Zwischenbericht über meinen Studienaufenthalt in Großbritannien 2012/2013
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- Jacob Kerner
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2 Zwischenbericht über meinen Studienaufenthalt in Großbritannien 2012/2013 Studienfach: Jura Heimatuniversität: Universität Bielefeld Gastuniversität: University of Kent, United Kingdom Zeitraum des Studiums: September 2012 Juni 2013 (2 Semester)
3 Vorbereitungen Schon zu Beginn meines Studiums war ich mir sicher, dass ich einen Teil meines Studiums in England verbringen möchte. Da meine Universität keine Partnerschaft mit Universitäten in England hat, habe ich mich bereits im Oktober 2011, dh. während meines zweiten Semesters, über ein selbstorganisiertes Auslandsstudium informiert. Bei meiner Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten bin ich auf den DAAD gestoßen und habe mich dort im November, also fast ein Jahr vor Antritt meines Auslandsjahres, beworben. Nach Stipendienzusage erfolgte dann auch meine Bewerbung an der University of Kent im März Die University of Kent, abgekürzt UKC (University of Kent in Canterbury), ist eine sehr neue Universität, erst 1965 gegründet. Die Bewerbung lief sehr problemlos mit den gängigen Bewerbungsunterlagen (Sprachtest zb. TOEFL, Referenzschreiben vom Professor, Lebenslauf). Informationen zur Bewerbung findet man auf der Seite der Universität im Internet, dort unter dem Stichpunkt International und short term study options. Meine Vorbereitung in Deutschland hielt sich in Grenzen; neben der Kündigung von Job, Wohnung und GEZ-Gebühren ist es eigentlich nur wichtig, sich um eine Kreditkarte zu kümmern. Das Eröffnen eines Kontos in England ist zwar möglich, aber mit ein wenig bürokratischem Aufwand verbunden und das Einzahlen von Geld auf ein englisches Konto sehr mühselig. Mit einer deutschen Mastercard (zb. einer Prepaid Kreditkarte von der Sparkasse) kann man problemlos überall in England zahlen. Das Überweisen von zb. Studiengebühren und accomodation fees geht problemlos durch eine SEPA Onlineüberweisung vom deutschen Konto. Außerdem habe ich meine Bustickets nach England frühzeitig gebucht; auch das Buchen von Flügen sollte man früh genug erledigen, um Kosten zu sparen. Canterbury liegt in der Nähe von London und man erreicht die Stadt daher von jedem Londoner Flughafen via Bus oder Bahn. Ich bin mit dem Bus nach England gefahren, da es mir dort erlaubt war, gleich zwei große Koffer plus Handgepäck mitzunehmen. Der Bus fährt nach Dover, von dort sind es nur 20 Minuten mit dem Zug nach Canterbury. Sollte man mit dem Flugzeug fliegen, muss einem ggf. Gepäck per Post nachgeschickt werden, was recht teuer ist. Wohnen Mit der Zusage eines Studienplatzes konnte ich mich auch gleichzeitig auf einen Platz im Wohnheim bewerben, was ich jedem zukünftigen UKC Studenten auch ans Herz legen möchte. Die Mieten in England sind sehr teuer, außerdem ist es gerade in Canterbury schwer ein Zimmer in der Stadt zu finden, da es meistens nur WGs gibt und sich die WG-Bewohner schon aus dem ersten Studienjahr kennen. Die Universität sichert jedem ausländischen Studenten einen Platz im
4 Wohnheim zu, solange man sich früh genug bewirbt (ca. bis Ende Juli). Es gibt direkt auf dem Campus ganz unterschiedliche Wohnheime (Colleges, Häuser, Appartments, Zimmer mit und ohne eigenem Bad) und ein Wohnheimplatz liegt zwischen Euro monatlich. Dafür gibt es keine zusätzlich anfallenden Kosten, außerdem ein sehr gutes W-Lan Netzwerk und eine Reinigungskraft, die einmal wöchentlich Küche und Bad putzt. Am günstigsten, und meiner Meinung nach auch am Schönsten, sind die Häuser in Parkwood, einem kleinen Studentendorf am Waldrand. Dort teilt man sich mit 4-5 anderen Studenten ein eigenes Haus. Auf der Webseite der Uni finden sich ausführliche Informationen zu allen Studentenwohnheimen, inkl. Fotos und Videos. Campus und Aktivitäten Der Campus hat einiges zu bieten. So gibt es zwei Einkaufsläden, ein Kino, ein riesengroßes und sehr modernes Sportcenter, eine Disco und mehrere Bars und Cafes. Des weiteren gibt es über 100 Societies, so zb. die Theater Society, die Debating Society oder die Harry Potter Society. Auch Sportarten werden hier zur Genüge angeboten (Fußball, Segelfliegen, Fechten, Rudern, Reiten, Polo,...). Ich habe zb. mit dem Windsurfen angefangen, was wirklich toll ist, da Canterbury nur wenige Minuten vom Meer entfernt liegt. Mit dem Bus von National Express kommt man für nicht mal 15 Euro nach London und zurück und von dort aus mit dem Bus an so ziemlich jeden anderen Ort in England. Da es bis nach Dover nur 20 Minuten sind kann man von dort mit dem Bus oder der Bahn nach Paris fahren. Auch das Fliegen nach Dublin, Edinburgh oder andere Städte in Europa ist für wenig Geld von den Londoner Flughäfen möglich. In Canterbury selbst gibt es ein tolles und modernes Einkaufszentrum. Außerdem läd die Küste in Kent und die Küstenstädte (Whitstable, Margate, Sandwich, Dover) zu langen Spaziergängen ein. Somit ist wirklich für jeden etwas dabei und einem wird hier bestimmt nicht langweilig. Mein Studienvorhaben Der Schwerpunkt meines Auslandsstudiums liegt im Völker- und Europarecht. Da gerade das Völkerrecht nicht zum juristischen Pflichtstoff gehört und deswegen an meiner Universität nicht angeboten wird (leider auch nicht als Schwerpunktbereich) war es mein Ziel, mich im Ausland vertieft mit dem Völker- und Europarecht auseinanderzusetzen; auch, weil ich mir eine Karriere in diesem Bereich sehr gut vorstellen kann. Aus diesem Grund habe folgende Veranstaltungen belegt: European Law, International Law, English Law and Human Rights, Public Law II und Philosophy of Law.
