Geschlechterbewusste Pädagogik in Kitas Wie soll das denn gehen?!
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- Simon Morgenstern
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1 Geschlechterbewusste Pädagogik in Kitas Wie soll das denn gehen?! Michael Cremers und Jens Krabel Ziele und Wege einer vorurteilsfreien Pädagogik der Vielfalt Ziele und Wege einer vorurteilsfreien Pädagogik der Vielfalt dass man die Vorurteile, die man so im Kopf hat, dass das richtige Vorurteile sind und nicht der Wahrheit entspricht! Da sind bei mir so richtig Klappen vor den Augen weg gewesen. Beispiel: Türkische Familie, da denkt man, die Mutter macht alles. Und dann erfährt man, dass der Vater kocht, Fenster putzt, und dann denkt man: Ups! Deine Gedanken sind doch irgendwie Vorurteile, da muss man irgendwie frei davon werden, und das ist schwierig. ( ) Und wo man denken würde, das ist so ne typische deutsche Familie mit einer Mutter, die halbtags arbeitet, dann müsste sie kochen, wenn sie nach Hause kommt. Und dann erfährt man: nein, wir kochen nur am Wochenende und dann immer Papa. Und dann wieder das Gegenteil Rohrmann &Team der Kita Fischteigweg
2 Ziele und Wege einer vorurteilsfreien Pädagogik der Vielfalt Jungen haben einen größeren Bewegungsdrang mögliche Konsequenz: Jungen dürfen zuerst nach draußen Mädchen sind hilfs- und schutzbedürftiger mögliche Konsequenz: Mädchen werden länger getröstet Gliederung des Vortrags Geschlechterbewusste Pädagogik in Kitas Wie soll das denn gehen?! a. Sensibilisierung Auseinandersetzung mit dem Thema Geschlecht b. Selbstreflexion- Bei sich selbst anfangen c. Veränderungen und Innovationen -Den Alltag bewusst gestalten und neue Wege einschlagen
3 Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Kinder wollen unbedingt Bestätigung von den Großen bekommen. Also versuchen sie so zu sein, wie sie meinen, es würde von den Großen anerkannt. Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Sie denn, Kinder setzen sich aktiv und eigensinnig mit der bestehenden (Geschlechter-)Welt auseinander. erfahren diese durch Interaktion mit Anderen, entwerfen Alltagstheorien und Hypothesen, verwerfen und korrigieren diese und entwickeln sie weiter.
4 Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Thema Bipolare Zweigeschlechtlichkeit Ziel Erweiterung stereotyper Geschlechterbilder Umsetzung 1. Nicht die Kinder verändern, sondern uns 2. Kinder brauchen Erfahrungsräume in denen sie geschlechteruntypischemöglichkeiten ausprobieren können. Sensibilisierung Auseinandersetzung mit oder, wie im niedersächsischen Bildungsplan formuliert: Mädchen und Jungen müssen ihre eigene Geschlechtsidentität entwickeln können, ohne durch stereotype Sichtweisen und Zuschreibungen in ihren Erfahrungsmöglichkeiten eingeschränkt zu werden. Jungen und Mädchen erhalten gleiche Chancen, die Aufmerksamkeit und Unterstützung der Fachkräfte zu erlangen.
5 Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Ich bin mit der Bohrmaschine und dem Werkzeugkoffer an der Sandkistenbegrenzung und führe eine Reparatur durch. Ein vierjähriger spricht mich an: Junge: Wieso machst du das, Uwe? Erzieher: Weil es sonst niemand anderes macht. Junge: Ein Handwerker kann das machen. Karina (Gruppenerzieherin) kann das machen, aber die isst mit den Kindern. Erzieher: Ja, die kann das auch. Junge: Dann haben wir ja Handwerkerfrau und Handwerkermann.
6 Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Geschlechtshomogenisierungen Geschlechtsbezogene Gruppenaufteilung Mädchen nach rechts und Jungen nach links Geschlechtsbezogene Raumaufteilung Jungen- und Mädchenschule (bzw. eingang) Raumgestaltungen (Kunstraum mit Gemälden von berühmten Frauen; Mädchen-Jungenklasse und deren Sitzordnung; Außengelände des Jungenschulhofs; Toiletten) Geschlechtsbezogene Lernvorstellungen Was geben dir Zahlen für ein Gefühl? Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Zuschreibungen und Abwertungen Jungs sind aggressiv, nervtötend und lassen uns nie zu Wort kommen. Man das rockt. Keine blöden Weiberkurse mehr, wie Gesellschaftstanz. Bekommen wir hier eigentlich auch richtige Matheaufgaben? OkJungsschule, ich brauche eine Herausforderung, eine geistige Herausforderung. Mädchen sind hier nicht zugelassen. Niemand der die Wahl hat, sollte ein Mädchen sein müssen.
