Makroökonomik für Betriebswirte
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- Ida Schulz
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1 Makroökonomik für Betriebswirte 7.2 Das Modell Dr. Michael Paetz Universität Hamburg Fachbereich Volkswirtschaftslehre Dezember
2 Outline Das Modell 1. Einführung 2. Das aggregierte Angebot 3. Die aggregierte Nachfrage 4. Gleichgewicht in der kurzen und mittleren Frist 5. Expansive Geldpolitik 6. Restriktive Fiskalpolitik 7. Ölpreisschocks 8. Zusammenfassung Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 2 / 57
3 7.2.1 EINFÜHRUNG Aggregate Supply Aggregate Demand
4 Von der kurzen zur mittleren Frist Bislang untersuchten wir (im IS-LM Modell) die kurze Frist: Dabei unterstellten wir konstante Preise. Die Produktion wird kurzfristig allein von der Nachfrage bestimmt. Bei Nachfrageänderungen erfolgt die Anpassung auf dem Gütermarkt ausschließlich über Mengen. Produktionssteigerungen haben keinerlei Preiseffekte. Mittelfristig wird das Produktionsniveau von den verfügbaren Ressourcen (Produktionspotential) bestimmt. Nun fragen wir: Wovon wird das Produktionspotential bestimmt? Wie kommt es zu Veränderungen des Preisniveaus? Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 4 / 57
5 Von der kurzen zur mittleren Frist In der mittleren Frist entspricht die Produktion dem Produktionspotential n. Produktionspotential: Die Produktion, die unter gegebenen strukturellen Rahmenbedingungen bei normaler Auslastung aller Produktionskapazitäten erreicht werden kann ( natürliches Produktionsniveau). Das Produktionspotential hängt von strukturellen Bedingungen insbesondere auf dem Arbeitsmarkt ab. In der kurzen Frist können Divergenzen zwischen dem tatsächlichem BIP und n auftreten. Was bestimmt die Schwankungen um n ( Produktionslücke )? zentrale Bedeutung der aggregierten Nachfrage, wie wirken Nachfrageschwankungen? Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 5 / 57
6 Auswirkungen von Nachfrageschwankungen In der kurzen Frist: Im IS-LM Modell: Annahme eines fixen Preis-/Lohnniveaus völlig elastisches Angebot Produktion wird allein von der Nachfrage bestimmt Folge: Nachfrageschwankungen ohne Effekte auf Preise ausschließlich Fluktuationen der Produktion Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 6 / 57
7 Auswirkungen von Nachfrageschwankungen Im IS-LM Modell (kurze Frist) haben wir daher eine horizontale Angebotskurve: P Güternachfrage P 0 Güterangebot 1 N 2 Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 7 / 57
8 Auswirkungen von Nachfrageschwankungen In der mittleren Frist: Preise und Löhne sind flexibel Die Produktion wird von strukturellen Faktoren und den Ressourcen (z.b. Arbeit) bestimmt (Produktionspotential). Dies hat ein unelastisches Angebot, also keine Produktionsfluktuationen bei Nachfrageschwankungen, zur Folge. Folge: Nachfrageschwankungen haben ausschließlich Preiseffekte. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 8 / 57
9 Auswirkungen von Nachfrageschwankungen Erweitertes Modell in der mittleren Frist: mittelfristig vertikale Angebotskurve: P Güterangebot P 2 P n P 1 Güternachfrage N Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 9 / 57
