Holzartige Biomasse in der Landwirtschaft Praxisratgeber Teil 2

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1 Holzartige Biomasse in der Landwirtschaft Praxisratgeber Teil 2 In der ACKER+plus Ausgabe konnten Sie sich bereits über Baumarten, Pflanzgut, unterschiedliche Produktionsformen sowie die Pflanzung von holzartiger Biomasse in der Landwirtschaft informieren. Im Folgenden wird nunmehr auf die Kulturpflege, die Ernte, die Verwendungsmöglichkeiten sowie auf Erträge, Kosten, Risiken und Rekultivierung eingegangen. Kulturpflege Im Jahr der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) mit Steckhölzern ist standortabhängig eine mehr oder weniger intensive Begleitwuchsregulierung erforderlich. Dadurch wird sichergestellt, dass die aufkommende Begleitvegetation die jungen Pflanzen nicht im Wachstum behindert. Direkt nach dem Stecken, die Knospen sollten geschlossen sein, empfiehlt sich deshalb das Ausbringen eines Vorauflaufherbizids. Hierbei ist auf eine Genehmigung nach 18b Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) zu achten. Das Ausbringen des Herbizids ermöglicht einen Wachstumsvorsprung der Pappeln, Weiden oder Robinien von ca. 4-6 Wochen. Im Sommer können die Fahrgassen mit einem schmalen Mulcher oder durch Hacken freigehalten werden, was gleichzeitig eine Auflockerung des Bodens mit sich bringt. Ebenso ist ein maschinelles Hacken oder Fräsen oder ein weiterer Herbizideinsatz unter der Nutzung von Spritzschirmen auch innerhalb der Doppelreihen möglich. Im zweiten Standjahr der Kultur ist in der Regel keine Unkrautbekämpfung mehr notwendig. Nach der Pflanzung ist das Ausbringen eines Nachauflaufherbizids zu empfehlen. Ernte und Erntetechnik Die Ernte der KUP erfolgt in der Vegetationsruhe von Dezember/ ACKER + plus

2 Januar bis Ende Februar/Anfang März. Ideal ist eine stabile Frostperiode, die ein optimales Befahren der Fläche ermöglicht. Das zu verwendende Erntesystem orientiert sich hierbei an Pflanzverband und Zielsortimenten der Plantagenflächen. 1. Erntesystem bei 3 bis 5-jährigem Umtrieb: Bei dieser Anbauvariante erfolgt die Ernte im Regelfall als gekoppeltes Verfahren (Abtrennen und Hacken der Triebe in einem Arbeitsschritt), das der konventionellen Maisernte ähnelt. Mit einem Feldhäcksler werden die Pflanzentriebe so bodennah wie möglich abgesägt, zu Hackschnitzeln verarbeitet und auf ein Trägerfahrzeug geblasen. Neben unterschiedlichen selbstfahrenden Feldhäckslertypen gibt es Bild Claas Beerntung einer Pappel-KUP mit modifiziertem Maishäcksler inzwischen auch Anbaugeräte für landwirtschaftliche Schlepper. Diese Geräte unterscheiden sich vor allem in der Anzahl der zu erntenden Reihen (ein- oder zweireihig, je nach Pflanzsystem unterschiedlich) und in der maximalen Durchmesserstärke der zu beerntenden Pflanzen. 2. Erntesystem bei 8- bis 12-(20-) jährigem Umtrieb: Die Beerntung von Beständen mit einem längeren Umtrieb wird motormanuell oder mit Hilfe eines Harvesters durchgeführt. Das motormanuelle Verfahren ist für die Beerntung von kleineren Flächen zu empfehlen und wird idealerweise mit zwei Personen durchgeführt. Das Erntegut wird in eine Richtung gefällt und anschließend an einer zentralen Stelle gelagert. Bei der Beerntung mittels Harvester erfolgt die Ernte je nach Verwendung des Ernteguts entweder mit einem Sortiments- Erntekopf aus der konventionellen Forstwirtschaft oder speziellen Fäll-Sammel-Aggregaten. Die Bäume werden hierbei ca. 10 cm über dem Boden abgesägt bzw. abgekniffen und anschließend ebenfalls zentral gelagert. Ob nun als Abschnitt für die Papier- oder Holzwerkstoffindustrie oder als ganzer Baum oder Baumabschnitt wird das Erntegut im Anschluss mittels Forwarder oder Rückanhänger von der Fläche heruntergefahren und zentral zwischengelagert. Wird das Holz für die energetische Verwendung genutzt, so sollte es hier über die Sommermonate zum Trocknen verbleiben. Das Hacken des Materials wird dann zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Alternativ sind aber auch ein direktes Hacken des Materials auf der Fläche und ein Abtransport der Hackschnitzel möglich. Ist die Produktionsform auf eine Umtriebszeit von Jahre ausgelegt, erfolgt die Beerntung mit einem Harvester oder motormanuell. Verwendung des Materials Abnehmer von Dendromasse sind die Holzwerkstoffindustrie, die Papierindustrie sowie die Produzenten von Bioenergie (Strom, Wärme) und die chemische Industrie. Insbesondere in der Holzwerkstoffindustrie und der chemischen Industrie ist mit einer wachsenden Nachfrage nach dem Rohstoff Holz in den nächsten Jahren zu rechnen. 32 ACKER + plus 06.10

