Konjunkturentwicklung im stationären Einzelhandel. I. Halbjahr Wien, Juli
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- Ralph Krämer
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1 Konjunkturentwicklung im stationären Einzelhandel I. Halbjahr 2018 Wien, Juli
2 Konjunkturentwicklung im stationären Einzelhandel Das I. Halbjahr 2018 im Überblick Umsatzentwicklung Die Konjunkturdynamik flacht wieder etwas ab. Der stationäre Einzelhandel erzielt im I. Halbjahr 2018 ein Umsatzwachstum von nominell +1,3 % (nach + % im Jahr 2017). Absolut steigen die Umsätze im stationären Einzelhandel im I. Halbjahr 2018 auf rd. 34,6 Mrd (brutto, inkl. Ust.). 40 % der Einzelhandelsgeschäfte realisieren Umsatzzuwächse, 18 % melden eine stabile, 42 % eine rückläufige Entwicklung. +1,3 % Die Preisentwicklung im Einzelhandel entspricht der Inflationsrate (1,9 %). Das nominelle Umsatzwachstum von +1,3 % führt so zu einem Rückgang des Absatzvolumens im I. Halbjahr 2018 von -0,6 % (reale Entwicklung). Nominelle Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel, I. Halbjahr 2018 Beschäftigung Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten steigt im Einzelhandel weiterhin deutlich an. Der Einzelhandel beschäftigt im I. Halbjahr 2018 rd MitarbeiterInnen. Das sind um +1,2 % bzw. rd MitarbeiterInnen mehr als im I. Halbjahr ,2 % Entwicklung der unselbstständig Beschäftigten im gesamten Einzelhandel, I. Halbjahr 2018 Blick über die Grenzen Die Wachstumsdynamik im europäischen Einzelhandel lässt in den ersten Monaten 2018 weiter nach. Der österreichische Einzelhandel entwickelt sich parallel zur Eurozone, wobei die Wachstumsraten in Österreich geringer ausfallen. Hohe Zuwächse verzeichnen nach wie vor die osteuropäischen Länder. 1
3 Konjunkturdynamik flacht ab: +1,3 % Die österreichische Wirtschaft befindet sich zwar im zweiten Jahr einer Hochkonjunkturphase, Wirtschaftsprognosen gehen jedoch davon aus, dass der Höhepunkt mittlerweile erreicht bzw. überschritten ist. Nach dem Konjunkturaufschwung im Jahr 2017 verliert die Wachstumsdynamik im stationären Einzelhandel 2018 wieder etwas an Schwung. Im I. Halbjahr 2018 verzeichnet der stationäre Einzelhandel 1 ein nominelles Umsatzplus von +1,3 % (gegenüber dem I. Halbjahr 2017). Setzt sich die positive Entwicklung im II. Halbjahr 2018 fort, so würde dies im Jahresvergleich das zweitbeste Ergebnis (nach 2017) seit dem Jahr 2010 bedeuten. Der absolute Umsatz im stationären Einzelhandel in Österreich erhöht sich im I. Halbjahr 2018 auf rd. 29,6 Mrd (netto, exkl. Ust.) bzw. rd. 34,6 Mrd (brutto, inkl. Ust.) 2 40 % der Einzelhandelsgeschäfte melden für das I. Halbjahr 2018 ein nominelles Umsatzwachstum. 18 % können das Vorjahresniveau wieder erreichen, während 42 % mit Umsatzrückgängen konfrontiert sind. Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung im stationären Einzelhandel (1,9 %) führt das nominelle Umsatzwachstum von +1,3 % zu einem realen Minus von -0,6 % im I. Halbjahr Grafik 1 Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel 2013 I. Halbjahr 2018 Veränderungen nominell und real in Prozent gegenüber dem Vorjahr % 3,0 1,0 0,0-1,0 1,0-0,9 0,4-0,5 1,1 0,3 0,9 0,6 0,3 1,3-0, I. Halbjahr 2018 nominell real Die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel berücksichtigt den Lebensmitteleinzelhandel auf Basis Nielsen Umsatzbarometer. Die Preisbereinigung für die reale Umsatzentwicklung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene von Statistik Austria. Quelle: KMU Forschung Austria 1 Der Einzelhandel ist definiert nach der Wirtschaftssystematik ÖNACE Der stationäre Einzelhandel versteht sich exkl. Tankstellen und exkl. nicht-stationärer Einzelhandel (Internet-Einzelhandel, etc.). 2 Die Berechnung/Hochrechnung der absoluten Umsätze I. Halbjahr 2018 für den stationären Einzelhandel erfolgt auf Basis von Daten 2016 der Statistik Austria. Es handelt sich dabei um vorläufige Umsatzdaten. 2
