Thiamin Vitamin B 1. Aneurin Anti Beri Beri Faktor antineuritisches Vitamin

Transkript

1 Thiamin Vitamin B 1 Aneurin Anti Beri Beri Faktor antineuritisches Vitamin

2 Thiamin - Gliederung Geschichte Chemie Anfälligkeit / Stabilität Vorkommen i.d. Natur Stoffwechsel Verteilung im Körper Funktionen Bedarf Gehalte in Lebensmittel Mangelzustände/Erkrankungen Symptome Thiaminmangel-Erkrankungen Therapie Wechselwirkungen mit Medikamenten E. Wils Thiamin 2

3 Geschichte 1910 Entdeckung durch Umetaro Suzuki in Reiskleie 1912 Isolierung durch Casimir Funk aus Reiskleie. Prägte den Begriff Vitamin 1926 Jansen und Donath prägen den Begriff Aneurin 1932 Windaus prägt den Begriff Thiamin wegen des Schwefelgehaltes 1936 Strukturaufklärung 2600 v.chr. War Beri Beri in China schon bekannt E. Wils Thiamin 3

4 Chemie Thiamin besteht aus zwei Ringsystemen, die durch eine Methylenbrücke (CH 2 ) miteinander verbunden sind: einem Pyrimidin- und einem Thiazolring (schwefelhaltig Namensgebung) E. Wils Thiamin 4

5 Anfälligkeit / Stabilität Labilität Stabilität Maximale Verluste ph 7 > ph 7 Sauerstoff Hitze bis 100 C Licht < ph 7 Ca. 80% bei ungünstigen Bedingungen E. Wils Thiamin 5

6 Vorkommen in der Natur In tierischen wie pflanzlichen LM Tierisches Gewebe: 80-85% TDP, 10-15% TMP oder TTP Pflanzen: freies Thiamin E. Wils Thiamin 6

7 Stoffwechsel Resorption Nur in freier dephosphorilierter Form Resorption am höchstem im Jejunum > Duodenum > Ileum > Magen > Colon Niedrige Thiamingehalte werden aktiv und Natrium-abhängig resorbiert Hohe Dosierung werden passiv durch freie Diffusion resorbiert Thiamin Pfortader Leber E. Wils Thiamin 7

8 Verteilung im Körper Ca. 30 mg Gesamtspeicher Hohe Konzentrationen: Leber, Muskel, Niere, Gehirn Im Vollblut kommt Thiamin vor allem in Erythrozyten vor t/2 : 10 bis 18 Tage E. Wils Thiamin 8

9 Biochemische Funktionen Thiamin als Coenzym im Stoffwechsel Thiamindiphosphat: Glycolyse, Citratcyclus Thiamindiphosphat: Pentosephosphatcyclus Thiamindiphosphat: Transaminierungsreaktion der verzweigtkettigen Aminosäuren Thiaminfunktion im Gehirn und Nervensystem Synthese der Neurotransmitter Acetylcholin, GABA, Glutamat hängt von Thiaminversorgungsstatus ab E. Wils Thiamin 9

10 Thiaminbedarf Ca. 0,5 mg pro 1000 kcal Alter Thiamin mg/d männlich Thiamin mg/d weiblich 0 1 J. 0,2 0,4 0,2 0, J. 0,6 1,4 0,6 1, >65 J. 1,0 1,3 1,0 Schwangere 1,2 Stillende 1,4 E. Wils Thiamin 10

11 Lebensmittelgehalte LM (100g) Thiamin (mg) LM (100g) Thiamin (mg) LM (100g) Thiamin (mg) Weizen VK 0,5 Kartoffel 0,1 Kalb 0,1 Weizen 405 0,1 Kohl 0,1 Forelle 0,1 Roggen VK 0,4 Erbsen 0,3 Huhn 0,7 Reis VK 0,4 Tomaten 0,9 Milch 0,04 Hafer 0,6 Schwein Mu 0,9 Gouda 0,015 Mais 0,4 Schwein Sch 0,8 Hering 0,04 Blumenkohl 0,1 Schwein Le 0,3 Hühnerei 0,1 Broccoli 0,1 Rind Mu 0,2 Sojabohnen 0,45 Möhre 0,1 Rind Leber 0,3 Linsen 0,48 E. Wils Thiamin 11

