Deutschland für Auslandsinvestitionen weiter attraktiv USA überholt China als größten ausländischen Investitionsstandort der Elektroindustrie
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- Renate Fried
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1 Deutschland für Auslandsinvestitionen weiter attraktiv USA überholt China als größten ausländischen Investitionsstandort der Elektroindustrie Der Standort Deutschland hat im Jahr 2017 mehr als neue ausländische Investitionsprojekte angezogen. Germany Trade & Invest (GTAI) registrierte gemeinsam mit den Bundesländern erneut einen Spitzenwert mit Projekten im Bereich von Neuansiedlungen, Unternehmenserweiterungen und Umsiedlungen. Damit wird der positive Trend der letzten Jahre bestätigt (2016: Projekte; 2015: Projekte). Neue und Erweiterungsprojekte nach Branchen Anteile an der Gesamtzahl der Projekte in Deutschland, 2017 Energiewirtschaft, Metallverarbeitung, Mineralien 4 % Transport, Lagerung und Logistik 5 % Chemische Industrie, Kunststoffe, Papier 4 % Automobilindustrie 5 % Elektronik und Halbleiter 6 % Gesundheitswesen, Biotechnik, Pharmazeutische Erzeugnisse 7 % Weitere Sektoren 14 % Maschinenbau und Zubehör 9 % Unternehmens- und Finanzdienstleistungen 20 % Konsumgüter 10 % IKT und Software 16 % Mit 276 Projekten kamen die meisten Neuansiedlungen in Deutschland aus den USA. Es folgt die Volksrepublik China mit 218 Projekten. Die Plätze drei bis fünf entfielen auf die Schweiz (204 Projekte), das Vereinigte Königreich (152) und die Niederlande (124). Mit über 40 Prozent stammte der Großteil der Ansiedlungen aus der EU. Zu den über Investitionsprojekten kamen mehr als sogenannte M&A-Projekte in Form von Übernahmen oder Unternehmensfusionen hinzu. Die im FDI-Reporting (Foreign Direct Investment) erfassten Unternehmen haben bereits angegeben, zusammen mindestens neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Ausländische Unternehmen bevorzugten vergangenes Jahr insbesondere Investitionen im Bereich der Unternehmens- und Finanzdienstleistungen (20 %) sowie im IKT- und Software-Sektor (16 %). Elektronik steht in der Liste der präferierten Sektoren auf Rang sechs (6 %), hinter der Konsumgüterindustrie (10 %) und dem Maschinenbau (9 %) sowie der Gesundheitswirtschaft (7 %). Besonders erfreulich ist, dass 19 Prozent der Unternehmen Deutschland auch als Produktions- und/oder Forschungsstandort nutzen. Quelle: GTAI 2018, Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Länder
2 Neue und Erweiterungsprojekte nach Geschäftstätigkeit Anteile an der Gesamtzahl der Projekte in Deutschland, 2017 Logistik 5 % Einzelhandel 6 % Weitere Tätigkeiten 13 % Vertrieb und Marketing 39 % Die Zahlen belegen erneut, wie attraktiv Deutschland als Investitionsstandort bei ausländischen Unternehmen ist und welchen Einfluss diese für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen hierzulande haben. Mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland verdanken ihren Arbeitsplatz ausländischen Unternehmen. Rund ausländische Unternehmen sind in Deutschland mit einem Investitionsbestand in Höhe von zusammengenommen mehr als 497 Milliarden Euro angesiedelt. Dienstleistung 18 % Quelle: GTAI 2018, Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Länder 2018 Produktion und F&E 19 % Ausländische Direktinvestitionsbestände in Deutschland wachsen kontinuierlich In den letzten Jahren erhöhten sich auch die ausländischen Direktinvestitionsbestände in Deutschland kontinuierlich. Im Jahr 2011 beliefen sie sich auf ca. 402 Milliarden Euro, im letzten verfügbaren Jahr 2016 ist dieser Wert auf etwa 497 Milliarden Euro gewachsen. Dabei stammen 299 Milliarden Euro dieser Bestände aus EU-Ländern, die somit 60 Prozent aller Direktinvestitionsbestände in Deutschland halten. Aus den Vereinigten Staaten stammen 87 Milliarden Euro bzw. 17 Prozent, aus den ostasiatischen Ländern über 42 Milliarden bzw. neun Prozent. Im internationalen Vergleich der sogenannten FDI-Stocks liegt Deutschland, laut den Erhebungen der UNCTAD, auf dem zehnten Rang. 2
