Mac OS X Server Die Kommunikationszentrale für Mac, Windows, Linux und iphone. O Reilly. André Aulich
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- Frieda Günther
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1 Mac OS X Server 10.6 Die Kommunikationszentrale für Mac, Windows, Linux und iphone O Reilly André Aulich
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3 Mac OS X Server 10.6 Die Kommunikationszentrale für Mac, Windows, Linux und iphone André Aulich Beijing Cambridge Farnham Köln Sebastopol Taipei Tokyo
4 Die Informationen in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Verlag, Autoren und Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für eventuell verbliebene Fehler und deren Folgen. Alle Warennamen werden ohne Gewährleistung der freien Verwendbarkeit benutzt und sind möglicherweise eingetragene Warenzeichen. Der Verlag richtet sich im Wesentlichen nach den Schreibweisen der Hersteller. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Kommentare und Fragen können Sie gerne an uns richten: O Reilly Verlag Balthasarstr Köln kommentar@oreilly.de Copyright der deutschen Ausgabe: 2010 by O Reilly Verlag GmbH & Co. KG 1. Auflage 2010 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Lektorat: Christine Haite, Köln Korrektorat: Friedericke Daenecke, Zülpich Satz: Tim Mergemeier, Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld; Umschlaggestaltung: Marcia Friedman, Boston & Michael Oreal, Köln Produktion: Andrea Miß, Köln Belichtung, Druck und buchbinderische Verarbeitung: Druckerei Kösel, Krugzell; ISBN Dieses Buch ist auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
5 Inhalt Vorwort IX 1 Überblick über Mac OS X Server Warum 10.6 ein Update wert ist Offene Standards Vorüberlegungen Die Internetverbindung des Servers und ihre Folgen Benutzerverwaltung Hardware-Auswahl Beispielkonfigurationsdaten Betriebssysteminstallation Basiskonfiguration Admin Tools auf Remote-Rechner installieren Konfiguration ohne Display Konfigurationsdialog Serverassistent DNS-Konfiguration Systemaktualisierung Dienstauswahl im Server-Admin USV einrichten DHCP Erstellen eigener SSL-Zertifikate Einrichten eines Open Directory-Masters RADIUS und SACLs Push-Benachrichtigung V
6 Mobiler Zugriff Backups Fileservices AFP SMB FTP Einrichten von Benutzern und Gruppen Freigaben Client-Anbindung Webserver Grundeinstellungen Mailserver Grundeinrichtung /etc/postfix/main.cf Mailbenutzer anlegen Mail-Clients Fetchmail Spamfilter-Finetuning Mailregeln und Abwesenheitsbenachrichtigungen Kennwortänderung Portumleitungen Mail-Backup Wartung im Server-Admin Adressbuchserver Einrichtung des Adressbuchservers Einrichtung der Clients Dateistruktur Portumleitungen der Firewall ical-server Einrichtung des ical-servers Benutzer- und Gruppenkalender aktivieren Ressourcen anlegen Client-Einrichtung Portumleitungen der Firewall VI Inhalt
7 10 Druck- und Fax-Server Druckerfreigabe im Server-Admin Fax-Freigabe ichat-server Server-Einrichtung Client-Einrichtung Portumleitungen VPN-Server Firewall VPN-Servereinstellungen Client-Einrichtung Weitere Ressourcen Index Inhalt VII
8
9 Vorwort Vielen Dank, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben.»mac OS X Server 10.6 Die Kommunikationszentrale für Mac, Windows, Linux und iphone«möchte Sie von der Planung Ihrer Server-Infrastruktur über die Installation des Betriebssystems und die Konfiguration der einzelnen Dienste auf Ihrem Weg zum funktionierenden Mac OS X Server-System begleiten. Die Grundidee dieses Buches ist, Sie einerseits möglichst schnell zum Ziel zu führen, Ihnen andererseits aber auch notwendige Begleitinformationen zu liefern, damit Sie auch dann mit Ihrem