10 Übergang von der kurzen zur mittleren Frist: Preise reagieren unvollständig und Löhne verzögert Produktion und Preise fluktuieren. Nachfrageschwankungen lösen Produktionsänderungen und in der Folge Preisänderungen aus. Im Übergang von der kurzen zur mittleren Frist schwanken Preise und Mengen. Jedoch bewegt sich die Volkswirtschaft in der mittleren Frist zum Gleichgewichtsoutput n. Das erweiterte Modell, das aus der kurzen Frist abgeleitet werden kann, beschreibt daher eine Angebotskurve mit positivem Zusammenhang zwischen der Produktion und den Preisen. ( AS-Kurve) Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 10 / 57
11 Auswirkungen von Nachfrageschwankungen Übergang von der kurzen zur mittleren Frist: positiv geneigte Angebotskurve: Güterangebot P 2 P n P 1 Güternachfrage 1 2 N Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 11 / 57
12 7.2.2 DAS AGGREGIERTE ANGEBOT AS - Aggregate Supply
13 Das aggregierte Angebot Die aggregierte Angebotsfunktion (AS-Kurve) stellt einen Zusammenhang zwischen aggregiertem Preisniveau P und der Produktion dar. Dieser Zusammenhang wird aus dem Arbeitsmarkt abgeleitet alle Punkte auf der AS-Kurve stellen kurzfristige Gleichgewichte im Arbeitsmarkt dar. Das Modell bewegt sich zwischen der kurzen und der mittleren Frist Preise können schwanken, aber auch vom erwarteten Preisniveau abweichen: Möglicherweise gilt P = P e. AS steht für aggregate supply. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 13 / 57
14 Das aggregierte Angebot Bestimmung Das aggregierte Angebot stellt dar, wie sich Änderungen der Produktion auf das Preisniveau auswirken. Entscheidend ist hierbei die Anpassung von Löhnen und Preisen im Zeitablauf. Erinnern wir uns an die Gleichungen zur Lohnsetzung und Preissetzung: (1) W = P e F (u, z) }{{} (,+) (2) P = (1 + µ)w Aus der Lohnsetzungs- und der Preissetzungsgleichung können wir das aggregierte Angebot an Gütern herleiten. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 14 / 57
15 Schritt 1 Einsetzen der Lohnsetzungsgleichung (1) in die Preissetzungsgleichung (2) führt zur Eliminierung des Nominallohns W in beiden Gleichungen, und es gilt: (3) P = P e (1 + µ)f (u, z) Die Gleichung besagt, dass das Preisniveau P von den Preiserwartungen P e, von der Erwerbslosenquote u, vom Gewinnaufschlag µ und von der Sammelvariable z abhängt. Zunächst wollen wir annehmen, dass µ und z konstant sind. P kann sich also nur verändern, wenn sich P e oder u verändern. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 15 / 57
16 Schritt 2 Die Erwerbslosenquote u kann auch in Einheiten der Produktion ausgedrückt werden (zur Erinnerung: Die Produktionsfunktion ist = N): u = U L = L N = 1 N L L = 1 L Bei gegebener Erwerbsbevölkerung ist die Erwerbslosenquote um so niedriger, je höher die Produktion ist. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 16 / 57
17 Schritt 3: Einsetzen der Erwerbslosenquote (ausgedrückt in -Einheiten) in die Gleichung aus Schritt 1 ergibt die aggregierte Angebotsfunktion (kurz: AS-Funktion): P = P e (1 + µ)f (1, }{{ L }{{} z ) } + Das Preisniveau P hängt positiv von den Preiserwartungen P e und positiv vom Produktionsniveau ab. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 17 / 57
18 Das aggregierte Angebot Eigenschaften I P = P e (1 + µ)f (1, }{{ L }{{} z ) } + Die AS-Funktion hat zwei wichtige Eigenschaften: 1. Eine Zunahme der Produktion führt zu einem Anstieg des Preisniveaus. Zu diesem Ergebnis gelangen wir in vier Schritten: N u W P 2. Wird ein höheres Preisniveau erwartet, dann passt sich auch das tatsächliche Preisniveau im Verhältnis 1:1 an. Zu diesem Ergebnis führen zwei Schritte: P e W P Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 18 / 57
