Kreative und innovative Konzepte erforderlich - Gender- und Diversity in der Lehre technischer Fachbereiche
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- Hetty Hochberg
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1 Kreative und innovative Konzepte erforderlich - Gender- und Diversity in der Lehre technischer Fachbereiche Barbara Schwarze Gastprofessorin Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik Fachhochschule Osnabrück, 08. Dezember 06
2 Gender und Diversity in Ingenieurwissenschaften und Informatik FH Osnabrück Seit dem 1. Oktober 2005 hat die Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik der Fachhochschule Osnabrück eine Gastprofessur für Gender und Diversity unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Ziel der Professur ist es: Gender und Diversity in die Lehre und Forschung der Fakultät einzubinden, - um diese attraktiver für neue Zielgruppen zu machen, insbesondere für die Zielgruppe junger Frauen - um die Qualität des Studiums für Lehrende und Studierende zu steigern - um die Anzahl der Studienabbrüche qualifizierter Studierender zu verringern.
3 Gender und Diversity in Ingenieurwissenschaften und Informatik Was hat dieses Thema eigentlich in einer technischen Fakultät zu suchen? Grund 1: Wir müssen mehr tun, um auch breiter interessierte, begabte Studierende zu gewinnen Frauen und Männer Grund 2: Die HighTech-Strategie der Bundesregierung: Wir wollen die Erwerbsbeteiligung und Karrieremöglichkeiten gut ausgebildeter Frauen insbesondere in der Wissenschaft steigern. (BMBF) Aber: Ohne Studentinnen in technischen Fakultäten kein Wissenschaftlerinnennachwuchs für Wirtschaft und Forschung!
4 Gender und Diversity in Ingenieurwissenschaften und Informatik heißt Attraktivität und Qualität steigern Grund 4: In Zeiten von Globalisierung und zunehmender Konkurrenz muss s das Studium den Blick auf die Leistungen vielfältiger Talente schärfen auf ältere Menschen, auf Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, unterschiedlicher Religion und auf möglicherweise unterschiedliche Produktinteressen. Grund 5: Neue und alte (zahlende!) Studierendengruppen kommen und bleiben einer Fakultät nur dann erhalten, wenn ein qualitätsbewusstes, attraktives Studium geboten wird, heißt: wenn die Qualität der Lehre stimmt, die Studierenden exzellent auf den späteren Beruf vorbereitet werden und die Wirtschaft sie einstellt.
5 Gender und Diversity in Ingenieurwissenschaften und Informatik Qualität und Attraktivität Innovative Köpfe für die Wirtschaft müssen sich bereits im Studium entwickeln bzw. entwickelt werden. Dies kann unter anderem geschehen - mit Hilfe von neuen Lehr und Studienformen (Teamarbeit, Projekten, Entwicklung und Präsentation eigener Ideen,...) - mit der Entwicklung eines Bewusstseins für den Nutzen von Technik und IT für unterschiedliche Zielgruppen in der Gesellschaft - mit einem frühen Blick auf innovative Entwicklungen, Erfindungen und Produkte, und auf historische und aktuelle Leistungen in der Technik.
6 Genderblick auf technische Entwicklung bei K2 (Beispiel 1)
7 Genderblick auf technische Entwicklung bei K2
8 Genderblick auf technische Entwicklung Bosch IXO (Beispiel 2)
9 Genderblick auf technische Entwicklung Bosch IXO Favorit in Europa Bosch brachte einen kleinen handlichen Akkuschrauber namens IXO auf den Markt, der insbesondere die Zielgruppe Frauen erreichen sollte und parallel in Frauenzeitschriften beworben wurde. Der IXO ist inzwischen das begehrteste Elektrowerkzeug Europas bei Frauen wie bei Männern.