4 Ersten beiden Quartale 2018 zeigen ein stabiles Umsatzwachstum Die Konjunkturdynamik im stationären Einzelhandel normalisiert sich im I. Halbjahr 2018 wieder. Erste Anzeichen haben sich bereits im IV. Quartal 2017 gezeigt, das sich weniger dynamisch als die ersten drei Quartale 2017 entwickelt hat. Seit dem IV. Quartal 2017 weist der stationäre Einzelhandel stabile Umsatzzuwächse auf. Sowohl das I. als auch das II. Quartal 2018 verzeichnen Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahr, wobei die nominelle Wachstumsrate im I. Quartal mit +1,4 % bedingt durch das frühe Ostergeschäft höher als im II. Quartal (+1,2 %) ausgefallen ist. Nach Monaten betrachtet, zeigt sich ein turbulentes Halbjahr Nach einem positiven Start im Jänner weist der stationäre Einzelhandel im Februar ein Umsatzminus auf. Das kalendarisch frühe Ostergeschäft beschert dem Einzelhandel in Österreich hohe Umsatzzuwächse im März und im Gegenzug nur ein knappes Plus im April. Der Mai entwickelt sich nicht zuletzt wetterbedingt schwächer als im Vorjahr. Das Umsatzminus im Mai kann jedoch vom hohen Plus im Juni wieder wettgemacht werden. Grafik 2 Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel I. Quartal 2017 II. Quartal 2018 Veränderungen nominell und real in Prozent gegenüber dem Vorjahr % 4,0 3,1 1,9 1,2 1,8 1,9 1,2 1,4 1,2 0,0-0,2-1,4-0,8-0,5 - I. Quartal 2017 II. Quartal 2017 III. Quartal 2017 IV. Quartal 2017 I. Quartal 2018 II. Quartal 2018 nominell real Die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel berücksichtigt den Lebensmitteleinzelhandel auf Basis Nielsen Umsatzbarometer. Die Preisbereinigung für die reale Umsatzentwicklung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene von Statistik Austria. Quelle: KMU Forschung Austria 3
5 Höchstes Plus im Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf Im I. Halbjahr 2018 sind die Umsätze im Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf mit nominell +4,5 % am stärksten gestiegen. Die Umsätze in dieser Branche liegen in 4 von 6 Monaten über dem Vorjahresniveau, wobei das Plus im April nicht zuletzt in Folge des späten Saisonstarts zweistellig ausgefallen ist. An zweiter Stelle liegt der Einzelhandel mit Sportartikeln (+2,7 %), der im I. Quartal 2018 von den winterlichen Temperaturen mit Schnee bis in den März profitiert hat. Knapp dahinter folgt mit dem Lebensmitteleinzelhandel (+2,5 %) die umsatzstärkste Branche. Diese trägt damit weiterhin wesentlich zur guten Konjunkturentwicklung im Einzelhandel bei, wenngleich sich die Dynamik gegenüber 2017 abgeschwächt hat. Der Einzelhandel mit Möbeln hat sich im I. Halbjahr 2018 in allen Monaten positiv entwickelt und liegt mit einem nominellen Umsatzplus von +2,3 % ebenfalls über dem Einzelhandelsdurchschnitt. Die höchsten Umsatzrückgänge verzeichnen der Einzelhandel mit Spielwaren (-2,2 %) sowie der Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computern und Fotoartikeln (- %). Im Einzelhandel mit Spielwaren ist die schwache Umsatzentwicklung im I. Halbjahr 2018 auf ein zweistelliges Minus im II. Quartal zurückzuführen. Dieses konnte auch durch das hohe Plus im I. Quartal (Verschiebung des Ostergeschäfts von April 