Wie performen Zertifikate? Auf dem Prüfstand: Scoach-Zertifikate-Indizes und Scoach-Put/Call-Sentiment
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- Sarah Wetzel
- vor 8 Jahren
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1 Wie performen Zertifikate? Auf dem Prüfstand: Scoach-Zertifikate-Indizes und Scoach-Put/Call-Sentiment 1
2 Das Marktumfeld Das Marktumfeld Zertifikate auf dem Prüfstand Das Interesse der deutschen Anleger an Zertifikaten ist ungebrochen. Im Jahr 2012 wurden Produkte mit einem durchschnittlichen täglichen Volumen in Höhe von 60 Millionen Euro an der Europäischen Zertifikatebörse in Frankfurt gehandelt. Anleger hatten dabei die Wahl zwischen rund 1 Million Zertifikaten und Hebelprodukten. Bei einer kritischen Betrachtung stellt sich die Frage, wie viel Mehrwert die beliebten Allrounder der Börse tatsächlich bieten. Übertreffen Zertifikate im Durchschnitt tatsächlich die Entwicklung des Gesamtmarktes? Lässt sich das Verhalten der Zertifikateanleger während eines Handelstages messen? Um der Frage nach dem Mehrwert von Zertifikaten auf den Grund zu gehen, veröffentlicht Scoach in Zusammenarbeit mit der European Derivatives Group (EDG) verschiedene Zertifikate-Indizes, welche die Performance der Produkte im Vergleich zum Gesamtmarkt messen. Die Indizes unterteilen sich in die vier wichtigsten Produktkategorien Kapitalschutz-, Bonus-, Discount- und Aktienanleihe- Zertifikate. Durch die fortlaufende Visualisierung der durchschnittlichen Anlageperformance bilden sie einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Markttransparenz. Die EDG bringt dabei ihre Kompetenz als unabhängiges Institut für die Analyse und Risikobewertungen von Finanzprodukten ein. Die europäische Börse für Strukturierte Produkte Scoach ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Börse und der SIX Swiss Exchange. Vorteile der Indizes im Überblick Aufzeigen der durchschnittlichen Performance Veranschaulichung der Funktionsweise der Strukturen Transparenz Abbildung des Gesamtmarktes durch Volumengewichtung und Clustering Vergleichsmaßstab für verschiedene Anlageformen 2
3 Scoach-Indizes Scoach-Indizes Transparenter Performance-Vergleich Die Indizes werden für die vier wichtigsten Produktkategorien Kapitalschutz, Bonus, Discount und Aktienanleihen berechnet. Sie stellen einen Querschnitt der am Markt erhältlichen Produkte dar. Die Gewichtung der Einzelwerte in den jeweiligen Kategorien erfolgt dabei auf Basis der investierten Volumina. Die Unterteilung in die vier repräsentativen Produktgruppen und die Auswahl der Indexmitglieder nach Umsatzvolumen sorgen für eine repräsentative Marktabdeckung und dienen als Voraussetzungen für eine zuverlässige laufende Indexberechnung. Durch dieses Verfahren werden also nicht Äpfel mit Birnen verglichen, sondern es wird viel mehr eine produktspezifische Betrachtung ermöglicht. Als Vergleichswert dient jeweils der EURO STOXX 50 -Kursindex, da dieser, bezogen auf die Anzahl und das investierte Volumen, den geläufigsten Basiswert darstellt. Durch die Beschränkung auf diesen einen repräsentativen Basiswert wird eine bessere Vergleichbarkeit von Struktur und Basiswert gewährleistet. Zur Berechnung der Indizes wird grundsätzlich nur die Grundstruktur der jeweiligen Zertifikatekategorie gewählt. Fixe Berechnungskriterien sorgen dabei für Stabilität in der Berechnung und der Indexzusammensetzung. Durch die Beschränkung der Indexmitglieder pro Emittent oder die Beschränkung der Gewichtung einzelner Zertifikate im Index werden zudem Klumpenrisiken vermieden. Die Auswahl der Indexmitglieder 1. Einbeziehung aller verfügbaren Produkte der jeweiligen Kategorie 2. Klassifizierung/ Clustering nach relevanten Ausstattungsmerkmalen (Laufzeit, Basispreis etc.) 3. Auswahl von mindestens einem repräsentativen Zertifikat pro Cluster als Indexmitglied 4. Gewichtung des Indexmitglieds mit Anteil des Clusters am Gesamtvolumen 3
