1. Situationsanalyse Ziele Seminar-Konzeption L-Learning Umsetzungsplanung...4
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- Hilke Siegel
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1 Friedrich-Schiller-Universität Jena Prof. Dr. Stefanie Rathje (Juniorprofessorin für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation) Lehrkonzept Laboratory Learning für das Proseminar (WS 2005/2006): Allgemeine / Vergleichende Wirtschaftskommunikation Schwerpunkt: Unternehmenskommunikation [Fachgebiet Interkulturelle Wirtschaftskommunikation, Philosophische Fakultät] Inhalt 1. Situationsanalyse Ziele Seminar-Konzeption L-Learning Umsetzungsplanung...4
2 1. Situationsanalyse Herkömmliche Proseminarkonzepte in den Geisteswissenschaften sind häufig darauf ausgerichtet, maximale Lehrqualität in Bezug auf die Vermittlung theoretischer Grundlagen zu erzielen. Sie bieten im Normalfall wenig Verknüpfung mit späteren Berufsfeldern und ermöglichen nur eine eingeschränkte Vermittlung von allgemeinen oder berufsfeldspezifischen Schlüsselkompetenzen. Für Studierende der Geisteswissenschaften ist aufgrund ihrer breit angelegten, im Regelfall nicht zwingend berufsfeldorientierten Ausbildung bei der Auswahl ihres späteren Berufsfelds sowie der Organisation von vorbereitenden Praktika in diesem Bereich eine hohe Eigenaktivität erforderlich. Persönliche Erfahrungen aus meinem Bewerbungs-Coaching 1 zeigen, dass es zahlreichen Studierenden aufgrund mangelnder Erfahrung schwer fällt, gezielt Unternehmen für Praktika auszuwählen, bzw. Präferenzen für ein bestimmtes Berufsfeld zu entwickeln. In der Folge beginnen die Studierenden oft viel zu spät (gegen Ende des Hauptstudiums) mit der Praktikumssuche, bzw. mit der Auswahl eines passenden Berufsfelds und besitzen nach dem Studienabschluss häufig Nachteile bei der Arbeitsplatzsuche gegenüber Absolventen anderer Fächer (z.b. BWL), die oft gegen Studierende schon eine sehr viel breitere praktische Erfahrung vorweisen können. 2. Ziele Ziel ist die Entwicklung eines Proseminars, das theoretische Wissensvermittlung auf universitärem Niveau mit berufsfeldorientiertem Lernen verbindet: Ergänzung der theoretischen Wissensvermittlung durch parallele Bearbeitung quasi-realer Projekte in Gruppenarbeit im Rahmen einer eng betreuten Labor-Situation ( Laboratory-Learning ) Reale Unternehmen fungieren als Projekt-Paten. Sie stellen die Projektaufgaben und beurteilen die Projektergebnisse auf Basis einer Abschluss-Präsentation der Studierenden. Studierende lernen Berufsalltag in verschiedenen Berufsfeldern durch Projektarbeit und Schnuppertag in den Unternehmen vor Ort kennen. Besondere Realitätsnähe der Gruppenarbeit vermittelt professionelle Schlüsselkompetenzen (als Teilziel der laufenden Studienmodularisierung). Studierende verlieren Berührungsängste gegenüber Unternehmen und können erste Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern knüpfen. 1 Bei dem Bewerbungs-Coaching handelt es sich um eine Zusatzsprechstunde, in der ich mit den Studierenden auf Basis meiner Industrie-Erfahrung im Rahmen von Einzelgesprächen Bewerbungsstrategien entwickle, Bewerbungsunterlagen erarbeite und überarbeite und bei Bedarf Vorstellungsgespräche simuliere. 2
3 3. Seminar-Konzeption Laboratory-Learning Das Seminarkonzept Laboratory Learning soll im Rahmen des Proseminars Allgemeine/Vergleichende Wirtschaftskommunikation Schwerpunkt: Unternehmenskommunikation als Teil des Magister-Nebenfachs Interkulturelle Wirtschaftskommunikation verwirklicht werden. Dabei stehen folgende Aspekte im Vordergrund: 3.1. Theoretische Wissensvermittlung Das Seminar vermittelt wie herkömmliche Seminare in diesem Bereich theoretisches Wissen auf universitärem Niveau. Im Einzelnen werden folgende Theoriebausteine erarbeitet: Grundlegende Ansätze der Unternehmenskommunikation (Unternehmenskultur, Corporate I- dentity, Public Relations/Öffentlichkeitsarbeit, Markenführung, etc.) Zugrunde liegende Theorien aus betriebswirtschaftlicher Organisationslehre, Organisationspsychologie, Kommunikations- und Medienwissenschaften 3.2. Anwendungslernen Parallel zur Theorie-Vermittlung erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit in Arbeitsgruppen quasireale Kommunikationsprojekte zu bearbeiten: Entwicklung der Projektaufgaben in Kooperation mit Unternehmenspaten (z.b. Konzeption einer PR-Kampagne für die Markteinführung des Produkts XY) Bearbeitung der Projektaufgaben in Projektteams in enger Betreuung durch Dozentin Entwicklung einer Abschlusspräsentation mit den Ergebnissen des Kommunikationsprojekts Präsentation der Ergebnisse durch das Projektteam beim Patenunternehmen vor Ort Erhalt von realitätsnahem Feedback durch den Unternehmenspaten 3.3. Berufsfeldorientiertes Lernen Ein zentrales Anliegen des Seminars ist die Zuordnung des theoretischen Wissens zu potentiellen Berufsfeldern (z.b. Öffentlichkeitsarbeit in Profit- und Non-Profit-Unternehmen, Marketing- Abteilungen von Unternehmen, PR-Agenturen, Kommunikationsberatungen, Werbeagenturen, etc.): Unternehmenspaten und Projektaufgaben decken zahlreiche Berufsfelder ab Zuordnung zu Projektteams, bzw. Projektaufgabe erfolgt nach persönlicher Präferenz der Teilnehmer Teilnehmer erhalten über Kommunikationsprojekte Einblick in thematische und methodische Grundlagen des Arbeitsalltags 3
4 Teilnehmer erhalten im Rahmen des persönlichen Besuchs des Patenunternehmen sowie min. eines weiteren Unternehmen Einblick in das Arbeitsumfeld, die Branchen-, bzw. Unternehmenskultur 3.4. Vermittlung von Schlüsselkompetenzen Die realitätsnahe Projektarbeit in Projektteams vermittelt und verbessert zahlreiche Schlüsselkompetenzen, die unabhängig von der späteren Berufswahl relevant sind: Allgemeine Kommunikationsfähigkeit Teamfähigkeit, Mediationsfähigkeit Problemerkennung, Problemstrukturierung, Problemlösung Professionelle Präsentationsfähigkeiten, Überzeugungsfähigkeit 3.5. Unternehmenskontakte Die direkte Zusammenarbeit mit Unternehmen / Organisationen im Rahmen der Projektbearbeitung bietet zusätzlich eine Reihe von weiteren Vorteilen für die Studierenden: Überwindung von Berührungsängsten in der Kontaktaufnahme mit Unternehmen Erwerb von Erfahrungswissen im Umgang mit Unternehmen in risikofreier Atmosphäre Entwicklung und Überprüfung von eigenen Präferenzen beim Berufswunsch 4. Umsetzungsplanung 4.1. Seminarablauf Das Seminar folgt folgendem Aufbau: Vermittlung der theoretischen Grundlagen im Rahmen eines üblichen Präsenzseminars Projekt- Briefing der Arbeitsgruppen im Anschluss an die Einführungsveranstaltung Parallel zur Vermittlung der theoretischen Grundlagen Bearbeitung der Projektaufgaben in den Arbeitsgruppen Regelmäßige Einzel-Gruppentreffen mit der Dozentin zur Kontrolle des Arbeitsfortschritts Durchführung einer zweitätigen Exkursion am Ende des Seminars zur Vorstellung der Projektergebnisse bei den Patenunternehmen vor Ort 4
5 4.2. Unternehmenspaten Als mögliche Kooperationspartner werden kontaktiert: Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit, bzw. Unternehmenskommunikation von attraktiven, in Berlin ansässigen internationalen Unternehmen Non-Profit- / Kultur-Organisationen Öffentlicher Sektor (z.b. Kommunikationsabteilung in Ministerien) PR-Agenturen Kommunikationsberatungen, bzw. Werbeagenturen Ziel ist die Gewinnung von mindestens vier Unternehmenspaten aus unterschiedlichen Bereichen. In diesem Fall kann bei einer Gesamtzahl von 40 Studierenden die Bearbeitung der Projekte durch 8 Gruppen zu je 5 Teilnehmern erfolgen, so dass jede Projektaufgabe zur Erhöhung des internen Wettbewerbs von zwei Gruppen bearbeitet wird. Bei der ersten Durchführung des Seminars im WS 2005/2006 konnten folgende Organisationen als Projektpaten gewonnen werden: Non-Profit / Kultur: Berliner Philharmoniker Öffentlicher Sektor: Bundesministerium für Bildung und Forschung PR-Agentur: Scholz & Friends Internationale Unternehmen: DaimlerChrysler 4.3. Exkursion Die geplante Exkursion nach Berlin wird zwei Übernachtungen umfassen. Während des Aufenthalts in Berlin werden insgesamt vier Treffen mit den Unternehmenspaten zu je 2 Stunden abgehalten. Jede Gruppe erhält die Möglichkeit, ihrem Patenunternehmen die erarbeitete Abschlusspräsentation vorzustellen und bekommt von den Unternehmensvertretern Feedback. Daneben erhält jeder Teilnehmer die Möglichkeit ein weiteres Unternehmen zu besuchen, so dass an jedem Unternehmensbesuch jeweils 20 Studierende teilnehmen werden. Neben der Abschlusspräsentation werden die Unternehmen gebeten, ihr Unternehmen vorzustellen und ev. eine Führung für die Teilnehmer anzubieten. 5
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