Vokabular und Wortschatzaufbau in der Unterstützten Kommunikation
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- Gregor Giese
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Transkript
1 1. Münchner Fachtag der Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie Vokabular und Wortschatzaufbau in der Unterstützten Kommunikation Studienrätin im Förderschuldienst abgeordnete Lehrkraft am Lehrstuhl Pädagogik bei geistiger Behinderung
2 Themenspezifischer Wortschatz vgl. Hallbauer 2011 # 2
3 Themenspezifischer Wortschatz vgl. Hallbauer 2011 # 3
4 Themenspezifischer Wortschatz vgl. Hallbauer 2011 # 4
5 Themenspezifischer Wortschatz vgl. Hallbauer 2011 # 5
6 Themenspezifischer Wortschatz vgl. Hallbauer 2011 # 6
7 Themenspezifischer Wortschatz vgl. Hallbauer 2011 # 7
8 Themenspezifischer Wortschatz Was sind Vor- und Nachteile des themenspezifischen Aufbaus der einzelnen Tafeln? # 8
9 Themenspezifischer Wortschatz vgl. Hallbauer 2011 # 9
10 Wo findet sich auf den Seiten Kernvokabular? # 10
11 Was ist das Kernvokabular? # 11
12 Wo steckt das Kernvokabular? Hast du schon gehört? Nein, was denn? Heute geht es um das Kernvokabular. Cool. Das habe ich nicht gewusst. Komm doch einfach mit. Weiß noch nicht. Los, jetzt! Ja, dann! # 12
13 Wo steckt das Kernvokabular? Hast du schon gehört? Nein, was denn? Heute geht es um das Kernvokabular. Cool. Das habe ich nicht gewusst. Komm doch einfach mit. Weiß noch nicht. Los, jetzt! Ja, dann! # 13
14 Wo steckt das Kernvokabular? Was machst du am Wochenende? Ich weiß noch nicht. Und du? Ich möchte ins Kino gehen. Möchtest du das auch? Ja, das ist eine gute Idee! Das möchte ich auch! # 14
15 Wo steckt das Kernvokabular? Was machst du am Wochenende? Ich weiß noch nicht. Und du? Ich möchte ins Kino gehen. Möchtest du das auch? Ja, das ist eine gute Idee! Das möchte ich auch! # 15
16 Wo steckt das Kernvokabular? Dieser kurze Dialog besteht aus 30 Wörtern. Davon sind 28 aus dem Kernvokabular und nur 2 Wörter (Wochenende, Kino) aus dem Randvokabular. # 16
17 Was ist das Kernvokabular? # 17
18 Was ist das Kernvokabular? Zum Kernvokabular zählen die Wörter einer Sprache, die am häufigsten verwendet werden. (Sachse, 2007) 300+ Tafel von van Tatenhove _Woertertafel.pdf # 18
19 Was ist das Kernvokabular? Die von Menschen am häufigsten gebrauchten Wörter sind sogenannte kleine Wörter wie ich, du, nochmals, fertig, auch.... Diese Wörter machen 80% des Gesprochenen aus. Diese Wörter bezeichnet man als Kernwortschatz. Die restlichen 20% benennt man als Randwortschatz. Holenstein Wyrsch 2013 # 19
20 Kern- und Randvokabular Gilt das so auch für Kinder mit (geistiger) Behinderung? # 20
21 Untersuchungen zur Kindersprache Boenisch, J.; Sachse, S.: (SA; NRW; RP): 46 Kinder mit Körperbehinderung und 25 Kinder ohne Behinderung im Alter von 2;3-7;7 Jahren Videoanalysen von vergleichbaren Spielsituationen und gemeinsamer Bilderbuchbetrachtung vgl. Hallbauer 2011 # 21
22 Untersuchungen zur Kindersprache Untersuchungsergebnisse: Wortschatzunterschiede der TOP 100 beider Gruppen sehr gering Wortschatzunterschiede der TOP 20 minimal TOP 50 verändern sich mit zunehmendem Alter kaum Anteil der Substantive bei nur ca.10% v.a. kleine Wörter (Adverbien, Konjunktionen, Pronomen, Präpositionen) sowie Hilfs- und Modalverben vgl. Hallbauer 2011 # 22
23 Vergleichsuntersuchung Boenisch, J.; Sachse, S.: (Z) UK 3/07: Analyse von Gesprächen zwischen Erwachsenen sowie von Gesprächen mit 8 Kindern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung brachte sehr ähnliche Ergebnisse bei den TOP 100 der Kinder nur 20% Substantive, bei den TOP 50 der Kinder nur 6% Substantive vgl. Hallbauer 2011 # 23
24 Ergebnis Vergleichsuntersuchung Das Kernvokabular der TOP 100 der Kinder mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist mit dem Vokabular von Menschen ohne Behinderung i d e n t i s c h. (Boenisch, J.; Sachse, S.: (Z) UK 3/07) Menschen mit einer geistigen Behinderung verwenden nicht nur dasselbe Vokabular wie Menschen ohne Behinderung, sie zeigen auch die normale Vielfalt an Gründen für eine Kommunikation: Sie streiten, fragen, begrüßen sich, bitten um Dinge und Aktivitäten, machen Witze, loben Andere Holenstein Wyrsch 2013 # 24
