Seminar APP (Psychotherapie)
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- Monika Walter
- vor 8 Jahren
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1 Seminar APP (Psychotherapie) Suchtprävention Grundlagen, Konzepte, Methoden Michael Klein Katholische Hochschule NRW, Köln Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) Oktober 2015
2 Wieso Suchtprävention für Psychotherapeuten? Welche Bedeutung und Relevanz hat Suchtprävention für die Psychotherapie? Trennung oder Verschmelzung von Prävention und Therapie?
3 Wieso Suchtprävention für Psychotherapeuten? Eigene Psychohygiene Prävention von Rückfällen bei Suchtpatienten Prävention von Suchtverlagerung bei (Sucht- )patienten Prävention von Suchtentwicklung bei psychischen Störungen Gesundheitsförderung (insbes. Mental Health Promotion) bei Psychotherapiepatienten [ ]
4 Suchtprävention Einführung, Konzepte, Methoden 1. Kurze Historie der Suchtprävention
5 Gesundheit Definition der WHO (1946): Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. (Franke 2012, S. 40) Nach Faltermaier (1994) existieren folgende Dimensionen des subjektiven Gesundheitsbegriffes: Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit Gesundheit als Reservoire an Energie Gesundheit als Gleichgewicht Gesundheit als funktionale Leistungsfähigkeit
6
7 Suchtprävention ist alt (II) "Trunkenbolde bekommen eine Abscheu [vor dem Alkohol], wenn man ihnen drei Tage lang die Eier des Steinkauzes in Wein gibt. Rausch verhütet eine vorher gegessene gebratene Schafslunge. Die Asche vom Schnabel einer Schwalbe, mit Myrrhe zerrieben und in den Wein gestreut, der getrunken werden soll, wird vor der Trunkenheit bewahren. Dies hat Orus, ein König der Assyrer, herausgefunden" (Tallqvist, 1895).
8 Suchtprävention Einführung, Konzepte, Methoden 2. Epidemiologischer Hintergrund moderner Suchtprävention
9
10 Wichtige epidemiologische Zahlen zu Sucht in Deutschland Dass substanzbezogene Störungen eine hohe gesundheitspolitische Relevanz haben, zeigt sich an folgenden Zahlen: etwa 3,4 Mio. Personen (6% der Bevölkerung von Jahren) weisen eine alkoholbezogene Diagnose schädlicher Gebrauch oder Abhängigkeitssyndrom (DSM-5: Suchtstörung ) auf, etwa 8,4 Mio. (17,8%) einen riskanten Alkoholkonsum 10,6 Mio (19%) haben eine tabakbezogene Diagnose 1,9 Mio sind abhängig von Medikamenten, etwa von illegalen Substanzen (v.a. Opiate, Kokain, ohne Cannabis), etwa von Cannabis jährlich gibt es etwa alkoholbezogene und tabakbezogene Todesfalle
11 Düsseldorfer Jugendmonitoring 2009 (Klein, 2010); N= 3.049
12 3. Oktober 2015 Epidemiologie von Suchtstörungen 12
13 Suchtprävention Einführung, Konzepte, Methoden 3. Konzepte der Suchtprävention
14 Ziele der Gesundheitsförderung Stärkung der Selbstbefähigung empowerment Förderung der aktiven Partizipation shared decision making Förderung der Selbstwirksamkeit self efficacy Förderung des Kohärenzsinns sense of coherence Stärkung der Widerstandskraft resilience 14
15 Formen der Prävention Nach CAPLAN (1965) wird Prävention konzeptionell nach dem Zeitpunkt der Intervention unterschieden: Primäre Prävention: Vor dem Einsetzen einer Störung werden Gegenmaßnahmen eingesetzt (z.b. Information, Ich-Stärkung) Sekundäre Prävention: In der Frühphase von Krankheiten werden die ersten Symptome behandelt. Eine Verschlimmerung bzw. Weiterentwicklung soll verhindert werden (z.b. durch Frühintervention) Tertiäre Prävention: Eine bereits voll entwickelte Erkrankung wird behandelt (z.b. durch Therapie, Rehabilitation)
16 Klassisches Modell der Prävention (Caplan, 1965) im Detail
