Untersuchung von zur Fällung vorgesehenen Bäumen. in Hinblick auf Fledermausquartiere
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- Alke Biermann
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1 Neubau des Verwaltungsgebäudes der Investitionsbank des Landes Brandenburg in der Babelsberger Straße, Potsdam Untersuchung von zur Fällung vorgesehenen Bäumen in Hinblick auf Fledermausquartiere Auftraggeber: Umweltvorhaben Berlin - Brandenburg Dr. Klaus Möller GmbH Knesebeckstr Berlin Auftragnehmer: Dipl.-Ing. Götz Nessing Büro für faunistische Gutachten Oskar-von-Miller-Straße Falkensee Telefon: Nessing@gmx.de Bearbeitungsstand: 08. August 2014
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3 Inhaltsverzeichnis 1 Anlass und Aufgabenstellung Untersuchungsgebiet Methode Ergebnisse Literatur, Quellen... 4 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Lage der untersuchten Bäume... 1
4 1 Anlass und Aufgabenstellung In der Babelsberger Straße, Potsdam, ist der Neubau des Verwaltungsgebäudes der Investitionsbank des Landes Brandenburg geplant. In diesem Zusammenhang wird die Fällung von Bäumen erforderlich. Vor diesem Hintergrund wurde der Gutachter beauftragt, die zu fällenden Bäume in Hinblick auf das Vorhandensein von Fledermausquartieren zu untersuchen. Der vorliegende Bericht beschreibt die im Rahmen der Untersuchungen angewandten Methoden und stellt die Ergebnisse dar. 2 Untersuchungsgebiet Untersucht wurden die in Abbildung 1 dargestellten Bäume. Abbildung 1: Lage der untersuchten Bäume 3 Methode Visuelle Untersuchungen: Alle zur Fällung vorgesehenen Bäume wurden am 15. Juli 2014 in den Tagesstunden in Hinblick auf quartierrelevante Strukturen untersucht. Als quartierrelevante Strukturen kommen Spechthöhlen, Asthöhlen/-löcher, Astabbrüche, Zwieselhöhlen, Spalten in Stammaufrissen oder hinter abstehender Borke etc. in Betracht (vgl. FUHRMANN & GODMANN 1994; MESCHEDE & HELLER 2000). Hierzu wurden jeweils Stamm und Starkäste vom Boden aus und von allen Seiten in Hinblick auf Vorhandensein der o. g. quartierrelevanten Strukturen und auf das Vorhandensein von charakteristischen Verfärbungen (sog. Speckränder) an Einflugöffnungen begutachtet. Für die visuellen Untersuchungen kam ein Fernglas 10x50 zum Einsatz. Büro für faunistische Gutachten 1
5 Bioakustische Untersuchungen: Die Untersuchungen zielten ab auf den Nachweis von Fledermaus-Sommerquartieren. Die Begehungen erfolgten unter Zuhilfenahme eines Ultraschallwandlers am 15. und 31. Juli 2014 jeweils bei günstigen Wetterbedingungen (kein Regen, kein starker Wind, keine niedrigen Temperaturen). Beide Begehungen begannen vor Sonnenuntergang und endeten drei Stunden nach Sonnenuntergang. Die Untersuchungen in den Dämmerungs- und Nachtstunden zielten ab auf die Erfassung aus- oder einfliegender Fledermäuse, am Quartier schwärmender Fledermäuse sowie von Soziallauten (vgl. hierzu PFALZER 2002). Hinsichtlich der Soziallaute sei erwähnt, dass diese vor Ausflug aus dem Quartier und gelegentlich auch während der Tagesstunden vernommen werden können, wobei Soziallaute bspw. des Großen Abendseglers ohne Zuhilfenahme eines Ultraschallwandlers hörbar sind. Aus diesen Gründen wurde im Rahmen der visuellen Untersuchung (s. o.) ebenfalls auf Soziallaute geachtet. Für die Untersuchungen in den Dämmerungs- und Nachtstunden kam ein Ultraschallwandler (Bat-Detektor) Pettersson D 240x zum Einsatz. Der Pettersson D 240x arbeitet u. a. mit dem technischen Prinzip der Zeitdehnung und ermöglicht eine Artbestimmung 1. Zur Problematik der Artbestimmung anhand der Ortungsrufe sei u. a. auf PARSONS & JONES (2000), RUSSO & JONES (2002), SKIBA (2003) und OBRIST et al. (2004) verwiesen. Im Rahmen der bioakustischen Untersuchungen am 15. und 31. Juli wurden zudem die außerhalb des UG im näheren Umfeld stehenden Bäume hinsichtlich Fledermaus- Sommerquartiere mit betrachtet. Hierbei wurden namentlich die Bäume in der Nähe des südlichen Ufers der Nuthe sowie die östlich des Vorhabensgebietes stehenden Bäume einschließlich der als Naturdenkmal geschützten Stiel-Eiche mittels Detektor untersucht. 