25 Vergleichsuntersuchung Schlussfolgerung Kinder, die nicht oder nicht ausreichend über Lautsprache verfügen, müssen Kernvokabular für die intensive Nutzung in ihrem Spiel- und Lebensalltag zur Verfügung gestellt bekommen. (Boenisch, J.; Sachse, S.: (Z) UK 3/07) # 25
26 Die TOP 50 # 26
27 Boenisch 2014, 175 # 27
28 Taras Frühstücksliste Andres, P.; Gülden, M.; Stahl, M.: Der Elefant am Frühstückstisch, PP-Folie vom Vortrag auf der Isaac-Tagung, Dortmund # 28
29 Was gehört auf die Tafel? An Stelle von mehreren Thementafeln für verschiedene Situationen oder eines Gebärdenwortschatzes, der sich an den Vorlieben einer Person orientiert, werden UK Nutzer mit einem Werkzeugkoffer mit sorgfältig ausgewählten Wörtern ausgerüstet. Holenstein Wyrsch 2013 # 29
30 GoTalk mal anders nach einer Idee von A. Hentzelt, MINFO # 30
31 Vermittlung von Kernvokabular? Wie kann Kernvokabular vermittelt werden? Wir wissen nun, dass Kernwortschatz angeboten werden soll. Doch welche Wörter wann und warum und v.a. wie vermittelt werden sollen, gilt es auch für erfahrene ( ) Praktiker zu klären! vgl. Holenstein Wyrsch 2013 # 31
32 Zielvokabular Mit dem Zielvokabular, bestehend aus Kernwortschatz und einem individuell ausgesuchten Randwortschatz, kann die alltägliche Kommunikation ein Leben lang spontan und kreativ bewältigt werden. Holenstein Wyrsch 2013 # 32
33 Zielvokabular Kommunikationsordner entwickelt an der Uni Köln # 33
34 Fokuswörter Sachse/ Wilke 2011, S.384 # 34
35 Fokuswörter Sachse/ Wilke 2011, S.387 # 35
36 Orientierung an entwicklungspsychologisch orientierten Kommunikationsfunktionen Funktionen der Kommunikation Kommunikationsanlässe Gegenstände fordern Handlung fordern Kommentieren Protest Nein # 36
37 # 37
38 Fokuswörter- Liste (Fokuswörterreihen und Fokuswörter) Sachse/ Wilke 2011, S.386 # 38
39 Zwölf Kommunikations-Funktionen (van Tatenhove) 1. Erstes Steuern von Aktivitäten 2. Sich selbst, andere Personen und Besitzverhältnisse benennen 3. Verneinung ausdrücken, Protest ausdrücken 4. Zeitliche Aspekte einer Aktivität steuern 5. Um eine Handlung bitten oder eine Handlung steuern 6. Eine Aktivität beschreiben # 39
40 Zwölf Kommunikations-Funktionen (van Tatenhove) 7. Um Gegenstände bitten und Gegenstände bemerken 8. Positionen bezeichnen oder steuern 9. Um Informationen bitten 10. Persönliche Eigenschaften oder Gefühle ausdrücken 11. Einzelne Handlungen bezeichnen oder steuern 12. Weitere Zeitkonzepte ausdrücken # 40
41 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Bsp. Üben der Wortschatzmodule Holenstein-Wyrsch 2013 # 41
42 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Holenstein-Wyrsch 2013 # 42
43 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Holenstein-Wyrsch 2013 # 43
44 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Holenstein-Wyrsch 2013 # 44
45 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Holenstein-Wyrsch 2013 # 45
46 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Holenstein-Wyrsch 2013 # 46
47 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Bsp. Metachat: Wortschatzmodul 1: Erstes Steuern einer Interaktion # 47
48 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Bsp. Metachat: Wortschatzmodul 2: Sich selbst, andere Personen und Besitzverhältnisse bezeichnen # 48
49 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Bsp. Metachat: Wortschatzmodul 8: Positionen bezeichnen oder bestimmen # 49
50 Zwölf Kommunikations- Funktionen nach van Tatenhove Bsp. Metachat: Wortschatzmodul 10: Befindlichkeiten oder Gefühle ausdrücken # 50
51 Zusammenfassung Klärung des Begriff-Wirrwarrs ;-) Kernvokabular Randvokabular Zielvokabular/ Zielwortschatz Fokuswörter Wortschatzmodul # 51