3 Direktinvestitionsbestand der deutschen Elektroindustrie im Ausland steigt kräftig Bestand an Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie im Ausland / Milliarden Euro 36,2 41,5 44,1 41,0 48,1 65,7 77,5 Der Bestand an Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie im Ausland hat Berechnungen des ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie zufolge im jüngsten Berichtsjahr 2016 um 18,0 Prozent gegenüber (dem revidierten Wert aus) 2015 auf 77,5 Milliarden Euro zugelegt. Die Zahl der heimischen Branchenunternehmen mit Beständen an Auslandsinvestitionen stieg ebenfalls, und zwar von 388 auf insgesamt Quelle: Deutsche Bundesbank und ZVEI-eigene Berechnungen USA überholt China als größten ausländischen Investitionsstandort der Elektroindustrie Top-Ten-Investitionsziele der deutschen Elektroindustrie im Ausland Direktinvestitionsbestand nach Ländern, 2016, Milliarden Euro, Veränderung gegenüber Vorjahr USA China Großbritannien Niederlande Spanien Indien Schweiz Singapur Türkei Italien 1,3 + 5,3 % 4,3 + 9,5 % 3, ,2 % 2,8 + 16,9 % 2,6 + 14,4 % 1,8 +15,7 % 1,5 + 28,2 % 1,2 + 34,9 % Quelle: Deutsche Bundesbank und ZVEI-eigene Berechnungen 12,2 + 2,0 % 15, ,3 % Beim Ranking der gemessen am aktuellen Bestandsvolumen größten ausländischen Investitionsstandorte der deutschen Elektroindustrie haben die USA nach vier Jahren erstmals wieder die VR China von der ersten Position verdrängt. Der Direktinvestitionsbestand in den USA erhöhte sich 2016 um 124,3 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro. Auf den Positionen zwei und drei rangieren China mit 12,2 Milliarden Euro (+2,0 %) und Großbritannien mit 4,3 Milliarden Euro (+9,5 %). Die USA haben unter den in den Top Ten vertretenen Ländern damit aber nur den zweithöchsten Zuwachs erzielt. In den Niederlanden (nunmehr auf Position vier) nahmen die Direktinvestitionsbestände sogar um 170,2 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zu. Ebenfalls kräftige Zuwächse konnten in Spanien (+16,9 % auf 2,8 Mrd. Euro), Indien (+14,4 % auf 2,6 Mrd. Euro), der Schweiz (+15,7 % auf 1,8 Mrd. Euro), Singapur (+28,2 % auf 1,5 Mrd. Euro), der Türkei (+5,3 % auf 1,3 Mrd. Euro) und Italien (+34,9 % auf 1,2 Mrd. Euro) erzielt werden. Russland und Frankreich fielen dagegen aus den Top-Ten-Ländern heraus. 3
4 Direktinvestitionsbestand des Verarbeitenden Gewerbes nimmt ebenfalls kräftig zu Das deutsche Verarbeitende Gewerbe insgesamt verzeichnete 2016 ebenfalls einen deutlichen Anstieg seiner Direktinvestitionen im Ausland. Das Bestandsvolumen nahm um 12,0 Prozent auf 337,6 Milliarden Euro zu. Der Anteil der Elektroindustrie am gesamten Direktinvestitionsbestand des heimischen Verarbeitenden Gewerbes stieg 2016 auf 23,0 Prozent (2015: 21,8 %). Im Vergleich zu den anderen großen Industriebranchen bedeutete das Position zwei hinter der Automobilindustrie (Bestand von 114,1 Mrd. bzw. Anteil von 33,8 %) und vor der Chemischen und Pharmazeutischen Industrie (72,6 Mrd. bzw. 21,5 %) sowie dem Maschinenbau (33,4 Mrd. bzw. 9,9 %). Erneut Anstieg bei Zahl