Wie schädigt Elektrosmog die Zellen?

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1 T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Inhaltsübersicht Schülerinfo Lehrerinfo Arbeitsblatt Dazu passend: o Suchbildrätsel, Smart(?)-Peter und Aufdeckspiel o Legespiel, Schachtel 2 T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Seite 97

2 T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Schülerinfo Der menschliche Körper besteht aus vielen unterschiedlichen Zellen mit verschiedensten Aufgaben. Die Zellen können Nährstoffe aufnehmen, diese in Energie umwandeln, sich teilen und sich dadurch vermehren. Wie das jede Zelle machen soll, also den Bauplan, den sie dazu braucht, hat sie in den Genen (DNA) gespeichert. Wir können uns die DNA wie eine sehr lange, gedrehte Strickleiter vorstellen. Dieser Bauplan wird von Zelle zu Zelle weitergegeben, wenn sie sich teilt. Manchmal kommt es zu kleinen Fehlern in diesem Bauplan, welche die Zelle normalerweise gut reparieren kann. Eine lange Einwirkung von Funkstrahlung oder Magnetfeldern kann diesen Bauplan aber so schädigen, dass die Zelle diese Schäden nicht mehr reparieren kann. Dadurch können schwere Krankheiten wie Krebs ausgelöst oder gefördert werden. T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Seite 98

3 T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Lehrerinfo Eine Zelle ist die kleinste lebende Einheit aller Organismen. Der menschliche Körper besteht aus mehreren hundert verschiedenen Zell- und Gewebetypen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Gemeinsam ist den meisten Körperzellen ein Zellkern, der auch den Bau- und Funktionsplan der Zelle enthält, der in den Genen (DNA = Erbgut) gespeichert ist. Zusätzlich hat jede Zelle kleine Zellkraftwerke, die sog. Mitochondrien, die aus Zucker Zellenergie herstellen. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass sowohl magnetische Felder im Bereich der Netzfrequenzen (50 und 60 Hertz) als auch elektromagnetische Felder im Bereich der Funkstrahlung (einige Millionen Hertz) Auswirkungen auf Zellen haben. So können durch Funkstrahlung beim Menschen verschiedene Symptome bzw. Folgen wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen und eine verminderte Beweglichkeit der Samenzellen (verminderte Fruchtbarkeit) auftreten. Derzeit geht man davon aus, dass hier die Kraftwerke der Zellen durch die vermehrte Bildung sog. freier Radikale in ihrer Funktion gestört werden (Desai et al. 2009). Durch entsprechend lange Einwirkung von Funkstrahlung oder von Magnetfeldern der Netzfrequenzen kann es zu Schäden an der strickleiterförmigen DNA kommen - wie etwa DNA-Strangbrüche. Der Organismus repariert in der Regel Einzelstrangbrüche vollständig und Doppelstrangbrüche zum Teil. Auch der Reparaturmechanismus kann durch Funkstrahlung gestört werden. Wenn vermehrt Strangbrüche auftreten, steigt das Krebsrisiko für die betroffenen Zellen (IARC 2002, 2011, REFLEX-Projekt 2004, BioInitiative 2012). Prof. Adlkofer, Koordinator des REFLEX-Projekts: Die nachgewiesenen Genschäden und Änderung der Genfunktionen sind die Grundlage der Krebsentstehung und der Entstehung aller chronischen Erkrankungen... Prof. Dr. Hugo Rüdiger, ehem. Leiter der Klinischen Abteilung für Arbeitsmedizin der (Med.) Universtät Wien: Die Mobilfunkwellen führten in den Versuchen zu gentoxischen Effekten, ein bedeutendes Ergebnis. Es ist das Schlüsselereignis in der Entstehung von Tumoren. Es ist das erste Ereignis, das in der Zelle passieren muss, damit es überhaupt zu einem Tumor kommen kann.... Wir wissen heute, dass der Ausgangspunkt von Krebs immer eine Veränderung des genetischen Materials ist. Wir schließen daraus, auch dies ist allgemein akzeptiert, dass jede Schädigung, die genetisches Material verändern kann, in diesem Fall also Handystrahlung, auch ein Krebsrisiko birgt. Literatur- / Quellenangaben Desai NR et al. (2009): Pathophysiology of cell phone radiation: oxidative stress and carcinogenesis with focus on male reproductive system. Reprod Biol Endocrinol 22:114 IARC (2002): IARC monographs on the evaluation of carcinogenic risk to humans. Non-ionizing radiation, Part 1: Static and Extremely Low-Frequency (ELF) Electric and Magnetic Fields. Volume 80 IARC (2011): IARC monographs on the evaluation of carcinogenic risk to humans. Non-ionizing radiation, Part 2: Radiofrequency Electromagnetic Fields. Volume 102 Adlkofer F (2004): Ergebnisse aus dem REFLEX-Projekt. BioInitiative (2012): Bioinitiative Report: A Rationale for Biologically-based Public Exposure Standards for Low-Intensity Electromagnetic Radiation. T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Seite 99

4 Nachfolgende drei Bilder stammen aus der REFLEX-Studie: normaler Zellkern ohne Strahleneinwirkung Kometenschweif aus DNA-Bruchstücken, verursacht durch Gammastrahlung (ionisierende Strahlung) von 0,5 Gray (entspricht ca strahlungsreduzierten Lungenröntgen) Kometenschweif aus DNA-Bruchstücken, verursacht durch Funkstrahlung. Derartige Auswirkungen zeigten sich auch bei Signalen des Mobilfunkstandards GSM. (RF-EMF, 1800 MHz, SAR 1,3 W/kg, 24h, continuous wave) Intakte DNA, die man sich als verdrillte Strickleiter vorstellen kann. Geschädigte DNA mit Strangbrüchen. Sie setzt sich aus zwei Strängen zusammen und ist spiralförmig um ihre Längsachse gedreht. T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Seite 100

5 T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Arbeitsblatt Was ist richtig? Kreuze an - Mehrfachantworten sind möglich! Welche Aufgaben haben die menschlichen Zellen? Nährstoffe aufnehmen Nährstoffe in Energie umwandeln Diebe beherbergen sich teilen sich vermehren Wo ist der Bauplan der Zelle gespeichert? Stehleiter in den Genen (DNA) Was können Funkstrahlung und Magnetfelder am Bauplan bewirken? Der Bauplan wird zu einem großen Haus umgezeichnet. Schäden, die von der Zelle repariert werden. Schäden, die von der Zelle nicht repariert werden können. Suche die Unterschiede und markiere sie: T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Seite 101

6 T4 Wie schädigt Elektrosmog die Zellen? Seite 102