17 Formen der Prävention Nach dem Institute of Medicine (1998) bezeichnet Prävention nur jene Interventionen, die vor der Manifestation einer Erkrankung einsetzen, dafür wird in diesem prämorbiden Bereich aber genauer differenziert: Universelle Prävention: Für alle Personen nützliche Maßnahmen der Gesundheitsförderung Selektive Prävention: Schwerpunktprävention für Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko Indizierte Prävention: Interventionen bei Personen mit manifestem Risiko- oder Problemverhalten
18 Formen von Interventionen (Mrazek & Haggerty, 1995)
19 Fazit: Prävention ist Intervention Prävention, Therapie und Rehabilition unterscheiden sich nicht grundsätzlich, sondern nur hinsichtlich des Zeitpunktes der Intervention bei Betroffenen oder Adressaten (z.b. Risikopersonen)
20 Weitere Konzeptionen der Prävention Individuums- vs. systembezogene Prävention Verhaltens- vs. verhältnisbezogene Prävention Personale vs. massenkommunikative Prävention
21 Verhältnisbezogene Präventionsmethoden Vertrieb Verfügbarkeit Produktqualität Preisgestaltung Marketing Strukturelle Sicherstellung von Prävention Strukturelle Sicherstellung gesunder Lebenswelten
22 Geschichte der Suchtprävention (Wandel der suchtpräventiven Ansätze und Leitideen) Abschreckung, Furchtinduktion und Kriminalisierung Abstinenzorientierte Drogenprävention Ursachenorientierte Suchtprävention Gesundheitsförderung Risikokompetenz Akzeptanzorientierte Suchtprävention
23 Suchtprävention Einführung, Konzepte, Methoden 4. Ziele und Methoden der Suchtprävention
24 Methoden der Suchtprävention Verbesserung von Information und Wissen (Psychoedukation): klar, einfach, ehrlich Affektive Erziehung: Den Selbstwert verbessern, verantwortliche Entscheidungsfähigkeit Alternatives Verhalten: Freizeitgestaltung, Sport und Bewegung Widerstandsfähigkeiten stärken: Das Bewusstsein für soziale Einflüsse auf den Drogenkonsum (Druck, Konformität) sensibilisieren und erhöhen Lebenskompetenztraining: Persönliche und soziale Fertigkeiten entwickeln und verbessern ("life skills") Risikokompetenzförderung: Risikoarmer Umgang mit Substanzen und Reduktion der Gefahren und negativen Konsequenzen.
25 Präventionstheorie/Präventionsmodelle
26 Minus: Aus ganz normalen Familien kommen ganz normale Suchtkranke (Caritasverband Deutschland) Plus: Sucht hat immer eine Geschichte (Suchtpräventionskampagne NRW)
27 Pädagogisch-psychologisch notwenige Ziele und Aufgaben der Suchtprävention: Gruppendruck widerstehen können Fähigkeit zum Nein-sagen Fähigkeit zur Entspannung und Stressbewältigung Fähigkeit zum Bedürfnisaufschub Fähigkeit zu kontrollierten Rauscherlebnissen Selbstkontrolle, Selbststeuerung Imitation suchtferner Modelle (soweit vorhanden)
28 Felder ( settings ) der primären Suchtprävention Familie Schule Medizinische Versorgung Freizeit Jugendarbeit Medien Community Betrieb
29 Suchtprävention Einführung, Konzepte, Methoden 5. Kritik und Weiterentwicklung der Suchtprävention
30 Präventionstheorie/Präventionsmodelle
31 Relevante Websites (Suchtprävention NRW) (Gesundheitsförderung und Primärprävention) (akzeptierender Ansatz) (differenzierter, moderner Ansatz der SP)
32 Kriterien wirksamer Suchtprävention Wirksamkeit Nachhaltigkeit Reichweite Gendersensibilität Lebensweltorientierung Personaliät Verhältnisorientierung
33 Aspekte der Subtanzmündigkeit Health Literacy Substanzwissen Genussfähigkeit Kritikfähigkeit (Selbst-)Reflexionsfähigkeit Risikomanagement/Risikokompetenz
34 Neue Perspektiven in der Sucht- und Drogenpolitik Akzeptanz und Risikomanagement: Substanzkonsum kann gelernt und kontrolliert werden. Substanzbezogene Mündigkeit als Ziel. Freiheit und Mündigkeit in einem regulierten System. Freiheit in Grenzen. Sich eigenständig in vielfältigen Alltagssituationen orientieren und zu jeweils angemessene Formen im Umgang mit Drogen finden können (Barsch, 2010).
35 Literatur zur Suchtprävention
36 Referent: Prof. Dr. Michael Klein Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) Wörthstraße 10 D Köln URL: Tel.:
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