System zurechtkommen, wenn Sie von unseren Vorschlägen abweichen. Dem Feedback zu den Ausgaben dieser Anleitung zu Mac OS X 10.4 und 10.5 haben wir entnommen, dass die meisten Leser besonders schätzen, dass sie eine Fülle an Informationen in einem kompakten Format erhalten, wodurch sie sehr schnell ein funktionierendes System erhalten. Daher haben wir versucht, uns auch in der 10.6-Ausgabe auf die wesentlichen Punkte zu konzentrieren. Dennoch hat der Umfang gegenüber den vorhergehenden Ausgaben deutlich zugenommen, da Mac OS X Server 10.6 zahlreiche neue und verbesserte Funktionen bietet, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Darüber hinaus haben wir Themen wie die Rechteverwaltung Ihres Fileservers mit aufgenommen, da in der Praxis immer wieder Probleme mit der Rechteverwaltung von Mac OS X Server-Fileservern bestehen, die sich recht einfach lösen lassen, wenn der Zusammenhang zwischen POSIX-Rechten und Zugriffssteuerungslisten (ACLs) bekannt ist. Wir haben also versucht, die richtige Balance zwischen kompaktem Format und ausreichender Informationsfülle zu finden, um Ihnen einerseits bei der praktischen Planung und Einrichtung Ihres konkreten Server-Projektes behilflich zu sein und Ihnen andererseits nebenbei einiges an Hintergrundwissen zu vermitteln, das auch in anderen Zusammenhängen immer wieder hilfreich sein kann. IX
10 Themenauswahl Um tatsächlich schnell ein fertiges System zu erhalten, können wir nicht alle Dienste behandeln, die Mac OS X Server bietet. Apple selbst liefert mittlerweile eine über Seiten umfassende PDF-Dokumentation mit dem Server mit, die allerdings die meisten Dienste nur grundlegend behandelt, so dass ein Buch, das den gesamten Server behandeln möchte, sehr, sehr dick wäre. Wir haben daher ein Standardsystem mit ausgewählten Diensten zusammengestellt, das wir im Folgenden gemeinsam erarbeiten und von dem wir denken, dass die meisten von Ihnen mit diesem System ihre Arbeit hervorragend erledigen können. Das bedeutet, dass wir netzwerkrelevante Themen wie DNS, Open Directory, DHCP und RADIUS behandeln, aber auch Fileservices, Kalender-, Adressbuchund Maildienste sowie Webserver, Druck- und Faxdienste, VPN und ichat. Bei all diesen Diensten besprechen wir außerdem, welche Funktionen im Einzelnen von Mac OS X, Windows, Linux und dem iphone unterstützt werden und wie Sie die jeweiligen Client-Programme einrichten. Wir gehen davon aus, dass Sie einen einzelnen Server verwenden, zumindest aber, dass Sie die einzelnen Dienste nicht im Cluster betreiben. Folgende Themen behandeln wir nicht: Apples Xsan-Dateisystem, Xgrid, NetBoot, MySQL, Podcast Producer, QuickTime Streaming. Auch dies sind hochinteressante Themen, da Sie mithilfe von Xsan z.b. gemeinsam an Videoprojekten arbeiten können, bei denen jeder Client über 400 MByte/s an Daten liest und schreibt, oder Sie verwenden QuickTime Streaming-Server, um einen Fernsehsender im Internet zu betreiben, automatisieren mit dem Podcast Producer die Umrechnung von Videoinhalten in verschiedene Ausgabeformate und lassen diese dann automatisch auf verschiedenen Websites veröffentlichen. Mit NetBoot können Sie mehrere Tausend Client-Rechner gleichzeitig installieren, ohne Ihren Arbeitsplatz verlassen zu müssen. Da wir jedoch die Auswahl der hier behandelten Themen beschränken wollten, um Ihnen nicht zu viel Zeit zu stehlen, haben wir also die zuletzt genannten Themen als Spezialthemen deklariert, die wir nicht im Zusammenhang mit unserem Standardsystem sehen, das wir hier behandeln. Wenn Sie jedoch Fragen zu diesen spezielleren Themen haben sollten, können Sie sich gern an den Autor wenden. André steht Ihnen gern als Dienstleister zur Verfügung, wenn Sie Hilfe bei der Einrichtung komplexer Apple-Server-Lösungen benötigen. X Vorwort