2017 in den März 2018) nicht ausgeglichen werden. Im Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computern und Fotoartikeln setzt sich die negative Umsatzentwicklung seit dem II. Halbjahr 2016 weiter fort. In den modischen Branchen (Bekleidung, Schuhe) ist das Umsatzminus im I. Halbjahr 2018 auf das I. Quartal zurückzuführen, in dem es auf Grund der kalten Witterung zu einer Verschiebung des Saisonstarts der Frühjahresmode mit deutlichen Umsatzrückgängen gekommen ist. Das II. Quartal ist demgegenüber positiv verlaufen. Jedoch konnte das Umsatzminus aus dem I. Quartal nicht mehr ganz kompensiert werden. 4
6 Grafik 3 Umsatzentwicklung ausgewählter Einzelhandelsbranchen I. Halbjahr 2018 Veränderungen nominell in Prozent gegenüber dem Vorjahr EH mit Bau- und Heimwerkerbedarf 4,5 EH mit Sportartikeln EH mit Lebensmitteln ¹ EH mit Möbeln 2,5 2,3 2,7 Stationärer Einzelhandel EH mit kosmetischen Erzeugnissen EH mit Büchern und Schreibwaren 1,0 0,8 1,3 EH mit Uhren und Schmuck Sonstiger Einzelhandel ² EH mit Bekleidung EH mit Schuhen und Lederwaren EH mit Elektrogeräten, Computer und Foto -0,1-0,2-0,8-1,3 - EH mit Spielwaren -2,2 % -6,0-4,0-0,0 4,0 6,0 ¹ Die Umsatzentwicklung im Lebensmitteleinzelhandel basiert auf Nielsen Umsatzbarometer. ² Einzelhandel mit Waren aller Art, Trafiken, Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln, Einzelhandel mit Textilien, Blumeneinzelhandel Quelle: KMU Forschung Austria 5
7 Entwicklung der Verkaufspreise entspricht der allgemeinen Inflationsrate Die Verkaufspreise im Einzelhandel sind im I. Halbjahr 2018 im Durchschnitt um 1,9 % gestiegen. Dies entspricht der allgemeinen Inflationsrate. Während die Preissteigerungen im Einzelhandel im II. Quartal 2018 geringer ausgefallen sind als im I. Quartal, hat der Preisauftrieb bei den allgemeinen Verbraucherpreisen (VPI) im Jahresverlauf leicht zugenommen. Dies ist vor allem auf die Preiserhöhungen bei Mieten, Restaurants und Treibstoffen zurückzuführen. Grafik 4 Inflationsrate sowie Verkaufspreise im stationären Einzelhandel, 2013 I. Halbjahr 2018 Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vorjahr % 3,0 1,9 1,7 2,1 1,7 1,9 1,9 1,0 0,9 0,9 0,9 0,8 0, I. Halbjahr ,3 Inflationsrate Verkaufspreise im stationären Einzelhandel Die Veränderung der Verkaufspreise im stationären Einzelhandel basieren auf einem Deflator auf Branchenebene von Statistik Austria. Vorläufiger Wert für die Inflationsrate I. Halbjahr 2018 von Statistik Austria. Quellen: KMU Forschung Austria, Statistik Austria Die Preisentwicklungen fallen im stationären Einzelhandel von Branche zu Branche sehr unterschiedlich aus. Im Einzelhandel mit Büchern und Schreibwaren, im sonstigen Einzelhandel (v. a. Trafiken, Einzelhandel mit Blumen) sowie im Einzelhandel mit Sportartikeln sind die Verkaufspreise am stärksten gestiegen. Die Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel liegen im Einzelhandelsdurchschnitt. Vergleichsweise geringe Verkaufspreissteigerungen weisen der Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computern und Fotoartikeln, der Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf sowie die modischen Branchen (Einzelhandel mit Bekleidung, Einzelhandel mit Schuhen und Lederwaren) auf. 6