der Auslandsbeschäftigten Beschäftigte in ausländischen Elektrounternehmen mit deutscher Beteiligung / Tausend Quelle: Deutsche Bundesbank und ZVEI-eigene Berechnungen Die deutschen Direktinvestitionen in der Elektroindustrie im Ausland erreichten 2016 einen Bestand von 70,2 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 10,4 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor entsprach. Die Zahl der Beschäftigten in den ausländischen Unternehmen, in die von deutscher Seite investiert wurde, stieg gegenüber 2015 um auf insgesamt Die Erlöse dieser Unternehmen summierten sich auf 162,3 Milliarden Euro (+6,7 %). Der Unterschied zwischen dem Bestand deutscher Direktinvestitionen in ausländischen Elektrofirmen und dem Bestand an Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie in ausländischen Unternehmen ist darauf zurückzuführen, dass sowohl die deutsche Elektroindustrie als auch andere hiesige Industriebranchen bei ihren Auslandsengagements jeweils in die eigene, mitunter aber auch in andere Branchen investieren. 4
5 Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der deutschen Elektroindustrie steigt Auch der Bestand an Direktinvestitionen ausländischer Investoren in der deutschen Elektroindustrie hat sich 2016 erhöht. Das Volumen wuchs um 5,1 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro. Die Zahl inländischer Elektrounternehmen, in die seitens des Auslands investiert wurde, stieg leicht auf 846. Die Zahl der Beschäftigten in diesen Unternehmen ging dagegen um auf zurück. Direktinvestitionsbestände unterliegen Währungseffekten Die Direktinvestitionsbestände deutscher Unternehmen im Ausland und ausländischer Unternehmen im Inland werden jährlich von der Deutschen Bundesbank ermittelt. Sie rechnet dafür die Fremdwährungsbilanzen der Investitionsobjekte im Ausland zum Währungskurs am Bilanzstichtag in Euro um. Die Bestandsangaben der Direktinvestitionen unterliegen deshalb auch Wechselkursschwankungen. Das heißt, allein eine Euro-Abwertung gegenüber der Bilanzwährung führt unter sonst gleichen Bedingungen zu einer Bestandsausweitung (und vice versa). Der Wechselkurs des Euro hat im betrachteten Jahr 2016, verglichen mit 2015, allerdings weder gegenüber dem US- Dollar noch gegenüber dem chinesischen Renminbi nennenswert auf- oder abgewertet. Der weitaus bedeutendere Anteil des Anstiegs im Jahr 2016 entfiel somit also auf reale Faktoren, allen voran eine Ausweitung der unternehmerisch investiven Aktivitäten vor Ort. Direktinvestitionen Gemäß der Definition der Industrieländer-Organisation OECD versteht man unter Direktinvestitionen im Ausland (Foreign Direct Investment, FDI) grenzüberschreitende Investitionen eines inländischen Unternehmens zum Erwerb einer langfristigen Beteiligung an einem ausländischen Unternehmen. Das Ziel des Investors ist dabei der Aufbau einer strategischen Beziehung zum Investitionsobjekt, durch die eine bedeutende Kontrolle über die Geschäftstätigkeit gesichert werden soll. Kennzeichnend ist hier der Besitz von mindestens zehn Prozent der Stimmrechte im ausländischen Unternehmen. Direktinvestitionen unterscheiden sich damit bezüglich ihrer Motivation von Portfolioinvestitionen, bei denen der Investor in der Regel keinen Einfluss auf die Führung des ausländischen Unternehmens anstrebt. 5