11 Aufbau des Buchs Arbeiten Sie diesen Text am besten von vorn bis hinten durch, wenn Sie Ihren Server von Grund auf installieren möchten, da sich der Text an der Chronologie einer üblichen Installation orientiert. Dies bedeutet, dass wir mit den Vorüberlegungen beginnen, um z. B. zu entscheiden, ob wir den Server in eine Demilitarisierte Zone stellen, welche Art von Internetverbindung Sie vor Installationsbeginn buchen sollten, etc. Anschließend beginnen wir mit der Installation des Servers und richten grundlegende Dienste wie DNS und Verzeichnisdienste ein. Dabei erstellen wir auch SSL- Zertifikate, die unsere ical-, Mail- und sonstigen Dienste für den Gebrauch im Internet absichern sollen. Danach werden nacheinander u. a. die folgenden Dienste eingerichtet und besprochen: , Adressbücher, Kalender & Aufgaben, Wiki, ichat, VPN. Bei all diesen Diensten wird der Schwerpunkt auf eine schnelle und zielorientierte Konfiguration gelegt, so dass Sie mit wenig Leseaufwand in kürzester Zeit einen einsatzbereiten Server erhalten. Falls Sie einen einzelnen Dienst nicht benötigen, können Sie das entsprechende Kapitel gern überspringen. Für wen ist dieses Buch? Wenn Sie einen Mac OS X Server 10.6 einrichten möchten, der Fileservices, Mails, Kalender oder Adressbücher bereitstellen soll, werden Sie in diesem Buch eine Menge hilfreicher Informationen finden. Auch wenn Sie einen Webserver, einen Druck- oder Faxserver oder einen Time- Machine-Server einrichten möchten, sind Sie hier richtig. Der Fließtext wendet sich vom Niveau her an Administratoren, die schon mal einen Kommandozeilenbefehl verwendet haben; zusätzliche Boxen im Text gehen aber auch durchaus tiefer, um Ihnen z.b. speziellere DNS-Themen zu erklären. Der von uns anvisierte Leser ist also bereits Administrator, allerdings beginnen wir alle Themen mit grundlegenden Informationen, da auch Windows- und Linux- Administratoren mit diesem Buch zurecht kommen sollen, die Mac-spezifische Funktionen vielleicht noch nicht so gut kennen. Dadurch sollte sich dieses Buch auch für Administrations-Anfänger eignen, unabhängig davon, mit welchem Betriebssystem Sie bisher hauptsächlich gearbeitet haben. Wenn Sie sich lediglich ein Bild davon machen möchten, ob Mac OS X Server eine von Ihnen gewünschte Funktionalität bietet, ist dieses Buch ebenfalls für Sie geeignet, da Sie auf wenigen Seiten einen guten Überblick über die Möglichkeiten der behandelten Dienste erhalten. Vorwort XI
12 Die in diesem Buch verwendeten Konventionen In diesem Buch werden die folgenden typografischen Konventionen verwendet: Nichtproportionalschrift Wird innerhalb der Textabschnitte für Programmelemente wie Variablen- oder Funktionsnamen und für längere Codebeispiele wie Konfigurationen verwendet. Nichtproportionalschrift kursiv Wird verwendet, um variable Eingaben anzuzeigen. Sie sollten sie durch einen Wert Ihrer eigenen Wahl ersetzen. Kursiv Wird für URLs, Hostnamen, Namen von Verzeichnissen und Dateien sowie gelegentlich zur Hervorhebung eingesetzt. KAPITÄLCHEN Zeichnen GUI-Elemente wie Buttons und andere Schaltflächen oder Menüeinträge aus. Dieses Icon zeigt einen Tipp, einen Vorschlag oder eine allgemeine Bemerkung an. Dieses Icon kennzeichnet eine Warnung. Über den Autor André Aulich ist selbstständiger Apple Server & Storage Consultant. Er plant und implementiert neben Workgroup-Systemen auch Apple Xsan- und Quantum Stor- Next-basierende Produktionsumgebungen für Fernsehsender und Postproduktionsfirmen. Informationen zu bereits veröffentlichten Büchern und Artikeln sowie Hinweise zu Vorträgen und ein Kontaktformular finden Sie auf seiner Website Nun aber viel Spaß bei der Lektüre und viel Erfolg bei der Umsetzung! XII Vorwort