19 Eigenschaften I Zusammengefasst können wir die AS-Kurve mit folgender Funktion darstellen: P = P(, P e, µ, z, L) }{{} (+,+,+,+, ) P steigt mit steigendem Bewegung entlang der Kurve Veränderungen der Preiserwartungen P e verschieben die AS-Kurve Die strukturellen Parameter am Arbeitsmarkt (µ, z, L) sind annahmegemäß kurz- und mittelfristig konstant, evtl. Veränderungen würden die AS-Kurve verschieben Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 19 / 57
20 Preisniveau, P Die aggregierte Angebotskurve Bei gegebenen Preiserwartungen lässt eine höhere Produktion das Preisniveau steigen. Entspricht die tatsächliche Produktion ihrem natürlichen Niveau (Punkt A), dann sind Preisniveau und Preiserwartungen identisch. AS P=P e A = n Produktion, Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 20 / 57
21 Das aggregierte Angebot Eigenschaften II Die AS-Kurve wird grafisch im P/-Raum dargestellt. Die grafische AS-Kurve hat eine positive Steigung. Eine Zunahme der Produktion führt zu einem Anstieg des Preisniveaus (Bewegung entlang der Kurve). verläuft durch Punkt A, in dem gilt: = n und P = P e mittelfristiges Gleichgewicht wenn > n, dann P > P e wenn < n, dann P < P e Eine Veränderung der Preiserwartungen P e verschiebt die AS-Kurve. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 21 / 57
22 Das aggregierte Angebot Veränderung der Preiserwartungen Frage: Wie verschiebt sich die AS-Kurve, wenn höhere Preise erwartet werden (P e )? Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 22 / 57
23 Preisniveau, P Das aggregierte Angebot Gestiegene Preiserwartungen Ein Anstieg der Preiserwartungen verschiebt die AS-Kurve nach oben. AS (P e > P e ) AS (P e ) P e A P e A n Produktion, Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 23 / 57
24 7.2.3 AGGREGIERTE NACHFRAGE AD - Aggregate Demand
25 Die aggregierte Nachfrage Die aggregierte Nachfragefunktion (AD-Kurve) stellt einen Zusammenhang zwischen aggregiertem Preisniveau P und der Produktion dar, der die aggregierte Nachfrage auf allen Märkten abbildet. Dieser Zusammenhang wird aus dem Güter-, Geld- und Finanzmarkt abgeleitet (aus dem IS-LM Modell) alle Punkte auf der AD-Kurve stellen kurzfristige Gleichgewichte im IS-LM Modell dar. Das Modell bewegt sich zwischen der kurzen und der mittleren Frist Preise können schwanken. AD steht für aggregate demand. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 25 / 57
26 Die Ableitung der aggregierten Nachfrage Beginnen wir mit den Gleichungen aus Kapitel 5, die das simultane Gleichgewicht auf dem Güter-, Geld- und dem Wertpapiermarkt im IS-LM-Modell beschreiben: Gütermarkt IS: = C( T ) + I(, i) + G Geldmarkt LM: M P = L(i) Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 26 / 57
27 Die Ableitung der aggregierten Nachfrage Ein Anstieg des Preisniveaus lässt die Produktion zurückgehen: P M P (Verschiebung LM-Kurve) i I (Bewegung entlang der IS-Kurve) i LM (P > P) LM (P) P i A i A IS P P A A AD Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 27 / 57
28 Die Ableitung der aggregierten Nachfrage Zusammengefasst können wir die AD-Kurve mit folgender Funktion darstellen: = ( M P, G, T ) }{{} (+,+, ) sinkt mit steigendem P Bewegung entlang der Kurve Verschiebungen von IS oder LM aufgrund von Änderungen in den übrigen Variablen (Änderungen von Konsum-, Investitions-, Staatsausgaben und Geldangebot) verschieben die AD-Kurve Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 28 / 57
29 Die aggregierte Nachfrage Verschiebungen der AD-Kurve Frage: Wie verschiebt sich die AD-Kurve, wenn der Staat expansive Fiskalpolitik betreibt (G oder T )? Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 29 / 57