5 Universität und Studium Die Kurse bestehen aus 1-2 Stunden Vorlesung und einem einstündigen Seminar pro Woche. Die Semesterwochenstunden, bezogen auf die reine Anwesenheit in den Veranstaltungen, beläuft sich also auf nur 8-10 Stunden die Woche. Dies sollte man aber nicht auf die leichte Schulter nehmen: Pro Vorlesung oder Seminar wird self work im Umfang von 2-3 Stunden erwartet, und die Zeit braucht man auch für die Vorbereitung und Nachbearbeitung. Für die Seminare werden vorher seitenlange reading lists verschickt und man bekommt Aufgaben, die man erledigen muss, und deren Antworten auch während der Seminare abgefragt werden. Ich bin bisher mit allen meinen Veranstaltungen sehr zufrieden. Die Professoren halten durchgehend interessante und qualitativ hochwertige Vorlesungen; nur die Seminararbeit war gerade zu Anfang sehr zeitraubend und das sehr verschulte System etwas ungewohnt. Außerdem schreibt man pro Fach pro Term im Schnitt zwei bis drei Essays - ebenfalls ein großer Unterschied zum deutschen Jurastudium. Allerdings gewöhnt man sich daran und verbessert dadurch auch merklich seine Schreibkenntnisse im Englischen. Die Essays werden benotet und fließen in die Gesamtnote mit ein. Klausuren werden allesamt im Mai und/oder Juni geschrieben. Die Betreuung der Universität ist ebenfalls sehr gut. So hat man einen Professor als Tutor, mit dem man sich in den ersten Wochen zweimal getroffen hat und der für den fachlichen Austausch verantwortlich war. Außerdem würde einem ein Student aus einem höheren Semester als Tutor zur Verfügung gestellt, mit dem man jederzeit reden konnte. In der ersten Woche gab es viele Einführungsveranstaltungen. Das International Office ist sehr hilfsbereit und versucht einem schnell bei Problemen zu helfen; es ist auch die erste Anlaufstelle für ausländische Studierende. Das die Universität sehr jung ist und Großbritannien die Studiengebühren erhöht hat, merkt man definitiv. So lassen die Seminarräume und Hörsäle keine Wünsche offen. Das Sportcenter ist komplett neu und wurde erst im Januar 2013 eröffnet. Versicherung und Auszahlung des Stipendiums In England ist jeder Student bzw. Bürger beim National Health Service kostenlos krankenversichert. Die Anmeldung dafür erfolgt in der ersten Woche an der Universität sehr problemlos über ein Onlineformular. Die monatliche Auszahlung des Stipendiums sowie die Überweisung und Zahlung der Studiengebühren verlief bzw. verläuft problemlos.
6 Zusammenfassung Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ein Studium an der University of Kent so ziemlich alle Vorteile mit sich bringt, die man sich nur wünschen kann: Canterbury liegt nur 15 Busminuten vom Strand entfernt und wird nicht umsonst als Garten Englands bezeichnet: Kent ist sehr grün und landschaftlich sehenswert. Gleichzeitig ist Canterbury aber auch nur 90 Busminuten von London entfernt, sodass man nicht nur einfach und regelmäßig nach London fahren kann sondern auch von dort so ziemlich jeden Ort in England mit dem Bus, dem Zug oder dem Flugzeug erreichen kann. Die University of Kent ist sehr international, das Zusammenleben und Lernen mit Studenten aus der ganzen Welt ist bereichernd und spannend und man lernt viele unterschiedliche Kulturen und Sprachen kennen. Die Universität hat akademisch sehr viel zu bieten, gehört zu den Top20 der britischen Universitäten und trotzdem hat man genug Freizeit, um England zu erkunden. Auch kann ich mein Studienvorhaben hier sehr gut verwirklichen, da meine gewählten Veranstaltungen sehr gut zu meinem Studienvorhaben passen und die Qualität der Vorlesungen und Seminare sehr gut sind. Ich kann ein Studium an der University of Kent in Canterbury also nur jedem empfehlen.
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