13 KAPITEL 1 Überblick über Mac OS X Server 10.6 Mac OS X Server 10.6, auch bekannt als Snow Leopard Server, eignet sich hervorragend als Herz Ihrer Firmeninfrastruktur. Er regelt problemlos Ihren -Verkehr, speichert gemeinsame und persönliche Dateien für Ihre Teams, stellt besonders einfach zu bedienende Wikis in Ihrer Firma und im Internet zur Verfügung und ermöglicht es Ihren Anwendern, Adressen und Kalender für die Team- Koordination gemeinsam zu verwenden. Darüber hinaus kann Snow Leopard Server Backups Ihrer Mac-Clients anlegen, Websites automatisch mit Videoinhalten füllen, IP-Adressen und Drucker verwalten, Video- und Tondateien streamen, als Rechencluster für Programmkompilierungen dienen, Ihre Mac-Clients mit Apple-Software-Updates versorgen, Faxe senden und empfangen und vieles mehr. Mit Apples Dateisystem Xsan im Hintergrund lassen sich Ihre Datei-, Mail- und Kalenderserver außerdem sogar so skalieren, dass Sie mehrere Gigabyte Daten pro Sekunde hin- und herschaufeln können und gleichzeitig die Ausfallsicherheit des Systems so weit erhöhen, dass der Ausfall einzelner Server zu keiner spürbaren Beeinträchtigung Ihres Gesamtsystems führt. Wegen der Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten und der Bandbreite der Hardware- Basis vom neuen Mac mini Server bis hin zum Xserve benötigt Apple selbst bereits über Seiten für die Dokumentation des Systems und das, obwohl darin nur grundlegende Funktionen erklärt werden. Snow Leopard Server bietet außerdem zahlreiche neue Funktionen, die die tägliche Arbeit für Sie deutlich erleichtern werden, wie z.b. ein einfach zu bedienendes Web-Interface zum Verwalten von Mailregeln, persönlichen Kalendern und automatischen Abwesenheitsbenachrichtigungen, und ganz wichtig für reine Webdienste die Möglichkeit, im Web Ihr Kennwort zu ändern. Kurz gesagt kann man fast behaupten, dass Snow Leopard Server so ziemlich alles kann. 1
14 Warum 10.6 ein Update wert ist Man hört immer wieder, dass Mac OS X 10.6-Client und -Server eigentlich keine großartigen neuen Funktionen böten. Das ist jedoch völlig falsch! An der grafischen Oberfläche hat sich zwar tatsächlich nur wenig geändert, dies ist jedoch ein Vorteil, weil wir bekannte Funktionen dadurch weiterhin an gewohnter Stelle finden ist durch und durch auf Produktivität getrimmt. Neue Funktionen und Verbesserungen dienen in 10.6 mehr als bei anderen großen Updates vor allem dazu, dem Anwender die Arbeit zu erleichtern, auch wenn einige dieser Verbesserungen erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen. Zum einen gibt es deutlich sichtbare neue Funktionen, wie z.b. den Adressbuchserver. Wie lange hat die Apple-Welt darauf bereits gewartet! Allein diese Funktion ist für viele bereits ein Grund für das Update. Auch das Web-Interface wurde deutlich verbessert. So können Sie z. B. Ihr Kennwort über das Web-Interface ändern und Mailregeln sowie Abwesenheitsbenachrichtigungen für Ihren Account verwalten. Jedoch gibt es auch im Web-Interface eine großartige Neuerung, die erst auf den zweiten Blick auffällt. Mac OS X Server 10.5 hat alle verfügbaren Gruppen auf einer Wiki-Startseite dargestellt, so dass jeder, der Zugriff auf das Web-Interface hatte, genau sehen konnte, welche Gruppen auf dem Server existierten. Wenn Sie z.b. Gruppen-Wikis und -Kalender zur Verwaltung von Kundenprojekten verwendeten, so mussten Sie durch manuelle Eingriffe diese Startseite ändern, damit Kunde A nicht sehen konnte, dass Kunde B ebenfalls von Ihnen bedient wird. Mac OS X Server 10.6 lässt Ihre Benutzer nur die Gruppen sehen, für die sie explizit die