30 Die aggregierte Nachfrage Verschiebungen der AD-Kurve Beispiel expansive Fiskalpolitik: i P LM (M/P) P A i A IS AD Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 30 / 57
31 Die aggregierte Nachfrage Verschiebungen der AD-Kurve Expansive Fiskalpolitik, z.b. ein Anstieg der Staatsausgaben bewirkt eine Verschiebung der AD-Kurve nach rechts. i P LM (M/P) i i A A IS(G) IS (G ) P A A AD AD Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 31 / 57
32 Die aggregierte Nachfrage Verschiebungen der AD-Kurve Frage: Wie verschiebt sich die AD-Kurve, wenn die Zentralbank kontraktive Geldpolitik betreibt (M )? Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 32 / 57
33 Die aggregierte Nachfrage Verschiebungen der AD-Kurve Beispiel kontraktive Geldpolitik: i P LM (M/P) P A i A IS AD Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 33 / 57
34 Die aggregierte Nachfrage Verschiebungen der AD-Kurve Kontraktive Geldpolitik, z.b eine Reduktion der nominalen Geldmenge, verursacht eine Verschiebung der AD-Kurve nach links. i P LM (M /P) LM (M/P) i A i A IS P A A AD AD Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 34 / 57
35 7.2.4 GLEICHGEWICHT Die natürliche Arbeitslosenquote
36 Gleichgewicht in der kurzen und mittleren Frist AS-Funktion: P = P e (1 + µ)f (1 L, z) AD-Funktion: = ( M P, G, T ) Bei gegebenen Preiserwartungen P e (kurze Frist) und gegebenen Werten der Geld- und Fiskalpolitik M, G und T, bestimmen diese beiden Funktionen die Produktion und das Preisniveau P im gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 36 / 57
37 Preisniveau, P Das kurzfristige Gleichgewicht Das kurzfristige Gleichgewicht entspricht dem Schnittpunkt von AD- und AS-Kurve. In diesem Punkt sind alle betrachteten Märkte kurzfristig im Gleichgewicht. AS P P e B A Gleichgewicht AD n Produktion, Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 37 / 57
38 Gleichgewicht in der kurzen und mittleren Frist Der Übergang Im kurzfr. Gleichgewicht (Punkt A) gilt: > n P > P e Die an der Lohnsetzung Beteiligten werden ihre Erwartungen des künftigen Preisniveaus nach oben revidieren: P e Erwartungen eines höheren Preisniveaus führen auch zu einem höheren Nominallohn, der wiederum zu einem höheren Preisniveau führt Die AS-Kurve verschiebt sich nach oben. Der Anpassungsprozess endet, wenn = n und P = P e. Die an der Lohnsetzung Beteiligten haben keinen Grund mehr, ihre Erwartungen zu ändern. In der mittleren Frist kehrt die Produktion zu ihrem natürlichen Niveau zurück. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 38 / 57
39 Gleichgewicht in der kurzen und mittleren Frist Der Übergang Mit extrapolativen Preiserwartungen (P e t = P t 1 ): P AS t+1 AS t P t+1 P e t+1 = P t B A A P e t = P t-1 B AD t n t+1 t Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 39 / 57
40 Gleichgewicht in der kurzen und mittleren Frist Der Übergang P AS AS AS P n A A P t+1 P t A AD n t+1 t Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 40 / 57
41 7.2.5 GELDPOLITIK IM MODELL Expansive Geldpolitik durch Geldmengenerhöhung
42 Expansive Geldpolitik im Modell Der Anpassungsprozess Erhöhung der nominalen Geldmenge (M ): = ( M P, G, T ) Bei gegebenem Preisniveau P lässt die Erhöhung der nominalen Geldmenge M die reale Geldmenge, M/P, ansteigen. Dies lässt die Wertpapierzinsen sinken und stimuliert darüber die Nachfrage und die Produktion. Die aggregierte Nachfrage verschiebt sich dauerhaft nach rechts, von AD nach AD. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 42 / 57
