Erfahrungsbericht DAAD / PROMOS Stipendium. Praktikum in einem Virologie Labor an der Yale University
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- Brit Roth
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1 Erfahrungsbericht DAAD / PROMOS Stipendium Praktikum in einem Virologie Labor an der Yale University Zeitraum: August November 2011 Ort: New Haven, Connecticut (USA) Heimatuniversität: Universität zu Lübeck Praktikant: Julian C. Assmann
2 Einleitung Ich habe ein dreimonatiges Praktikum in einem Labor an der Yale University absolviert. Meine Beweggründe einen Praktikumsplatz im Ausland zu suchen waren zunächst einmal die Herausforderung, in einer neuen, fremden Umgebung zu arbeiten und dabei den Arbeitsund Forschungsalltag in einem Labor außerhalb Deutschlands kennenzulernen sowie auch das Kennenlernen einer neuen Kultur. Für die USA habe ich mich aufgrund der führenden Rolle in der biomedizinischen Forschung und thematischen Vielfalt entschieden. Suche nach einem Praktikumsplatz Für die Suche nach einem Praktikumsplatz ist es zunächst einmal von Vorteil, wenn man eine ungefähre Vorstellung von dem Themengebiet hat, das einen interessiert. In meinem Fall war das Virologie. Mögliche Anregungen bekommt man am einfachsten in der Vorlesung. Meist sind zu jedem Thema einige Referenzen genannt, die einen ersten Anhaltspunkt für mögliche Laboratorien liefern. Auch ein Gespräch mit mit Dozenten ist sehr hilfreich, da diese oft direkt den ersten Kontakt mit bekannten Arbeitsgruppen herstellen können. In meinem Fall bin ich durch die Vorlesung auf meinen Betreuer gestoßen und habe ihm eine geschickt mit einer kurzen Vorstellung von mir und der Frage, ob ein Praktikum generell möglich wäre. Nachdem auch von seiner Seite Interesse bestand, habe ich eine vollständige Bewerbung mit Lebenslauf, Notenübersicht und Empfehlungsschreiben ebenfalls per geschickt. Die Zusage kam dann relativ schnell. Reisevorbereitungen Nachdem ich eine feste Zusage des Praktikumsplatzes hatte, habe ich angefangen mich nach Flügen umzugucken. Meiner Erfahrung nach gilt: je früher man bucht, desto günstiger. Wenn man freie Wahl hat, sollte man Ferienzeiten vermeiden. Auch wenn es etwas riskanter ist, den Flug vor Erhalt des Visums zu buchen, gab es bei mir keine Probleme. Notfalls kann man das Risiko durch den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung mindern. Ich habe mich dann für einen Flug nach New York mit Zwischenstop in Lissabon entschieden (Air Portugal), da die Ersparnisse gegenüber einem Direktflug doch erheblich waren (ca. 400 Euro). Auch wenn der Flug etwas länger dauert, hat bei mir alles sehr gut geklappt und ich kann diese Variante nur empfehlen.
3 Neben dem Buchen der Flüge habe ich noch einen internationalen Studentenausweis beim AstA beantragt. Mit diesem erhält man in diversen Museen aber z.b. auch in einigen Kinos einen Studentenrabatt. Ich habe mich damals dagegen entschieden, einen internationalen Führerschein zu beantragen. Allerdings wäre dies im Nachhinein doch sinnvoll gewesen. Ohne Auto war es zumindest in New Haven schwierig, etwas außerhalb der Stadt zu sehen, wenn man nicht gerade in die großen Städte wollte. Und da das Mieten eines Autos relativ günstig ist, hat man eine gute Möglichkeit die umliegenden Städte und Landschaften zu erkunden. Ebenfalls wichtig ist es, eine Kreditkarte zu beantragen. Zum einen, um auch in den USA Geld abheben zu können und zum anderen, da man in den USA fast alles mit Kreditkarte bezahlen kann und kaum Bargeld benötigt. Dabei bietet sich zum Beispiel eine Kreditkarte der Deutsche Bank an. Mit dieser Karte kann man an Partnerbanken, zu denen auch die Bank of America gehört, kostenlos Geld abheben. Visum Einen Großteil der Reisevorbereitungen nahm die Beantragung des Visums für die USA in Anspruch. Insgesamt sollte man für diesen Prozess mind. 3 Monate einplanen. Ich kann allerdings nur für den Prozess in Yale sprechen und weiß nicht, ob es sich an anderen Universitäten ähnlich verhält Nachdem man eine feste Zusage der Universität bekommen hat, muss man einige Nachweise erbringen und eine Formulare der Universität online ausfüllen. Zu diesen Nachweisen gehört ein Lebenslauf auf englisch, Nachweis einer in den USA gültigen Reisekrankenversicherung sowie ein Finanznachweis. Zusätzlich dazu hatte ich noch ein Schreiben der eigenen Universität, dass bestätigt das ich ein Praktikum im Rahmen meines Studienganges durchführen soll sowie eine internationale Haftpflichtversicherung und eine Bürgschaft meiner Eltern. Nachdem die Universität alles erhalten hat, schicken sie ein Formular (DS-2019). Mit diesem Formular ist es dann möglich, ein Visum bei der amerikanischen Botschaft zu beantragen. Dazu muss zunächst wieder ein Online-Antrag ausgefüllt werden. Hat man dies erledigt, muss man einen Termin in einer der Botschaften (Berlin, München, Frankfurt) ausmachen. Die Wartezeiten für diese Termine können gerade in den Sommermonaten durchaus 3-4 Wochen betragen. Dort legt man dann all seine Formulare und Nachweise vor, wird kurz interviewt und bekommt dann bei Zusage das Visum innerhalb von einer Woche zugeschickt.
