Der Ottenser Honigraum Bauanleitung für eine senkrecht halbierte Zarge (SHZ)

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1 1 Der Ottenser Honigraum Bauanleitung für eine senkrecht halbierte Zarge (SHZ) In der MOTTE-Imkerei in Hamburg-Ottensen ist ein leichter, senkrecht halbierter Honigraum entwickelt worden. Er hat den Vorteil des halbierten Gewichts bei üblichem Rähmchenmaß. Die halben Honigräume können gestaffelt freigegeben werden, was eine größere Honigvielfalt ermöglicht. Text: Georg Petrausch, Fotos: Elke Trechow Arbeitserleichterung durch halben Honigraum Das senkrechte Halbieren einer Normalzarge führt zu einer deutlichen Erleichterung beim Hantieren mit dem Honigraum (Abb. 1). Man behält in diesen Honigräumen das normale Rähmchenmaß bei. Bei vollen Honigwaben kommt man mit einer senkrecht halbierten Zarge (SHZ) auf ein Gesamtgewicht von höchstens 15 kg, im Gegensatz den fast 30 kg bei einem vollen, normalen Honigraum. Halbierte Honigräume können nacheinander freigegeben werden, indem man eine Hälfte mit einer Folie verschließt. So kann man unterschiedliche Honigsorten ernten, da die Bienen den Nektar der nacheinander blühenden Pflanzen in kleineren Räumen speichern. In die Segeberger Kunststoffbeute passen nach der Halbierung nur noch zwei mal fünf statt ein mal elf Waben auf die volle Magazinbreite. Den zusätzlichen Raum zwischen den Waben nutzen die Bienen, sie bauen die Zellen etwas tiefer und können so mehr Honig pro Wabe speichern. Diese Bauanleitung beschreibt den Umbau von Normalmaß-Zargen der Segeberger Kunststoffbeute in senkrecht halbierte Zargen (SHZ). 1. Eine halbierte Zarge ist leicht zu tragen.

2 2 Vorbereitungen zum Eigenbau Material (Abb. 2) eine Zarge der Segeberger Kunststoffbeute mit zwei Auflageschienen zwei Hartfaserplatten, unbeschichtet, 3 mm stark, im Baummarkt auf 500 mm mal 240 mm zuschneiden lassen 16 Senkkopfschrauben, 5 x 60 mm, mit Kreuzschlitz (Baumarkt) vier Schrauben 4 x 45 mm (Baumarkt) Werkzeug (Abb. 3) eine Bohrmaschine oder ein Akkubohrer ein Holzbohrer 5 mm, ein Holzbohrer 4 mm ein Bohrloch-Senker ein Kreuzschlitz-Schraubenzieher ein scharfes Cuttermesser ein Zentimetermaß oder Zollstock ein wasserfester Stift ein Winkelmaß (rechter Winkel) eine Fuchsschwanz-Säge eine kleine Metallsäge (Pucksäge) grobes Schmirgelpapier (40er) Das Prinzip Eine Normalzarge wird genau in der Mitte in Längsrichtung in zwei exakt gleiche Hälften zersägt. Die entstandenen offenen Seiten der beiden Hälften werden mit zwei dünnen Trennwänden aus Hartfaserplatten versehen. Sie dienen zur Stabilisierung und um die halbierten Honigräume seitlich zu schließen. Durch den Einbau der Hartfaserplatten werden zwei halbe Zargen um insgesamt etwa 6 mm breiter. Der sehr breite Zargenrand der Segeberger Beuten (ca. 27 mm) stellt jedoch sicher, dass auch zwei Halbzargen auf einer Ganzzarge dicht abschließen. 2. Das benötigte Material 3. Das benötigte Werkzeug Hinweise zur Segeberger Beute Die Zarge der Segeberger Beute ist nicht ganz symmetrisch gebaut. Der Innenraum erweitert sich nach unten etwas. Außerdem sind an der Vorderseite der Zarge innen rechts und links zwei kleine Absätze eingebaut (Abb. 4 und 8, Kreise), die beim Maßnehmen berücksichtigt werden müssen. Die Außenseiten der Segeberger Beuten sind quadratisch (500 x 500 mm), der Innenraum ist jedoch rechteckig (408 x 382 mm). Die Auflageschienen für die Wabenrähmchen befinden sich an den längeren Innenseiten (408 mm), sie sind jedoch auch nicht exakt mittig in der Zarge angeordnet.