6 Bestand an Direktinvestitionen zum Jahresende r) revidiert. / Quelle: Deutsche Bundesbank und ZVEI-eigene Berechnungen / ZVEI Stand: Juli Einheit r) 2016 Deutsche Direktinvestitionen im Ausland insgesamt Mrd. 916,8 984, , ,8 Veränderung gegenüber Vorjahr in % -1,0 7,4 7,2 5,6 Deutsche Direktinvestitionen im Verarbeitenden Gewerbe im Ausland Mrd. 318,6 346,7 365,6 400,1 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 6,5 8,8 5,5 9,4 Direktinvestitionen des dt. Verarbeitenden Gewerbes im Ausland Mrd. 245,4 247,2 301,5 337,6 Veränderung gegenüber Vorjahr in % -0,3 0,7 22,0 12,0 Deutsche Direktinvestitionen in der Elektroindustrie im Ausland Mrd. 55,0 61,2 63,6 70,2 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 6,0 11,3 3,9 10,4 Ausländische Elektrounternehmen, in die investiert wurde Anzahl Veränderung gegenüber Vorjahr in % 1,8 1,4 5,4 3,0 Zahl der Beschäftigten in diesen Unternehmen Veränderung gegenüber Vorjahr in % 2,1 2,0 2,0 2,8 Höhe des Umsatzes dieser Unternehmen Mrd. 134,1 146,2 152,1 162,3 Veränderung gegenüber Vorjahr in % -2,4 9,0 4,0 6,7 Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie im Ausland Mrd. 41,0 48,1 65,7 77,5 Veränderung gegenüber Vorjahr in % -7,1 17,3 36,6 18,0 Deutsche Elektrounternehmen, die im Ausland investiert haben Anzahl Veränderung gegenüber Vorjahr in % 0,3 5,7 5,1 1,0 Top-Ten-Investitionsziele: USA Mrd. 5,0 4,8 7,1 15,9 Veränderung gegenüber Vorjahr in % -3,5-5,0 48,0 124,3 China Mrd. 5,8 10,7 12,0 12,2 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 9,3 83,7 12,3 2,0 Großbritannien Mrd. 2,7 3,6 3,9 4,3 Veränderung gegenüber Vorjahr in % ,9 9,0 9,5 Niederlande Mrd. k.a. k.a. 1,2 3,3 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 170,2 Spanien Mrd. 2,6 2,5 2,4 2,8 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 33,9 3,0 5,2 16,9 Indien Mrd. 1,5 1,9 2,3 2,6 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 8,4 29,0 20,5 14,4 Schweitz Mrd. 1,3 1,4 1,6 1,8 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 9.0 7,8 13,1 15,7 Singapur Mrd. 0,8 0,9 1,1 1,5 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 5,0 20,9 25,4 28,2 Türkei Mrd. 1,1 1,4 1,2 1,3 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 36,4 30,4 12,5 5,3 Italien Mrd. 0,7 0,7 0,9 1,2 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 33,3 2,8 26,1 34,9 Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland insgesamt Mrd. 460,5 464,4 473,8 497,0 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 5,3 0,8 2,0 4,9 Ausländische Direktinvestitionen in der deutschen Elektroindustrie Mrd. 17,1 16,2 17,8 18,7 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 0,2-5,1 9,9 5,1 Inländische Elektrounternehmen, in die investiert wurde Anzahl Veränderung gegenüber Vorjahr in % 3,3 0,1 4,7 0,2 Zahl der Beschäftigten in diesen Unternehmen Veränderung gegenüber Vorjahr in % 3,2 0,3 2,1 1,4 Höhe des Umsatzes dieser Unternehmen Mrd. 95,9 97,5 105,8 109,7 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 1,8 1,7 8,5 3,7
7 Direktinvestionen Herausgeber: ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. Abteilung Wirtschaftspolitik, Konjunktur und Märkte Lyoner Straße Frankfurt am Main Verantwortlich: Dr. Andreas Gontermann Telefon: Fax: gontermann@zvei.org Redaktion: Jürgen Polzin, Jochen Schäfer Juli 2018 Germany Trade & Invest - Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Friedrichstraße Berlin Redaktion: Max Milbredt Telefon: max.milbredt@gtai.com Thomas Bozoyan Telefon: thomas.bozoyan@gtai.com BY NC SA Dieses Material steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung nicht-kommerziell Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 Deutschland. Trotz größtmöglicher Sorgfalt übernimmt der ZVEI keine Haftung für den Inhalt.
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