Energiesparen hat Zukunft. Ein Leitfaden zum Umsetzen von Energiesparmaßnahmen

Transkript

1 Energiesparen hat Zukunft Ein Leitfaden zum Umsetzen von Energiesparmaßnahmen

2 SEL AG Für den Inhalt verantwortlich: Maximilian Rainer

3 Energiesparen im Haushalt In den letzten Jahren hat sich viel auf dem Gebiet des Umweltschutzes und der Energieeffizienz getan. Steigende Erdölpreise, zunehmende Umweltverschmutzung und drohende Klimakatastrophen lassen weltweit die großen aber auch die kleineren Energieunternehmen zunehmend nach Alternativen suchen, welche die fossilen Energieträger langfristig ersetzen sollen. Der Blick Richtung verstärkter Nutzung erneuerbarer Energie ist der richtige Weg. Auch in Südtirol sind wir mehr denn je angehalten, regenerative Energien zu nutzen und langfristig unsere Abhängigkeit von den nicht erneuerbaren Ressourcen deutlich zu verringern. Das Klima zu schützen und den kostbaren Lebensraum für die nächsten Generationen zu erhalten, verlangt unser aller Einsatz und nicht nur jener, die im Bereich der Energieproduktion und des Energieeinsatzes nach Alternativen suchen. Auch wir als Endverbraucher müssen unser Verhalten verändern. Klaus Stocker, Präsident SEL AG Jede und jeder kann dazu beitragen, dass die Umwelt geschont wird und gleichzeitig die Haushaltskosten gesenkt werden. Durch Energiesparmaßnahmen im Haushalt ist beides möglich. Wer innerhalb der eigenen vier Wände Energie und Geld sparen will, muss nicht tief in die Tasche greifen Energie sparen fängt schon bei den kleinen Dingen an. Das Umsetzen von Energiesparmaßnahmen soll keineswegs einen Verzicht oder eine Verminderung der Lebensqualität bedeuten. Wir alle sind in der Lage Akzente zu setzen, die weder einen Komfortverlust mit sich bringen, noch erbrachte Dienstleistungen beeinträchtigen. Wichtig ist dabei, systematisch vorzugehen und sich auf jene Maßnahmen zu konzentrieren, die eine große und lang anhaltende Sparwirkung haben. Diese Broschüre soll Ihnen helfen, Ihre persönlichen Möglichkeiten zum sparsamen und ökologischen Energieeinsatz herauszufi nden und damit gleichzeitig Ihre Geldbörse zu entlasten. Maximilian Rainer, Generaldirektor SEL AG

4 Wärme sparsam und effizient nutzen Mit intelligentem Heizen lässt sich bis zu zehn Prozent der Energie einsparen. Bereits das Absenken der Raumtemperatur um einen Grad verringert die Energiekosten um sechs Prozent. Der Sparkurs im Haushalt sollte deshalb mit einem kritischen Blick auf die Heizgewohnheiten beginnen. Die Räume im Haus oder in der Wohnung werden unterschiedlich genutzt. Es gibt Orte, an denen man sich oft aufhält und welche, die selten aufgesucht werden. Bereiche, die am Tag und jene die in der Nacht genutzt werden. Jedes Zimmer hat deshalb seine eigene ideale Raumtemperatur. Im Wohnzimmer sollte die Temperatur im Normalfall 20 Grad betragen, auch in der Küche reichen 20 Grad aus. Lediglich im Bad kann es etwas wärmer sein, wobei 21 Grad Raumtemperatur hier optimal sind. Im Schlafzimmer sollte die Temperatur nicht über 18 Grad liegen. Wer auch im Winter gerne bei offenem Fenster schläft achtet darauf, dass die Ventile am Heizkörper zugedreht sind und die Wärme nicht zum Fenster hinaus entweicht. In den Nachtstunden könnte die Temperatur im nahezu gesamten Haushalt auf 15 Grad gesenkt werden. Optimal heizen bedeutet auch, die Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen immer geschlossen zu halten. Die Heizung sollte auch bei Abwesenheit tagsüber nie ganz abstellt werden. Ständiges Auskühlen und erneutes Aufheizen ist kostenintensiver als das Halten einer abgesenkten Durchschnittstemperatur. Sparen kann Frau und Mann Südtiroler auch mit dem Warmwasser. Duschen statt Baden ist angesagt! Ein Vollbad verbraucht ca. 150 Liter Wasser, eine angenehme Dusche deutlich weniger. Duschen verringert hierbei nicht nur den Wasserverbrauch, auch der Energieaufwand nimmt natürlich ab. Aber aufgepasst: Ausschlaggebend sind hier Duschkopf und Duschdauer. Der Einbau eines Durchfl ussbegrenzers kann den Wasserverbrauch beim Duschen halbieren. Durchfl ussbegrenzer sind günstig und einfach zu montieren. Heizenergieverbrauch pro m 2 im Haushalt (Bezogen auf Durchschnittshaushalt in der Gemeinde Bozen) 0-30 kwh/jahr = sehr gut kwh/jahr = gut kwh/jahr = verbesserungswürdig kwh/jahr = hoch über 200 kwh/jahr = zu hoch

