Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt

Transkript

1 Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt Name: Markus Austausch im: Sose 2013 Studiengang: Raumplanung Zeitraum (Datum): Land: Slowakei Stadt: Bratislava Universität: STU Bratislava Unterrichtssprache: Austauschprogramm: (z.b. Erasmus) Erasmus Englisch Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts: (Zutreffendes bitte ankreuzen) Soziale Integration: Akademische Zufriedenheit: Zufriedenheit insgesamt: (niedrig) (hoch) ECTS-Gebrauch: JA: NEIN: Vorbereitung Bewerbung / Einschreibung (z.b. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS)) Zunächst habe ich mich ganz normal, wie jeder andere Student für das Erasmus Programm beworben. Leider bekam ich nur meine Drittwahl, so dass ich diesbezüglich relativ unzufrieden war und mich dazu entschied, mit Mehdi Vazifedoost zu reden, ob es nicht möglich wäre, sich doch noch für eine andere Uni zu entscheiden. Dies war kein Problem, Mehdi gab mir eine Liste von allen kooperierenden Universitäten, welche noch Kapazitäten für das Sommersemester 2013 hatten. Meine Wahl fiel dann auf Bratislava. Danach verlief alles sehr unkompliziert. Ich konnte mich online einschreiben und dann wurde mir per Mail von der Erasmus Koordinatorin in Bratislava mitgeteilt, welche Unterlagen noch benötigt werden. Diese habe ich dann Mehdi gegeben, der diese dann verschickt hat. Dann musste man anhand des Vorlesungsverzeichnis der STU Bratislava seine Kurse wählen. Allerdings ist hier negativ zu bemerken, dass die angebotenen Kurse vom Wintersemester nicht zwingend auch im Sommersemester angeboten werden. Die Auswahlmöglichkeiten für das Sommersemester waren definitiv kleiner als für das Wintersemester. Als ich dann vor Ort war, sagte man mir, dass der Unterschied zwischen dem Angebot im Winter- und Sommersemester dadurch zustande kommt, da einige englischsprachige Professoren im Sommersemester im Ausland unterrichteten und diese normalerweise Kurse für die Erasmus Studenten halten würden und deshalb das Angebot geringer wäre. Vielleicht war es bei mir also auch nur ein unglücklicher Zufall. Finanzierung (z.b. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.)

2 Ich habe Auslands-Bafög beantragt, allerdings leider nicht bekommen. Ansonsten belief sich meine Finanzierung auf die Erasmus-Förderung, erspartes Geld, eigenes Einkommen während des Auslandssemesters und Finanzspritzen meiner Eltern. Dokumente (z.b. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.) Da die Slowakei seit 2004 zur Europäischen Union gehört, bedarf es vor und während dem Aufenthalt keine Dokumente oder ähnliches. Es bietet sich allerdings an, ein Reisepass zu besitzen. Wenn man vor Ort weiter im Osten reisen möchte, ist er in diversen Ländern von Nöten. Sprachkurs Leider wurde in Bratislava selbst kein Sprachkurs an der Fakultät für Architektur angeboten. Es gab die Möglichkeit einen Sprachkurs an einer anderen Universität in Bratislava zu belegen, dieser wäre aber kostenpflichtig. Des Weiteren gab es für uns noch die Möglichkeit, einen Sprachkurs in der Stadt Nitra zu absolvieren. Die Stadt ist 95 km von Bratislava entfernt und sehr einfach mit dem Zug oder Überlandbus zu erreichen. Ob man sich allerdings dazu motivieren kann, 100 km zum Sprachkurs zu fahren sei mal dahin gestellt. Ich selbst habe das Angebot nicht angenommen, ein paar befreundete Spanier allerdings schon. Ihnen hat es Spaß gemacht, wirklich was gelernt haben sie allerdings nicht, da mehr das Zwischenmenschliche im Vordergrund stand, da zu diesem Sprachkurs Erasmus Studenten aus der ganzen Slowakei kamen. Insgesamt schafft man es in Bratislava auch ohne slowakisch. Sobald man ins Stadtzentrum (Altstadt) kommt, was relativ touristisch geprägt ist, kommt man mit englisch ohne Probleme weiter. Auch deutsch wird ab und an gesprochen, vor allem die älteren Menschen in Bratislava sprechen eher Deutsch als Englisch. Ansonsten hat man auch immer einen Buddy, welcher von der STU Bratislava gestellt wird und der das nötige Übersetzt oder bspw. Kontakt mit dem Wohnheim übernimmt. Während des Aufenthalts Ankunft (z.b. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt) Die Anreise verlief sehr einfach. Da wir drei Studierende aus Dortmund waren, mietet wir uns einfach ein großes Auto, packten dies mit unserem Zeug voll und fuhren nach Bratislava. Das Auto gaben wir danach am Winer Flughafen wieder ab (60 km entfernt). Ansonsten fahren die bekannten Eurolines Busse von Dortmund 2-mal die Woche direkt nach Bratislava. Ab und an kann man auch günstige Angebote für Flugzeug und Bahn finden. Germanwings fliegt bspw. Von Köln oder Hannover regelmäßig relativ günstig nach Wien. Von Wien Flughafen kommt man ohne Probleme jede halbe Stunde für 6 Euro als Student nach Bratislava. Wen man früh bucht, kann man auch einen bezahlbaren Zug bei der Bahn erwischen. Angeboten werden z.bsp. Nachtzüge von Köln nach Wien teilweise für 29 Euro, wenn man Glück hat. Ich nutze sehr häufig auch mitfahrgelegenheit.de für Besuche in der Heimat oder sonstwo in Deutschland. Entweder mitfahren für relativ wenig Geld, oder selbst ein Auto in Bratislava mitnehmen und dies mit Mitfahrern voll machen. Mietwagen in Bratislava waren im Vergleich zu Deutschland sehr, sehr günstig. Falls ihr euch traut kann ich euch auch das trampen ans Herzen legen. Die Leute sind dafür in der Slowakei und Österreich viel offener als in Deutschland. Auch in den weiteren angrenzenden Staaten gehören Tramper zum Straßenbild. Zum Einwohnermeldeamt oder ähnliches muss man nicht. Man unterschreibt bei seiner Unterkunft, in meinem Falle ein ganz normales Wohnheim, diverse Sachen und das wars. Nach Ankunft sollte man sich auf jeden Fall bei der Erasmus Koordinatorin melden, die einem dann das weiter vorgehen erklärt und dann auch den Studentenausweis aushändigt (wichtig, weil fremde Studentenausweise teilweise in Bratislava nicht anerkannt werden).

3 Campus (Ansprechpartner (z.b. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume) Wie bereits erwähnt, bekommt jeder Erasmus Student einen Buddy, der einen vorher kontaktiert. Über Social Media funktioniert das sehr einfach. Wenn man also Probleme oder Fragen hat, kann man sich problemlos an seinen Buddy wenden. Die Erasmus Koordinatorin ist auch immer sehr hilfsbereit und aht immer ein offenes Ohr für einen. Ansonsten gibt es noch ein Willkommensveranstaltung für alle Erasmus Studenten, wo man weitere wichtige Personen der Universität kennenlernt. Die Universität ist keine Campus Uni und ist quer verteilt in Bratislava zu finden. Jede Fakultät hat seine eigenen Gebäude, aber sie sind nicht zusammenhängend. Eine richtige Cafeteria gibt es nicht, sondern eher einen Kiosk, allerdings befinden sich im direkt Umkreis der Unis viele Cafés und Möglichkeiten sich zu stärken. Eine Mensa gab es nur in der Fakultät für Maschinenbau. Vorlesungen (z.b. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.) Als wir vor Ort waren, war es keine Möglichkeit seine Vorlesungen zu ändern, da noch einige dazu gekommen sind, was wir nicht wussten. So war es sogar möglich, seinen kompletten Stundenplan nochmal zu ändern, ohne dass es zu Problemen kam. Die Sprache war englisch, das Sprachniveau war allerdings nicht allzu hoch. Ich hatte auch noch Pech, da eine Professorin, die normalerweise eine Vorlesung auf Englisch halten sollte, kurzfristig für ein Projekt ins Ausland gegangen ist und somit eine Vertretung gefunden werden musste. Die Vertretung konnte allerdings kein Englisch, so dass die Vorlesung auf Slowakisch gehalten wurde und eine Übersetzerin vor Ort war. Dies war sehr anstrengend und es war sehr schwierig der Vorlesung zu folgen. Die Credit Points waren vor den Kursen festgelegt, so dass man seinen Stundenplan auch nach den Credit Points ausrichten konnte. Am Ende der Vorlesungszeit hat man noch ein wenig Zeit, sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Ich habe 2 Klausuren geschrieben und eine Projektabgabe mit Präsentation gehabt. Dies variiert jedoch von Vorlesung zu Vorlesung. Bei allen Vorlesungen war es aber gleich, dass man im 3 Wochen Rhythmus diverse Abgaben leisten musste. Sei es mal selbst geschriebene Tete oder auch eigene Zeichnungen. Auch hier variiert es je nach Vorlesung. Wohnen (z.b. