Hochschulsekretärinnen wertvolles Gut und dennoch vielfach unterschätzt?!
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- Ingelore Schräder
- vor 8 Jahren
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1 Hochschulsekretärinnen wertvolles Gut und dennoch vielfach unterschätzt?! Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz Institut für Psychologie
2 Motivation für das Thema eher persönlicher als wissenschaftlicher Bezug als Professorin, die Sekretärinnen beschäftigt als Wissenschaftlerin, die zur Geschlechterrollen bzw. Gender forscht als in der Gleichstellungspolitik an Universitäten Tätige
3 Hochschulsekretärinnen Stichworte: Schnittstelle zwischen Lehre und Forschung Doppelbelastung Spagat Überforderung Assistenz und Zuarbeit extrem wichtig hochwertig unersetzbar Bewertung dieser Arbeit gering unterbewertet schlechte Bezahlung Rolle/Platz im universitären System selbstverständlich untergeordnet aus Studierendensicht: zentral
4 Wertvolles Gut! Warum vielfach unterschätzt? Gründe: 1. die aktuelle Situation an deutschen Universitäten und Hochschulen 2. der Sekretärinnenberuf als typischer Frauenberuf 3. die aktuelle Gleichstellungspolitik
5 Grund 1: die aktuelle Situation an den Universitäten und Hochschulen in Deutschland Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge (Bologna und die Folgen) - Globalisierung der Forschung Verwaltungsaufwand für die Studiengänge ist extrem gestiegen neue Aufgabengebiete: z.b. elektronische Verbuchung von Prüfungen und Studienleistungen, Drittmittel- /Haushaltsverwaltung forschungsunterstützende Leistungen, internationale Kontakte, qualifiziertes Personal wird benötigt, keine reinen Schreibkräfte mehr; aber: Besoldung wurde nicht angepasst neues Berufsbild ist entstanden (z.b. Assistentin der Institutsleitung ); bzw. nicht ganz legale Alternativmodelle
6 Grund 1: die aktuelle Situation an den Universitäten und Hochschulen in Deutschland notorische Unterfinanzierung der meisten Universitäten (vs. Exzellenz-Initiative) Universitäten und Hochschulen müssen im Sekretariatsbereich mit Teilzeitstellen agieren werden zu Wirtschaftsunternehmen; aber die personelle Infrastruktur wird nicht angepasst im Gegenteil: Festhalten an ursprünglichen Arbeitsplatzbeschreibungen/Besoldungsstufen die Forschung (und nicht nur die) wird zunehmend über Drittmittel finanziert, aber die Sekretariate werden in den Anträgen nicht berücksichtigt, gelten i.d.r. als Eigenleistung der Uni
7 Grund 2: der Sekretärinnenberuf als typischer Frauenberuf und damit verbundene Rollenerwartungen Typische Frauenberufe typische Männerberufe? Klassische Rollenaufteilung: der Chef und seine Sekretärin ; weibliche Vorgesetzte eher die Ausnahmen, aber Frauenanteil bei Professorinnen steigt Männer und/in Führungspositionen, Hackordnung für Männer ganz wichtig; aber auch doing gender von Seiten der Frauen! Assistentinnenrolle als weibliche Rolle ( Studien zur Veränderungen von Berufsbezeichnungen, z.b. Fachinformatiker/in Assistent/in für elektronische Datenverarbeitung)
8 Grund 2: der Sekretärinnenberuf als typischer Frauenberuf und damit verbundene Rollenerwartungen Rollenerwartungen > Rollenverhalten die Sekretärin ist unentbehrlich, sie erfährt trotzdem nur geringe Wertschätzung (vgl. traditionelle Paarbeziehung) klassische Rollenbilder z.t. auch in jüngeren Generationen Notwendigkeit sich zu behaupten ist in der Wissenschaft besonders groß Qualifikationsgefälle Wissenschaftler/in Sekretärin dadurch rückt in den Vordergrund wenn schon woanders nicht, dann wenigstens bei der Sekretärin
9 Grund 2: der Sekretärinnenberuf als typischer Frauenberuf und damit verbundene Rollenerwartungen Schlechtere Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten bei Frauen konsistente Befunde aus der psychologischen Forschung, vor allem, aber nicht nur in typisch männlichen Domänen (z.b. Technik, Mathematik) Frauen haben die Tendenz, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen Frauen sind im Beruf eher intrinsisch motiviert; agieren leistungsbezogen und nicht positionsorientiert dies schränkt das Streben nach besserer Bezahlung, Aufstieg, Karriere stark ein führt dann auch zu geringerer Bezahlung und schlechteren Positionen, schlechterer sozialer Absicherung im Alter etc. (equal pay day!)
10 Grund 3: die aktuelle Gleichstellungspolitik fokussiert typische Frauenberufe zu wenig Gleichstellung wird primär verstanden als Veränderung der Frauenanteils in best. Berufsfeldern/beruflichen Positionen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind MINT-Berufe, Führungspositionen, Aufsichtsräte, seit einiger Zeit zwar auch Fokus auf Frauenberufe, aber nur in Richtung der Erhöhung des Männeranteils (z.b. Erzieher, Grundschullehrer) Problem: wo Frauen überrepräsentiert sind und von geschlechtstypischen Diskriminierungen betroffen sind (schlechte Arbeitsbedingungen, wenig Geld, geringes Ansehen) wird wenig agiert gerade diese Berufsgruppen besitzen nur wenig politische Einflussmöglichkeit bzw. werden mit ihren Interessen nicht wahrgenommen
11 Hochschulsekretärinnen vielfach unterschätzt? Perspektiven den Sekretärinnenberuf auch zu einem Männerberuf machen bzw. Männer mit ins Boot holen? selbst noch stärker politisch aktiv werden? mit Nachdruck das Qualifikations- und Anforderungsprofil sichtbar machen! andere politische Akteure und Statusgruppen für die Situation sensibilisieren!
12 Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf die Diskussion!
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