5 Heizverluste verhindern Richtig lüften Christine Romen, Energieberaterin Bis zu zehn Liter Wasser verdampfen täglich in einem durchschnittlichen Haushalt. Regelmäßiges Lüften hilft mit, die entstandene Feuchtigkeit und auch Geruchstoffe abzuführen. Trocknet man Wäsche in der Wohnung, muss dem Raum, welcher der Wäschetrocknung dient, ebenfalls öfter Frischluft zugeführt werden. Auf ständig gekippte Fenster sollte man im Haushalt verzichten. Dadurch verschwendet man lediglich Energie und trägt, entgegen der gängigen Meinung, wenig zur Raumluftqualität bei. Bei dauerhaft gekipptem Fenster kühlt vor allem in der kalten Witterungsperiode der Baukörper im Bereich des Fensterrahmens aus, was die Gefahr der Schimmelbildung erhöht. Zudem steigt der Wärmeenergieverlust deutlich. Stattdessen sollte man bewusst lüften. Stoßlüftung ist die energiesparendste Art der Lüftung. Dabei werden Wohn- und Schlafräume zwei- bis dreimal täglich 5 bis 15 Minuten lang bei voll geöffneten Fenstern und geschlossener Tür gelüftet. Küche und Bad lüftet man zusätzlich nach dem Kochen oder Duschen. Bereits nach drei Minuten lüften ist die gesamte Raumluft ausgetauscht. Schneller erfolgt der Frischlufteinstrom durch Querlüften. Dabei sind gegenüber liegende Fenster bei einer Lüftungsdauer von 2 bis 4 Minuten gleichzeitig offen. Allgemein gilt: Je kühler die Zimmertemperatur, desto häufi ger muss gelüftet werden. Je kälter es draußen ist, desto kürzer muss gelüftet werden. Die Heizung sollte während des Lüftens abgedreht werden. Michael Bergmeister, Energieberater Um die optimale Heizarbeit zu garantieren, müssen regelmäßig Serviceleistungen durchgeführt werden. Mindestens alle drei bis vier Jahre sollten Fachleute die Einstellung der Heizungsregelung optimieren, die Einstellung der Umwälzpumpe prüfen und das Temperaturniveau des Warmwassers auf ausreichende C fi xieren. Höhere Speichertemperaturen verbrauchen bis zu zehn Prozent mehr an Energie für die Warmwasserproduktion. In manchen Haushalten fi ndet man noch Zirkulationspumpen die ununterbrochen 24 Stunden am Tag laufen. Dabei wird einerseits Strom für die Pumpe verschwendet, andererseits unnütz Wärme durch die Leitungen gepumpt. Hier lohnt sich der Einsatz einer Zeitschaltuhr. Diese wird auf die persönlichen Gepfl ogenheiten eingestellt und könnte lediglich morgens, mittags und abends laufen. Dies reicht aus. Auch schlecht bzw. nicht isolierte Heiz- oder Warmwasserleitungen in unbeheizten Räumen bedeuten unnötige Wärmeverluste. Wenn man bis zu zehn Prozent Brennstoff sparen will, dann sollte man unbedingt darauf achten, dass alle Leitungen gut gedämmt, die Pumpen genau dimensioniert und eingestellt sind. Dann kommt die Wärme effi zient dorthin, wo sie benötigt wird.