8 Tabelle 1 Umsatz- und Preisentwicklung ausgewählter Einzelhandelsbranchen I. Halbjahr 2018 Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vorjahr Umsatzentwicklung Nominelle Veränderung Verkaufspreisveränderung Entwicklung Absatzvolumen Reale Veränderung EH mit Bau- und Heimwerkerbedarf 4,5 0,8 3,7 EH mit Sportartikeln 2,7 3,8-1,1 EH mit Lebensmitteln 2,5 1,9 0,6 EH mit Möbeln 2,3 2,7-0,4 Stationärer Einzelhandel 1,3 1,9-0,6 EH mit kosmetischen Erzeugnissen 1,0 1,4-0,4 EH mit Büchern und Schreibwaren 0,8 4,2-3,4 EH mit Uhren und Schmuck -0,1 1,5-1,6 Sonstiger Einzelhandel -0,2 4,1-4,3 EH mit Bekleidung -0,8 1,1-1,9 EH mit Schuhen und Lederwaren -1,3 0,9-2,2 EH mit Elektrogeräten, Computer und Foto - 0,4-2,4 EH mit Spielwaren -2,2 2,1-4,3 Die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel berücksichtigt den Lebensmitteleinzelhandel auf Basis Nielsen Umsatzbarometer, vorläufiger Wert. Die Preisbereinigung für die reale Entwicklung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene von Statistik Austria. Quelle: KMU Forschung Austria 7
9 Verstärktes Beschäftigungswachstum: +1,2 % In der derzeitigen Hochkonjunkturphase hat sich auch die Situation am Arbeitsmarkt weiter verbessert. Nach Beschäftigungszuwächsen von unter 1 % p.a. in den Jahren 2015 bis 2017 steigt die Zahl der Einzelhandelsbeschäftigten im I. Halbjahr 2018 wieder stärker an. Gegenüber dem I. Halbjahr 2017 verzeichnet der Einzelhandel ein Beschäftigungsplus in Höhe von +1,2 % bzw. von rd MitarbeiterInnen. Die steigenden Beschäftigtenzahlen sind dabei nicht auf geringfügige Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen. Diese sind im I. Halbjahr 2018 um -0,9 % bzw. um -400 Personen zurückgegangen. Damit weist der österreichische Einzelhandel im I. Halbjahr 2018 im Durchschnitt rd unselbstständig Beschäftigte auf. Knapp die Hälfte davon arbeitet Teilzeit. Grafik 5 Entwicklung der unselbstständig Beschäftigten¹ im gesamten Einzelhandel² 2013 I. Halbjahr 2018 Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vorjahr % 1,0 1,3 1,2 0,8 0,9 0,4 0,5 0, I. Halbjahr 2018 ¹ Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte (inkl. geringfügig Beschäftigte) ² Gesamter Einzelhandel: stationärer Einzelhandel, nicht-stationärer Einzelhandel und Tankstellen Quelle: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger 8
10 Blick über die Grenze: Konjunkturentwicklung in EU-28 und in Österreich flacht ab Die Konjunkturdynamik schwächt sich im europäischen Einzelhandel weiter ab. Während die Absatzvolumina im EU-28-Durchschnitt im Jahr 2015 noch um +3,4 % angestiegen sind, zeigen die Folgejahre 2016 und 2017 mit +2,6 % bzw. +2,4 % geringere Wachstumsraten. Diese Entwicklung setzt sich in den ersten 5 Monaten 2018 weiter fort. Laut Eurostat ist das Absatzvolumen im Einzelhandel zwischen Jänner und Mai 2018 im Durchschnitt der 28 EU- Staaten deflationiert (real) und kalenderbereinigt im Vergleich zur Vorjahresperiode um + % gestiegen. Getragen wird das Einzelhandelswachstum in der EU einmal mehr von den osteuropäischen Ländern. Aber auch der Einzelhandel in Frankreich entwickelt sich überdurchschnittlich. Geringer als im EU-28-Durchschnitt fällt das Einzelhandelswachstum in der Eurozone (19) aus. Auch hier zeigt sich zwischen Jänner und Mai 2018 mit +1,6 % ein geringerer Anstieg des Absatzvolumens als noch im Gesamtjahr 2017 (+2,3 %). Der österreichische Einzelhandel entwickelt sich in den ersten 5 Monaten 2018 parallel zur Eurozone, wobei die Wachstumsrate mit +0,6 % geringer als im Durchschnitt der Euro-19-Länder (+1,6 %) ausfällt. In Deutschland liegt der Anstieg des Absatzvolumens ebenfalls unter dem Durchschnitt der Eurozone jedoch mit +1,4 % über dem Einzelhandel in Österreich. Grafik 6 Deflationierte Umsatzentwicklung (Absatzvolumen)¹ im gesamten Einzelhandel in Österreich und EU Mai 2018 Veränderung kalenderbereinigt in Prozent