3 Bei der energetischen Verwendung des Holzes kommen verschiedene Verwertungswege in Betracht. Zu bedenken ist, dass das frisch geerntete Holz einen Wassergehalt von % aufweist und somit zum direkten Verheizen in kleineren Anlagen bis zu einem Wassergehalt von etwa % getrocknet werden muss. Die Trocknung des Materials kann entweder auf dem Feldrand als Stamm erfolgen oder die Hackschnitzel selbst werden getrocknet. Dies ist entweder aktiv, z. B. an Biogasanlagen mit der dort anfallende Abwärme, möglich oder passiv durch Aufschütten des Materials zu einer Miete. Kosten und Erträge Wie bereits im Praxisratgeber Teil 1 erwähnt, ist der Anbau einer KUP von verschiedenen Faktoren (Eigenverwendung oder Verkauf der Hackschnitzel, Besitzverhältnisse, Produktionsform etc.) abhängig und immer eine einzelbetriebliche Entscheidung. Aus diesem Grund wird hier auch nur ein grober Überblick über Kosten und Erlöse für einen 3 bis 5-jährigen Rotationszyklus gegeben, da auch hier das Ergebnis von verschiedenen Faktoren abhängt. Je nach Anzahl der Steckhölzer/ ha belaufen sich die Anlagekosten, inklusive Vorbereitung, Pflanzgut, Pflanzung und Unkrautbekämpfung auf /ha. Die Erntekosten betragen ca /t atro / ha. Nach Ende des Bewirtschaftungszeitraum (25-30 Jahre) muss entweder über eine Neupflanzung oder eine Rekultivierung mittels Forstmulcher in Höhe von /ha nachgedacht werden. Der Erlös je Tonne Hackschnitzel (Wassergehalt 30 %) ist regional unterschiedlich, aber in den letzten Jahren flächendeckend tendenziell steigend. Aktuell liegt der Hackschnitzelpreis im Bundesdurchschnitt bei ca /t. Rekultivierung Die Rückführung der Anlange nach Jahren ist bei Pappel und Weide unproblematisch und in der Praxis erprobt. Mit Hilfe eines Forstmulchers werden die Wurzelstöcke bei trockenen Bodenverhältnissen im Boden zerschlagen und in den Boden eingearbeitet. Dabei dringt die Maschine cm in den Boden ein, wodurch ein Zerstören der Wurzeln gewährleistet wird. Gegebenfalls muss die Befahrung zwei Mal erfolgen. Hierbei kann vorab auch eine Sommerernte im Anzeige Produzieren Sie jetzt Ihre eigene Energie Seien Sie unabhängig von Strom- und Gas-Preisen, heizen Sie für nur 100 Euro eine ganze Saison Wie viel bezahlen Sie für Heizung in einer Saison? Was können Sie alles pelletieren? Sparen Sie mit uns für den Urlaub im Sommer Pelletieren ist eine schnelle Umwandlung von Abfällen in sehr heizkräftige Pellets. Diese können Sie in ihrem Festbrennstoffkessel, automatischem Pelletskessel oder auch im Kamin verbrennen. Sie können Sägespäne, Hobelspäne, Stroh, Heu, Das Planetargetriebe wird aus massivem und hochwertigem Stahl gefertigt. Das ermöglicht die perfekte Übertragung der Antriebskraft auf die Presskammer Die von uns benutzten Matrizen werden zur Produktion von Holzpellets, verschiedenen Agropellets, Futtermischungen und auch Düngemitteln benutzt. Die Stahlqualität ist sehr hoch und die Matrize ist zusätzlich gehärtet und veredelt und erhöht ihre Standzeit. Wir benutzen LENZE- Antriebe, die über ausgezeichnete Dauerleistung bei höchster Belastung verfügen. Die Elektro-Installation von MOELLER ist mit Überlastungsschutz ausgestattet. Die Überspannungsauslosung verhindert das Wiederanlaufen. Unsere Presse GREEN ENERGY unterliegt einer ständigen Qualitätskontrolle. Mit dem Erwerb unserer Presse schulen wir Sie fachmännisch. Sie erhalten 2 Jahre Garantie. Ersatz-Matrizen und Walzen erhalten Sie bei uns. Papier, Kartons, Pferdemist und viele andere Materialien pelletieren. Für ein 1-Familienhaus benötigen Sie etwa 10 t Pellets. Die Kosten für 1 t betragen ca. 10 (5 Schroten, 5 Pressen). Damit heizen Sie in einer Saison für nur 100. Wir suchen Geschäftspartner in Deutschland Die Presse GREEN ENERGY, die in der und Österreich mit Vorführmöglichkeiten. Tschechei bei Pest Control Corporation produziert wird, weist GREEN ENERGY wird bereits in 12 europäische Länder exportiert. ACKER + auf hohe Qualität hin. plus

