Bausteine des Kartenblattes
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- Gottlob Kristian Solberg
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2 Bausteine des Kartenblattes Entwicklung des Fluggastaufkommens auf den deutschen TOP-10-Fiughäfen des Jahres bis u.nl&t 10 ~ Verdichtungsraum Abbildung 2-12: Bausteine des Kartenblattes ggf. Orientierungs- bzw. Detailkarten W eitere Informationen nach Bedarf (erl äuternde Texte, Tabellen und Diagramme, Logos, etc.) Unter finden Si e Übungsaufgaben zu diesem Kapitel, deren Bearbeitung w ir empfehlen. Aufgabe 13
3 3 Topographische Karten Wir haben bisher eine Reihe von Kartenbeispielen und kartenverwandten Darstellungen gesehen. Die für die Wirtschaftsgeographie wichtigen Karten lassen sich im Wesentlichen einteilen in: Topographische Karten (TK), vor allem amtliche TK Thematische Karten Sonderformen (Stumme Karten, Kognitive Karten) in diesem Kapitel behandel n wir topgraphische Karten, die beiden anderen Typen in Kap Arten und Inhalte topographischer Karten Ziehen Sie zu den folgenden Ausführungen Ihr eigenes Kartenblatt der Topgraphischen Karte 1 : heran. Definition Topographische Karten sind Karten, die eine Landschaft dem jeweiligen Maßstab entsprechend vollständig und geometrisch korrekt wiedergeben. Amtliche Topographische Karten TK als Datenspeicher Der Begriff leitet sich aus dem Altgriechischen ab (topos = kleinräumige Lage, graphein =Beschreibung). Zwar existiert eine Vielzahl von Topographischen Karten (Stadtpläne, Wanderkarten, etc.), im wissenschaftlichen Kontext sind aber vor allem die amtlichen Topographischen Karten relevant. Eine amtliche Topographische Karte deckt meist ein relativ großes Gebiet ab, z. B. die Topographische Karte 1 : von Bayern. Der Begriff "TK 25" bezeichnet also nicht das einzelne Blatt, sondern die gesamte Karte. Für Druck und Veröffentlichung muss diese Karte natürlich auf einzelne TK-Biätter aufgeteilt werden. in den Industrieländern liegen Karten in 1 :25000 oder noch größeren M aßstäben flächendeckend vor, Schwellen- und Entwicklungsländer sind vielfach nur in 1 : oder 1 : erfasst. Die gesamten Landmassen der Erde sind flächendeckend nur im Maßstab 1 : 1 Mio. topographisch kartiert. TK sind vor allem äußerst effiziente Speichermedien: Angenommen, ein TK-25-Biatt enthält 30 Siedlungen. Die Luftlinienentfernungen zwischen jeweils zwei Siedlungen sind problemlos aus der Karte ablesbar. Eine entsprechende Matrix der Entfernungen zwischen jeweils zwei Siedlungen benötigt 30 x 30 = 900 Zellen. Wollten wir angeben, welche Routen zum Besuch aller Siedlungen möglich sind, müssten wir 30!, also ca. 2,6 x mögliche Reisewege auflisten. 14
4 Arten und Inhalte topographischer Karten 3 Der Inhalt deramtlichen TK umfasst die Höhendarstellung (i.d. R. als Höhenlinien, z. T. als Schummerung) und die lagerichtigen Eintragungen von Gewässern, Vegetation, Siedlungen, Verkehrswegen und sonstigen Geländemerkmalen. Inhalte der TK Daneben existieren von den amtlichen TK auch verschiedene Sonderausgaben, z. B. Ausgaben, die nur bestimmte Informationsebenen darstellen, z. B. Verwaltungsgrenzen karten, orohydrographische Ausgaben (Gewässer und Geländeform), etc. sowie Wanderkarten mit Aufdruck von Wander- und/oder Radwanderwegen und Sonderblattschnitte für touristisch interessante Gebiete (z. B. Nationalparke). In Deutschland liegt die Erfassung und Bereitstellung topographischer Basisinformationen in der Zuständigkeit der Bundesländer und wird von diesen gesetzlich geregelt (z. B. in Bayern durch das "Gesetz über die Landesvermessung und das Li egenschaftskataster"). Zur Durchführung der Vermessung hat jedes Bundesland eine entsprechende Behörde (Landesvermessungsamt, LVA) eingerichtet, in den Flächenstaaten existieren zusätzlich nachgeordnete regionale Vermessungsämter. Die Landesvermessungsämter arbeiten voneinander unabhängig, koordinieren sich aber untereinander in der AdV (Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland). Eine wesentliche Aufgabe der Vermessungsbehörden ist die Erfassung der Topographie des jew eiligen Landesgebietes (so genannte topographische Landesaufnahme) anhand von Luftbildern, Orthophotos und terrestrischer Vermessung. Die dabei erfassten Daten werden heute weitgehend in digitaler Form weiterverarbeitet Hierbei verwenden die deutschen LVA einen gemeinsamen Standard, das ATKIS (Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem). Das ATKIS umfasst zwei Teile: zum einen die Vorschrift, welche Informationen