Gewalt und Alkohol: Ein ungemütlicher Mix Empfehlungen für die Prävention
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- Linda Ingeborg Maus
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1 Gewalt und Alkohol: Ein ungemütlicher Mix Empfehlungen für die Prävention 3. Nationale Konferenz Jugend und Gewalt Lugano, 21./22. Mai 2015 Gabriela Scherer Co-Leiterin Sektion Alkohol Bundesamt für Gesundheit Abteilung Nationale Präventionsprogramme
2 Alkoholmissbrauch schränkt kognitive Fähigkeiten ein beeinträchtigt die Wahrnehmungs- und Problemlösungsfähigkeit vermindert die Aufmerksamkeit und Frustrationstoleranz enthemmt (vgl. Beck/Heinz (2013): Alkoholbezogene Aggression: Soziale und neurobiologische Faktoren) 2
3 Nationales Programm Alkohol (NPA) Vision: Wer alkoholische Getränke trinkt, tut dies ohne sich selber und anderen Schaden zuzufügen Ziele: Sensibilisierung der Bevölkerung und aktiver Jugendschutz Schutz der Angehörigen und Vernetzung der Akteure Negative Auswirkungen des Alkoholkonsums auf das öffentliche Leben und die Volkswirtschaft verringern
4 Alkohol und Gewalt im öffentlichen Raum
5 Studie Alkohol und Gewalt im öffentlichen Raum (Laubereau, et al, 2014) Insgesamt bei 50 Prozent aller berichteten Gewalthandlungen ist Alkohol im Spiel Unterschiede nach Art der Delikte: Körperverletzungen und Tätlichkeiten sowie Streitigkeiten (> 70%) Delikte schwererer Gewalt gegen Personen (54%) (Drohung/Erpressung, Raub, Sexualdelikte, Nötigung, aussergewöhnliche Todesfälle) Gewalt gegen Objekte (Sachbeschädigung 32%)
6 Anzahl Vorfälle und alkoholassoziierter Anteil, nach Art des Vorfalls Ruhestörung (N = 1055) Streitigkeit (N = 958) 74% 78% Tätlichkeit (N = 462) Sachbeschädigung/Vandalismus (N = Körperverletzung (N = 222) Einbruch/Diebstahl (N = 1057) Drohung/Erpressung (N = 111) Raub (N = 71) Sexualdelikte (N = 91) Nötigung (N = 63) Aussergewöhnliche Todesfälle (N = 89) 70% 32% 73% 8% 39% 35% 26% 27% 6% Quelle: Interface
7 Wann und wo? Eher nachts und an den Wochenenden in den Städten auf Ausgehmeilen auf öffentlichen Plätzen oder der Strasse Rund ein Viertel der Vorfälle in einer ländlichen Gemeinde oder in der Agglomeration
8 Ort des zeitlich letzten Vorfalls und Bezeichnung als Brennpunkt Auf der Strasse sonst (N = 125) Auf einem öffentlichen Platz (N = 102) Auf einer Ausgehmeile (N = 91) In einem Bahnhof, einer Bushaltestelle usw. (N = 53) In einem Gastronomiebetrieb (N = 46) In einem Park (N = 33) Auf einem Schulgelände (N = 12) Auf dem Polizeiareal (N = 5) In einem Einkaufszentrum (N = 5) In einem öffentlichen Verkehrsmittel (N = 3) Anderes (N = 76) Kann als Hot-spot bezeichnet werden. Kann nicht als Hot-spot bezeichnet werden. Quelle: Interface
9 Wer? Typischerweise sind Männer in kleineren Gruppen im Alter von 19 bis 34 Jahre involviert (80%). Frauen als Täterinnen bei einem Drittel der Vorfälle beteiligt.
10 Befragung Suchtmonitoring Schäden durch alkoholisierte Dritte «Harm to others» (2014) Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren.wurden häufiger durch alkoholisierte fremde Personen in der Öffentlichkeit belästigt oder schikaniert erlebten mehr als doppelt so viele Vorfälle mit alkoholisierten Personen im Privatbereich erlebten mehr körperliche Aggressionen durch alkoholisierte Dritte ausserhalb von Beziehungen... als der Durchschnitt 10
11 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Störungen durch alkoholisierte Fremde im öffentlichen Raum Geschlecht Sprachregion Total (n=2469) männlich (n=1201) weiblich (n=1268) deutsch (n=1782) französisch (n=577) italienisch (n=110) Jahre (n=169) Jahre (n=181) Jahre (n=385) Jahre (n=440) Alter Jahre (n=444) Jahre (n=353) Jahre (n=262) Jahre (n=235) bis 2-mal 3- bis 5-mal 6-mal oder mehr 11
12 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% Vorfälle mit alkoholisierten Dritten im Privatbereich Geschlecht Sprachregion Total (n=2469) männlich (n=1201) weiblich (n=1268) deutsch (n=1782) französisch (n=577) italienisch (n=110) Jahre (n=169) Jahre (n=181) Jahre (n=385) Jahre (n=440) Alter Jahre (n=444) Jahre (n=353) Jahre (n=262) 75+ Jahre (n=235) bis 2-mal 3- bis 5-mal 6-mal oder mehr 12
