SPEZIELLE INFORMATIONEN ZU OPERATIVEN EINGRIFFEN

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1 SPEZIELLE INFORMATIONEN ZU OPERATIVEN EINGRIFFEN DIE ENTFERNUNG DER GAUMENMANDELN (TONSILLEKTOMIE) Ein bevorstehender Krankenhausaufenthalt beunruhigt. Das ist ganz natürlich. Während Erwachsene die Notwendigkeit einer Operation meist gut verstehen, müssen Kinder besonders auf dieses Ereignis vorbereitet werden. Wir möchten mit diesen Informationen zur Gaumenmandelentfernung aufklären und helfen, Ängste abzubauen. Manch ein Mensch spürt sie ein Leben lang nicht, manch einer gleich mehrmals im Jahr: die Gaumenmandeln. Diese zwei wie Mandeln geformten Teile des Lymphsystems befinden sich zwischen vorderem und hinterem Gaumenbogen. Sie sind etwa zwei Zentimeter dick und liegen in einem Bett aus Muskelgewebe. Besonders in den ersten Lebensjahren sind die Gaumenmandeln wichtige Organe der Immunabwehr. Sie erkennen Krankheitser reger und regen die Bildung von Abwehrstoffen an. Aber sie können besonders bei Kindern auch enorme Probleme bereiten. Dies passiert immer dann, wenn Viren oder Bakterien die Gaumenmandeln besiedeln und sich die Mandeln entzünden oder stark vergrößern. Betroffene leiden dann zum Beispiel unter Halsschmerzen, Fieber, Schluck- und Atem beschwerden, chronischer Mandel entzündung oder nächtlichen Atemaus setzern (Schlafapnoe-Syndrom). Auf Dauer schwächen solche Beschwerden den Organismus. Darum wird in jenen Fällen zu einer Gau menmandelentfernung geraten. Bei der Operation werden die Gaumen mandeln entlang ihrer Kapsel vom umgebenden Muskelgewebe gelöst und somit voll ständig entfernt. Dabei wird besonders auf die Blutstillung geachtet. Der etwa halbstündige Eingriff wird von den Patienten generell gut vertragen. Häufig geht eine Gaumenmandelentzündung mit einer Ver größerung der Rachenmandeln (separates Mandel - gewebe hinter der Nase) einher. Fachärzte empfehlen dann, beide Mandelarten entfernen zu lassen. Es werden sozusagen zwei Operationen in einer zusammengefasst. KLINIK FÜR HNO-HEILKUNDE, KOPF-/HALS- UND PLASTISCHE GESICHTSCHIRURGIE

2 Gaumenmandel DIE DIAGNOSE Bei welchen Beschwerden sollte eine Gaumenmandelentfernung (Tonsillektomie) durchgeführt werden? Wenn Ihr HNO-Arzt/Ihre HNO-Ärztin eine wiederkehrende oder bereits chronische Entzündung der Mandeln feststellt. Wenn Sie oder Ihr Kind mindestens drei- bis viermal jährlich unter einer Mandelent zündung leiden, die mit Fieber einhergeht und mit einem Antibiotikum behandelt werden muss. Dann besteht eine chronische Mandelentzündung, die behoben werden sollte. Bei einer Atembehinderung oder bei nächtlichen Atemaussetzern (Schlafapnoe-Syndrom). Wenn eine sogenannte Fokussanierung (z. B. bei Herzentzündungen oder vor Transplan tationen) nötig ist. Wenn Ihr Kind an einer behinderten Nahrungsaufnahme aufgrund sehr großer Gaumenmandeln leidet. DER ABLAUF Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa eine halbe Stunde. Zu Beginn wird der Mund mit einem speziellen Sperrer offen gehalten, damit man eine gute Sicht auf die Mandeln hat. Mit einem kleinen Schnitt am vorderen Gaumenbogen kann der Operateur die Kapsel der Gaumenmandel freilegen und dann entlang dieser Kapsel die Mandel aus ihrem Muskelbett herauslösen. Bereits während und nochmals am Ende der Operation erfolgt eine ausführliche Blutstillung durch das Verschweißen kleiner Blutgefäße, so dass bei Operationsende Bluttrockenheit herrscht.

3 DER HEILUNGSPROZESS NACH DER OPERATION Der Aufenthalt im Krankenhaus beträgt durchschnittlich sechs Tage. Der Grund: Das Blutungsrisiko kann so minimiert werden. Im Falle von Nachblutungen können Fachärzte schnell zur Stelle sein. Am Tag der Operation sind Sie oder Ihr Kind noch sehr müde. Häufig haben Patienten Halsschmerzen. In den ersten Stunden können Übelkeit und Erbrechen auftreten. Der Grund dafür ist die Vollnarkose, die von einigen Menschen nicht so gut vertragen wird. Ist alles gut gegangen? Dann dürfen Sie oder Ihr Kind vier Stunden nach der Operation schon wieder etwas trinken und essen. Empfohlen werden stilles Wasser oder Tee bzw. Pudding oder Suppe. Um die Halsschmerzen zu lindern und das Nachblutungsrisiko zu verringern, erhalten Sie/Ihr Kind von den Schwestern und Pflegern regelmäßig Eis-Krawatten. Diese kühlen den Nacken und wirken sehr schnell gegen die genannten Beschwerden. Um Entzündungen wie auch Schmerzen vorzubeugen, erhalten Sie/Ihr Kind regelmäßig Schmerzmittel, Nasentropfen und ein Antibiotikum. In den ersten Tagen nach der Operation treten vor allem morgens Halsschmerzen und Schluckbeschwerden auf. Schwellungen oder Missempfindungen im Bereich der Lippen, der Zunge oder des Zäpfchens bilden sich in der Regel innerhalb weniger Tage zurück. Ab dem vierten Tag nach der Operation treten häufig Ohrenschmerzen auf. Diese entstehen durch eine Reizung der Gefühlsnerven, die neben dem Hals auch für die Ohren zuständig sind. Diese stechenden Schmerzen im Ohr sind harmlos und kein Grund zur Sorge.

