Abstract Pierre-Alain Graf CEO Swissgrid AG, Laufenburg Master in Law Master in Business Administration
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- Kristina Gärtner
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1 Abstract Pierre-Alain Graf CEO Swissgrid AG, Laufenburg Master in Law Master in Business Administration 20. März 2014 «Wie gestalten wir einen Schweizer Strommarkt?» Jederzeit ausreichend mit Strom versorgt zu sein, ist ein kostbares Gut. Doch wie sieht es morgen aus? Woher unsere Elektrizität kommt, wer sie konsumiert, wie viel wir verbrauchen und welcher Preis dafür bezahlt wird all dies ist eng miteinander verknüpft. Früher wurde Strom zentral produziert und dezentral verteilt. Heute legt der Strom auf dem Weg zum Konsumenten schon mal tausende von Kilometern zurück. Solange der Strom aus der Steckdose fliesst, ist alles in Ordnung. Aber wenn die Stromversorgung ausfällt, dann steht alles still und wir tappen im Dunkeln. Doch nur weil der Strom immer fliesst heisst das nicht, dass aus Sicht des Netzbetreibers alles in Ordnung ist. Es kommt vor, dass das Stromsystem aus dem Gleichgewicht zu geraten droht. In diesen Situationen muss Swissgrid sofort eingreifen. Versorgungssicherheit hat eine energiepolitische, eine technische und eine kommerzielle Dimension. Energiepolitisch geht es um die Frage, wie der Bedarf der Endverbraucher gedeckt werden soll. Aus technischer Sicht müssen die Netzbetreiber Massnahmen zum Abgleich zwischen Produktion und Verbrauch treffen und kommerziell bedeutet Versorgungssicherheit, dass der Strom zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung steht. Was hat Versorgungssicherheit mit Markt zu tun? Strom kann nur in geringen Mengen gespeichert werden. Deshalb muss zu jedem Zeitpunkt exakt so viel Strom erzeugt werden, wie verbraucht wird. Die zur Ausregelung des Netzes benötigte Energie muss Swissgrid auf dem Markt einkaufen. Während der letzten fünf Jahre hat Swissgrid diesen Markt für Systemdienstleistungen geschaffen und erfolgreich weiterentwickelt. So konnten die Beschaffungskosten deutlich gesenkt werden, was allen Stromkonsumenten zugute kommt. 20. März 2014 Die Stromdrehscheibe Schweiz ist im Spannungsfeld zwischen Physik und Ökonomie. Die Schweiz ist mit mehr als 40 Punkten eng mit dem europäischen Netz verbunden. Mit einem Gesamtanteil von nur 2% an der europäischen Gesamtproduktion fliessen über 10% der europäischen Transite durch die Schweiz. Energieversorger decken sich mit Strom aus dem Ausland ein und Schweizer Kraftwerke verkaufen ihren Strom im Ausland. Das erhöht zwar die Versorgungssicherheit und die Wertschöpfung, macht unser Land aber abhängig von Veränderungen in Europa. Physik und Ökonomie divergieren immer mehr und führen zu ungewollten Stromflüssen und Belastungen im Stromnetz. Das Market Coupling integriert die Schweiz noch mehr in den europäischen Strommarkt. Eine Vereinbarung zum Market Coupling wurde unterzeichnet. Durch die Kopplung der verschiedenen Märkte werden zwar die Leitungskapazitäten zwischen den Ländern besser ausgelastet, aber durch Subventionen und sinkende Gas- und CO2-Preise in einzelnen Ländern geraten die Grosshandelspreise im gesamten gekoppelten Gebiet massiv unter Druck. Dies wirkt sich auch auf die Schweiz und die Schweizer Wasserkraftwerke aus. Anbieter von Flexibilität können einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung im Stromsystem leisten. Der heutige Markt und die erneuerbaren Energien führen zu Schwankungen im Stromsystem. Dazu braucht das System zusätzliche Flexibilität. Unter Flexibilität verstehen wir die Möglichkeit, Energie und Leistung bei Bedarf sofort hoch oder runter fahren zu können. Je grösser der Anteil fluktuierender Einspeisung ist, desto grösser der Bedarf an Flexibilität. Diese soll durch ein neues Marktsystem einen Wert erhalten und gehandelt werden können. Durch geschickte Ausgestaltung eines