Überprüfung der Faktorenstruktur und Reliabilität des Fragebogens Heimkundenbefragung. Gutachten
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- Rüdiger Winter
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1 Überprüfung der Faktorenstruktur und Reliabilität des Fragebogens Heimkundenbefragung Gutachten
2 Datum 23. April 2013 Ansprechpartnerin Dr. Julia Hapkemeyer StatEval GmbH Charitéstr. 5 D Berlin Tel.: Julia.Hapkemeyer@StatEval.de
3 3 von 8 Überprüfung der Faktorenstruktur und Reliabilität des Fragebogens Heimkundenbefragung Zielstellung Der Fragebogen Heimkundenbefragung bestehend aus 54 Aussagen (Items) zu sechs Themenbereichen (Skalen) sollte in Hinblick auf seine Faktorenstruktur und Reliabilität überprüft werden, um damit sicherzustellen, dass der Fragebogen wissenschaftlichen Standards der Fragebogenkonstruktion gerecht wird. Methodik Alle nachfolgenden Analysen wurden mithilfe der Software SPSS 17 durchgeführt. Grundlage war ein Datensatz, der Fälle umfasste. Im ersten Schritt wurden Faktorenanalysen durchgeführt, um die Skalenstruktur des Fragebogens zu überprüfen. Das Ziel der Faktorenanalyse im Allgemeinen ist es, korrelierende Variablen auf höherer Abstraktionsebene zu Faktoren zusammenzufassen. Hierzu wurden explorative Faktorenanalysen durchgeführt, um ohne a priori-zuordnung der Items zu den Skalen die Ladungsstruktur zu überprüfen. Als Extraktionsmethode wurde die Hauptachsenanalyse (principal axis factoring) gewählt. Im zweiten Schritt wurde die Reliabilität für die Skalen des Fragebogens Heimkundenbefragung ermittelt. Die Reliabilität eines Fragebogens, kennzeichnet den Grad der Genauigkeit, mit dem das geprüfte Merkmal gemessen wird. Als Gütemaß für die Reliabilität wurde Cronbach s Alpha ermittelt. Dieses Maß kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Je höher der Wert ausfällt, umso besser ist die Reliabilität der jeweiligen Skala. Werte ab 0,8 indizieren eine gute Reliabilität. Zusätzlich wurde für jedes Item bestimmt, wie hoch die Reliabilität der entsprechenden Skala ausfiele, wenn es weggelassen werden würde, um hieraus Hinweise auf Inkonsistenzen oder erforderliche Modifikationen zu erhalten.
4 4 von 8 Ergebnisse der Faktorenanalyse In einer explorativen Faktorenanalyse wurden sechs bedeutsame Faktoren extrahiert, welche in Teilen den sechs Skalen des Fragebogens entsprechen. Items die im ursprünglichen Fragebogen auf zwei Skalen verteilt waren luden in den Faktorenanalysen auf einen gemeinsamen Faktor. Aus inhaltlichen Gründen wurden dennoch die zwei Skalen beibehalten (siehe Darstellung auf den folgenden Seiten). Drei Items wiesen gemeinsame Ladungen mit Items anderer Skalen auf und luden auf dem entsprechenden Faktor stark. Hier war es aus inhaltlichen Gründen sinnvoll, eine Umstrukturierung vorzunehmen und die Items den Faktoren zuzuordnen, auf denen sie die stärksten Ladungen aufweisen. Acht Items wiesen Doppel- oder Mehrfachladungen auf, d.h. sie ließen sich keinem der sechs Faktoren eindeutig zuordnen. Unter inhaltlichen Gesichtspunkten wurde entschieden, drei dieser Items aus dem Fragebogen zu entfernen. Ein Item (Ic) lud auf allen sechs Faktoren schwach (< 0,40), was bedeutet, dass dieses Item mit keinem der gefundenen Faktoren eine hinreichende Gemeinsamkeit aufwies. Dieses Item wurde daher entfernt. In den folgenden Tabellen sind die endgültigen Skalen dargestellt. Nach Überarbeitung des Fragebogens auf Grundlage der Ergebnisse der Faktorenanalyse und inhaltlichen Überlegungen besteht dieser aus sechs Skalen mit jeweils sieben Items. In den Tabellen sind auch die en dargestellt. Items, die auf einen Faktor laden, dem sie im Fragebogen ursprünglich nicht zugeordnet waren, sind in den Tabelle in blauer Schrift dargestellt. Items mit Doppel- bzw. Mehrfachladungen, die sich nicht eindeutig einem der identifizierten Faktoren zuordnen lassen, sind kursiv dargestellt. Zwei Items, die aus inhaltlichen Gründen einem Faktor zugeordnet sind, auf den sie nicht laden, sind orange dargestellt. Items, die aus inhaltlichen Gründen oder aufgrund von niedrigen Ladungen, Doppel- bzw. Mehrfachladungen aus dem Fragebogen entfernt wurden, sind in grauer Schrift dargestellt.