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.) Wohnen in Bratislava ist überhaupt kein Problem. Es gibt mehrere Wohnheime in Bratislava, aber auch eigene Wohnungen können gemietet werden. Ich bin im Wohnheim Malda Garda untergekommen, welches leicht außerhalb liegt, dennoch gut an die Innenstadt angebunden ist. Direkt gegenüber befindet sich ein Lidl, sowie eine Tankstelle und auch ein MC Donalds, so dass die Versorgung durchgehend gewährleistet ist. Das Wohnheim Mlada Garda ist ein ehemaliges Kasernengebäude. Es hat keinen Charme und wirkt sehr heruntergekommen. Doch wie man so schön sagt, Spaß ist, was du draus machst. Ich teilte mir ein Zimmer mit einem Kommolitonen aus Dortmund und unser Zimmer war im Erasmus Flur. Somit teilte man sich das Schicksal mit den Erasmus Leuten und verschönerte den Flur nach seinen belieben. Da sich eh kaum jemand um die Instandhaltung interessierte, konnten wir quasi tun und lassen, was wir wollten. Zudem gab es auf den Fluren Gemeinschaftsküchen, wo relativ häufig mit den anderen Erasmus Studenten gekocht wurde. Ich hatte zudem noch eine eigene Kochplatte in meinem Zimmer, da man nicht jedes Mal Lust hat, wenn man sich nur eine Suppe warm machen will, zur nächsten freien Küche zu laufen. Hinter dem Wohnheim befindet sich ein Sportareal, welches von den Bewohnern genutzt werden darf. Hier findet man einen Kunstrasenfußballplatz, Laufbahn, Tennis-, Hockey- und Basketballanlagen und sogar Beachvolleyballfelder. Die Miete für das Wohnheim beläuft sich auf 60 Euro im Monat plus 6 Euro für das Internet, welches man auch anmelden muss. Unterhaltskosten (z.b. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.) Bratislava ist vergleichsweise zu Deutschland und auch dem restlichen Westeuropa sehr günstig. Landestypisch Essen gehen mit Vor-, Haupt- und Nachspeise plus Getränk bekommt man teilweise schon für ca. 7 Euro. Manchmal ist es sogar günstiger in einem Restaurant Essen zu

4 gehen, als selber zu kochen. Die Lebensmittel können günstig, aber auch teuer sein. Da kommt es drauf an, in welchen Supermarkt man geht. Im Lidl ist es sehr günstig, aber man hat nicht solch eine große Auswahl, beim Billa bspw. Gibt es viel mehr Produkte, was sich allerdings auch auf den Preis nieder schlägt. Rabatte gibt es für Studenten eigentlich bei jeder touristischen Aktivität. Das Mietniveau wurde ja bereits in der Spalte davor erwähnt. Öffentliche Verkehrsmittel (z.b. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih) In Bratislava gibt es normale Straßenbahnlinien, Buslinien und Überlandbuslinien. Eine U-Bahn sucht man vergeblich, allerdings ist dies in dieser kleinen Stadt nicht von Nöten. Das Netz ist sehr ausgeprägt und man kommt relativ einfach von A nach B. Es gibt sogar Nachtbusse, allerdings konnte man auf diese nicht immer vertrauen. Für ein 15 Minuten lang gültiges Ticket zahlt man 35 Cent, sobald das abläuft, muss man sich ein neues holen oder sofort eins für eine Stunde, was 75 Cent kostet. Als Student hat man die Möglichkeit ein Ticket für das ganze Semester zu holen, was sage und schreibe 30 Euro kostet. