Vorsorgeatlas Deutschland Regionalisierte Betrachtung der Altersvorsorge in Deutschland
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- Philipp Böhler
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1 Vorsorgeatlas Deutschland 2013 Regionalisierte Betrachtung der Altersvorsorge in Deutschland Bernd Raffelhüschen Christoph Metzger Forschungszentrum Generationenverträge Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2 Breite Datengrundlage Umfassendes Bild durch Verwendung verschiedener Datensätze Mikrozensus 2009 (amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt in Deutschland) Stichprobe der Versichertenkonten der Deutschen Rentenversicherung (DRV), 2009 Altersvorsorge und Sparen in Deutschland (SAVE), 2010 Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS), 2008 Sozioökonomisches Panel (SOEP), Wellen DRV-Bericht Altersvorsorge in Deutschland 2005 (AVID), Tabviewer
3 Altersvorsorge im Drei-Schichten-Modell Nachgelagerte Besteuerung Schicht 1 (Basisversorgung) ca. 38 Mio. Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) ca. 35 Mio. Beamtenversorgung (BV) ca. 2 Mio. Berufsständische Versorgung (BSV) ca Rürup-Rente n.v. Schicht 2 (Zusatzversorgung) ca. 25,7 Mio. Riester-Rente ca. 12,8 Mio. (12/2009) Betriebliche Altersversorgung (bav) ca. 8 Mio. Zusatzversorgung öffentlicher Dienst (ZöD) ca. 4,9 Mio. Schicht 3 (sonstige Kapitalmarkt-/Vorsorgeprodukte) Aktien, Investmentfonds etc. Anleihen, private Rentenversicherung etc. Immobilien (Ausnahme Wohnriester), sonstige Ersparnisse Ca. 16,6 Mio. Personen haben Ansprüche aus Schicht 1 und 2
4 Erläuterungen Karteninhalte und Begriffe Ersatzniveau: Monatliches Alterseinkommen im Alter des regulären Renteneintritts (in Euro 2009) Ersatzquote: Verhältnis von Ersatzniveau zum letzten Bruttoeinkommen (d.h. inkl. Nicht-Arbeitseinkommen) Regionale Struktur: Wo vorhanden Regierungsbezirke, sonst Bundesländer (Stadtstaaten, Saarland) oder zusammengefasste Landkreise Farbgebung: Einteilung der Regionen in fünf Klassen (Quintile) bzw. drei Klassen bei den Ersatzquoten der Beamtenversorgung Das beste Fünftel grün, das Schlusslicht-Fünftel rot. Farben geben also nur Ranking wieder Versorgungslücke: Betrag in Euro, der zu einer ausreichenden Versorgung (60 Prozent Ersatzquote, mindestens Grundsicherungsniveau) fehlt
5 Zukünftiges Rentenniveau (in realen Preisen 2009) GRV bleibt für die breite Bevölkerung die wichtigste Vorsorgeform Durchschnittliches Rentenniveau für die heute 20- bis 65-Jährigen liegt bei Euro Die Hälfte der GRV-Versicherten erreicht ein Ersatzniveau von weniger als 965 Euro West-Ost-Gefälle: Im Durchschnitt ist die Rente im Westen mit Euro mehr als 200 Euro höher als im Osten Süd-Nord Gefälle: Das durchschnittliche Rentenniveau ist im Süden tendenziell am höchsten.
6 Zukünftige Ersatzquoten der GRV Künftig reicht die Gesetzliche Rente allein nicht mehr aus Im Durchschnitt erreichen die GRV- Versicherten eine Ersatzquote von 42,9 Prozent Die Hälfte der GRV-Versicherten erreicht eine Ersatzquote von weniger als 37,1 Prozent Überdurchschnittliche Ersatzquoten in den neuen Ländern Unterdurchschnittliche Ersatzquoten in den reichen Regionen Süddeutschlands
7 Zukünftige Ersatzquoten nach Altersgruppen (GRV) Insbesondere die jüngeren Jahrgänge sind hiervon betroffen 50 bis 65-Jährige 20 bis 34-Jährige Ø Bund 51,3 % Ø Bund 38,4 %
8 Zukünftiges Rentenniveau Geringverdiener (GRV) GRV-Versicherte mit einem Nettoeinkommen von unter 900 Euro haben trotz hoher Ersatzquoten (Durchschnitt: 61,5 %) ein Problem Durchschnittsrentenniveau der Geringverdiener bei 539 Euro Unterdurchschnittliche Ersatzniveaus v.a. im Westen aber: Ein Großteil der Geringverdiener sind Frauen, die vermutlich mittelbare Ansprüche über den Ehegatten aufweisen
9 Zukünftige Ersatzquote EK-Klasse über Euro (GRV) Trotz höherer Ersatzniveaus sind auch GRV-Versicherte mit einem Nettoeinkommen von über Euro unter Zugzwang Im Bundesschnitt liegt die Ersatzquote nur bei 33,5 Prozent Mit 30,1 Prozent erzielen die Menschen in Berlin-Ost die niedrigste Ersatzquote Überdurchschnittliche Quoten finden sich ausschließlich in den alten Bundesländern Die regionalen Unterschiede sind insgesamt jedoch recht gering
10 Zukünftige Ersatzquoten (Beamtenversorgung) Beamte im Durchschnitt ausreichend versorgt Die regionale Spreizung der Ersatzquoten ist äußerst gering Selbst die geringste durchschnittliche Ersatzquote in Schleswig-Holstein III beträgt noch 60,4 Prozent Dauer des Beamtenverhältnisses entscheidend für Vorsorgebedarf