43 Änderungen im IS-LM Raum P AS AS i LM (M/P n )=LM (M /P n ) LM 1 (M /P 1 ) LM 0 (M /P n ) P n A A i n =i n A P 1 A B P n A i 1 AD (M ) i 0 AD(M) A B IS n 1 0 n 1 0 Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 43 / 57
44 In der kurzen Frist: Ausgangspunkt: Die Ökonomie befindet sich im mittelfristigen Gleichgewicht (Punkt A mit = n und P e = P n ). Der Anstieg der nominalen Geldmenge M verschiebt die LM-Kurve (LM 0 ) und damit die AD-Kurve (dauerhaft) nach rechts zu AD. Die Produktion steigt kurzfristig auf 0 (Punkt B), dadurch steigen die Löhne W und damit die Preise P Bewegung entlang AS zum Punkt A Durch P im neuen kurzfr. Gleichgewichtspunkt A wird der Effekt der Geldmengenerhöhung teilweise aufgehoben Linksverschiebung der LM-Kurve (LM 1 ) parallel zur Bewegung entlang der AS-Kurve In der kurzen Frist steigt sowohl die Produktion 1 > n als auch das Preisniveau P 1 > P n. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 44 / 57
45 Übergang zur mittleren Frist: Der Unterschied zwischen P 1 und P n setzt den Anpassungsprozeß der Preiserwartungen in Gang, dadurch verschiebt sich die AS-Kurve nach oben, das Preisniveau steigt weiter. In der mittleren Frist verschiebt sich AS nach AS und die Wirtschaft kehrt zum mittelfristigen Gleichgewicht bei n zurück (Punkt A ). Zusammen mit AS verschiebt sich die LM-Kurve durch die gestiegenen Preise zurück nach links bis LM (M /P n ) = LM(M/P n ). Der Anstieg der Preise ist proportional zum Anstieg des nominalen Geldbestandes, die reale Geldmenge verändert sich mittelfristig nicht. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 45 / 57
46 Der Anpassungsprozess und dynamische Effekte Eine expansive Geldpolitik führt kurzfristig zu Produktionssteigerungen und zu einer Erhöhung des Preisniveaus. In der mittleren Frist steigen lediglich die Preise. P AS (P e ) AS(P e ) P n A P 1 A P n A n 1 AD (M ) AD(M) Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 46 / 57
47 Expansive Geldpolitik im Modell Auswirkungen In der kurzen Frist gilt: Nimmt M zu, dann steigen auch und P. Wie stark P bzw. steigen, hängt von der Steigung der AS-Kurve ab. In der mittleren Frist gilt: Das Preisniveau P steigt proportional zur Geldmenge M, kehrt wieder zum Ausgangsniveau zurück. Man spricht deshalb auch von der Neutralität des Geldes: Der Anstieg der nominalen Geldmenge schlägt sich mittelfristig in einem Anstieg des Preisniveaus nieder. Mittelfristig kann expansive Geldpolitik die Produktion nicht steigern. Allerdings kann sie kurzfristig expansiv wirken und bei negativen Schocks eine schnellere Rückkehr zum mittelfr. GG ermöglichen. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 47 / 57
48 7.2.6 FISKALPOLITIK IM MODELL Restriktive Fiskalpolitik durch Staatsausgabensenkung oder Steuererhöhung
49 Der Anpassungsprozess Verringerung des Budgetdefizits (G oder T ): = ( M P, G, T ) Bei gegebenem Preisniveau P führt die Verringerung des Budgetdefizits dazu, dass die Nachfrage und die Produktion sinken. Die aggregierte Nachfrage verschiebt sich dauerhaft nach links, von AD nach AD. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 49 / 57
50 Restriktive Fiskalpolitik im Modell Änderungen im IS-LM Raum P AS AS i LM(M/P n ) LM 1 (M/P 1 ) LM (M/P n ) P n P 1 P n B A A A 0 1 n AD(G,T) AD (G,T ) i n i 0 i 1 i n 0 A B A A 1 n IS (G,T ) IS(G,T) Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 50 / 57