entsprechenden Rechte erhalten haben. Dies sieht zwar wie eine kleine Änderung aus, macht in der Praxis aber einen gravierenden Unterschied. Gleiches gilt für den ical-server. Mit 10.5-Servern und -Clients konnten Sie zu einem Termin nur Teilnehmer einladen, die ihren Kalender wie Sie auf dem Server verwalteten. Wollten Sie Teilnehmer einladen, die keinen ical-server-account auf Ihrem Server hatten, mussten Sie dafür in ical extra einen lokalen Kalender anlegen, da der ical-server keine s verschicken konnte. In 10.6 macht das alles der ical-server für Sie, so dass Einladungen auch an externe Benutzer versendet werden können. 2 Kapitel 1: Überblick über Mac OS X Server 10.6
15 Ähnlich verbessert wurde auch der Mailserver. Technisch gesehen wurde der gesamte IMAP/POP-Server ausgetauscht, auch wenn Sie davon als Anwender nur wenig mitbekommen. Sichtbare Änderungen des Mailservers bestehen zum Beispiel darin, dass Ihre Mailsortierregeln nun ohne aufwendige Zusatzinstallationen direkt über ein Web-Interface vorgenommen werden können. In 10.5 mussten Sie sich entscheiden, ob Sie Ihren Server mit dem vereinfachten Programm Servereinstellungen oder mit den leistungsstärkeren Programmen Server- Admin und Arbeitsgruppenmanager verwalten wollten. Sobald Sie einmal den Server-Admin verwendeten, konnten Sie die Servereinstellungen nicht mehr für die Administration einsetzen. In 10.6 können Sie diese Tools parallel einsetzen, so dass verschiedene Level von Administratoren jeweils die für sie am besten geeigneten Tools nutzen können. Wie Sie anhand dieser Beispiele sehen, gibt es schon wichtige sichtbare Neuerungen in 10.6 Server, allerdings lernen Sie viele Vorteile des neuen Systems vor allem bei der täglichen Arbeit zu schätzen. Darüber hinaus gibt es natürlich auch einige wichtige Funktionen, die das Apple- Marketing viel einfacher anpreisen kann, wie z. B. Push-Dienste für Kalender und s. Aber 10.6 auf ein paar Buzz-Words zu reduzieren, hieße die großartigen Workflow- Verbesserungen zu ignorieren, die sich erst auf den zweiten Blick zeigen. Offene Standards Die Technologien, die in Mac OS X Server zum Einsatz kommen, sind von ihrer Funktionalität her bereits sehr leistungsfähig. Viele Dienste müssen jedoch mit Client-Applikationen sprechen, wie z. B. der Adressbuchserver oder der ical-server, so dass es wichtig ist, dass die Client-Applikationen zunächst einmal kompatibel zu dem jeweiligen Serverdienst sind. Apple setzt deswegen für alle Kerntechnologien des Servers offene Standards ein, wie z. B. Apache für Webdienste, Postfix, Dovecot, SpamAssassin, amavisd und clamav für den Mailserver oder CalDAV für den ical-server und CardDAV für den Adressbuchserver. Selbstverständlich ist es für Apple vorteilhaft, dass viele dieser Lösungen kostenfrei in den Server eingehen können, jedoch optimiert Apple diese Lösungen und gibt diese Verbesserungen an die jeweilige Community zurück. Eine Hand wäscht hier also die andere. Darüber hinaus baut Apple um diese Technologien grafische Oberflächen, die viel einfacher zu bedienen sind als alles andere, was auf dem Markt zu finden ist. Offene Standards 3
16 Wenn für eine Technologie noch kein verbreiteter Standard existiert, schafft ihn Apple notfalls selbst und veröffentlicht die jeweiligen Standards sowie teilweise sogar die Quellcodes der zugehörigen Apple-Lösungen im Internet, um möglichst vielen Entwicklern dabei zu helfen, standardkonforme Lösungen zu schreiben. Dies ist zum Beispiel mit dem ical-server und dem QuickTime Streaming-Server geschehen. Auch der dem Adressbuchserver zugrunde liegende CardDAV-Standard geht auf einen Apple-Mitarbeiter zurück. Die Website, auf der Apple diese Dinge veröffentlicht, finden