12 Thiaminmangel Ursachen Malabsorption: Alkohol, Proteinmangel, Folsäuremangel, Schleimhautatrophie, Entzündungen Mangelernährung: sehr einseitige Ernährung Maldigestion E. Wils Thiamin 12

13 Thiaminmangel Symptome Rasche Ermüdbarkeit Appetitlosigkeit Herzbeschwerden bei geringfügiger Belastung Reizleitungsstörungen mit Extrasystolen Gewichtsverlust Verminderung der Magenaktivität Schmerzhaftigkeit der Wadenmuskulatur Erbrechen Reflexverlust Taubheitsgefühl Polyneuritis E. Wils Thiamin 13

14 Thiaminmangel-Erkrankungen Wernicke Syndrom Augenmuskellähmung/Augenbewegungsstörungen Zerebellärer (Kleinhirn) Stand- und Gangataxie Bewusstseinsstörungen mit Desorientierung, Apathie Tachykardie, Hypotonie Z.T. plötzlicher Herztod E. Wils Thiamin 14

15 Thiaminmangel-Erkrankungen Korsakow-Syndrom Verwirrtheit Gedächtnisschwäche Unvermögen neuere Gedächtnisinhalte zu reproduzieren Desorientiertheit Personen- und Situationsverkennung E. Wils Thiamin 15

16 Thiaminmangel-Erkrankungen Leigh Krankheit Störung des Pyruvatdehydrogenasekomplexes (letzter Schritt von Pyruvat zu Acetyl CoA) mit ähnlichen Symptomen wie Wernicke-Korsakow Syndrom Ahorn-Sirup-Krankheit Störungen im Abbau der verzweigtkettigen Aminosäuren Säuglingstoxikose, häufig letal (Urin riecht nach verbranntem Zucker) E. Wils Thiamin 16

17 Thiaminmangel-Erkrankungen Beri Beri Typische Symptome: Herzmuskelerkrankung Rechtsseitige Herzinsuffizienz Schwergradige Hypotonie Laktazidose Formen: Feuchte Form: mit Ödembildung Trockene Form: polyneuritische Form Infantile Form: Hepatomegalie, Diarrhoen, Anorexie, Ödeme, Rechtsherzvergrößerung, Lungenstauung, Tachycardie bei B 1 mangelernährten Säuglingen E. Wils Thiamin 17

18 Beri Beri - Abbildungen E. Wils Thiamin 18

19 Hypervitaminose Thiamin besitzt eine große therapeutische Breite. So zeigen tierexperimentelle Befunde bei Ratten, dass selbst eine 100fach über dem täglichen Bedarf liegende Dosis über drei Generationen ohne Nebenwirkungen vertragen wurde. Nach parenteraler Verabreichung (= Spritzentherapie) in den Muskel bzw. in die Vene wurden allerdings in Einzelfällen teils schwerste Überempfindlichkeits-Reaktionen bis hin zu Atemnot und Schockzuständen beschrieben. Wegen dieser allergischen Reaktionen sollte Vitamin B1 daher nur in Ausnahmefällen parenteral gegeben werden. (Quelle Wikipedia) E. Wils Thiamin 19

20 Therapeutische Dosierungen Oral, seltener i.m oder i.v. Tagesdosen zwischen 50 bis 200mg E. Wils Thiamin 20

21 Wechselwirkungen mit Medikamenten Diuretika höherer Thiaminverlust über die Niere Antacida Thiaminwirkung wird aufgehoben Muskelrelaxanzien Verstärkung der Thiaminwirkung Catechingerbstoffe Verschlechterte Resorption E. Wils Thiamin 21

22 Besten Dank für die Aufmerksamkeit!