Himmlische Lausbengerl

Transkript

1 177 Himmlische Lausbengerl Maria Staufer 8223 Stubenberg am See 191 Austria Tel.: (+43) 3176 / 8700 verlag@unda.at

2 Inhalt In der himmlischen Backstube sind fleißige Engel am Werk, aber drei davon sind Lausbengerl und machen immer wieder Unfug. Sie werden deshalb in die Verpackungsabteilung versetzt. Doch auch hier treiben sie ihre Späße weiter und vertauschen die Geschenke. Im Traum erleben sie, welche Enttäuschung ihre Streiche den Beschenkten bereiten würden. Wieder erwacht machen sie sich sofort daran die Geschenke richtig zuzuteilen. Die Rolle des Erzählers ist ungereimt, der restliche Text gereimt. Personen Erzähler Einsätze Backmeister-Engel Einsätze Claudius, 1. Lausbengerl Einsätze Xenius, 2. Lausbengerl Einsätze Raffael, 3. Lausbengerl Einsätze Petrus Einsätze Verpackungsengel.. 4 Einsätze Opa Huber Einsätze Herr Klein Einsätze Mayer Junior. 3 Einsätze Fräulein Winkler... 3 Einsätze Engelsvolk. ohne Text 3

3 1. Szene Personen: Alle Engel, Petrus Bühnenbild: Himmlische Backstube Die Engel stehen an Tischen, walken, kneten und stechen Keksteig aus. Sie gehen mit Blechen auf und ab, drei Engel treiben allerdings Unfug: Sie bestauben einander mit Mehl und naschen fertige Kekse von den Blechen. Erzähler: Wir befinden uns in der großen himmlischen Backstube. Viele flinke Engel sind dabei, verschiedene Köstlichkeiten für die Auslieferung vorzubereiten. Unter den kleinen Bäckern befinden sich auch drei Engerl, die gerne Unfug treiben. Backmeister-Engel: (hält Bestellliste in der Hand) 700 Stück zarte Spekulatius, 350 Schokokugeln aus einem Guss, 40 kg Lebkuchen von feinster Sorte, und da steht noch was von einer Weihnachtstorte, Vanillekipferl, Spitzbuben, Marzipankonfekt, hier habe ich auch noch Linzeraugen entdeckt. So gehen die Bestellungen weiter und weiter, na ja, das wird ja noch ganz schön heiter. Backengel, jetzt müsst ihr besonders fleißig sein, denn bald schaut sicher der Chef herein. Claudius: (besorgt) Wenn Petrus kommt, ist s aus mit dem Lachen, der mag keinen Spaß, keine lustigen Sachen. 4

4 Xenius: (abwehrend) Keine Sorge, wir machen es schon recht. Kostet nicht zu viel, sonst wird euch schlecht! Petrus kommt energisch auf die Bühne. Er hält eine Schachtel in der Hand, wütend knallt er diese auf den Tisch. Raffael: Petrus steht schon beim Backmeister vorn, puhh, sein Gesicht ist ganz rot vor Zorn. Petrus: (zornig) Was soll das hier, mir fehlen die Worte, sieht so aus eine feine Weihnachtstorte? Backmeister-Engel: (ungläubig) Aber Herr Petrus, ich kann es nicht fassen, diese Schachtel hat gestern erst uns verlassen. Petrus: Eben, eben, doch heute ist sie wieder da, ganz übel wurde mir, als ich ihren Inhalt sah. Reklamationen, nichts als Reklamationen! Eigentlich müsste ich meine Nerven schonen! Wäre ich doch gegangen in Frühpension, nichts als Ärger hab ich jetzt davon. Backmeister-Engel: (beschwichtigend) Aber Herr Petrus, wir liefern nur feinste Qualität, immer zur rechten Zeit, niemals zu spät. Petrus: (zieht einen Osterhasen aus der Schachtel) Weißt du überhaupt, was die Engel produzieren? Es ist eine Schande, es ist zum Genieren. Weihnachtsmänner war deutlich auf der Bestellung zu lesen, geliefert wurde das. Wer ist das gewesen? 5