7 Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Druck zur authentischen Geschlechterdifferenz Ich bring dir bei ein Junge zu sein. Das würdest du wirklich für mich tun? Das ist so süßvon dir. Du bist ein Junge, du findest gar nichts süß. (Bart tritt Lisa auf den Fuß) Au das hat wehgetan. Süß. Kackklo ist Lisa. Wir sind betrogen worden. Geschlecht Geschlechterdifferenz Geschlechterordnung(en) Druck zur authentischen Geschlechterdifferenz 1.Worin unterscheide ich mich von Mädchen bzw. Jungen? 2.Wie kann ich diese Unterscheidung zum anderen Geschlecht deutlich machen/markieren?
8 Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Hierzu orientieren sich (nicht nur) Kinder an stereotype Männlichkeits-und Weiblichkeitsvorstellungen den Bewertungen, die an das richtige Geschlecht geknüpft sind Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Mädchen 6 Jahre Bist du gerne ein Mädchen? Ja, da ich lange Haare habe. Was ist toll daran, ein Mädchen zu sein? Dass man bessere Freunde hat, da kann man besser spielen. Woran unterscheiden sich Jungen und Mädchen? Jungs haben Penis, Mädchen Muschi. Jungs haben kurze Haare. Gefällt die die Farbe Pink? Ja, die ist schön. Was hältst du von Jungs, die Pink tragen? Eklig sieht es aus. Junge 4 Jahre Bist du gern ein Junge? Ja Was spielen Jungen? Auto Weiß nicht mehr. Woran unterscheiden sich Mädchen und Jungen? Jungs haben einen Pullermann, Mädchen eine Scheide. Jungs nehmen keinen Lippenstift. Gefällt die dir Farbe Pink? Ja. Was hältst du von Jungs, die Pink tragen? Pink ist keine Jungenfarbe. (Die Mädchen lachen)
9 Sensibilisierung Auseinandersetzung mit Tom, 6 Jahrehat an einem Tag seine Hausschuhe vergessen. Die Mutter setzt durch, dass er die Stoppersocken seiner Schwester anzieht die sind rosa. Das ist schlimm für Tom, er weint und befürchtet Hänseleien anderer Jungen. Die Erzieherin führt ein Gespräch mit den Jungen darüber, was es bedeutet, ein Junge zu sein, und was das mit der Sockenfarbe zu tun hat. Sie weist darauf hin, dass Chuckylange Haare hat und deswegen nicht gehänselt wird. Warum sollte ein Junge gehänselt werden, nur weil er rosa Socken anhat. Als Tom wieder einmal seine Hausschuhe anhat, zieht er ohne Probleme die rosa Socken an. In der Gruppe ist es kein Thema mehr. SELBSTREFLEXION BEI SICH SELBST ANFANGEN Was brauchen wir Erwachsenen, um Kindern geschlechteruntypische Erfahrungsräume anzubieten?
10 Selbstreflexion Bei sich selbst anfangen und, ja, na gut, das ist eben schon sehr typisch, das stimmt. Das die Männer hier eher die Sachen machen, die wir dann sowieso schon machen. Also ja. Dadurch vermittelt man natürlich auch leider ein bisschen was. Also ich klar wäre das schön, wenn jetzt ein Mann zum Beispiel mal Malen anbieten würde, ne? Und dadurch auch den Kindern zeigen würde, okay, Jungs oder Männer dürfen auch malen! Oder wenn es jetzt nicht malen ist, sondern irgendetwas anderes, singen oder so, das machen ja Jungen dann doch eher weniger, das wäre schon schön, wenn das hier ein Mann vermitteln würde. Aber es macht doch tatsächlich einfach keiner. Also, das ist einfach zu zu verfestigt schon bei uns. So sind wir ja aufgewachsen. Auch über 20, 30, 40 Jahre. Und davon dann loszulassen, ist natürlich (Erzieher) Selbstreflexion Bei sich selbst anfangen Herumtollen und toben waren mir so gründlich abtrainiert, dass ich einige Jahre benötigte, es neu zu lernen. Als ich es einigermaßen konnte, fiel es mir wesentlich leichter, tobende Kinder (die in der Mehrzahl Jungen waren) zu tolerieren. (Erzieherin im Rückblick) Beispiel aus: Barbara Rendtorff 2003
11 Selbstreflexion Bei sich selbst anfangen ( ) weil wie gesagt, ich kann Stromsachen selber anschließen und ich kann auch handwerklich, sei es Holz, seien es andere Sachen. ( ). Sport ok, vielleicht Trainer oder so was, habe ich nicht so viel Ahnung, aber Fußball spielen tu ich auch. ( ) Ich kann doch nicht den Hobel irgendwie anders festhalten als ein Mann. ( ) wegen meinem Geschlecht möchte ich nicht untergeordnet werden. Das ist mir wichtig. (Erzieherin) VERÄNDERUNG UND INNOVATION NEUE WEGE EINSCHLAGEN Wie können wir mittels Praxisprojekten die Geschlechterbilder der Kinder aufgreifen und geschlechteruntypische Erfahrungsräume gestalten?
