Abschlussbericht Integriertes Auslandsstudium Texas A&M University

Transkript

1 Abschlussbericht Integriertes Auslandsstudium Texas A&M University Mein Name ist Carolin Stegehake und ich studiere im neunten Semester Maschinenbau an der Ruhr-Universität in Bochum. Von Januar bis Mai 2013 absolvierte ich ein Auslandssemester an der Texas A&M University (TAMU) in College Station, Texas, USA finanziert durch ein Vollstipendium des DAAD im Rahmen des ISAP-Programms. Die Zeit als Texas-Aggie habe ich sehr genossen, ich konnte fachlich und sprachlich sehr viel mitnehmen und eine andere Kultur und Lebensweise kennenlernen. Vor meiner Abreise hatte ich alles sehr genau geplant und wusste, worauf ich mich einließ, da es das Austauschprogramm schon seit mehr als 25 Jahren an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) gibt und ich vorher mit Studenten gesprochen habe, die mir begeistert von ihren Erfahrungen in Texas berichtet hatten. Als ich im Februar 2012 die Zusage für das Auslandsprogramm bekommen habe, mussten viele Formulare ausgefüllt und Dokumente beantragt werden. Darüber hinaus musste ich den TOEFL-Test absolvieren die letzte Hürde, an der das Auslandssemester hätte scheitern können. Ich habe mich gut darauf vorbereitet und den Test schon im Mai 2012 absolviert und bestanden. Außerdem mussten viele Kleinigkeiten erledigt werden, wie Kreditkarte und Reisepass beantragen, Laptop kaufen, Impfungen machen lassen, und letztendlich nach Frankfurt fahren und das Visum beantragen. Eine große Herausforderung war die Planung meines weiteren Studienverlaufs. Es war schwierig zu entscheiden, welche Fächer ich in dem halben Semester von Oktober bis Dezember 2012 an der RUB belegen wollte. Letztendlich habe ich zwei Kurse gefunden, in denen sich die Professoren netterweise bereiterklärt haben, mir eine mündliche Prüfung vor Weihnachten anzubieten.

2 Außerdem musste ich herausfinden, welche drei Fächer ich an der TAMU belegen kann, die mir an der RUB angerechnet werden, und in welchem Bereich ich die Semesterarbeit schreiben könnte. Angekommen in College Station, Texas, mussten wir uns an der Uni einchecken, uns für die Kurse anmelden, einen Betreuer für die Semesterarbeit finden und den Studentenausweis abholen. Gewohnt habe ich mit den anderen drei RUB-Studenten in einem Apartment, in dem schon viele Generationen von deutschen Austauschstudenten untergebracht waren sehr praktisch, da die Wohnung gut ausgestattet war und wir uns keine eigene Unterkunft suchen mussten. Everything is bigger in Texas der Slogan des Staates, hat meinen ersten Eindruck bestätigt: angefangen bei den Supermärkten, den Getränken, die man in Kanistern kauft, die Essensportionen in Restaurants, über die Straßen, die mindestens dreispurig sind, die Autos und Parklücken, ist wirklich alles größer als in Deutschland. Vor allem die Entfernungen zu den nächsten größeren Städten sind viel weiter. Der Campus der Texas A&M University ist flächenmäßig der größte der USA. Neben den großen, modernen und prachtvollen Gebäuden gibt es immer wieder Grünflächen, Wasserfontänen und Denkmäler. Es gibt sogar ein George Bush Museum auf dem Campus. An der TAMU gibt es viele Rituale und Traditionen, wie z.b. die Begrüßung Howdy!, verschiedene Gedenkveranstaltungen und Football/ Basketballspiele.

3 Für die Studierenden der TAMU bedeutet das Studium sehr viel mehr als nur Vorlesungen und Klausuren die Texas-Aggies identifizieren sich mit ihrer Universität, sind wie eine große Familie, tragen an ihren Fingern stolz einen TAMU-Ring und besitzen alle erdenklichen Fanartikel (T-Shirts, Pullover, Socken, Kaffeebecher usw.).

4 Die Hörsäle und Computerräume sind sehr modern und gut ausgestattet, die Lerngruppen sind kleiner und die Dozenten kennen die Studenten mit Namen! Ich belegte die Fächer Heat Transfer (Wärme- und Stoffübertragung), Gas & Petroleum Processing (technisches Wahlfach) und Chemical Engineering Kinetics (chemische Verfahrentechnik). Die Professoren waren sehr engagiert und hilfsbereit. Meine Semesterarbeit schrieb ich im Bereich der Thermodynamik (Thema: Behavioral Isochores for Natural Gas Mixtures and Implications for Determining Phase Boundaries U- sing Isochoric Measurements). Ich wurde in das Research Team des Thermodynamik Lehrstuhls integriert und habe an Videokonferenzen nach Qatar und zu Abendessen beim Professor eingeladen. Anders als an der RUB setzt sich die Gesamtnote der Kurse nicht nur aus der Klausurnote zusammen, sondern aus wöchentlichen Hausaufgaben, zwei Zwischenprüfungen und einer Abschlussklausur. Somit lernt man kontinuierlich und hat vor der Abschlussklausur nicht so viel Stress, da man die Themen nur noch wiederholen muss.

5 In meiner Freizeit machte ich viel Sport entweder ging ich in das Recreation Center einem riesigen Fitnessstudio, das auch zur Universität gehört und für Studierende kostenlos ist ging joggen oder spielte Tennis mit Freunden. Da die anderen RUB-Studenten und ich uns direkt am Anfang ein Auto gekauft haben, waren wir sehr mobil und konnten an den Wochenende das Land erkunden: wir waren z.b. in Austin, der Hauptstadt von Texas, und in Houston bei einem typisch texanischen Event, dem Rodeo. Dort waren tatsächlich Cowboys zu sehen, die auf Pferden ritten und Kälber fingen, oder versuchten, sich möglichst lange auf einem Bullen zu halten.

6 Außerdem war es sehr nett, sich abends mit Freunden im Northgate, dem Kneipenviertel der Studentenstadt, zu treffen, oder in die Nachbarstadt Bryan zu fahren, wo es Live Music und Salsa Dance gab. Insgesamt hat mir der Studienaufenthalt an der TAMU sehr gut gefallen. Meine Erfahrungen waren durchgängig positiv. Neben den Sprachkenntnissen konnte ich auch mein Fachwissen erweitern und Kontakte knüpfen. Besonders gut fand ich, dass ich Fächer des Chemieingenieurwesens belegen konnte, da ich seit dem vierten Semester Verfahrenstechnik vertiefe. Beeindruckt haben mich auch die Hilfsbereitschaft und das Engagement der amerikanischen Studenten. Außerdem war es sehr schön, schon ab Januar Sommer zu haben, während in Deutschland noch bis April Schnee lag! Abgesehen davon habe ich auch weitere Ecken der USA kennengelernt. Auf dem Hinflug haben wir einen Zwischenstopp in Miami eingelegt, im Spring Break bin ich mit meiner besten Freundin aus Deutschland an der Westküste Kaliforniens von San Francisco nach San Diego gereist, nach dem Semester bin ich mit einer amerikanischen Freundin für ein Wochenende nach New Orleans zu ihrer Familie gefahren. Danach habe ich endlich meinen Freund in Washington wiedergetroffen. Mit ihm bin ich über New York, Albany, Niagara Falls und Toronto nach Chicago gereist.

7 Vielen Dank an den DAAD und Professor Scherer, sowie Dipl.-Ing. Anna Becker vom Lehrstuhl für Energieanlagen und Energieprozesstechnik der RUB, die mir den Aufenthalt ermöglicht haben!