4 Scoach-Discount-Index (A0X7NL) Scoach-Bonus-Index (A0X7NK) Scoach-Discount-Index Index mit Discount-Zertifikaten auf den EURO STOXX 50 -Kursindex Scoach-Bonus-Index Index mit Bonus-Zertifikaten auf den EURO STOXX 50 -Kursindex Der Scoach-Discount-Index konnte im Zeitraum April 2007 bis Ende 2012 unter dem Strich deutlich besser abschneiden als der EURO STOXX 50. Das liegt im Wesentlichen daran, dass der Index während starker Verlustphasen an der Börse, so etwa von Anfang 2008 bis Anfang 2009, eine Risikoreduzierung gegenüber dem Basiswert aufweist. Eine, wenn auch etwas weniger stark ausgeprägte, Outperformance kann auch in Seitwärtsphasen festgestellt werden, so zum Beispiel von Mitte 2009 bis Mitte Eine Underperformance ist hingegen nur in einem ausgesprochen positiven Marktumfeld auszumachen, wie etwa im Verlauf des Jahres 2009: Der Scoach-Discount-Index partizipierte an der Kurserholung des Basiswerts, jedoch nicht in voller Höhe. Der Scoach-Bonus-Index entwickelte sich von April 2007 bis April 2012 über weite Strecken nahezu deckungsgleich mit seinem Basiswert, dem EURO STOXX 50. Im Verlauf des Jahres 2011 ist jedoch eine Outperformance festzustellen: Während der EURO STOXX 50 zunehmend an Boden verlor, konnte sich der Scoach-Bonus-Index noch längere Zeit halten. Das liegt an der Konstruktion von Bonus-Zertifikaten, die den Kauf eines Basiswerts mit einem Abschlag erlauben. In schwachen Marktphasen hat der Anleger somit einen Puffer, der ihn in einem gewissen Umfang gegen Verluste schützt. In einem positiven Marktumfeld entwickeln sich Bonus-Zertifikate hingegen weitestgehend identisch mit dem Basiswert. Entwicklung des Scoach-Discount-Index seit 2006 Entwicklung des Scoach-Bonus-Index seit Jan. 06 Jan. 07 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan Jan. 06 Jan. 07 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 Scoach-Discount-Index EURO STOXX 50 Scoach-Bonus-Index EURO STOXX 50 4
5 Scoach-Aktienanleihen-Index (A0X7KY) Scoach-Kapitalschutz-Index (A0X7NJ) Scoach-Aktienanleihen-Index Index mit Aktienanleihen und Protect-(Pro-)Aktienanleihen auf den EURO STOXX 50 -Kursindex Scoach-Kapitalschutz-Index Index mit Kapitalschutz- Zertifikaten auf Aktienbasiswerte Im Betrachtungszeitraum Oktober 2009 bis April 2012 konnte der Scoach-Aktienanleihen-Index deutlich stärker zulegen als der EURO STOXX 50. Im Wesentlichen resultiert das aus einem besseren Abschneiden der Aktienanleihen in der Korrekturphase im Jahr Da Aktienanleihen in der Regel über dem Marktdurchschnitt liegende Zinszahlungen bieten, weisen sie gegenüber ihrem Basiswert einen Puffer auf. In starken Marktphasen schneiden sie dafür im Schnitt etwas schwächer ab. Denn notiert der Basiswert am Ende auf oder über dem vereinbarten Basispreis, wird der am Anfang eingezahlte Betrag der Anleihe in bar zurückgezahlt. Dadurch wird das Renditepotenzial begrenzt. Der Scoach-Kapitalschutz-Index hat sich von April 2007 bis April 2012 sehr stabil entwickeln können, trotz starker Kursschwankungen beim EURO STOXX 50. Dazu dürfte vor allem die Zinskomponente beigetragen haben, mit der Kapitalschutz-Zertifikate ausgestattet sind. So konnte