Hochschulen: kontrastreiche Studien- und Lebensbedingungen
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- Frieder Schräder
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1 Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Statistik BFS Medienmitteilung Sperrfrist: , 9:15 15 Bildung und Wissenschaft Nr Die soziale Lage der Studierenden in der Schweiz Hochschulen: kontrastreiche Studien- und Lebensbedingungen Neuchâtel, (BFS) Die Situation der Studierenden wird sowohl vom Studienaufbau als auch vom persönlichen Kontext beeinflusst. Sie unterscheidet sich je nach Hochschultyp also universitäre Hochschule oder Fachhochschule sowie je nach Fachbereich stark. Dies geht aus der neu erschienen Publikation «Lebens- und Studienbedingungen an den Schweizer Hochschulen» des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Die Publikation liefert eine vertiefte Analyse der sozialen Lage der Studierenden. Sie stützt sich auf die Erhebung vom Frühling 2005, bei der 20'000 Studierende an den universitären Hochschulen (UH) und Fachhochschulen (FH) befragt wurden. An den FH sind die Studierenden älter, stammen aus niedrigeren sozialen Schichten und weisen eine grössere Studienbelastung auf als an den UH Die FH-Studierenden sind bei Studienbeginn häufig älter (24,2 Jahre gegenüber 21,5 Jahre bei den UH-Studierenden). Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass über die Hälfte von ihnen vor dem FH-Studium bereits eine Berufs- oder eine höhere Ausbildung absolviert hat, während dies bei den UH-Studierenden lediglich auf 15 Prozent zutrifft. Die FH-Ausbildung kann zudem berufsbegleitend absolviert werden, d.h. parallel zu einer beruflichen Tätigkeit. In der Regel sind es ältere Studierende, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Die zeitliche Belastung durch das Studium (Kurse und sonstige studienbezogene Aktivitäten) ist an den FH durchschnittlich höher als an den UH (41 Stunden gegenüber 36). Bei den FH-Fachbereichen «Theater», «Architektur, Bau- und Planungswesen» und «Design» liegt die Zahl der Wochenstunden über 45. Einzig im Fachbereich «Soziale Arbeit» haben Studierende eine Studienbelastung, die 35 Wochenstunden nicht übersteigt. Espace de l'europe 10 CH-2010 Neuchâtel
2 FH-Studierende stammen weniger häufig aus der hohen sozialen Schicht (22% gegenüber 31% der UH-Studierenden). Den höchsten Anteil an Studierenden aus der hohen sozialen Schicht weisen an den FH die künstlerischen Fachbereiche (Design, Bildende Kunst, Musik) und der Fachbereich «Wirtschaft und Dienstleistungen» auf (26% bis 28%), während die Bereiche «Technik und IT» sowie «Chemie und life sciences» die tiefsten Quoten verzeichnen (je 15%). An den UH sind die Lebens- und Studienbedingungen stark vom Fachbereich abhängig An den UH besteht ein starker Zusammenhang zwischen Fachbereich, Arbeitsbelastung, Studienfinanzierung und sozialer Schicht. Die Studierenden der Fachbereiche «Technische Wissenschaften» und «Medizin und Pharmazie» weisen mit durchschnittlich 47 Wochenstunden die höchste zeitliche Studienbelastung auf. 68 bzw. 71 Prozent unter ihnen gingen im Laufe der zwölf Monate vor der Erhebung einer studentischen Erwerbstätigkeit nach, lediglich bei 12 Prozent überstieg die Erwerbstätigkeit jedoch 1,5 Tage pro Woche. Demgegenüber weisen die Studierenden der «Geistes- und Sozialwissenschaften», der «Wirtschaftswissenschaften» und der Rechtswissenschaften eine Studienbelastung von maximal 35 Wochenstunden auf. 85 Prozent der Studierenden der «Geistes- und Sozialwissenschaften» sind erwerbstätig, wovon ein Drittel mehr als 1,5 Tage pro Woche arbeitet. Der Anteil der eigenen Erwerbstätigkeit am Budget reicht von durchschnittlich 24 Prozent in den Fachbereichen mit der geringsten Erwerbstätigkeit (Technische Wissenschaften, Medizin und Pharmazie) bis hin zu 44 Prozent in jenen mit der höchsten Erwerbstätigkeit (Geistes- und Sozialwissenschaften). Je eingeschränkter also die Möglichkeit, einer studentischen Erwerbstätigkeit nachzugehen, desto grösser ist der finanzielle Mehraufwand