gegenüber dem Vorjahr 4,0 % 3,0 1,0 0,0-1,0 Jan - Mai ² AT -0,2 0,4 1,5 0,8 1,1 0,6 EU-28-0,2 1,9 3,4 2,6 2,4 ¹ Die Umsatzentwicklung wird von Eurostat deflationiert (=Absatzvolumen) und kalenderbereinigt für den Einzelhandel gesamt (stationärer Einzelhandel inkl. Internet-Einzelhandel, inkl. sonstiger nicht stationärer Einzelhandel und inkl. Tankstellen) dargestellt (revidierte Daten). Darin begründen sich die Unterschiede zu den Konjunkturdaten der KMU Forschung Austria. ² vorläufiger Wert für den Durchschnitt der Monate Jänner bis Mai 2018 Quelle: Eurostat 9
11 Ausblick Gesamtjahr 2018: Höhepunkt des Konjunkturaufschwungs ist erreicht Das Wirtschaftswachstum von 2017 setzt sich in den EU-28 in einem gemäßigteren Ausmaß auch im Jahr 2018 weiter fort. 3 Für Österreich rechnet das WIFO für das Gesamtjahr 2018 mit einem BIP-Wachstum von nominell +4,9 % bzw. von real +3,2 %. Sowohl die Binnennachfrage (Investitionen, privater Konsum) als auch der Außenhandel tragen zu dem Wachstum bei. Die Stimmung der Unternehmen hat sich allerdings im Laufe des I. Halbjahres 2018 eingetrübt. Dies deutet darauf hin, dass der Höhepunkt des Konjunkturaufschwungs erreicht ist. Der private Konsum (inkl. privater Organisationen ohne Erwerbszweck) wächst weiter (nominell: +3,8 %, real: +1,8 %). Dies ist auf Steigerungen des verfügbaren Einkommens sowie auf die günstige Beschäftigungssituation zurückzuführen. Durch die Verringerung der Einkommensunsicherheit bleibt die Sparquote relativ stabil (2018: 6,5 %). Die Inflation wird sich im Gesamtjahr 2018 mit % in etwa auf dem Vorjahresniveau (2017: 2,1 %) einpendeln. Auch der Arbeitsmarkt kann von der guten konjunkturellen Entwicklung profitieren. Das Beschäftigungswachstum 2018 beträgt wie im Vorjahr + %. Gleichzeitig geht die Arbeitslosenquote laut AMS von 8,5 % (2017) auf 7,6 % (2018) zurück. Die starke Ausweitung des Arbeitskräfteangebots (Anstieg der Erwerbsquote bei älteren Arbeitskräften und Frauen, sowie weitere Steigerung bei ausländischen Arbeitskräften) schwächt den Rückgang der Arbeitslosenquote 2018 jedoch etwas ab. 4 Die EinzelhändlerInnen blicken weiterhin vorsichtig optimistisch auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten. 18 % erwarten Verbesserung der Geschäftsentwicklung, 79 % rechnen mit einem stabilen Geschäftsverlauf und nur 3 % gehen von Umsatzrückgängen aus. KMU Forschung Austria Cornelia Fürst / Karin Gavac / Ernst Gittenberger / Susanne Straszmair Wien, 26. Juli European Commission: European Economic Forecast Summer 2018 (Interim). European Commisson, July Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung: Prognose für 2018 und 2019: Weiterhin starkes Wachstum in risikoreichem Umfeld. WIFO, Juni
12 Methodik: Die Analyseergebnisse basieren auf der seit dem Jahr 2000 monatlich durchgeführten Konjunkturerhebung der KMU Forschung Austria im stationären Einzelhandel. Diese beruhen auf den monatlichen Umsatzangaben von rd Einzelhandelsgeschäften aus 12 Einzelhandelsbranchen bzw. Branchengruppen. Der Lebensmitteleinzelhandel ist auf Basis Nielsen Umsatzbarometer (inkl. Hofer und Lidl) enthalten. Die vorliegende Analyse im Auftrag der Wirtschaftskammer / Sparte Handel wurde nach allen Maßstäben der Sorgfalt erstellt. Die KMU Forschung Austria übernimmt jedoch keine Haftung für Schäden oder Folgeschäden, die auf diese Studie oder auf mögliche fehlerhafte Angaben zurückgehen. Für Rückfragen: KMU Forschung Austria Dr. Ernst Gittenberger Projektleiter e.gittenberger@kmuforschung.ac.at
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