VOLLES RISIKO! Das Roulette mit den Warnhinweisen
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- Ida Schulz
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1 VOLLES RISIKO! Das Roulette mit den Warnhinweisen 1 Die Person. Das Unternehmen. Volker Wodaege Technischer Redakteur, Leiter Qualität, Prokurist ZINDEL AG, Hamburg Seit 1993 Full-Service-Dienstleister Betriebsanleitungen, Servicehandbücher u. Ä. Grafiken, Animationen; Ersatzteilkataloge Übersetzungen, Fremdsprachenfassungen Beratung, Schulungen, Seminare Einführung und Optimierung von Redaktionssystemen Unterstützung bei CE-Verfahren, Risikobeurteilungen 2 1
2 INHALT Wer A sagt Risikobeurteilung Die Last des Konstrukteurs Der muss nicht B sagen Warnhinweise Die Lust des Redakteurs Von A nach B Per Roulette oder mit System 3 Teil A Risikobeurteilung 6 2
3 Gefordert/spezifiziert durch 2006/42/EG Maschinenrichtlinie (MRL) diverse andere EG-Richtlinien (RL) ProdSG Produktsicherheitsgesetz und 9. ProdSV DIN EN ISO 12100:2011 Sicherheit von Maschinen Allgemeine Gestaltungsgrundsätze Risikobeurteilung und Risikominderung DIN EN ISO :2008 Sicherheit von Maschinen Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen Allgemeine Gestaltungsleitsätze (Performance Level) 7 Das Modell DIN EN
4 Das Drei-Stufen-Prinzip 1. Konstruktive Maßnahmen zur Beseitigung der Risiken 2. Schutzmaßnahmen/-einrichtungen gegen nicht zu beseitigende Risiken 3. Instruktion: Warnung vor Restrisiken durch Hinweise auf Produkt/ in Anleitung WICHTIG: In der angegebenen Reihenfolge anzuwenden Verantwortung des Herstellers (Konstrukteurs) Planungs-, entwicklungs-, konstruktionsbegleitend 14 Grundlegende Angaben Räumliche und zeitliche Grenzen Bestimmungsgemäße Verwendung Vernünftigerweise vorhersehbare Fehlanwendung Evtl. erforderliche Ausbildung, persönliche Schutzausrüstung und zusätzliche Schutzeinrichtungen Evtl. Einschränkungen 15 4
5 Alle Gefährdungsarten Mechanische Gefährdungen Elektrische Gefährdungen Gefahrstoffe Biologische Gefährdungen Brand- und Explosionsgefährdungen Thermische Gefährdungen Gefahren durch spezielle physikalische Einwirkungen Gefährdungen durch Arbeitsumgebungsbedingungen Physische Belastungen Psychische Belastungen Sonstige Gefährdungen 16 in allen Lebensphasen Herstellung, Erprobung Transport, Installation, Inbetriebnahme Betrieb, Umrüsten, Einstellen Störungsbeseitigung (Bediener, Fachpersonal) Reinigung, Instandhaltung, Reparatur Außerbetriebnahme, Demontage, Entsorgung 17 5
6 Die Risikomathematik Für alle zutreffenden Gefährdungsarten und Lebensphasen ist das Risiko zu ermitteln. Risiko ist eine Funktion von: Ausmaß des Schadens [S] Wahrscheinlichkeit des Schadens - Gefährdungsexposition der Person (Häufigkeit und Aufenthaltsdauer) [A] - Möglichkeit zur Begrenzung des Schadens (Erkennen, Ausweichen, Verhindern) [E] - Eintritt eines Gefährdungsereignisses [W] 18 [ Copyright der Vorlage: ZINDEL AG Technische Dokumentation und Multimedia / 2008 ] RISIKOBEURTEILUNG C. Risikoeinschätzung (Risikograph) Methode Risikograph [Quelle: R. Bögel, Rugen Co., 2008] 20 [ Risikobeurteilung_VorlageZINDEL01.xls ] Seite 1 / 1 [ /19:00 ] 6
