. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aus archivischer Sicht das theoretische Konzept von Heritrix dem von OE überlegen ist, aber OEPro bei dem momentanen Entwicklungsstand die besseren Ergebnisse liefert.
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