11 Zukünftiges Anspruchsniveau (bav) bav mit signifikantem Beitrag zum Alterseinkommen Auch bei der bav gibt es ein klares West-Ost-Gefälle Durchschnittlich generiert die bav ein Alterseinkommen von 464 Euro In den neuen Bundesländern sind die Ersatzniveaus deutlich geringer Schlusslicht ist Mecklenburg- Vorpommern I mit 297 Euro, Spitzenreiter ist Oberbayern mit durchschnittlich 568 Euro
12 Beteiligungsquoten Riester-Rente Unterdurchschnittliche Riester-Beteiligung vor allem im Westen Deutschlands Ost-West-Gefälle erkennbar Ostdeutsche und Bayern riestern am häufigsten Unterdurchschnittliche Beteiligungsquoten im Westen und Nordwesten Deutschlands Die höchsten Beteiligungsquoten werden in Thüringen mit über 46 Prozent erreicht
13 Beteiligung an bav und Riester nach Einkommen bav vor allem von Gutverdienern genutzt bav offenbar eher in den oberen Einkommensklassen verbreitet Riester-Rente primär von Geringverdienern genutzt, aber auch in den oberen Einkommensklassen bav: Riester: Anteil der Bevölkerung in der jeweiligen Einkommensklasse Anteil der Berechtigten in der jeweiligen Einkommensklasse
14 Zukünftige Ansprüche aus Geld- und Immobilienvermögen Unterdurchschnittliche Vermögen vor allem in den neuen Bundesländern Süd-Nord- und West-Ost-Gefälle erkennbar Im Süden werden die höchsten Ansprüche aus Schicht 3 erreicht Der durchschnittliche monatliche Anspruch aus dem Geld- und Immobilienvermögen beträgt 402 Euro
15 Versorgungsniveau aus Schicht 1 Schicht 1 alleine ist nicht ausreichend, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Im Durchschnitt wird aus Schicht 1 eine Ersatzquote von 43,4 Prozent erreicht Die höchsten Ersatzquoten werden im Osten erreicht, die geringsten im Süden Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt I mit einer Ersatzquote von 53,2 Prozent
16 Versorgungsniveau aus Schicht 1 Schicht 1 alleine ist nicht ausreichend, um den Lebensstandard im Alter zu sichern Für eine ausreichende Versorgung fehlen zusätzlich zu Schicht 1 im Durchschnitt 806 Euro Insbesondere Gutverdienern fehlt ein hoher Euro-Betrag Aber: Betrachtet werden nur individuelle Ansprüche, einige Personen sind vermutlich im Haushaltskontext ausreichend versorgt
17 Versorgungsniveau aus Schicht 1 und 2 Bundesbürger mit Ansprüchen aus Schicht 1 und 2 sind deutlich besser versorgt. 16,6 Millionen Menschen erreichen aus beiden Schichten eine durchschnittliche Ersatzquote von 59,9 Prozent Die regionalen Unterschiede sind vergleichsweise gering Die höchste durchschnittliche Ersatzquote wird in Sachsen- Anhalt I mit 66,5 Prozent erreicht
18 Versorgungsniveau aus Schicht 1 und 2 Bundesbürger mit Ansprüchen aus Schicht 1 und 2 sind deutlich besser versorgt. Aber auch Ihnen fehlt ohne Schicht 3 durchschnittlich ein Betrag von 360 Euro im Monat Insbesondere Gutverdiener benötigen aufgrund ihrer hohen Einkommen einen höheren zusätzlichen Betrag
19 Versorgungsniveau aus Schicht 1, 2 und 3 Das Drei-Schichten-Modell funktioniert Wer über alle drei Schichten vorsorgt, kann seinen Lebensstandard halten Personen mit Ansprüchen aus allen Schichten können durchschnittlich 77,4 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens ersetzen Geringere Ersatzquoten im Osten aufgrund niedrigerer Vermögen
20 Versorgungsniveau aus Schicht 1, 2 und 3 Das Drei-Schichten-Modell funktioniert Wer über alle drei Schichten vorsorgt, kann seinen Lebensstandard halten Personen mit Ansprüchen aus allen Schichten übertreffen den Schwellenwert für eine ausreichende Versorgung im Schnitt um 108 Euro Aufgrund geringerer Vermögen wird der Schwellenwert im Osten nur um 19 Euro übertroffen
21 Die Altersvorsorge in Deutschland steht auf drei Säulen Um den Lebensstandard im Alter zu sichern, sind die einzelnen Schichten für sich genommen jeweils unzureichend Alle drei Schichten gemeinsam schaffen jedoch einen soliden Abdeckungsgrad Menschen mit Ansprüchen aus allen drei Schichten (rund 40 Prozent der Bevölkerung) können ihren Lebensstandard im Alter halten Sie realisieren im Schnitt eine Ersatzquote von mehr als drei Viertel des letzten Bruttoeinkommens Wer sich - mit Ausnahme der Beamten - nur auf Schicht 1 verlässt, muss im Alter Abstriche in Kauf nehmen
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