10 Gender und Diversity einbeziehen Warum engagieren sich Unternehmen oder auch Hochschulen zu diesen Themen?? Es bringt einen Geschäftsvorteil, bei Entwicklungen und Produkten zu prüfen, ob sie unterschiedlichen KundInnengruppen gerecht werden. Oft sind sie ohne dass dieses den Herstellern oder Fakultäten so bewusst ist nur auf eine Zielgruppe ausgelegt und erst die Überprüfung unter Genderoder Diversityaspekten erschließt ganz neue Geschäftsfelder. Unternehmen, Hochschulen, Behörden, die dies tun, sind kundinnenorientierter und haben Vorteile im Wettbewerb.
11 Arbeitsgrundlage für die FH Osnabrück Masterplan Gender- und Diversity Management Verabschiedet durch den Senat am 16. November 2005 Überprüfung der Fortschritte alle 2 Jahre
12 Wie kann dieser Masterplan in Lehre und Studium umgesetzt werden? _ Die Lehrenden der Fakultät müssen Kenntnisse erwerben über attraktive Themen, innovative Beispiele, Inhalte, Lehr- und Lernformen für beide Geschlechter - diese gilt es den Lehrenden zu vermitteln (!) _ Die Interessen der jungen Männer scheinen offensichtlich zu sein, die Interessen junger Frauen kennen die Lehrenden in der Regel nicht. _ Fazit: Die Erkenntnisse der Geschlechter- und Diversityforschung müssen transformiert in die Studienbereiche transformiert werden. Sie müssen in ein neues Zusammenspiel gebracht werden mit den Themen, Leistungsanforderungen, Inhalten, Lehr- und Lernzielen der jeweiligen Module. Dies setzt hohe Anforderungen an den Willen zu gemeinsamem Handeln und Verständigung voraus und die Bereitschaft, selbst mehr Wissen erwerben zu wollen über die Studien- und Lerninteressen von Männern und Frauen.
13 Beispiel Grundstudium Technische Mechanik Innovationen von Frauen, USA,
14 Sofja Kowalewskaja Mathematikerin und Mechanikprofessorin Ihre Dissertation findet man unter dem Namen Kowalevsky, Sophie von. Ein ganz persönlicher Text von Studentin Marlisa zu Sofja Kowalewskaja
15 Sofja Kowalewskaja: Dissertationsschriften Zur Theorie der partiellen Differentialgleichungen (veröffentlicht in: Journal für die reine und angewandte Mathematik 80, 1875, S )
16 Sofja Kowalewskaja: Rotation eines starren Körpers um einen festen Punkt
17 Kowalewskaja-Kreisel Videofilm Die Dynamik des Kowalewskaja Kreisels wird auf mehreren Abstraktionsebenen dargestellt. Am Anfang steht die reale Bewegung eines physikalischen Modells und eine analoge Computersimulation der Bewegungsgleichungen von Kowalewskaja.
18 Beispiel Grundstudium Mechanik Innovationen Bionik Interdisziplinarität Naturnahe Erfindungen
19 BS5 Beispiel Grundstudium Mechanik Innovationen Bionik Nutzenorientierung Forschung, Role Model Prof. Dr. Stefanie Reese Wie lässt sich die Leistungsfähigkeit des Bewegungsapparats auch bei zunehmendem Verschleiß im Alter möglichst lange erhalten? Wie wirkt sich ein gezieltes Muskeltraining auf die Bewegung aus, und wie lässt es sich optimieren?... Um das zu untersuchen, haben Ingenieure ein dreidimensionales Simulationsmodell entwickelt, das in der Lage ist, die Muskelkontraktion in Abhängigkeit von verschiedenen Bedingungen genau wiederzugeben. Prof. Dr. Stefanie Reese, Dr. Markus Böl, RUB, Institut für Mechanik, Fakultät für Bauingenieurwesen. Rubin, 1/06
20 Folie 19 BS5 Barbara Schwarze;
21 Welche Erkenntnisse sollen Studentinnen und Studenten gewinnen? Ziel ist _Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Innovationen von Männern und Frauen, TechnikerInnen und Nicht-TechnikerInnen kommen können _ zu verdeutlichen, dass das in den Grundlagenfächern vermittelte (oft etwas trockene) Wissen in Produkte und Entwicklungen eingeflossen ist, die die Welt verändert haben bzw. verändern _ zu vermitteln, dass dieses Wissen Voraussetzung ist für die Entwicklung vieler nützlicher, alltäglicher, künstlerischer oder zukunftsweisender Geräte _ darzustellen, dass technische und naturwissenschaftliche Grundlagendisziplinen heute die Nahtstelle zu neu entstehenden Wissenschaften sind (z.b. zur Bionik, Bioinformatik), die ohne ein vertieftes Wissen der (technischen) Basiswissenschaften nicht existieren würden.