überhaupt erfasst werden müssen (ATKIS-Objektartenkatalog), zum anderen die nach dieser Vorschrift erfassten Daten (OLM). Abbildung 3-1 stellt einen Auszug aus dem ATKIS-Objektartenkatalog (ATKIS-OK) dar. Die meisten Objektbereiche des ATKIS-OK beziehen sich auf physisch präsente Objekte der Realität (Gewässer, Verkehrsw ege, etc.). Ausnahmen sind der Objektbereich "Gebiete", der vor allem Verwaltungsgrenzen beinhaltet, und "Präsentation" mit der Festlegung der zu verwendenden Signaturen. Das ATKIS-Schema dient den Vermessungsbehörden als Definition, welche Daten erfasst werden müssen. Im Zuge der Landesaufnahme werden Realobjekte (Entitäten) laut dem ATKIS-OK klassifiziert und in einer entsprechend strukturierten Datenbank gespeichert. Dieses digitale und generalisierte Abbild der realen Situation heißt Digitales Landschaftsmodell (OLM). Analog zu den topographischen Karten w erden die ATKIS-Daten in mehreren Generalisierungsstufen erfasst (ATKIS-25, -50, -250, -1000). Zu Die Datenbasis: ATKIS und OLM ATKIS-Bestandtei le ATKJS-OK DLM Generalisierung 15
5 3 Topographische Karten Objektbereiche (thematische Ebenen) Objektgruppen Objektarten (Klassen) Attribute (Eigenschaften) Attributwerte Straßenverkehr Schienenverkehr Flugverkehr Schiffsverkehr Verwaltungsgebiete Schutzgebiete Eindeutige Zuordnung: Ein Verkehrsobjekt gehört zu genau einer Objektgruppe Mehrfache Zuordnung: Eine Straße kann mehrere Attribute besitzen Abbildung 3-1: ATKIS-Objektartenkatalog (Auszug) Amtliche TK-Serien jeder Generalisierungsstufe existiert ein ATKIS-OK und ein OLM. Die geringste Generalisierung weist das ATKIS-25 auf (entspricht der Generalisierung der TK 1 :25000), das OLM des ATKIS-25 wird daher auch als Basis OLM bezeichnet. Auf europäischer Ebene ist die Einführung eines dem ATKIS vergleichbaren Standards unter dem Namen ESDI (European Spatial Data lnfrastructure) ab ca geplant. Die Landesvermessungsämter erstellen aus dem OLM verschiedene gedruckte TK-Serien, diese unterscheiden sich vor allem im Maßstab: Topographische Karte 1 : (TK 25, grüne Serie) Topographische Karte 1 : (TK 50, blaue Seri e, Blattnummern L... ) Topographische Karte 1: (TK 100, rote Serie, Blattnummern C.... ) Darüber hinaus gibt das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie amtliche Karten in kleineren Maßstäben heraus: Topographische Übersichtskarte 1 : (TÜK 200, orange Serie) Übersichtskarte 1 : (ÜK 500, violette Serie) Karte der Bundesrepublik Deutschland 1 : 1 Mio. Deutsche Grundkarte Diese amtlichen TK sind als "AIIround-Karten" für eine Vielzahl von Einsatzgebieten nutzbar. Daneben gibt es zwei Karten, die eigenen Standards folgen und daher eigentlich nicht zu den amtlichen Topographischen Karten zählen. Dies sind die Deutsche Grundkarte 1 :5000 und die Kataster karte. Die Deutsche Grundkarte 1 :5000 (DGKS) ist in digitaler Fassung auf Basis von ALKIS-Daten (Amtliches Liegenschaftskataster lnformationssystem) verfügbar. ln den verschiedenen Bundesländern findet man unterschied- 16
6 Arten und Inhalte topographischer Karten liehe Bezeichnungen, z. B. DGKS (Bremen), DPKS (Bayern) oder DKS (Hamburg). Sie beinhaltet dieselben Elemente wie die TK sowie zusätzlich Eigentumsgrenzen (Abb. 3-2). Die DGKS dient den Kommunen als Grundlage für amtliche Planungen (z. B. Flächennutzungsplan). Abbildung 3-2: Deutsche Grundkarte 1 :5000 Die geometrisch genaueste Karte ist die Liegenschafts- oder Katasterkarte. ln dicht besiedelten Gebieten liegt sie in Maßstäben bis 1:100 vor. Sie dient vor allem zum Eigentumsnachweis und zu anderen Verwaltungszwecken. Daher beinhaltet sie kaum topographische Elemente, sondern nur Grenzen von Flurstücken, Gebäuden und Nutzungsarten sowie Flurstücksnummern. Die Liegenschaftskarte wird ergänzt durch das Liegenschaftsbuch, in dem zu jeder Fläche die jeweiligen Eigentümer und Nutzungsrechte verzeichnet sind. Liegenschaftskarte und -buch bi Iden zusammen das Liegenschaftskataster. Das Kataster wird vor allem in der kommunalen Verwaltung benötigt und daher von den Kommunen geführt (Vermessungs- und Grundbuchämter). Heute I iegt das Kataster i. d. R. digital vor. Dabei wird die digitale Karte als ALK bezeichnet (Automatisierte Liegenschaftskarte; in Bayern DFK, Digitale Flurkarte), das digitale Liegenschaftsbuch als ALB (Automatisiertes Liegenschaftsbuch). Alle amtlichen TK weisen eine Reihe von Gemeinsamkeiten auf. Hierzu gehören: Liegenschaftskarte Eigenschaften von amtlichen TK 17
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