5 Claudius, Xenius und Raffael verstecken sich unter einem Tisch. Petrus zieht zwei Schokoladekrampusse aus der Schachtel. Petrus: Weihnachtsengel wollte man von uns haben, geliefert wurden diese wilden Knaben. Als ich Backengel war, hätte es das nicht gegeben. Ich bin entsetzt! Warum muss ich das noch erleben? Wird nicht ermittelt, wer es war, gehen alle Milchstraße schrubben, ist das klar? Claudius kommt mit gesenktem Kopf hervor, danach Xenius und Raffael. Claudius: (schüchtern) Ich. Xenius: (zögernd) Ich auch. Raffael: (verlegen) Und ich auch. Backmeister-Engel: (wütend) Ich bin entsetzt! Petrus: (streng) Ihr Lausebengel, ihr werdet versetzt, in die Verpackungsabteilung kommt ihr gleich, das ist die richtige Strafe für diesen dummen Streich. Die drei Engel marschieren mit gesenkten Köpfen ab. Licht aus. 6

6 2. Szene Personen: Erzähler, alle Engel, Verpackungsengel, Opa Huber, Herr Klein, Mayer Junior, Fräulein Winkler Bühnenbild: Himmlische Verpackungsabteilung Erzähler: Und so landen die drei Lausebengerl in der Verpackungsabteilung, wo knapp vor dem Weihnachtsfest natürlich Hochbetrieb herrscht. Der oberste Verpackungsengel ist über weitere Helfer erfreut. Verpackungsengel: (streng) Oh, da kommen ja die drei Lauseengel, besser gesagt, die drei Lausebengel. Von euch habe ich schon `ne Menge gehört: Wehe, wenn ihr hier unsere Ordnung stört! Da liegen die Listen für Huber, Mayer, Klein, ihr packt die Geschenke nun ordnungsgemäß ein. Claudius: (überlegen) Keine Sorge, mit himmlischem Segen, wird alles klappen, da geht sicherlich nichts daneben. Verpackungsengel: (drohend) Und sollte euch doch wieder Unfug quälen, seid ihr eingeteilt für sieben Jahre Sternezählen. Xenius: (abwehrend) Schon gut, Herr Verpackungschef, wir haben verstanden. Wer will schon freiwillig beim Sternezählen landen? Die drei Engel beginnen zu verpacken. 7

7 Raffael: Schaut, Mayer Junior wünscht sich einen Ball, Herr Klein wiederum will einen Schal. Frau Huber möchte gar einen Fön und Fräulein Winkler findet Parfum sehr schön. Claudius: Das Kochbuch ist sicherlich für Frau Klein, für Opa Huber das Schachspiel, der wird sich freu n. Xenius: (hält bunte Socken in die Höhe) Schau, Raffi, diese flotten Socken sollen wahrscheinlich Papa Huber locken. Raffael: (übermütig) Wie wäre es mit ein bisschen Spaß, schaut einmal her, ich zeige euch was. Den Fön geben wir in Mayers Packerl, der Schal kommt dafür in dieses Sackerl. Herr Mayer hat nämlich eine Glatze, und den Schal bekommt dafür Hubers Katze. Claudius: Das ist lustig, denn über diesen Ball freut sich Opa Huber auf keinen Fall. Raffael: Und das Parfum, es ist zum Lachen, stecken wir in Baby Mayers Weihnachtssachen. Xenius: Ha, das ist lustig, das macht wirklich Spaß! Und unser Verpackungschef bemerkt nicht mal was. 8

8 Verpackungsengel: (kommt, kontrolliert die Arbeit und geht dann ab) Habt ihr alles bereits hübsch fertig gemacht? Dann wünsch ich für heute eine Gute Nacht. Raffael: (lachend) Der ahnt nichts, wir aber werden gleich ruh n, morgen gibt es wieder eine Menge zu tun. Die drei Engel legen sich auf den Boden und schlafen ein. Das Licht wird etwas abgedunkelt. Der Erzähler stellt einen kleinen Christbaum auf die Bühne. Erzähler: Es dauert auch nicht lange und die drei Engel schlafen tief. Aber es ist kein guter Schlaf, denn im Traum bekommt jeder Besuch. Opa Huber erscheint als Erster den Lausebengerln. Opa Huber kommt mit dem Ball in der Hand auf die Bühne und ist sehr enttäuscht. Opa Huber: Ein Schachspiel wäre schon besser gewesen, da hat sich jemand ganz sicher verlesen. Weniger einsam hätt ich meine Tage verbracht. Christkind, warum hast du einen Ball mir gebracht? Mein gelähmtes Bein hast du dabei übersehen, ich kann doch nicht spielen, nicht mal gut gehen. Er geht ab, Herr Klein kommt frierend herein. Herr Klein: Seit Wochen haben wir Eis und Schnee, mein Hals tut schon seit Tagen weh, deshalb hoffte ich auf einen Schal unterm Weihnachtsbaum, doch es blieb leider nur ein schöner Traum. Das ganze Stück hat 13 Seiten 9