6 Auf Stromsparkurs in der Küche Ein bewusster Umgang mit Strom ist die beste und einfachste Methode, Energie zu sparen. Bereits mit einigen unkomplizierten Methoden lassen sich damit durchaus beachtliche Geldbeträge im Jahr einsparen. Nahezu 20 Prozent des Stromverbrauches gehen im Haushalt auf das Konto von Kühl- und Gefriergeräten. Bereits bei der Positionierung muss deshalb darauf geachtet werden, dass der Kühlschrank nicht in der Nähe einer Wärmequelle und der Gefrierschrank in einem unbeheizten Raum Platz fi ndet. Die Türen der Kühlgeräte sollten nur kurze Zeit geöffnet bleiben und erhitzte Lebensmittel abgekühlt sein, bevor sie in den Kühlschrank gegeben werden. Ebenso empfi ehlt es sich, Kühlgeräte regelmäßig zu enteisen, da sie vereist deutlich mehr Energie benötigen. Auch beim Kochen und Backen lässt sich Strom sparen. Einfache Dinge, wie den Topf auf die Kochplatte mit demselben Durchmesser geben, mit Deckel kochen oder Gemüse mit kleinen Wassermengen zu dünsten, helfen Strom zu sparen. Beim Zubereiten von Gerichten mit langer Kochzeit gilt es, sparsame Schnellkochtöpfe zu verwenden. Auch auf das Vorheizen im Backrohr kann häufi g verzichtet und die Nachheizphase zum Fertigstellen vieler Gerichte genutzt werden. Beim Gebrauch von Spülmaschinen kann natürlich auch der Stromverbrauch reduziert werden. So kann auf das Vorspülen verzichtet werden, wenn vorab grobe Speisereste vom benutzten Geschirr entfernt werden. Spülen mit dem Sparprogramm bedeutet nochmals 25 Prozent weniger Strom. Grundsätzlich sollte aber beim Erwerb von elektrischen Geräten ein kritischer Blick auf den Energieverbrauch geworfen werden. Energieeffizienzklasse A bedeutet, dass ein Gerät einen niedrigen Energieverbrauch aufweist. Bei Klasse F ist das Gegenteil der Fall.

7 Stand By- Betrieb kostet Energiesparlampen sind Sparweltmeister Roman Bodner, Energieberater Herkömmliche Glühlampen wandeln nur 5% bis 10% der eingehenden Energie in Licht um. Der Rest geht als nutzlose Wärme an die Umgebung verloren! Auch Halogenlampen wandeln nur knapp 15 % Energie in Licht Vergleich Glühlampe/Energiesparlampe* Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Leistung Normale Glühlampe Stromkosten pro Jahr um. Daher ist der Einsatz von Energiesparlampen sinnvoll. Sie sind wesentlich effi zienter und können bis zu 40 Prozent des Stromverbrauchs in Licht umwandeln. Hochwertige Energiesparlampen haben gegenüber Glühlampen eine längere Lebensdauer, überstehen häufi ges Ein- und Ausschalten länger und haben ein angenehmes Lichtspektrum. Energiesparlampen sind dann am effektivsten, wo eine lange Brenndauer gefragt ist. Energiesparlampe Leistung Stromkosten pro Jahr Vorteil Einsparung bei 10 Energiesparlampen über 10 Jahre** 25 W 50 6 W W 80 8 W W W W W W W Urban Tragust, Energieberater Geräte, die ständig im Bereitschafts-Modus sind, brauchen Energie und sind kostenintensiv. Jedes Watt Stand By - Leistung kostet 0,18 Euro/Jahr*. Zählt man alle Geräte im Haushalt, die rund um die Uhr am Netz hängen zusammen, so kommt mit ca. 120 Euro im Jahr ein Betrag zusammen, der eingespart werden könnte. Diese Kosten lassen sich reduzieren, wenn man konsequent den Bereitschaftsdienst überwacht und Geräte wie TV, PC, DVD Player und Radio bei Nichtbetrieb vom Netz nimmt. Unterstützung bietet hier eine Verteilerleiste mit Schalter. An dieser können mehrere Geräte hängen ein Knopfdruck und alle Geräte sind vom Netz. Auch Ladegeräte sollten nicht unnütz am Strom hängen. Nach dem vollständigen Aufl aden des Handys sollte der Stecker aus der Steckdose gezogen werden. * Preis pro kwh exkl. MwSt. lt. FamilienPlusPaket der SELTRADE bei einer Südtiroler Familie mit zwei Kindern, einer Anschlussleistung von 3 kw und geschätztem Jahresverbrauch von kwh. * Annahmen: h Brenndauer/Jahr, Strompreis 0,20 /kwh und einer Lebensdauer der Energiesparlampen von h und der Glühlampe von h ** Abzüglich 0,5 Mehrkosten für den Kauf der Energiesparlampen gegenüber der Glühlampe

8 SEL AG Kanonikus-Michael-Gamper-Straße Bozen Tel Fax info@sel.bz.it