7 RISIKOBEURTEILUNG B. Liste der Gefährdungen (gemäß DIN EN ISO : ) [ Copyright der Vorlage: ZINDEL AG Technische Dokumentation und Multimedia / 2008 ] Beispiel für ein Formular Nr. Gruppe und Art der Gefährdung Ursache und Folge der Gefährdung Phase Einschätzung Lösungsmaßnahmreichend? aus- der Lebensdauer T: Transport S: Schadenshöhe [0 3] 1. K: Konstruktiv J: Ja M: Montage/ Inbetriebn. A: Aufenthaltsdauer [0 2] erst dann N: Nein N: Normalbetrieb E: Erkennung [0 2] 2. S: Schutzmaßnahme u: unklar S: Störung W: Wahrscheinlichk. [1 3] erst dann W: Wartung/ Reparatur RPZ: Risikoprioritätszahl 3. U: Unterrichtung T M N S W S A E W RPZ K/S/U J N u Prüfung Prüfer [Initial./ Datum] 0. Beispiel: Herabfallende Gegenstände Angehobene Teile können unerwartet herabfallen und Personen quetschen. x x x U: Aufkleber in der Nähe der Haltepunkte. U: SiHi in der Anleitung. x U: Sichtprüfung. 1. Mechanische Gefährdungen 1.1. Beschleunigung/ Abbremsung (kinetische Energie) 1.2. Spitze Teile 1.3. Annäherung eines sich bewegenden Teils an ein feststehendes Teil 1.4. Schneidende Teile 1.5. Elastische Elemente 1.6. Herabfallende Gegenstände 1.7. Schwerkraft (potentielle Energie) 1.8. Höhe gegenüber dem Boden 1.9. Hochdruck Beweglichkeit insgesamt Sich bewegende Teile Rotierende Teile Raue oder rutschige Oberfläche Scharfe Kanten Standfestigkeit/ -sicherheit Vakuum Liste der Gefährdungen (Auszug) 21 [ Risikobeurteilung_VorlageZINDEL01.xls ] Seite 1 / 10 [ /19:00 ] Teil B Sicherheitshinweise 27 7
8 Gefordert/spezifiziert durch ANSI Z ( ) Safety Colors VDI 4500 Bl. 1 4 (1995 ff.) Techn. Dokumentation ISO/IEC Guide 37 (1995) Instructions for use DIN EN (2001) Erstellen von Anleitungen ISO ( ) Graphische Symbole DIN ( ) Graphische Symbole E DIN EN (2010) Erstellen von Anleitungen IEC ( ) Preparation of instructions for use Structuring, content and presentation DIN EN (2013-??) 28 Vorsicht, Falle! ISO : - Sicherheitszeichen, Farben - Schilder/Aufkleber auf Produkten ANSI Z : - Sicherheitszeichen, Farben - Schilder/Aufkleber in Gebäuden - Schilder/Aufkleber auf Produkten ANSI Z535.6: - Sicherheitshinweise in Anleitungen 29 8
9 Anforderungen I (DIN EN 62079) 6.9 Warnhinweise hervorheben ( ) verwende klare Sprache, graphische Symbole und Abbildungen und versorge den Benutzer mit einer Sammlung von Symbolen und Abbildungen, die angewandt worden sind, um Wamhinweise auffällig zu machen ( ) Signalwörter zum Alarmieren In Vorbereitung durch ISO/TC 145/SC Anforderungen II (E DIN EN/IEC ) 4.2/4.3 Minimierung von Risiken ( deshalb:) müssen ausreichende Warnungen über jegliches Restrisiko, welches als akzeptable gilt, in Übereinstimmung mit ( ) relevanten Standards zu Sicherheits- und Warnnotizen gegeben werden ( ) 5.4/5.5 Sicherheitsbezogene Informationen Es gibt drei Arten von sicherheitsbezogenen Informationen: Sicherheitskennzeichnungen (z. B. Schilder auf Produkten) Sicherheitshinweise (z. B. im Kapitel Sicherheit) Warnhinweise (im Kontext von Handlungsanweisungen) 33 9
10 Anforderungen II (E DIN EN/IEC ) Sicherheitshinweise Sicherheitshinweise müssen in einem sinnvollen Organisationssystem dargestellt werden. ( ) Warnhinweise Warnhinweise müssen im Zusammenhang mit der Gefahr, in der diese auftreten kann, angegeben werden. Sie müssen mögliche Gefährdungen angeben und Folgen, wenn die Gefährdungen nicht vermieden werden. 34 Anforderungen II (E DIN EN/IEC ) 6.8.6/6.8.3 ff. Signalwörter Warnhinweise müssen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen durch folgende Signalwörter ( ) wie in ISO * ( ). GEFAHR: eine Gefährdung mit einem hohen Risikograd, die den Tod oder eine schwere Verletzung zur Folge hat. WARNUNG: eine Gefährdung mit einem mittleren Risikograd, die den Tod oder eine schwere Verletzung zur Folge hat. VORSICHT: eine Gefährdung mit einem niedrigen Risikograd, die eine geringfügige oder mäßige Verletzung zur Folge hat. * ISO ( ) Gestaltungsgrundlagen für Sicherheitsschilder zur Anwendung auf Produkten 35 10