Sie unter macosforge.org/. Apple selbst liefert zu den jeweiligen Server-Diensten eigene Client-Applikationen mit, so dass z.b. der ical-server mit ical genutzt werden kann und der Adressbuchserver mit dem Apple Adressbuch. Apples Strategie, die Technologien der Server-Dienste freizugeben, hat aber vor allem das Ziel, die jeweiligen Technologien möglichst weit zu verbreiten, damit möglichst viele gute Lösungen rund um die Apple-Technologien entstehen und die Plattform insgesamt stärken. Wir werden uns in diesem Buch vor allem auf die Kernfunktionen der jeweiligen Dienste konzentrieren, behalten Sie aber im Kopf, dass aufgrund der offenen Architektur diverse Erweiterungen durch Dritthersteller möglich sind und zum Teil bereits existieren. So gibt es z.b. Projektmanagement-Software, die ihre Terminverwaltung in den ical-server integriert (Project X; siehe oder Programme, die Postfix ansteuern, um fälschungssichere Archive aller ein- und ausgehenden Archive zu erstellen. Und wenn Sie mögen, können Sie eigentlich alle Dienste, die wir im Folgenden besprechen werden, mit eigenen Skripten und Programmen ansteuern, um den Server noch besser an Ihre individuellen Arbeitsabläufe anzupassen. 4 Kapitel 1: Überblick über Mac OS X Server 10.6
17 KAPITEL 2 Vorüberlegungen Bevor wir mit der Installation von Mac OS X Server beginnen, müssen wir uns zunächst mit der Planung beschäftigen, um herauszufinden, was wir für unser System alles benötigen. Die Internetverbindung des Servers und ihre Folgen Es gibt verschiedene Möglichkeiten, unser Firmennetzwerk an das Internet anzubinden, und je nachdem, was wir genau vorhaben, hat das deutliche Auswirkungen auf unsere Netzwerkstruktur. Zwar variiert die Einrichtung des Servers in den verschiedenen Szenarien nicht besonders stark, aber diese Anleitung wäre nicht vollständig, wenn das Umfeld des Servers wie Router-Einrichtungen, Internetverbindungen, Netzwerkplanung und Webhoster nicht in der Planung berücksichtigt würde. Am besten schauen wir uns zwei Möglichkeiten unseres Netzwerkaufbaus einmal genauer an, um die grundlegenden Strukturen zu unterscheiden. Einfache Netzwerktopologie In Abbildung 2-1 sehen Sie, wie eine einfache Netzwerkstruktur aussehen kann. Im Wesentlichen ist unser Netzwerk in diesem Szenario mit einer beliebigen Leitung an das Internet angebunden, sei es mittels einer preiswerten ADSL-Verbindung, über Glasfaser oder sonstiges. Wir verwenden einen NAT-Router, der prinzipiell keinen Zugriff von außen auf unser Netzwerk zulässt mit Ausnahme von VPN-Verbindungen, damit unsere Mitarbeiter auch dann auf unsere internen Daten zugreifen können, wenn sie auf Reisen oder zu Hause sind. 5
18 Webhoster externe Clients NAT-Router Webserver interne Clients Abbildung 2-1: Einfache Netzwerktopologie Webseiten und s werden von einem externen Webhoster für wenige Euro im Monat gehostet. Dennoch betreiben wir einen internen Mailserver, der alle fünf Minuten eingehende Mails vom Webhoster abholt und ausgehende Mails über den Webhoster verschickt. Der NAT-Router stellt außerdem ein WLAN bereit, das verschlüsselten Funkzugang zu unserem internen Netzwerk ermöglicht. Wenn Sie einen WLAN-Zugang in Ihrem privaten Netzwerk anbieten, müssen Sie unbedingt darauf achten, die Authentifizierungsmethoden möglichst sicher zu gestalten, da sich ansonsten der ganze Aufwand mit der Firewall nicht lohnt, wenn Ihr Nachbar mit dem Standardkennwort Ihres WLAN-Routers Zugriff auf Ihr gesamtes Netzwerk erlangt. Machen Sie das Netzwerk auch möglichst unsichtbar, und lassen Sie den Zugriff nur für Geräte mit bestimmten MAC-Adressen zu. 6 Kapitel 2: Vorüberlegungen
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