der Familien (65% des Budgets gegenüber 47%). In jenen Fachbereichen mit der grössten finanziellen Unterstützung seitens der Familie sind auch die Anteile der Studierenden aus der hohen sozialen Schicht am höchsten (36% bei Medizin und Pharmazie, 35% bei den Technischen Wissenschaften). Vielfältigere Situationen an den FH Durch die grosse Vielfalt an persönlichen und studienbezogenen Situationen an den FH (Alter, Betreuung von Kindern, berufsbegleitende Ausbildungen, obligatorische Praktika) ergeben sich weniger spezifische Studiengruppen als an den UH. Bestimmte Studiengänge zeigen jedoch Auffälligkeiten. Eine erste Gruppe sind die künstlerischen Fachbereiche (Musik, Bildende Kunst, Design, Theater), deren Studierende häufiger aus der hohen sozialen Schicht stammen (26% bis 28% gegenüber 22% im Durchschnitt). Eine zweite Gruppe setzt sich aus den technischen Fachbereichen (Technik und IT, Chemie und life sciences) zusammen. Die Studierenden sind dort im Allgemeinen jünger und stammen aus niedrigeren sozialen Schichten. Da diese Ausbildungen häufig strukturierter sind und die zeitliche Studienbelastung grösser ist als im FH-Durchschnitt, wird neben dem Studium auch weniger oft einer Erwerbstätigkeit nachgegangen. Die Studierenden im Fachbereich «Soziale Arbeit» sind im Vergleich zum FH-Durchschnitt wesentlich älter (28,0 Jahre bei Studienbeginn). Entsprechend häufiger (81%) sind sie erwerbstätig und tun dies zudem mit einem höheren Beschäftigungsgrad als der Durchschnitt (49% von ihnen arbeiten mehr als 1,5 Tage pro Woche). Folglich ist in diesem Fachbereich der Anteil der eigenen Erwerbstätigkeit am Budget einer der höchsten (47%) und die Abhängigkeit von der Familie einer der kleinsten. BUNDESAMT FÜR STATISTIK Pressestelle 2/8
3 Auskunft: Laurence Boegli, BFS, Sektion Bildungssysteme und Wissenschaft, Tel.: Martin Teichgräber, BFS, Sektion Bildungssysteme und Wissenschaft, Tel.: Weitere Informationen zur sozialen Lage der Studierenden finden Sie unter folgender Adresse: Neuerscheinung: Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen. Hauptbericht der Studie zur sozialen Lage der, Bestellnummer: Preis: Fr Pressestelle BFS, Tel.: ; Fax: , Publikationsbestellungen, Tel.: , Fax: Weiterführende Informationen und Publikationen in elektronischer Form finden Sie auf der Homepage des BFS Die Medienmitteilungen des BFS können in elektronischer Form (Format pdf) abonniert werden. Anmeldung unter Diese Medienmitteilung wurde auf der Basis des Verhaltenskodex der EU für statistische Stellen geprüft. Er stellt Unabhängigkeit, Integrität und Rechenschaftspflicht der nationalen und gemeinschaftlichen statistischen Stellen sicher. 3/8
4 Definitionen Soziale Schicht Die soziale Schicht wird durch den beruflichen Status und das Ausbildungsniveau der Eltern bestimmt. Es werden 4 Schichten unterschieden: niedrige, mittlere, gehobene, hohe soziale Schicht. Studienbelastung Die Studienbelastung misst die Zeit, die die Studierenden für den Kursbesuch und sonstige studienbezogene Aktivitäten wie Kursvorbereitung, Lernen, persönliche Arbeiten, Abschlussarbeiten und Recherchen aufwenden. Berufs- oder höhere Ausbildung Als «Studierende mit einer Berufs- oder höheren Ausbildung» gelten Studierende, die einen Abschluss einer der folgenden Ausbildungen vorweisen können: Lehre (EFZ oder gleichwertig) oder Vollzeitberufsschule; Seminar; höhere Berufsbildung (eidgenössischer Fachausweis, eidgenössische Meisterprüfung, höhere kaufmännische Gesamtschule, Techniker TS); Höhere Fachschule (z.b. HTL, HWV, HFG, Schule für Soziale Arbeit) mit einer Minimaldauer von 3 Jahren bei Vollzeitausbildungen; Fachhochschule, Pädagogische Hochschule, Universität, ETH. Grunddaten und Methode Die Daten der vorliegenden Studie wurden im Sommersemester 2005 bei 20'000 an den Schweizer Hochschulen - Universitäre Hochschulen, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen - immatrikulierten Studierenden auf dem Niveau Diplom-, Bachelor- oder Masterstudium erhoben. Die Antwortquote betrug 64%. Anschliessend wurden die