3 3 4. Die halbierten Zargen einer Segeberger Beute. Beim Maßnehmen sind die kleinen Absätze, im Bild links (siehe Kreise) zu beachten, sie kommen nur auf einer Zargenseite vor. Ebenso ist zu beachten, dass die Maße innen an der Unterseite etwas größer sind als an der Oberseite sind. Die Auflageschienen sind vereinfacht und nicht im L-Profil dargestellt. Alle Maße in Millimeter. (Zeichnung: Ludger Rohe) 5. Die Trennwand. Nach dem Zuschnitt auf 500 x 240 mm müssen die Aussparungen und Bohrungen mit den angegebenen Maßen selbst vorgenommen werden. Alle Maße in Millimeter. (Zeichnung: Ludger Rohe)

4 4 Achtung! Eine Halbierung der Zarge muss in die Richtung der einzuhängenden Rähmchen erfolgen, dabei werden auch die Auflageschienen geteilt (Abb. 6). Halbiert man die Zarge in die Querrichtung, dann sind die Hälften unbrauchbar und die Zarge ist zerstört (Abb. 7). 8. Markierung der Zargenseiten. Vorn ist dort, wo sich die beiden Absätze befinden (Kreise). 6. Richtig! Mittellinien einzeichnen Markieren der linken Zargenseite. Legen Sie die linke Seite der Zarge (L). nach unten. Nehmen Sie innen, an der Oberkante Maß. Messen Sie von links 204 mm ab und markieren die Stelle (Abb. 9a). Messen Sie von der rechten Seite 200 mm ab (Abb. 9b). 7. Falsch! So gehen Sie vor Vorbereitung Damit Sie bei der nur scheinbar symmetrischen Zarge die Seiten nicht verwechseln, markieren Sie vor dem Anzeichnen der Mittellinie auf dem Zargenrand vorn, hinten, rechts und links. Vorn ist dort, wo die zwei kleinen Absätze zu finden sind (siehe Abb. 4 und 8). 9. Unterschiedliche Maße von rechts (a) und von links (b), hier den Absatz im Kreis beachten.

5 5 Verlängern Sie mit einem rechten Winkel die Markierung und zeichnen so die Mittellinie bis zum unteren Rand der Zarge (Abb. 10) ein. Zeichen Sie die Mittellinie auch auf die Auflageschiene (Abb.11). einer kleinen Metallsäge (Pucksäge) genau an der Markierung (Abb. 12). 11. Auflageschienen mit V und H markieren. 10. Mit einem rechten Winkel ziehen Sie eine senkrechte Linie zur Unterkante der Zarge. Markieren der rechten Zargenseite. Legen Sie nun die rechte Seite der Zarge (R) nach unten (ohne Abb.). Gehen Sie genau so vor wie oben für links beschrieben. Beachten Sie, dass die kleinen Absätze nun auf der linken Seite liegen. Messen Sie 200 mm von links und 204 mm von rechts ab. Verlängern Sie die Mittellinie. Markieren ohne Winkelmaß. Haben Sie kein Winkel zur Verfügung, so markieren Sie auch an der Unterkante der Zarge die Maße. An der Unterkante sind es vom Absatz bis zur Mitte 202 mm und von der anderen Seite 206 mm (siehe Abb. 4). Verbinden sie die obere und untere Markierung mit einem Lineal zur Mittellinie. Zersägen der Zarge Zersägen Sie zuerst nur die Auflageschienen. Da die Abschnitte der beiden Schienen nicht gleich lang werden, markieren Sie vor dem Zersägen die vordere (V) und hintere (H) Seite (Abb. 11). Dann zerteilen Sie die Schienen am besten mit 12. Zersägen der Schienen mit einer Pucksäge. Die Styroporzarge wird von innen mit einem Fuchsschwanz an beiden Mittellinien nacheinander zersägt. Führen Sie die Säge möglichst gleichmäßig und senkrecht, damit Sie einen ebenen Schnitt erhalten (Abb. 13). Ein Helfer kann die Zarge beim Sägen festhalten. 13. Zersägen der Zarge

6 6 Nach dem Teilen der Zarge müssen Sie die Schnittkante noch etwas glätten. Überstehende Reste und Unebenheiten lassen sich gut mit einem Cutter-Messer beseitigen (Abb. 14). Mit grobem Schmirgelpapier kann die Schnittfläche noch nachgearbeitet werden (Abb. 15). 16. Aussparungen an der Trennwand aussägen. 14. Glätten der Flächen mit dem Cuttermesser 17. Die Hartfaserplatte kann auch eingeritzt 15. und dann mit Schmirgelpapier. Anpassen der Trennwände In die 3 mm starken, auf 500 x 240 mm zugeschnittenen Hartfaserplatten müssen Sie die Aussparungen für die Falze der Zarge einarbeiten und die Löcher für die Schrauben bohren. Die genauen Maße sind in der Abb. 5 angegeben. Zeichnen Sie die Maße auf die Hartfaserplatte. Die Aussparungen können Sie mit einer Säge vornehmen (Abb. 16). Mit einem scharfen Cutter-Messer kann die Platte auch tief eingeritzt (Abb. 17), anschließend abgeknickt (Abb. 18) und sauber abgeschnitten werden (Abb. 19). 18. anschließend abgeknickt 19. und sauber abgeschnitten werden.