13 Körperliche Aggressionen durch Dritte ausserhalb von Beziehungen mit Alkoholeinfluss Geschlecht Sprachregion 0% 5% 10% 15% 20% 25% Total (n=2469) männlich (n=1201) weiblich (n=1268) deutsch (n=1782) französisch (n=577) italienisch (n=110) Jahre (n=169) Jahre (n=181) Jahre (n=385) Alter Jahre (n=440) Jahre (n=444) Jahre (n=353) Jahre (n=262) Jahre (n=235) geringfügig (Skala 1) mittel (Skala 2 bis 5) schwerwiegend (Skala 6 bis 10) 13
14 Alkohol und Gewalt im Jugendalter Kuntsche et al. (2006): Alkohol und Gewalt im Jugendalter. ESPAD Sekundäranalyse. 14
15 Jugendliche im Alter von Jahren mit problematischem Alkoholkonsum neigen stärker zu Gewalttaten Körperliche Gewalt alkoholbedingt: Jungen: 1/3 Mädchen: 2/3 Gewalt und Aggression: Verhaltensprobleme wie Delinquenz, Alkohol-, Drogenmissbrauch, Arbeitslosigkeit, instabile Beziehungen und psychische Probleme stehen in Zusammenhang
16 Alkoholmissbrauch und häusliche Gewalt
17 Alkohol und häusliche Gewalt Studie Gewalt in der Partnerschaft und Alkohol (Gloor/Meier 2013) Quantitative Erhebung: Je nach Optik unterschiedliche Resultate Dualproblematik: Opferberatung Gewaltberatung Nicht existent 51.9 % 69.8 % Beim Täter (m) 43.2 % 15.8 % Bei Beiden (m/f) 4.3 % 9.6 % Beim Opfer (f) 0.6 % 4.8 %
18 Gewalt in der Partnerschaft und Alkohol: Wichtigste Erkenntnisse: In der Hälfte der Fälle simultanes Vorkommen Alkohol als Katalysator oder auch als Streitpunkt für sich Gewalt kommt auch ohne Alkoholmissbrauch vor Gewalt häufig unabhängig vom Grad der Betrunkenheit In zwei Dritteln der Fälle auch Kinder betroffen Vielschichtige Gründe auch bei Dualproblematik
19 Zwischenfazit Alkoholmissbrauch und Gewalt treten in einer beachtlichen Anzahl Fälle gemeinsam auf. Rund 50% der Gewaltvorfälle sind alkoholassoziiert Enthemmende Wirkung ist unbestritten Distanz zw. Fachpersonen der Alkoholprävention und der Gewaltprävention relativ gross Wenig Kenntnisse des anderen Fachbereichs Gegenseitiges Interesse ist vorhanden Problematischer Konsum muss reduziert werden Gewaltprävention gemeinsam mit Alkoholprävention angehen
20 Ansätze Verhältnisprävention/ Strukturelle Massnahmen Verhaltensprävention/ Intervention 20
21 Strukturelle Massnahmen im Bereich Alkoholprävention Preise Erhältlichkeit Werbung 21
22 Preise Erhältlichkeit Werbung Weiterführende Informationen: 22
23 Aktuelle Aktivitäten im Rahmen des NPA Plattformen für Austausch für kantonale Behörden KAP-Tagungen (Kantonale Aktionspläne) Konzeptionelle Grundlagen Jugendschutzkonzepte für bewilligungspflichtige Anlässe (GDK, SODK, KKJPD)
24 Blaues Kreuz Schweiz - wertikal Ziel Verknüpfung von Alkohol- und Gewaltprävention im Jugendbereich Angebote Beratung: - für Behörden und Institutionen auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene - bei Studien und Projekten im Bereich Alkohol und Gewalt Interventionen in Institutionen und im öffentlichen Raum Vorträge und Weiterbildungsangebote für Sozial- und Jugendarbeitende, Lehrpersonen, Behörden, Polizei und Militär
25 Blaues Kreuz Schweiz - wertikal Informationen philipp.frei@blaueskreuz.ch / /
26 Projekt Fachverband Sucht «Good Practices» für die Beratung von Menschen, die von der Dualproblematik betroffen sind Sensibilisierung von Fachpersonen Katalog mit Handlungsbedarf sowie Vorschlägen von Massnahmen Vernetzung der Fachpersonen aus den verschiedenen Disziplinen erweitern 26
27 Tagung 23. September 2015, Bern «Das doppelte Tabu: Häusliche Gewalt und Alkohol» Good Practice Beispiele zur Dualproblematik «Häusliche Gewalt und Alkohol» Projekte zur Beratung und Therapie Projekte zur Koordination und Kooperation 27
28 Beispiele für eine erfolgreiche Prävention in Deutschland Evaluation des Förderprogramms "Prävention alkoholbedingter Jugendgewalt«
29 Was ist zu tun? Verringerung des Alkoholmissbrauchs als Handlungsansatz für Gewaltprävention = positiver Effekt für die Sicherheit Zusammenarbeit der Akteure aus verschiedenen Bereichen Synergien zwischen Alkohol- und Gewaltprävention nutzen Hotspots Ausgangsmeilen: Anpassung Strukturen Behörden (z.b. lokale Konzepte Nachtleben, Ausbau SIP, Nachtstunden) Auch auf Verwaltungsebene Zusammenarbeit mit Gewaltprävention stärken
30 Weiterführende Informationen & Studien
31 Herzlichen Dank 31
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