4 Ergebnisse Mittels Detektor ließen sich weder für die Bäume im UG noch für jene im näheren Umfeld Fledermausquartiere ermitteln. Ebenfalls waren keine Sozialrufe aus den benannten Bäumen feststellbar. Von den im UG stehenden Bäumen wies lediglich Baum Nr. 23 (Roß-Kastanie) eine Höhle auf. Diese wurde am 31. August 2014 mit einer Funk-Endoskopkamera dnt Findoo untersucht. Die Baumhöhle wies zwei diagonal übereinander liegende Höhlenöffnungen auf. Es wurden keine Fledermäuse nachgewiesen. Aufgrund der übereinander liegenden Höhlenöffnungen ist von einem Kamineffekt auszugehen. Dieser wirkt sich mikroklimatisch ungünstig für eine Ansiedlung von Fledermäusen aus. Sekundärhöhlen mit einem von der Öffnung nach oben führenden Höhlenraum oder Speckränder waren an Baum Nr. 23 nicht nachweisbar. 1 Die mit dem Pettersson D 240x aufgenommenen und zeitgedehnten Ultraschallrufe ließen sich in zahlreichen Fällen sofort bestimmen. Die Fledermausrufe, die nicht durch das Abhören des zeitgedehnten bzw. gemischten Signals sicher bestimmt werden konnten, wurden am Nachweisort auf einem portablen Speichermedium (Edirol R09) archiviert und später auf einen PC übertragen. Mithilfe der Bioakustik-Software Bat Sound Pro 3.3 wurden aus den Ultraschallaufnahmen Sonagramme generiert. Anhand der Sonagramme lassen sich charakteristische Rufparameter ablesen, die in zahlreichen Fällen eine Artbestimmung oder zumindest die Zuordnung zu einer Gattung ermöglichen. Neben dem D240x, der grundsätzlich zur Art- bzw. Gattungsbestimmung verwendet wurde, kam zeitgleich ein Pettersson D 100 zum Einsatz. Protokolliert und ausgewertet wurden ausschließlich die mit dem D240x aufgezeichneten Rufe. Der Pettersson D 100 kam aufgrund der höheren Empfindlichkeit zum Einsatz. Büro für faunistische Gutachten 2
6 Die weiteren Bäume im UG (s. Abbildung 1) wiesen keine Höhlen, Spalten oder abstehende Rinde auf. Potenziell geeignete Quartierstrukturen (vgl. hierzu FUHRMANN & GODMANN 1994; MESCHEDE & HELLER 2000) fehlten somit. Auf dem Gelände des Parkplatzes und insbesondere im näheren Umfeld wurden Jagdflüge folgender Fledermausarten ermittelt: Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) (ausschließlich auf der Nuthe), Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) und Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus). Von den mittels Detektor ermittelten Fledermausarten wurden keinerlei Anflüge an Bäume beobachtet, die eine Quartiernutzung nahelegen würde. Büro für faunistische Gutachten 3
7 5 Literatur, Quellen BNATSCHG (2009): Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542). FUHRMANN, M. & O. GODMANN (1994): Baumhöhlenquartiere vom Braunen Langohr und von der Bechsteinfledermaus: Ergebnisse einer telemetrischen Untersuchung. In: Die Fledermäuse Hessens. (Hrsg. AGFH) Verlag Manfred Hennecke: MESCHEDE, A. & K.-G. HELLER (2000): Ökologie und Schutz von Fledermäusen in Wäldern unter besonderer Berücksichtigung wandernder Arten. Bonn-Bad Godesberg, 374S. OBRIST, M., R. BOESCH & P. F. FLÜCKIGER (2004): Variability in echolocation call design of 26 Swiss bat species: consequences, limits and options for automated field identification with a synergetic pattern recognition approach. - Mammalia 68, 4: PARSONS, S. & G. JONES (2000): Acoustic identification of twelve species of echolocating bat by discriminant analysis and artificial neuronal networks. The Journal of Experimental Biology 203: PFALZER, G. (2002): Inter- und intraspezifische Variabilität der Soziallaute heimischer Fledermausarten (Chiroptera: Vespertilionidae). Mensch & Buch Verlag Berlin, 251 S. + Anhang. RUSSO, D. & G. JONES (2002): Identification of twenty-two bat species (Mammalia: Chiroptera) from Italy by analysis of time-expanded recordings of echolocation calls. - J. Zool., Lond. 258, SKIBA, R. (2003): Europäische Fledermäuse. Die Neue Brehm-Bücherei. Band 648: 212 S. Büro für faunistische Gutachten 4
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