7 7 Markieren Sie die Löcher gemäß der Maße in Abb. 5. Bohren Sie vier Löcher (5 mm Durchmesser) auf jede Seite der Trennwand und versenken Sie diese, damit die Senkkopfschrauben nicht aus der Hartfaserplatte vorstehen (Abb. 20). Im Styropor der Zargenhälften werden die Löcher nicht vorgebohrt. 20. Von links nach rechts: versenktes Bohrloch, Bohrlochsenker, Bohrloch und Markierung. Zusammenbau Die Trennwände werden von Hand mit einem Kreuzschlitz-Schraubendreher passgenau auf die Zargenhälften geschraubt. Es werden 60 mm lange Schrauben verwendet, damit sie im Styropor ausreichend Halt finden. Gehen Sie dabei gefühlvoll vor. Im weichen Styropor lassen sich die Schrauben leicht durchdrehen (Abb. 21). Wichtig ist, dass die Schraubenköpfe ganz versenkt sind, damit man die Zargenhälften ohne Zwischenraum voreinander stellen kann. Lassen sich die Köpfe nicht vollständig versenken, so arbeiten Sie mit dem Bohrloch-Senker nochmal nach. Versuchen Sie nicht mit Kraft die Schrauben zu versenken! Die Schrauben reißen im Styropor leicht aus und halten dann nicht mehr. 21. Die Schrauben werden gefühlvoll ins Styropor gedreht, bis der Schraubenkopf vollständig versenkt ist. Legen Sie nun die halbierten Auflageschienen ein. Sie müssen an der Trennwandseite mit einer Schraube befestigt werden. Bohren Sie mit dem 4 mm-bohrer ein Loch von oben in die Auflageschiene etwa 1 cm von der Trennwand entfernt (Abb. 22) und schrauben Sie die 45 mm Schrauben ein (Abb.23). Dies wiederholen Sie jeweils an den anderen drei Innenseiten der halbierten Zargen. 22. Vorbohren der Auflageschiene 23. und Eindrehen der Schraube.

8 8 Nutzung der halben Honigraumzargen Sie erhalten zwei exakt zueinander passende, senkrecht halbierte Zargen (SHZ), die jeweils fünf Wabenrähmchen aufnehmen (Abb. 24). In jeder Zargenhälfte ist dann noch etwa 2,5 cm Platz. Verteilen Sie diesen überschüssigen Raum zwischen alle fünf Waben, dann bauen die Bienen die Waben gleichmäßig stark zu sogenannten Dickwaben aus. nur unwesentlich breiter, der Deckel schließt dicht und hält die Zargen zusammen. 26. Kombination aus Normalzarge, zwei Halbzargen und Deckel der Segeberger Beute. 24. Die fertigen halbierten Zargen fassen zwei mal fünf Rähmchen im Normalmaß. 25. Der Ottenser Honigraum: Die senkrecht halbierte Zarge im Einsatz beim Autor. Wenn Sie die Zargen exakt gebaut haben, dann passen auch verschiedene senkrecht halbierte Halbzargen zusammen. Sie können auch zwei Halbzargen mit einer Ganzzarge übereinander im Honigraum kombinieren (Abb. 26). Durch die zusätzlichen Trennwände wird die Zarge Hinweis zur Nutzung der Bauanleitung Diese Bauanleitung ist nur für den privaten Gebrauch freigegen. Gebrauchsmusterschutz Der Ottenser Honigraum, senkrecht halbierte Zargen (SHZ) unter Beibehaltung der Rähmchengröße auf Basis aller Beutensysteme in Holz oder Kunststoff ist durch Anmeldung als Gebrauchsmuster beim Deutschen Patentamt in München geschützt. Gewerbliche Interessenten, die senkrecht halbierte Zargen produzieren möchten, wenden sich bezüglich einer Lizenznutzung bitte an den Autor. Text: Georg Petrausch, Fotos: Elke Trechow, Zeichnungen: Ludger Rohe Imkern in der Stadt, Kosmos-Verlag, 2011, ISBN Kontakt:

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