4 Wohnungssuche Auch für die Wohnungssuche sollte man etwas mehr Zeit einplanen. Leider werden viele Angebote aber relativ kurzfristig eingestellt, was einem eine rechtzeitige Planung erschwert. Zunächst sollte man sich im International Office der Universität erkundigen, ob es eine uniinterne Wohnungsbörse oder sogar Wohnheime für internationale Studenten gibt. Falls das nicht der Fall ist, kann das International Office trotzdem oft hilfreiche Tipps für die Wohnungssuche geben. Die meisten Wohnungsanzeigen findet man auf der Internetseite craigslist.com, die nach Städten sortiert ist. Allerdings muss man in diesem Fall vorsichtig sein, da viele Betrüger unterwegs sind. Ich weiß aber von einigen Bekannten, dass sie darüber erfolgreich eine WG gefunden haben. Da Bekannte von mir ebenfalls ein Praktikum in New Haven für ein halbes Jahr planten und schon eine Wohnung mit einem extra Zimmer gemietet hatten, konnte ich dort für 3 Monate zur Untermiete wohnen. Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass die Mietpreise (zumindest im Vergleich zu Lübeck) deutlich höher sind. Die ersten Tage Nach Ankunft in der Wohnung bin ich am nächsten Tag zunächst einmal in den nächsten Walmart. Dort findet man alles, was man für die ersten Tage braucht. Neben Lebensmitteln auch eventuell nötige Bettwäsche, Handtücher und was man sonst noch so braucht. Der nächste Supermarkt war in meinem Fall ca. 20 Minuten zu Fuß entfernt, doch für den Anfang kann man kleinere Besorgungen auch im Drug Store machen. Dadurch hat man mehr Zeit sich in der neuen Stadt zurecht zu finden und den nächstgelegenen Supermarkt zu finden. Als erstes sollte dann die Anmeldung im International Office der Universität folgen sowie falls nötig eine kurze Anmeldung im Department. Ich habe zusätzlich auch noch meinem Professor eine kurze Nachricht zukommen lassen, dass ich angekommen bin. Falls man in einer WG ist die kein Internet hat oder eine neue Wohnung bezieht, hat man zunächst die Möglichkeit, das freie WLAN der Universität auf dem Campus zu nutzen. Außerhalb des Campus bietet jeder Startbucks sowie normalerweise andere Café s auch freien Internetzugang an. Will man sich einen Internetzugang einrichten, erkundigt man sich am besten bei Kollegen nach dem örtlichen Anbieter (in meinem Fall Comcast). Die Einrichtung dauert ca. 2 Wochen.