52 Zusammenfassung Zum Thema Kern- und Randvokabular gab es im Jahr 2007 ein Forschungsprojekt an der Universität Köln von Prof. Dr. Jens Boenisch und Dr. Stefanie K. Sachse. Dabei wurden Kommunikationsordner und verschiedene Kommunikationstafeln entwickelt, die Kern- und Randvokabular beinhalten Das Konzept des Zielvokabulars wurde von Gail van Tatenhove im Jahr 2008 entwickelt und 2011 von S. Sachse und M. Willke durch das Thema Fokuswörter ergänzt Beide Ansätze sind heute in der UK eng miteinander verknüpft und sollten bei der Erstellung eines Wortschatzes Berücksichtigung finden # 52
53 Didaktische Konsequenzen Beschreiben statt benennen Das Kind soll mitteilen können, was es will, und nicht, was ihm der zur Verfügung gestellte Wortschatz ermöglicht! Es braucht nicht Substantive zum Benennen, sondern Wörter zum Beschreiben! Mit Substantiven kann man eine Einkaufsliste schreiben, aber nicht erzählen # 53
54 Didaktische Konsequenzen Benennen Was möchtest du? Wurst Was ist das? Puppe Bist du heute mit dem Bus oder dem Taxi gekommen? Bus Beschreiben Wie schmeckt dir die Wurst? lecker eklig gut Wie war es heute im Bus? voll warm langweilig vgl. Andres 2007 # 54
55 Didaktische Konsequenzen Model(l)ing Kinder lernen Lautsprache am Modell Sie bekommen immer wieder einen lautsprachlichen Input, der nach vielen Gelegenheiten in den entsprechenden lautsprachlichen Output mündet. vgl. Castaneda 2015 # 55
56 Modelling vgl. Castaneda 2015 # 56
57 Modelling Ein lautsprachlicher Input genügt bei unterstützt kommunizierenden Kindern & Jugendlichen nicht vgl. Castaneda 2015 # 57
58 Modelling vgl. Castaneda 2015 # 58
59 Modelling vgl. Castaneda 2015 # 59
60 Modelling Erwarten wir von unterstützt kommunizierenden Kindern & Jugendlichen einen unterstützten Output (Nutzung der Kommunikationshilfen), müssen wir dies in unserem Input vorleben Also: Modelling am jeweiligen Hilfsmittel! Wenn wir wollen, dass Kinder UK benützen, müssen auch wir diese Kommunikationsform nutzen Das Modelling ist beim Kernwortschatz besonders wichtig, weil kein einziges Symbol selbsterklärend ist Sehr viele Wiederholungen sind nötig vgl. Castaneda 2015 # 60
61 Modelling vgl. Castaneda 2015 # 61
62 Modelling in der UKUK Castaneda/ Waigand 2016 # 62
63 Modelling Bsp. Greta Castaneda/ Waigand 2016 # 63
64 Modelling Bsp. Greta Castaneda/ Waigand 2016 # 64
65 Modelling vgl. Castaneda 2015 # 65
66 Modelling vgl. Castaneda 2015 # 66
67 Danke für Ihre Aufmerksamkeit und noch ein schönes, sonniges Wochenende! # 67
68 Literatur Andres, P.: Beschreiben statt Benennen: Ein Förderansatz in der UK. In: Prentke Romich GmbH (Hrsg.): MINFO 2/2007, Kassel, 2007 Boenisch, Jens/ Sachse Stefanie: Sprachförderung von Anfang an, in: UK, isaac`s Zeitung 3/2007 Boenisch, Jens: Die Bedeutung von Kernvokabular für unterstützt kommunizierende Kinder und Jugendliche. In: Logos 3/2014, Castaneda, Claudio (2015): Einander verstehen lernen: (Unterstützte) Kommunikation mit Menschen mit aus dem Autismus-Spektrum. Folien zur Fortbildung. Castaneda, Claudio/ Waigand, Monika (2016): Ein Weg für jeden?! Modelling in der Unterstützten Kommunikation. abrufbar unter: (zuletzt geprüft ) Hallbauer, Angela (2011): Kernvokabular in der Unterstützten Kommunikation. abrufbar unter: Holenstein-Wyrsch, Ana (2013): Ich will mitspielen - und ich auch. (zuletzt geprüft ) Sachse, Stefanie: Zur Bedeutung von Kern und Randvokabular, in: UK, isaac`s Zeitung 3/2007 Sachse, Stefanie /Boenisch, Jens (2009): Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation: Grundlagen und Anwendung. In: von Loeper/ISAAC (Hrsg.): Handbuch der Unterstützten Kommunikation, Teil 1: Grundlagen, Karlsruhe. Sachse, Stefanie/ Willke, Melanie (2011): Fokuswörter in der Unterstützten Kommunikation: In: UK inklusive, Teilhabe durch UK. Sachse, Stefanie (2009): Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation. Sprachentwicklung unterstützen, Förderung gestalten. In: Birngruber, C./Arendes, S. (Hrsg.): Werkstatt Unterstützte Kommunikation. Karlsruhe, # 68
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