22 Was bedeutet dies für die Hochschulausbildung? Beispiel FH Osnabrück Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik
23 11 Gender- und Diversity in Ingenieurwiss. und Informatik Gender- und Diversityaspekte werden als Teilelemente in die Grundlagenveranstaltungen des Grundstudiums integriert (Mathematik, Technische Mechanik) in 2 Wahlpflichtveranstaltungen (für Grund- und Hauptstudium) direkt vermittelt in das Hauptstudium integriert (Integrierte Produktentwicklung, Software- Engineering, Technische Informatik und Medieninformatik) in Projektplanungen einbezogen (Mechatronik, Projektwoche, HIT, Netzwerktechnik) in der Fakultätsöffentlichkeit und öffentlich diskutiert
24 Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik Wintersemester 2006/2007 Was passiert an der FH Osnabrück 4 Grund- und Hauptstudium Wahlpflichtveranstaltungen Gender und Diversity Grundstudium Integration Vorlesung Mathe für Informatik Grundstudium Einbindung in die Technische Mechanik Hauptstudium Integrierte Produktentwicklung: Projektgruppen untersuchen GuD-Aspekte Gender- und Diversity in Ingenieurwiss. und Informatik Projekte Zur Erschließung neuer Zielgruppen Mechatronik, HIT, Cisco Grund- und Hauptstudium Grundlagen Mediengestaltung Hauptstudium Elektrotechnik: Integration in Praktikum Software Engineering. Grund- und Hauptstudium Integration von Roberta in das Studium MI/TI
25 11 Gender- und Diversity in Ingenieurwiss. und Informatik Die Mittel dazu? Gemeinsame Entwicklung neuer Studienbestandteile durch kooperative Lehre, durch neue Wahlpflichtfächer, durch Austausch von Tools über Entdeckungen, Produktinnovationen und Role Models.
26 Grund- und Hauptstudium Wahlpflichtveranstaltungen Gender und Diversity Kontinuierlicher Gender- und Diversity-Input über Wahlpflichtvorlesungen in der Fakultät umgesetzt für die Studiengänge E, MI, TI, DT, KWT und VT Umsetzung:
27 22 Grundstudium Tech. Mechanik TOOLBOX für Lehrende
28 33 Grundstudium Innovationen und Rollenvorbilder! Integration in das Grundstudium anhand von attraktiven Themen: "Wer hat eigentlich was erfunden? - Wichtige Innovationen und revolutionäre Ideen von ErfinderInnen gestern und heute für IngenieurInnen und Informatiker- Innen von morgen" Umsetzungsbeispiel: Mathematik für Informatik, Prof. Dr. Jürgen Kampmann
29 Gender und Diversity implementieren heißt in diesem Osnabrücker Modell,......dass die Studierenden von Beginn des Studiums an in den Fächern, in Vorlesungen, Hausarbeiten, Praktika und Projekten Gender und Diversity... - als Konzepte in spezifischen Veranstaltungen kennenlernen, - in Rollenvorbildern, Innovationen und Entdeckungen erleben, - in Projekten und Praktika erfahren, - selbst die Konzepte und Erfahrungen wieder weiter tragen. Nach Abschluss des Studiums sollen sich diese vielfältigen Erfahrungen mit dem Thema Gender und Diversity in Theorie und Praxis für die Studierenden zu einem persönlichen Resumé und einem Gesamtbild zusammensetzen. Dieses persönliche Resumé nehmen sie mit in ihr Berufsleben hinein und sind in der Lage, selbst nach Gender- und Diversitygesichtspunkten zu handeln.
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