solchen Systems könnten kleine Schwankungen dort ausgeglichen werden, wo sie entstehen. Schlussbemerkungen Swissgrid ist der Überzeugung, dass durch geschickt ausgestaltete Marktmechanismen Versorgungssicherheit kostengünstig sichergestellt werden kann. Das neue Modell zur Vermarktung flexibler Energie wird auf europäischer Ebene diskutiert und verspricht vielerlei Chancen für die Schweiz. Swissgrid sieht mit der Einführung eines neuen Marktes mit flexiblen Kraftwerken und Verbrauchern eine realistische Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und insbesondere der inländischen Wasserkraft zu erhöhen. Denn eines ist klar: Das Stromsystem muss flexible Antworten auf die zunehmend dynamischeren Anforderungen liefern. 1
2 Pierre-Alain Graf CEO Swissgrid AG, Laufenburg Master in Law Master in Business Administration «Wie gestalten wir einen Schweizer Strommarkt?» Wie gestalten wir einen Schweizer Strommarkt? Pierre-Alain Graf, CEO 20. März
3 Jederzeit ausreichend mit Strom versorgt zu sein, ist ein kostbares Gut. Doch wie sieht es morgen aus?» Früher: Zentrale Produktion, dezentrale Verteilung» Heute: Dezentrale Stromversorgung» Solange der Strom aus der Steckdose fliesst, ist alles in Ordnung» Sobald die Stromversorgung ausfällt, tappen wir im Dunkeln Stromfluss in MW , 7.30h Blackout! 2
4 Versorgungssicherheit hat eine energiepolitische, eine technische und eine kommerzielle Dimension» Energiepolitisch: Wie wird der Bedarf gedeckt?» Technisch: Wie wird Strom produziert, transportiert und verteilt?» Kommerziell: Welchen Preis ist uns die stabile Stromversorgung wert? Was hat Versorgungssicherheit mit Markt zu tun?» Strom ist schlecht speicherbar» Produktion und Verbrauch müssen im Gleichgewicht sein» Für die Ausregelung des Netzes muss Swissgrid Energie einkaufen» Swissgrid hat den Markt für Regelenergie geschaffen und weiterentwickelt» Die Beschaffungskosten für Regelenergie konnten deutlich gesenkt werden» Das kommt allen Stromkonsumenten zugute Entwicklung der Beschaffungskosten für Regelenergie 3
5 Stromdrehscheibe Schweiz im Spannungsfeld zwischen Physik und Ökonomie» Die Schweiz produziert 2% des Stroms in Europa» Von Europas Strom fliesst 10% durch unser Land» Energieversorger importieren Strom und Schweizer Kraftwerke exportieren Strom» Das erhöht die Versorgungssicherheit, macht unser Land aber abhängig von Europa» Physik und Ökonomie divergieren stark Geldfluss Stromfluss Das Market Coupling integriert die Schweiz noch mehr in den europäischen Strommarkt Die Herausforderungen im Stromsystem sind vielfältig:» Fluktuierende Einspeisung» Netzengpässe» Subventionen» Sinkende Kohle-/CO2- und Strompreise» Dies hat grosse Auswirkungen auf die Schweiz» Durch das Market Coupling werden die Netzkapazitäten besser ausgelastet Market Coupling Strompreiszerfall 4
6 Anbieter von Flexibilität können einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung im Stromsystem leisten» Die Schwankungen im Stromsystem haben zugenommen» Zum Ausgleich braucht das System zusätzliche Flexibilität» Flexibilität ist, wenn man Produktion oder Verbrauch bei Bedarf sofort hinauf oder hinunter fahren kann» Je mehr fluktuierende Einspeisung, desto mehr Flexibilität ist nötig» Flexibilität muss wertvoll und handelbar sein Schlussbemerkungen» Swissgrid ist der Überzeugung, dass durch geschickt ausgestaltete Marktmechanismen die Versorgungssicherheit kostengünstig sichergestellt werden kann.» Das neue Modell zur Vermarktung flexibler Energie wird auf europäischer Ebene diskutiert und verspricht vielerlei Chancen für die Schweiz.» Swissgrid sieht mit der Einführung eines neuen Marktes mit flexiblen Kraftwerken und Verbrauchern eine realistische Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und insbesondere der Schweizer Wasserkraft zu erhöhen. Das System muss auf dynamische Anforderungen flexibel reagieren 5
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