4 belaubten Zustand sinnvoll sein, da ein Neuaustrieb der Stöcke ohnehin unerwünscht ist. Risiken Mit der Anlage einer Kurzumtriebsplantage sind auch bestimmte Risiken verbunden. Ein Risiko sind dabei Schäden durch Wildtiere, wie z. B. Rotwild, Reh oder Hase. Eine Zäunung (Wildgatter oder Elektrozaun) der Fläche ist bei hohem Wilddruck und bei einer Flächengröße von bis zu 1 ha sinnvoll. Bei größeren Flächen fällt der Verbiss oder das Verfegen i.d.r. nicht übermäßig ins Gewicht. Hohe Rotwildbestände hingegen können auch größere Flächen innerhalb weniger Tage stark schädigen. Grundsätzlich gilt hierbei, dass Pappelbestände deutlich weniger durch Wild gefährdet sind, als solche aus Weide oder Robinie. In Bezug auf Verbiss- und Fegeschäden ist ein angepasster Das Lagern der Stämme für die stoffliche Nutzung (z. B. Papierholz) erfolgt in der Nähe von Hauptwegen, um ein problemloses Verladen auf einen LKW zu gewährleisten. 10. bis 12. September Nord 2010 Internationale Demo-Show für Forsttechnik, GaLaBau, Jagd und Erneuerbare Energien ACKER + plus Anzeige Energie-Dorf im Freigelände: Erleben Sie auf über m² die aktuellsten Holzheizungen, Photovoltaik-, Solar- und Windanlagen, Biogas-Innovationen mit Besichtigungsmöglichkeit Messegelände Hermannsburg Freitag, bis Sonntag, Täglich von 9.00 bis Uhr

5 Wildbestand durch jagdliches Eingreifen und die Auswahl wenig gefährdeter Arten/Sorten förderlich. Des Weiteren verringert die Pflanzung von Setzruten (1,6-1,8 m) die Gefahr des Verbeißens durch Rehwild und Hase. Wird eine Pflanze verbissen oder gefegt, so führt dies nicht zwangsläufig zum Absterben, aber zumindest zu Zuwachsverlusten. Weiterhin können Schäden an den Wurzeln durch die unterirdisch lebende Schermaus zum Absterben der Pflanze führen. Mit entsprechenden Ködern lässt sich die Schermaus effektiv bekämpfen. Insbesondere bei der Pappel stellt der Befall von Pappelblattrost ein erhebliches Risiko dar, das zum Absterben ganzer Bestände führen kann. Eine Behandlung mit einem entsprechenden Fungizid ist möglich, jedoch aus ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten nicht empfehlenswert. Aus diesen Gründen ist bei der Sortenwahl darauf zu achten, dass entsprechend rostresistente Arten gepflanzt werden. Ein weiteres Risiko kann durch das massive Auftreten des Weiden- und Pappelblattkäfers entstehen. Dabei wird das Schadpotenzial durch sehr lange Fraß- und Vermehrungsperiode von bis zu zwei Jahren sowie eine hohe Vermehrungsrate verstärkt. Auch hier bieten Insektizide eine wirksame Bekämpfung, die jedoch zuvor ökonomisch und ökologisch überdacht werden sollten, da ein Befall in der Regel lediglich zu Zuwachsverlusten führt. Florian Stockmann, Heiko Hagemann, Marcus Wenzelides, Wald-Zentrum, WWU Münster Die Rekulivierung einer KUP kann auf verschiedene Weise erfolgen und ist bereits mehrfach erprobt. 36 ACKER + plus 06.10

6 Fegeschaden durch männliches Rehwild Das massive Auftreten des Pappelblattkäfers kann zu deutlichen Ertragseinbußen einer Kultur führen. ACKER + plus