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, denn sobald man ohne Ticket erwischt wird, zahlt man 40 Euro. Tai fahren ist auch sehr erschwinglich in Bratislava, allerdings sollte man aufpassen, dass man nicht abgezogen wird. Am besten ist, wenn man die Nummer eines Taiunternehmen einspeichert und dann anruft. Angerufene Taen ziehen einen nicht ab, Taen, die einfach an der Straße warten, ziehen die Leute ab und verlangen prinzipiell sofort 10 Euro, egal ob man nur 200 Meter fahren will. Die Taifahrer wittern vorerst immer das große Geld, wenn man kein slowakisch kann. Wenn man aber ruhig und besonnen verhandelt ist das nie ein Problem und man kann manchmal schon für nur 5 Euro quer durch die Stadt fahren. Slovak Lines heißt der Anbieter, der in der Slowakei die Überlandbusse anbietet. Mit diesen kann man sehr günstig quer durchs Land, aber auch zum Beispiel nach Österreich reisen. Vom Busbahnhof von Bratislava nach Wien in die Innenstadt kostet für Studenten nur 6 Euro und es dauert 1 ½ Stunden. Generell gibt es vom Busbahnhof aus von verschiedenen Anbietern die Möglichkeit, sehr günstig zu interessanten Städten wie Prag, Budapest, Krakau, usw. zu kommen. Der Zug ist meistens dagegen die schnellere Variante, kostet aber dementsprechend im Vergleich zum Bus meistens um die 5 Euro mehr. Kontakte (z.b. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine) Durch den Buddy und die Kontakte im Wohnheim, die man automatisch aufbaut, wenn man scih einen Flur mit den Leuten teilen muss, kommt man sehr schnell ins Gespräch und hat auch die Möglichkeit weitere Kontakte aufzubauen. Des Weiteren gab es bei Facebook Gruppe für Austauschstudenten in Bratislava, so dass man relativ schnell untereinander kommunizieren und planen konnte. Man war praktisch nie allein, egal, ob man nur ein Kaffee trinken wollte oder eine Feier oder ein Museum besuchen wollte. Auch diverse Trips wurde geplant, teilweise selber, teilweise organisiert durch die Buddys. Nachtleben / Kultur (z.b. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge) Bratislava hat ein überragendes Nachtleben, wo wirklich alles dabei ist, auf das man Lust hat. In der Altstadt ist es etwas teurer, aber immer noch im Vergleich zu anderen Städten günstig. Hier reihen sich Kneipe an Kneipe aneinander, wo später die Stühle und Tische zusammengeschoben werden und große Tanzflächen entstehen. Außerhalb der Altstadt wird es sofort billiger, aber nicht schlechter. Hier findet man mehr Einheimische als Touristen, was das feiern sehr schnell angenehmer machen kann. Ein Tipp meinerseits sind die Boat Clubs auf der Donau, also Schiffe die im Inneren einen Club mit großer Tanzfläche haben. Bei angenehmem Wetter kann man auch einfach auf dem Deck stehen und da die Zeit genießen. Ist auf jeden Fall eine gute Alternative zur überfüllten Altstadt am Wochenende. Für Studenten gibt es in Bratislava eigentlich an jedem Tag die Möglichkeit zu feiern. Das Partyprogramm ist dann bei fast allen Diskotheken oder Clubs auf Studenten zugeschnitten und bei Preisen um ca. 1 Euro je Bier lässt es sich definitiv mit seinem Geldbeutel vereinbaren. Sonstiges (z.b. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob)

5 Eine Kreditkarte in Bratislava ist sehr von Nutzen, da man so viel einfach online Tickets für Bus und Bahn bezahlen kann oder auch viel einfacher einen Wagen mieten kann. Auch das Geld abheben verläuft problemloser mit der Kreditkarte. Stellt vor eurem Aufenthalt fest, ob ihr beim Bargeldabheben Gebühren zahlen musst oder nicht, da kann man teilweise sehr gut abgezockt werden. Holt euch auch auf jeden Fall eine slowakische Prepaid Nummer, es ist viel günstiger im Vergleich zu Deutschland und lohnt sich. Ansonsten gibt es auch Wlan an jeder Ecke und wenn es im Cafè oder in der Kneipe passwortgeschützt ist, scheut euch nicht danach zu fragen, sie werden es euch geben. Nützliches Sonstige Tipps und Infos (z.b. nützliche Links, Telefonnummern / -Adressen, Adressen etc. von Behörden) Falls ihr einen Arzt benötigen solltet, geht auf die Homepage der deutschen Botschaft in Bratislava. Dort gibt es eine Liste mit deutschsprachigen Ärzten in Bratislava, die mit der Botschaft zusammen arbeiten.