51 In der kurzen Frist: Ausgangspunkt: Die Ökonomie befindet sich im mittelfristigen Gleichgewicht (Punkt A mit = n und P e = P n ). Die Senkung des Budgetdefizits verringert die Nachfrage auf dem Gütermarkt IS- und AD-Kurve verschieben sich nach links. In der kurzen Frist sinkt die Produktion 0 < n (Punkt B). Dadurch sinkt die Beschäftigung, damit die Kosten W für die Unternehmen und auch die Preise P Bewegung entlang AS durch die Senkung des Preisniveaus erhöht sich die reale Geldmenge, dies wirkt expansiv auf dem Geldmarkt die LM-Kurve verschiebt sich nach rechts/unten, die Zinsen sinken. Im neuen kurzfristigen Gleichgewicht ist 1 < n und P 1 < P n (Punkt A ). Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 51 / 57
52 Übergang zur mittleren Frist: Der Unterschied zwischen P 1 und P n setzt den Anpassungsprozeß der Preiserwartungen in Gang, dadurch verschiebt sich die AS-Kurve nach unten, das Preisniveau sinkt weiter. In der mittleren Frist verschiebt sich AS nach AS und die Wirtschaft kehrt zum mittelfristigen Gleichgewicht bei n zurück (Punkt A ). Zusammen mit AS verschiebt sich die LM-Kurve durch die gestiegenen Preise weiter nach rechts/unten bis LM (M/P n ). In der mittleren Frist kehrt die Produktion auf ihr natürliches Niveau zurück. Der Zins und das Preisniveau sind mittelfristig niedriger. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 52 / 57
53 Restriktive Fiskalpolitik im Modell Die Zusammensetzung der Produktion hat sich durch den Abbau des Budgetdefizits verändert. IS-Beziehung: n = C( n T ) + I( n, i) + G Wenn G : Einkommen und Steuern sind unverändert, folglich ist der Konsum der Gleiche wie zuvor. Die Staatsausgaben wurden reduziert, also müssen die Investitionen zugenommen haben. Die Zunahme entspricht exakt der Abnahme von G ( crowding-in ). Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 53 / 57
54 Restriktive Fiskalpolitik im Modell Wenn T : IS-Beziehung: n = C( n T ) + I( n, i) + G Das verfügbare Einkommen sinkt, damit sinkt der Konsum. Die Staatsausgaben bleiben unverändert. Die Investitionen müssen zugenommen haben. Der Anstieg entspricht exakt der Abnahme von C. Ein Abbau des Budgetdefizits führt in der mittleren Frist zu einem Rückgang des Zinsniveaus und zu einem Anstieg der Investitionen. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 54 / 57
55 7.2.7 ZUSAMMENFASSUNG
56 Auswirkungen in der kurzen und der mittleren Frist kurze Frist mittlere Frist Produk- Zins- Preis- Produk- Zins- Preistion satz niveau tion satz niveau expansive - - Geldpolitik restriktive - Fiskalpolitik Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 56 / 57
57 Zusammenfassung Produktionsschwankungen (häufig als Konjunkturzyklen bezeichnet) sind Schwankungen des Produktionswachstums um ein Trendwachstum. Die Volkswirtschaft wird in unregelmäßigen Abständen von Schocks des aggregierten Angebots, der aggregierten Nachfrage oder beidem getroffen. Aggregierte Nachfrageschocks (Verschiebung der AD-Kurve) beeinflussen ausschließlich das kurzfristige Gleichgewicht. Strukturelle Schocks auf dem Arbeitsmarkt bzw. im Produktionsprozess (Verschiebung der AS-Kurve) beeinflussen das Produktionspotenzial n und damit das mittelfristige Gleichgewicht. Jeder Schock hat dynamische Auswirkungen auf die Produktion und auf die einzelnen Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Diese dynamischen Auswirkungen werden als Übertragungsmechanismen eines Schocks bezeichnet. Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 57 / 57
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