5 Um in den USA auch per Telefon erreichbar zu sein, bietet es sich an das eigene Handy mitzunehmen und dort eine Prepaid Karte zu kaufen. Diese gibt es bei den meisten Providern (AT&T, T-Mobile) ohne Zusatzkosten zu kaufen. Allerdings sollte man beim Kauf von Guthaben auch daran denken, dass man für das Empfangen von Kurznachrichten und Anrufen zahlt. Eine Erkenntnis, die ich erst im Nachhinein gewonnen habe ist, dass man die Anfangszeit so gut wie möglich nutzen sollte. Gerade wenn man ein paar Tage vor Arbeitsbeginn anreist, sollte man sich so viel wie möglich schon angucken. Auch wenn man denkt, dass in 3 Monaten viel Zeit ist, vergeht diese doch schneller als man denkt. Gerade gegen Ende wird ein Praktikum etwas stressiger und man hat deutlich weniger Zeit als am Anfang. Praktikum / Arbeit Nach 3 Tagen zum Einleben ging es bei mir gleich mit dem Praktikum los. Es ging los mit einem ersten Treffen mit dem Professor. Dabei wurde dann das Projekt näher besprochen und ich wurde der Arbeitsgruppe vorgestellt. Danach mussten einige Formalitäten sowie diverse Onlinekurse zur Sicherheitsbelehrung durchgeführt werden. Generell wird man in der ersten Woche eher weniger zum Arbeiten kommen. Mein Projekt konnte ich danach dann selbstständig bearbeiten und mir meine Zeit selber einteilen. Zwischendurch wurden die Fortschritte oder Probleme dann immer wieder mit dem Professor besprochen. Generell gilt gerade für die ersten Tage: so viel fragen wie möglich. Man kann am Anfang nicht alles wissen und ist dort, um mehr zu lernen. Und bevor man etwas falsch macht, ist es immer besser kurz nachzufragen. Meine Arbeitsgruppe war immer freundlich und hat mir weiter geholfen. Nach den ersten zwei Wochen hat man sich aber schnell eingearbeitet. Die Arbeitszeiten haben bei mir variiert. Im Durchschnitt ging ein Arbeitsatag von ca Uhr, doch das war abhängig von den laufenden Experimenten. Teilweise war es auch nötig, am Wochenende zumindest kurz ins Labor zu fahren. Bei mir lag es aber daran, dass ich diesen 3 Monaten gerne ein paar Ergebnisse produzieren wollte, um diese danach präsentieren zu können. Für ein Projekt sind 3 Monate eine sehr kurze Zeit. Gegen Ende meines Praktikums musste ich dann wie jedes Labormitglied eine wissenschaftliche Arbeit vorstellen sowie meine Ergebnisse der Arbeitsgruppe präsentieren. Insgesamt war nicht nur mein Labor sondern das gesamte Department sehr aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit. Neben der Arbeit hatte man die Möglichkeit eine Vielzahl von interessanten Vorträgen zu besuchen.
6 Kultur Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass es in den USA viel einfacher ist ins Gespräch zu kommen. Die Menschen waren meist sehr hilfsbereit und freundlich. Ich hatte das Glück, mich mit meinen Kollegen im Labor und Department sehr gut zu verstehen. Insofern habe ich auch viel Zeit außerhalb der Arbeit mit Ihnen verbracht. Da im Department Menschen aus vielen verschiedenen Ländern gearbeitet haben, war es eine sehr internationale Atmosphäre und man hat viele interessante DInge nicht nur über die USA kennen gelernt. Es lohnt sich auf jeden Fall zu versuchen, so viele Kontakte wie möglich zu knüpfen. Es war immer wieder interessant, die kleinen kulturellen Unterschiede in Gesprächen festzustellen. Ansonsten gibt es eine Vielzahl von kleinen Unterschieden, die einem dort nach einiger Zeit auffallen. Beim Einkaufen sollte man 5 Minuten mehr Zeit einplanen, da beim Bezahlen alles etwas entspannter ist. Auch das Bezahlen der Restaurantrechnung ist am Anfang eine kleine Wissenschaft, da die Steuer noch nicht inklusive ist und das Trinkgeld immer noch berechnet werden muss. Je nach dem in welchem Gebäude man sich befindert, ist das Erdgeschoss mal G (ground), E oder auch der 1st floor. Gerade das Entdecken dieser vielen Unterschiede fand ich besonders interessant. Das muss aber wahrscheinlich jeder für sich selber erleben. Eine Besonderheit von New Haven ist, dass man etwas vorsichtiger sein muss wenn man unterwegs ist. Ich muss dazu sagen, dass ich selbst keine Probleme hatte. Doch auch die Universität legt Wert darauf, dass man z.b. nachts nicht alleine unterwegs ist. Man sollte also seine Kollegen fragen, ob es Gegenden gibt die man meiden sollte. In Yale gibt es deshalb ein eigenes Bussystem, das man kostenlos nutzen kann. Neben diesen Bussen kann man abends/nachst jederzeit ein Shuttle rufen, dass einen abholt und nach Hause bringt. Man hat also immer eine Möglichkeit, sicher nach Hause zu kommen. Wenn man so wie ich im belebteren Downtown wohnt, ist es aber an sich auch kein Problem abends noch nach Hause zu laufen. Fazit Abschließend kann ich sagen, dass das dreimonatige Praktikum an der Yale University in den USA eine sehr schöne Erfahrung war. Nicht nur das Praktikum selber, sondern auch die kulturelle Erfahrung haben mich persönlich in vieler Hinsicht weiter gebracht. Jedem, der die Möglichkeit hat während des Studiums ein Praktikum im Ausland zu absolvieren, würde ich empfehlen, diese Chance zu nutzen. Die Erfahrungen, die man während dieses Praktikums macht, sind für das Berufsleben sehr nützlich und haben zumindest mich auch persönlich weitergebracht.
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