Daten auf der Basis der Stichprobenquote und eines Korrekturfaktors für die Antwortausfälle gewichtet. Damit liessen sie sich auf die gesamte untersuchte Population hochrechnen. Für die Analysen der Erwerbsarbeit, der Studienbelastung, der Unterkunft, der Mobilität und der Finanzen wurden die FH-Studierenden in berufsbegleitender Ausbildung nicht berücksichtigt. Diese werden in einem spezifischen Kapitel der Publikation behandelt. Die vorliegende Erhebung wurde vom BFS im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung und Forschung und des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie durchgeführt. 4/8
5 Soziale Schicht der Studierenden nach Fachbereichsgruppe UH G 1 Medizin und Pharmazie Technische Wissenschaften Wirtschaftswissenschaften Recht Geistes- und Sozialwissenschaften Interdisziplinäre und andere Exakte und Naturwissenschaften Hoch Gehoben Mittel Niedrig UH-Durchschnitt Bundesamt für Statisitik (BFS) Soziale Schicht nach Fachbereich FH G 2 Design Bildende Kunst Wirtschaft und Dienstleistungen Musik Angewandte Psychologie Theater Angewandte Linguistik Soziale Arbeit Lehrkräfteausbildung Architektur, Bau- und Planungswesen Gesundheit Chemie und life sciences Technik und IT FH-Durchschnitt Aufgrund geringer Fallzahlen können für den Fachbereich Sport keine Ergebnisse ausgewiesen werden (n < 25) Bundesamt für Statisitik (BFS) Hoch Gehoben Mittel Niedrig 5/8
6 Erwerbstätigenquote und Umfang der Erwerbstätigkeit nach Fachbereichsgruppe UH G 3 Technische Wissenschaften Medizin und Pharmazie Exakte und Naturwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Interdisziplinäre und andere Recht Geistes- und Sozialwissenschaften bis 10% 11% - 20% 21% - 30% 31% - 50% mehr als 50% UH-Durchschnitt Bemerkung: Der Umfang der Erwerbstätigkeit zeigt den prozentualen Anteil gemessen an einer Vollzeitstelle. Erwerbstätigenquote und Umfang der Erwerbstätigkeit nach Fachbereich FH G 4 Theater* Chemie und life sciences Technik und IT Wirtschaft und Dienstleistungen Angewandte Linguistik Gesundheit Angewandte Psychologie Lehrkräfteausbildung Sport* Architektur, Bau- und Planungswesen Bildende Kunst Design Soziale Arbeit Musik FH-Durchschnitt Bemerkung: Der Umfang der Erwerbstätigkeit zeigt den prozentualen Anteil gemessen an einer Vollzeitstelle. * 24 < n < 50 bis 10% 11%-20% 21%-30% 31%-50% mehr als 50% 6/8
7 Zeitaufwand für Studium und studentische Erwerbstätigkeit nach Fachbereichsgruppe UH (Mittelwert in Stunden/Woche) G 5 Interdisziplinäre + andere Wirtschaftswissenschaften Geistes- und Sozialwissenschaften Recht Exakte und Naturwissenschaften Technische Wissenschaften Medizin und Pharmazie Studienaufwand Stud. Erwerbstätigkeit UH-Durchschnitt Zeitaufwand für Studium und studentische Erwerbstätigkeit nach Fachbereichsgruppe FH (Mittelwert in Stunden/Woche) G 6 Gesundheit Soziale Arbeit Wirtschaft und Dienstleistungen Lehrkräfteausbildung Chemie und life sciences Angewandte Linguistik Musik Technik und IT Bildende Kunst Angewandte Psychologie Architektur, Bau- und Planungswesen Design Theater* FH-Durchschnitt Aufgrund geringer Fallzahlen können für den Fachbereich Sport keine Ergebnisse ausgewiesen werden (n < 25). * 24 < n < 50 Studienaufwand Stud. Erwerbstätigkeit 7/8
8 Herkunft der Einnahmen der Studierenden nach Fachbereichsgruppe UH G 7 Geistes- und Sozialwissenschaften Recht Interdisziplinäre und andere Wirtschaftswissenschaften Exakte und Naturwissenschaften Medizin und Pharmazie Technische Wissenschaften Familie Erwerbstätigkeit Ausbildungsbeihilfe Andere UH-Durchschnitt Herkunft der Einnahmen der Studierenden nach Fachbereich FH G 8 Angewandte Psychologie Soziale Arbeit Musik Gesundheit Angewandte Linguistik Bildende Kunst Architektur, Bau- und Planungswesen Wirtschaft und Dienstleistungen Chemie und life sciences Technik und IT Design Theater Lehrkräfteausbildung FH-Durchschnitt Familie Erwerbstätigkeit Ausbildungsbeihilfe Andere 8/8
Studienfinanzierung: Eltern und Erwerbstätigkeit als wichtigste Quellen
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