der Scoach-Kapitalschutz-Index seit der zweiten Jahreshälfte 2008 von den fallenden Zinsen in der Eurozone profitieren, Verluste am Aktienmarkt wurden mehr als ausgeglichen. Fallende Zinsen und steigende Aktienkurse führten ab der ersten Jahreshälfte 2009 zu einer Verstärkung des Aufwärtstrends im Scoach-Kapitalschutz-Index. Die Zinskomponente trug auch dazu bei, dass der Index die Korrektur im Jahr 2011 besser bewältigen konnte als der EURO STOXX 50. Entwicklung des Scoach-Aktienanleihen-Index seit 2009 Entwicklung des Scoach-Kapitalschutz-Index seit Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan Jan. 06 Jan. 07 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 Scoach-Aktienanleihen-Index EURO STOXX 50 Scoach-Kapitalschutz-Index EURO STOXX 50 5
6 Scoach-Put/Call-Sentiment Scoach-Put/Call-Sentiment Wer ist am Zug, Bullen oder Bären? Zur Berechnung werden von Scoach die Anteile der börslich gehandelten Put- und Call-Volumina aller Hebelprodukte gegenübergestellt. Ein hohes Put-Volumen bedeutet zum Beispiel, dass die Mehrzahl der Anleger auf fallende Märkte setzt, ein höheres Call-Volumen dagegen, dass ein Großteil auf steigende Kurse setzt. Zur Erhöhung der Aussagekraft wird jedoch eine Differenzierung zwischen gekauften und verkauften Calls bzw. Puts vorgenommen. Ein gekaufter Call wird demnach einem verkauften Put gleichgesetzt, da hinter beiden Anlageentscheidungen jeweils ein und dieselbe Markterwartung steht. Das Scoach-Put/Call-Sentiment visualisiert die Markterwartung der Anleger. Sind etwa mehr Anleger am Markt aktiv, die auf steigende Notierungen setzen, oder überwiegt der Anteil derer, die in Produkten investiert sind, die von fallenden Märkten profitieren? Das Scoach-Put/Call- Sentiment stellt das Verhältnis aller gehandelten Puts (Hebelprodukte auf fallende Märkte) und Calls (Hebelprodukte auf steigende Märkte) gegenüber. Als Basiswert dient der Dax, da dieser den meistgehandelten Basiswert bei Hebelprodukten darstellt. Die Betrachtung des Scoach-Put/Call-Sentiments kann sehr interessant sein, sowohl auf Tageskursbasis als auch bei der Betrachtung eines längerfristigen Zeitraums. Es zeigt das Zusammenspiel von realer Marktentwicklung und der Reaktion der Anleger darauf. So ist beispielsweise nicht gesagt, dass bei steigenden Märkten die Zahl der Call-Produkte überwiegen muss. Es kann durchaus vorkommen, dass die Anleger bereits von einer Überhitzung des Marktes ausgehen und sich daher vermehrt auf der Put-Seite engagieren. In der Praxis kann dies ein Indikator dafür sein, dass auch die im Dax gehandelten Aktien zunehmend abgestoßen werden. Beispiel Es finden drei Transaktionen statt: Zunächst werden jeweils Puts und Calls auf den Dax gekauft. Anschließend werden die Calls jedoch wieder verkauft. Ohne Berücksichtigung des Kaufs und Verkaufs würde der Anteil gehandelter Calls nun 2/3 betragen, was als steigende Markterwartung gedeutet werden könnte. Unter Berücksichtigung der Handelsrichtung beträgt der Call-Anteil tatsächlich jedoch nur 1/3, da nur eine Transaktion von steigenden und zwei von fallenden Märkten ausgehen. Zur Erhöhung der Aussagekraft wird daher bei Scoach diese Differenzierung vorgenommen und somit ein gekaufter Call einem verkauften Put gleichgesetzt. Der Indikator bewegt sich zwischen 0 und 1. Ein Wert von 0,52 bedeutet, dass 52 Prozent auf steigende Märkte setzen und 48 Prozent auf fallende. 6
7 Herausgeber: Scoach Europa AG Frankfurt am Main EDG GmbH Lechnerstraße Schäftlarn Dezember
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