5 5 von 8 Tabelle 1: Themenbereich Erste Eindrücke I d Wird Interessenten, die einen Pflegeplatz suchen, hier gut geholfen?.62 I e Werden Bewohnern und Angehörigen vor dem Einzug alle Fragen ausreichend beantwortet?.72 I f Wissen Bewohner und Angehörige, welche Wünsche ihnen erfüllt werden können, und welche nicht?.48 I g Werden Bewohner und Angehörige über ihre Rechte (z.b. aus dem Heimvertrag) ausreichend aufgeklärt?.57 I h Wird Bewohnern und Angehörigen beim Einzug ausreichend praktisch geholfen?.48 III f Sind Verbesserungsvorschläge von Bewohnern und Angehörigen erwünscht?.39 Ic Kannten Bewohner oder Angehörige das Haus schon einige Monate vor dem Einzug? Ii Sind die ersten Eindrücke von Bewohnern und Angehörigen gut?.43 Tabelle 2: Themenbereich Atmosphäre I b Sind Besucher im Haus herzlich willkommen?.36 I a Wirkt das Haus auf Besucher einladend? II c Klopfen Mitarbeiter an und warten, bevor sie den Privatbereich eines Bewohners betreten?.56 II d Haben Mitarbeiter auch einmal Zeit, in Ruhe ein kurzes Gespräch zu führen?.56 II e Haben Mitarbeiter ein offenes Ohr für persönliche Probleme?.67 II f Bleiben Mitarbeiter auch unter Zeitdruck freundlich und hilfsbereit?.70 II h Wird Bewohnern und Angehörigen Verständnis entgegen gebracht, wenn sie sich über etwas ärgern?.68 II i Empfinden Bewohner und Angehörige die Atmosphäre im Haus insgesamt als angenehm?.44 IIa Finden Bewohner und Angehörige das Haus wohnlich? IIb Gibt es auch außerhalb der Privaträume der Bewohner Möglichkeiten, sich in Ruhe zu unterhalten (z.b. Sitzecken, Café, Garten)? IIg Sind Mitarbeiter nicht nachtragend, wenn es einmal zu Missverständnissen.65 mit Bewohnern oder Angehörigen kommt?