12 Veränderung und Innovation Haben Mädchen und Jungen gleiche Chancen beim Zugang zu Räumen, Materialien und Angeboten? Erhalten Jungen und Mädchen gleichermaßen die Aufmerksamkeit der pädagogischen Fachkräfte? Werden Angebote so gestaltet, dass Jungen und Mädchen gleichermaßen angesprochen werden? Werden Unterschiede innerhalb der jeweiligen Geschlechtergruppen (Mädchen/Jungen) wahrgenommen und die Akzeptanz dieser Unterschiede gefördert? Werden die Bemühungen der Kinder, Geschlechterdifferenzen herzustellen, akzeptiert? Veränderung und Innovation Geschlechterbilder der Kinder aufgreifen - interviewen Mädchen- und Jungenbilder Die außerirdische Handpuppe Mox befragt vierjährige Kinder nach deren Mädchen-und Jungenbildern. In geschlechtergetrennten Gruppen wurden Jungen und Mädchen im Rahmen einer Videobefragung zu ihren Mädchen-und Jungenbildern interviewt. Praxisbeispiel I und II aus der Ina-Kita Dresdenerstraße Berlin und einer Kita in Barcelona
13 Veränderung und Innovation Geschlechterbilder der Kinder aufgreifen Stärken und Schwächen 1. Phase: Messen 2. Phase: Wiegen 3. Phase: Eigene Kräfte 4. Phase: Theaterstück 5. Phase: Handpuppe Praxisbeispiel III aus der Kita Waldspielhaus Veränderung und Innovation Geschlechterbilder der Kinder aufgreifen Mädchen-, Jungen-Projekt 1. Phase: So möchte ich gerne sein 2. Phase: Männer-und Frauenberufe Weitere Phasen Fragen zum Junge-und Mädchensein Praxisbeispiel IV aus der Kita Prenzlzwerge
14 Veränderung und Innovation Geschlechterbilder der Kinder aufgreifen Genderbrille Gender Perspektiven Geschlechterbewusste Pädagogik in der Kita Zukunftswerkstatt: Wohin will das Team? 1. Phase: GenderMainstreamingund geschlechterbewusste Pädagogik 2. Geschlechtsbezogene Sozialisation 3. Praxisprojekte mit den Kindern 4. Konzeptverankerung beim Träger 5. Modell für andere Träger und Einrichtungen Tim Rohrmann & Team der Kita Fischteichweg Veränderung und Innovation Geschlechterbilder der Kinder aufgreifen Die Schminkecke 1. Phase: Planung 2. Phase: Einkaufen 3. Phase: Umbauen und Einrichten mit den Kindern zusammen 4. Phase: Eröffnung 5. Phase: Mädchen- und Jungentage 6. Phase: Übergabe an die Kinder 7. Phase: Eltern Praxisbeispiel I: Tim Rohrmann & Kita Fischteichweg
15 Veränderung und Innovation Geschlechterbilder der Kinder aufgreifen Kita Fischteigweg ist zertifizierte Bewegungs-Kita 1. Phase: Beobachtung 2. Phase: Ansprechendere Gestaltung 3. Phase: Exkursion in eine andere Kita 4. Phase: Verantwortliche Personen für den Bewegungsraum (Kita/Hort) 5. Phase: Materialanschaffung und Fotoausstellung 6. Phase: Abwechslungsreiche Bewegungsbaustellen 7. Phase: Mädchen- und Jungentage Praxisbeispiel II: Tim Rohrmann & Kita Fischteichweg Veränderung und Innovation Geschlechterbilder der Kinder aufgreifen Bauchtanz Nur etwas für Mädchen? 1. Phase: Jungen schauen zu und die Frage taucht auf, was ist mit den Jungen? 2. Gemischtgeschlechtliche Gruppe 3. Bauchtanzgürtel 4. Geschlechtshomogene Gruppen 5. Breakdance & Tanzvorführung Praxisbeispiel III: Tim Rohrmann & Kita Fischteichweg
16 Veränderung und Innovation Bilderbücher mit vielfältigen Geschlechterbildern in den Jungen und Mädchen sowie Eltern und Erzieher_innenmöglichst Vielfältig dargestellt werden Das man nicht so viel Zeit hat, wie man gern möchte Das ist wohl der größte Stolperstein. Geschlechterbewusste Pädagogik in Kitas Wie soll das denn gehen?! Vielen Dank und wir freuen uns auf einen interessanten weiteren Verlauf der Tagung
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