4 Die Wundheilung Auftretende weißlich gelbe Wundbeläge müssen Sie nicht beunruhigen. Sie sind Teil der normalen Wundheilung. Die Beläge können ca. 20 Tage bestehen bleiben. Sie sollten vom Patienten auf keinen Fall abgelöst und entfernt werden. Es besteht noch eine Nachblutungsgefahr! Die Wundbeläge lösen sich wie normaler Wundschorf nach Heilung der Schleimhaut von ganz allein ab. Wenn sich hier Bakterien ansiedeln, kann Mundgeruch entstehen, der durch eine kurz zeitige Gabe von Antibiotika gut zu behandeln ist. Welche Komplikationen können bei und nach einer Gaumenmandelentfernung auftreten? Komplikationen entstehen eher selten. Dennoch kann es zu folgende Beschwerden kommen: Blutung oder Nachblutung im Bereich der Wunde: Eine operative Blutstillung in Narkose kann notwendig sein. Bei großem Blutverlust ist die Gabe von Blutkonserven (Transfusion) nötig. Damit ist die Gefahr von Infektionserkrankungen (Hepatitis oder HIV) oder Unverträglichkeitsreaktionen verbunden. Zahn-, Zungen- oder Schleimhautschäden. Veränderung des Sprachklangs durch einen veränderten Resonanzraum. Verschlucken (z. B. von Flüssigkeit) in die Nase. Einatmen von Blutgerinnseln während oder nach der Operation mit Luftnot. Eine Infektion der Wunde. Schluckbeschwerden, Halsschmerzen diese bessern sich bereits ab dem vierten Tag nach der Operation und gehen schnell vorüber. KLINIK FÜR HNO-HEILKUNDE, KOPF-/HALS- UND PLASTISCHE GESICHTSCHIRURGIE

5 WICHTIGE HINWEISE FÜR ZU HAUSE In den ersten Tagen nach der Operation sollten Patienten viel trinken. Empfohlen werden mindestens zwei Liter stilles Wasser oder Tee. Weiche Kost, wie etwa Breie oder Suppen, beschleunigen außerdem die Heilung. Speiseeis darf reichlich gegessen werden, da es den Rückgang der Schwellung fördert. Am Tag nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sollten Sie/Ihr Kind Ihren betreuenden HNO-Arzt zur Kontrolluntersuchung und weiteren Betreuung aufsuchen. Beim Zähneputzen darauf achten, dass keine Zahn pasta in den Rachen läuft. Rauchverbot: Denn Rauchen verlängert die Wund heilung und kann zu Infektionen führen. Auch bei Schmerzen ist regelmäßiges Essen unbedingt notwendig, damit sich die Verkrustungen (bzw. der Wundschorf) abschürfen können und die Heilung schneller einsetzt. Besonders wichtig ist es, viel zu trinken, damit der Körper nicht austrocknet. Nach dem Eingriff sollten sich die Patienten kleine wie auch große mindestens zwei Wochen körperlich schonen. Das bedeutet: Nach der Entlassung aus der Klinik ist mit einer Arbeitsunfähigkeit von ein bis zwei Wochen zu rechnen. Kinder brauchen eine Woche Auszeit. Sie sollten nicht in die Schule, den Kindergarten oder die Kinderkrippe gehen. Schwere Arbeiten oder Sport für Kinder das Herumtoben oder Springen sind erst einmal tabu. Die pralle Sonne ist zu meiden. Keine heißen Wannenoder Duschbäder, keine Saunabesuche. Vermeiden Sie folgende Speisen und Getränke: Saure Speisen (z. B. Kiwi, Orangen, Tomaten). Scharfkantige Speisen (z. B. Kekse, Zwieback). Heiße oder scharfe Speisen. Fruchtsäure z. B. in Säften. Koffeinhaltige Getränke. KLINIK FÜR HNO-HEILKUNDE, KOPF-/HALS- UND PLASTISCHE GESICHTSCHIRURGIE

6 IM FALLE EINER NACHBLUTUNG Nachblutungen zählen zu den häufigsten Komplikationen. Sie treten in den ersten 14 Tagen nach der Operation bei bis zu fünf Prozent aller Patienten auf. In Einzelfällen können sie sogar lebensbedrohlich werden. Daher sollten sie sehr ernst genommen und sofort behandelt werden!! Blutet die Wunde nach, stellen Sie sich bitte umgehend in der Klinik vor. Eine telefonische Ankündigung ist über die Notfall aufnahme (Telefon ) oder über die Kinderstation (Telefon ) möglich. Bei schweren Komplikationen (z. B. starker Blutung oder Luftnot) benachrichtigen Sie bitte sofort den Notarzt unter Telefon 112. Kontakt Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf-/Hals- und plastische Gesichtschirurgie Birgit Seidel Telefon Fax Telefonsprechzeiten: Mo Do 8 16 Uhr, Fr 8 14 Uhr Sana Kliniken Leipziger Land Sana Klinikum Borna Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig Rudolf-Virchow-Straße Borna Telefon Fax