6 6 von 8 Tabelle 3: Themenbereich Information IIIi Sind Bewohner und Angehörige insgesamt damit zufrieden, wie sie informiert werden?.42 Tabelle 4: Themenbereich Hauswirtschaft III a Wissen alle beteiligten Mitarbeiter um wichtige bewohnerbezogene Ereignisse (z.b. Geburtstag, Krankheit)?.38 III b Werden wichtige Informationen für Bewohner und Angehörige übersichtlich verfügbar gemacht (z.b. an Aushängen)?.55 III c Erfahren Bewohner und Angehörige rechtzeitig von allen Ereignissen (z.b. Veranstaltungen, Gottesdienste)?.59 III d Finden Bewohner und Angehörige genügend Orientierungshilfen im Haus (z.b. Schilder, Wegweiser), um sich zurechtzufinden?.48 III e Wissen Bewohner und Angehörige, an wen sie sich bei Problemen wenden können?.43 VI b Gibt es genügend Aktivitäten für Bewohner?.54 VI c Ist das seelsorgerische Angebot (z.b. Gottesdienste, Gesprächsmöglichkeiten) zufrieden stellend?.51 IIIg Beantwortet die Verwaltung die Fragen von Bewohnern und Angehörigen kompetent? IIIh Ist die Verwaltung freundlich und hilfsbereit? IV a Ist es im Haus immer sauber?.60 IV b Riecht es im Haus nicht unangenehm?.52 IV d Sind Bewohner und Angehörige mit der Versorgung und Reinigung der.54 Wäsche zufrieden? IV e Schmeckt den Bewohnern das Essen gut?.72 IV f Werden Bewohnerwünsche zu Speisen beachtet?.67 IV g Entspricht der Service beim Essen den Vorstellungen von Bewohnern und Angehörigen?.69 IV h Können Besucher ohne besonderen Aufwand etwas zu essen oder zu trinken bekommen?.42 IVc Werden technische Einrichtungen (z.b. Lampen, Aufzug) bei Störungen umgehend repariert?.50 IVi Sind Bewohner und Angehörige insgesamt mit der Hauswirtschaft zufrieden?.70
7 7 von 8 V b Werden Bewohner immer respektvoll behandelt?.65 V c Werden die Abläufe der Pflege ausreichend erklärt?.60 V d Nehmen sich Mitarbeiter ausreichend Zeit für die Pflege?.53 V e Können Angehörige bei der Pflege und Betreuung so mithelfen, wie sie es möchten?.41 V g Kümmert sich sofort jemand um Bewohner, wenn sie nachts Hilfe anfordern?.56 V h Können Bewohner sich auf eine gute Begleitung in den letzten Tagen verlassen?.49 Vi Sind Bewohner und Angehörige insgesamt mit der Pflege und Betreuung zufrieden?.51 Tabelle 6: Themenbereich Allgemeines Tabelle 5: Themenbereich Pflege V a Haben Bewohner genügend Einfluss auf ihren Tagesablauf?.44 VI d Fühlen sich Bewohner und Angehörige im Haus ausreichend sicher?.43 VI e Sind die Leitungskräfte kompetent?.46 V f Sind Mitarbeiter für ihre Aufgaben gut qualifiziert? VI f Machen alle Mitarbeiter einen gepflegten Eindruck?.41 VI g Hat das Haus einen guten Ruf?.53 VI h Würden Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter das Haus ihren Verwandten und Freunden weiterempfehlen?.55 VI i Sind Bewohner und Angehörige insgesamt mit dem Haus zufrieden?.58 VIa Entspricht das Kulturangebot den Erwartungen der Bewohner?
8 8 von 8 Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse Die Reliabilität sollte einen Wert von über 0,80 aufweisen. Für alle sechs Skalen des Fragebogens Heimkundenbefragung beträgt der Wert der Reliabilität >.85, was für eine hohe Zuverlässigkeit des Fragebogens spricht. Die Werte der Skalen sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Tabelle 7: Reliabilität der Skalen des Fragebogens Heimkundenbefragung Skala Cronbach's Alpha Erste Eindrücke.85 Atmosphäre.87 Information.86 Hauswirtschaft.88 Pflege.89 Allgemeines.90 Abschließendes Fazit Nach Umsetzung der Änderungen wird der Fragebogen hinsichtlich Reliabilität und inhaltlicher Struktur positiv bewertet. Der Fragebogen stellt unserer Einschätzung nach ein geeignetes reliables Instrument zur Erfassung der Zufriedenheit mit Pflegeeinrichtungen aus Sicht von Heimkunden, deren Angehörigen und Pflegekräften dar.
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