11 Anforderungen III (ANSI Z535) wird Tod oder schwere Verletzung kann Tod oder schwere Verletzung kann leichte oder mittlere Verletzung Sachschaden ANSI Z Signalwörter sind Fixsterne! ACHTUNG ANSI Z
12 Allgemeiner Aufbau Signalwort je nach Gefahrenstufe Allg. Gefahrenzeichen ( Warndreieck ) im sog. Signalwortfeld ( Panel ) Sicherheitszeichen/Piktogramm (ANSI Z535.6: NICHT in Anleitungen!) Hinweistext: - Art und Quelle der Gefahr - Folgen bei Nichtbeachtung - Maßnahme(n) zur Abwendung der Gefahr Optional nach : Signalfarbe, Panel, Warndreieck ANSI...ISO Arten von Hinweisen ANSI Z535.6: Grundlegender Sicherheitshinweis (Grouped safety message) Vorangestellter Warnhinweis (Section safety message) Eingebetteter Warnhinweis (Embedded safety message) Ergänzender Hinweis (Supplemental directive) 44 12
13 Beispiel: vorangestellt (Z535.6) 45 Beispiel: eingebettet (Z535.6) (Z ) 46 13
14 Sonderfall: grundlegend Allgemeine, übergreifende Sicherheitshinweise Struktur und Form wie vorangestellte im Kapitel Grundlegende Sicherheit am Anfang des Dokuments oder im Unterkapitel Spezifische Sicherheitshinweise am Anfang betroffener Kapitel in Themenblöcken zusammengefasst (mit jeweiligem Signalwortfeld als Überschrift) dabei Personenschäden vor Sachschäden aufgeführt (Z535.6) 47 Sonderbar: ergänzend (Z535.6) 48 14
15 Von A nach B Per Roulette oder mit System 50 Alle Wege führen nach Rom? 51 15
16 Gründe aus der Konstruktion Die notwendige Risikobeurteilung existiert nicht wurde nicht konstruktionsbegleitend erstellt ist zu oberflächlich ( Keine Gefährdung, Keine Gefährdung, Keine Gefährdung ) wälzt Maßnahmen ab ( Hinweis in Anleitung, Hinweis in Anleitung, Hinweis in An ) 52 Gründe in der Redaktion Für Warn-/Sicherheitshinweise gibt es kein Konzept für die innere Struktur (Aufbau) kein Konzept für die äußere Struktur (Verwendung) kein Konzept über die eindeutige Herleitung aus einer Risikobeurteilung Und: Sachschäden können nicht hergeleitet werden 53 16
17 Beispiel für eine Herleitung Modell [Quelle: R. Schmeling, Schmeling+Co., 2011] 54 Beispiel für eine Erweiterung Beispiel 55 17
18 Hausaufgaben I Geschäftsleitung/Konstruktionsleitung: Bewusstsein und Ressourcen schaffen Budget in die Entwicklung mit einplanen Schulungen durchführen (lassen) - Rahmenbedingungen der EG-Richtlinien - CE-Konformitätsbewertungsverfahren - Risikobeurteilung Risikobeurteilungssitzung durchführen (lassen) Risikobeurteilungserstellung dokumentieren (lassen) 56 Hausaufgaben II Dokumentationsleitung/Redaktion: Konzept erstellen für Warn-/Sicherheitshinweise (Aufbau, Verwendung, Sonderfälle) Konzept erstellen für die eindeutige Herleitung aus Risikobeurteilungen Risikobeurteilung (z. B. nach DIN EN ISO 12100) um die Betrachtung von Sachschäden erweitern Tabelle der Signalwörter (ANSI Z535.4/.6) als Terminologievorgabe an Übersetzer geben 57 18
19 Fazit Es gibt viel zu tun 59 Wir sind für Sie da ZINDEL AG Technische Dokumentation und Multimedia Tangstedter Landstraße Hamburg Telefon: Internet:
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