Anne Dingkuhn. Zeichnungen

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Leopold Martin
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1 Anne Dingkuhn Zeichnungen

Anne Dingkuhn Geboren 1965 in Addis Abeba, ist die Kindheit und Jugend von Anne Dingkuhn geprägt von Auslandsaufenthalten und Reisen, sowie von der malenden Großmutter und Künstlerin Elsa

In Berlin studierte sie Malerei an der Hochschule der Künste und schloss mit Meisterschüler und Staatsexamen ab. Von 1999 2001 erhielt sie das Stipendium zur Förderung junger Künstler e.v.

2 Anne Dingkuhn Geboren 1965 in Addis Abeba, ist die Kindheit und Jugend von Anne Dingkuhn geprägt von Auslandsaufenthalten und Reisen, sowie von der malenden Großmutter und Künstlerin Elsa Haensgen-Dingkuhn und ihrer künstlerischen Familie. Nach dem Abitur in Hamburg folgten verschiedene Auslandsaufenthalte und Studien, u. a. an der ecole des beaux arts in Paris. In Berlin studierte sie Malerei an der Hochschule der Künste und schloss mit Meisterschüler und Staatsexamen ab. Von erhielt sie das Stipendium zur Förderung junger Künstler e.v. Seither arbeitet sie freischaffend als Künstlerin, sowie in verschiedenen Bildungseinrichtungen und in der Schule. Inzwischen lebt und arbeitet sie wieder im großelterlichen Haus und Garten am Stadt rand von Hamburg. 4 Einzelausstellungen 2018 Galerie W, Hamburg: Zeichnungen ( K) Kunst Am Rockenhof, Volksdorf: transit Historischer Bahnhof Friedrichsruh: emergo 2017 T reppenhausgalerie Rathaus Wandsbek: Schichten Kunstraum Farmsen, Hamburg: Suchbewegungen Beteiligungen Gewerkstatt Hamburg Galerie Elbchaussee, Hamburg (K) Berner Schloß, Gartenstadt Hamburg e.g. Kunstforum Forum Hotel,Hamburg (K) Galerie vierte Etage, Berlin Torhaus Wellingsbüttel, Hamburg KUNST-ZU-KUNFT (Junge Kunst in den Senatsräumen für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin) transit 1, 2018, Acryl auf Leinwand, 105 x 95 cm

Natureindrücke Der Respekt vor der Natur, die Liebe zum künstlerischen Material, die Art der lyrischen Abstraktion und die Dialektik von malerischer Fläche und grafischen Zeichen bilden die

3 Natureindrücke Der Respekt vor der Natur, die Liebe zum künstlerischen Material, die Art der lyrischen Abstraktion und die Dialektik von malerischer Fläche und grafischen Zeichen bilden die Verbindungen von Dingkuhns Malerei zu Kunstepochen von der Romantik bis zum Informel der 1960er-Jahre. Dabei bleiben ihre Arbeiten jedoch ganz eigenständig. In den Zeichnungen mit dem Obertitel Ströme überträgt die Künstlerin Natureindrücke in gestische Bewegungen mit dem Graphitstift, wobei die entstehenden Schwärzungen und Verdichtungen mit dem Strömen und der Energie von Wind, Wasser und gewachsenen Strukturen korrespondieren, diese aber in der Folge verdichten, überlagern und auslöschen. Entsprechende Prozesse werden seit dem frühen Action Painting, dem Tachismus und der skripturalen Malerei von Cy Twombly als Freiwerden schöpferischer Kräfte beschrieben, die Dingkuhn in engen Bezug zur Natur setzt. Dennoch bleibt ihre Annäherung an die Natur mehrschichtig und ambivalent: In ihrer Serie Kobel konzentriert sie sich auf detaillierte Ausschnitte gewachsener Strukturen, während sie in den zuletzt entstandenen Acrylbildern mit dem Titel Transit die Realität hinter Reflexen, Licht- und Farbbrechungen im Ungefähren belässt. Axel Feuß Kunst trifft Biologie Anne Dingkuhns Bilder aus der Sicht eines Naturwissenschaftlers Naturwissenschaft ist heute kultureller Mainstream. Biologische Konzepte wie Organismen, komplexe (Öko-) Systeme, Hackordnungen, Chaostheorie etc. sind kulturelles Allgemeingut geworden, und wir sehen unseren Platz im Universum aus dieser Warte. Entstehen, Gesundheit, Tod und Kognition, Emotion, Verhalten Unsere heutige Stellung zum Existenziellen schöpft aus einer post-industriellen Wissenschaftskultur. Ohne Mühe sehen wir heute eine unmittelbare Beziehung zwischen unserem menschlichen Sein und z.b. der Zellteilung, dem Leben im Wassertropfen, dem Klima, dem halbchaotischen Spiel zwischen Zufall und formgebender Notwendigkeit (z.b. durch Gene und physikalische Gesetze). Das muss seinen Ausdruck finden in Ästhetik und Kunst. Aus dieser Sicht ist Anne Dingkuhns Arbeit ganz zeitgemäß. Sie beobachtet das Spiel sich verdichtender organischer Ordnung und ihrem gleichzeitigen, inhärenten Hang zur Auflösung (Entropie genannt). Sie beobachtet tastende Bahnungsprozesse lebender Strukturen, wobei jeder Moment, jede gegenwärtige Form sich unwiederbringlich wandelt. Der gerichteten Bahnung organischer Formen, dem Entstehen von Komplexität, steht das Element des Zufalls und der Entropie gegenüber. Das eine ist nicht ohne das andere möglich. Die Natur ist kreativ, mit oder ohne Betrachter. Das ist Leben, wie wir es heute verstehen. Die Natur als eine schillernde, sich ständig transformierende, dem Chaos entsprungene Ordnung. Man muss kein Biologe sein, um so zu zeichnen und zu malen. Aber dem Biologen, der sozusagen berufsbedingt unser Sein aus dem Zusammenspiel von Chaos und Bahnung herleitet, bereiten diese Arbeiten ein faszinierendes déjà-vu. Michael Dingkuhn, Biologe, Dr Rer Nat (Hamburg), Dr Habil (Montpellier) transit 2, 2018, Acryl auf Leinwand, 105 x 95 cm 5

4 6 Amrum 01, 2016, Graphit auf Papier, 70 x 100 cm

5 Amrum 02, 2016, Graphit auf Papier, 70 x 100 cm 7

6 Amrum 06, 2016, Graphit auf Papier, 70 x 100 cm 9

7 10 Kobel, 2017, Graphit auf Papier, je 20 x 20 cm

8 12 O. T., aus: Ströme, 2010, Graphit auf Papier, 29 x 41,50 cm

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