Gold US-Zentralbank weiterhin ohne Entscheidung

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1 Fokus Edelmetall 23. September Gold US-Zentralbank weiterhin ohne Entscheidung 2. Platin Hat der Volkswagen-Skandal Auswirkungen auf den Platinpreis? 3. Palladium Automobilsektor in China mit Nullwachstum Gold US-Zentralbank weiterhin ohne Entscheidung Wie in den letzten Monaten bereits berichtet, waren mal wieder alle Augen auf die amerikanische Notenbankchefin Janet Yellen gerichtet. Am letzten Donnerstag gab Sie einmal mehr bekannt, dass kurzfristig nichts passieren wird und wie es mittelfristig mit den Leitzinsen weitergehe, wisse man noch nicht. Somit belässt die Federal Reserve den Leitzins unverändert in der sogenannten Zielspanne von 0 bis 0,25 Prozent. Die große Mehrheit der siebzehn Mitglieder des Führungsgremiums sprachen sich aber dafür aus, noch in diesem Jahr die Zinsen um 0,25 Prozent anzuheben. Diese Äußerungen gab es in den letzten 12 Monaten schön häufig, nur um im nächsten Meeting diese zu wiederrufen. Wie sehr die Notenbanker bisher an Glaubwürdigkeit eingebüßt haben, zeigt die Reaktion an den Börsen: Es gab keine Reaktion!

2 Die aktuelle Problematik ist ein Teufelskreis. Zwar läuft die US-Wirtschaft einigermaßen robust und die Erwerbslosenquote liegt auf dem niedrigsten Stand seit sieben Jahren, in den Schwellenländern gab es jedoch in den letzten Monaten eine Flucht aus den Währungen, um in den Dollar zu investieren. Dies geschah in der Erwartung steigender Zinsen, was bei tatsächlich anziehenden Zinsen passieren würde, weiß aktuell niemand. Genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz, da eine Wirtschaftskrise in den Schwellenländern die exportlastige US-Konjunktur hart treffen würde. Die zögerliche Haltung der Fed ist aktuell der Hauptgrund, dass der Goldpreis im zurückliegenden Monat im Bereich von 32,00 EUR/g seitwärts gelaufen ist. Wie in den Vormonaten berichtet, ist eine stärkere Bewegung frühestens zu erwarten, wenn der Markt einen Trend in der amerikanischen Zinspolitik erkennen kann. Die indische Regierung unter Ihrem Premierminister kämpft hingegen weiterhin gegen das hohe Außenhandelsdefizit, welches größtenteils durch den immensen Import von Öl und Gold versursacht wird. Da beide Rohstoffe in der Regel in US-Dollar fakturiert werden, geriet die indische Rupie stark unter Druck. Im letzten Jahr entschied man sich den Importzoll auf Gold drastisch zu erhöhen, was kurzfristig die Importe bremste. Allein im vergangenen Monat wurden jedoch bereits wieder 120 Tonnen eingeführt. Indien: Neben Gewürzen soll künftig auch Gold im Inland produziert werden! fotolia.de

3 Nun hat man sich überlegt, dass man das Gold doch praktischerweise gleich im Inland fördern könnte und so die Importe umschifft. Der Subkontinent ist zwar aktuell nicht gerade bekannt für die Förderung von Edelmetallen, zu Zeiten als britische Kronkolonie wurden jedoch bereits beträchtliche Mengen aus den Stollen geholt. Der indische Agrarminister plant dieses Jahr noch mit der Lizenzvergabe für etwa 80 Minen. Bis neue Minen erschlossen sind, beziehungsweise stillgelegte Minen wieder eröffnen können, werden jedoch noch einigen Jahre vergehen. Wenn die Förderung allerdings wie geplant gelingen sollte, werden mittelfristig etliche Tonnen weniger importiert werden, insbesondere aus Europa dürfte deutlich weniger ins Land kommen. Wie schon in den Vormonaten sehen wir aktuell keinen klaren Trend, nach wie vor warten die Marktteilnehmer auf eine Richtungsvorgabe der Federal Reserve in den Vereinigten Staaten. Platin Hat der Volkswagen-Skandal Auswirkungen auf den Platinpreis? Der große Verlierer des aktuellen Skandals um gefälschte Abgaswerte ist eindeutig der deutsche Autobauer Volkswagen. Durch den Imageverlust den nun sämtliche Dieselfahrzeuge erlitten haben verliert ganz sicher auch die deutsche Autoindustrie als Ganzes, da allein in den USA über 90 Prozent der Diesel-PKW deutsche Fabrikate sind. Was hat dieser Skandal jedoch mit dem Thema Edelmetall zu tun? Mit Sicherheit wird der Goldpreis deshalb weder steigen noch fallen, der Silberpreis wird wohl auch nicht explodieren. Ganz anders könnte sich dies jedoch für den Platinpreis auswirken. Dieses Jahr erwarten wir ein weltweites Platinangebot von etwa 246 Tonnen, die Nachfrage aus der Automobilindustrie liegt dagegen bereits bei 108 Tonnen. Summa summarum entfallen somit fast 44 Prozent der Platinnachfrage auf die Autokonzerne, welche diese Menge größtenteils für Dieselkatalysatoren benötigen. Und genau hier ist aktuell die Problematik für den Platinpreis. Niemand kann aktuell abschätzen welche Kreise diese Manipulation noch ziehen wird. Ist das bisher bekannte lediglich die Spitze des Eisberges? Hat Volkswagen nur in den USA manipuliert? Sind weitere Hersteller betroffen? Man könnte unzählige weitere Frage stellen, auf die wir jedoch zum aktuellen Zeitpunkt keine konkreten Antworten haben.

4 Unbestritten dürfte jedoch sein, dass dieser Skandal ein äußerst schlechtes Licht auf den Dieselsektor geworfen hat. Gerade in den USA, wo die Autokonzerne aufgrund der großen Entfernungen das Dieselgeschäft massiv ausweiten wollten, dürfte der Verkauf von Dieselfahrzeugen ins Bodenlose fallen. Autostadt Wolfsburg: Der Abgasskandal könnte den Platinpreis nachhaltig belasten! Fotolia Aufgrund der bereits deutlich gefallenen Platinkurse, gab es im September bereits reichlich Aktivitäten bei den südafrikanischen Minenunternehmen. Im wichtigsten Abbaugebiet der Welt, gab es bereits seit einigen Wochen Gerüchte über Verkäufe und Schließungen von unrentablen Schächten. Nachdem Anfang des Monats bereits Anglo American Platinum drei Minen verkaufte, machte zuletzt Impala Platinum mit der Schließung von Fördergebieten von sich reden. Wir rechnen damit, dass dies nur der Beginn einer Neuordnung des Marktes sein wird, mit dem Ziel mittelfristig wieder deutlich höhere Preise zu erzielen. In den nächsten Monaten rechnen wir mit schwierigen Zeiten für Platin, da die Dieselbranche den Schock zunächst verdauen muss. Wie groß die eventuellen Verluste sein werden, sehen wir aber erst in den nächsten Tagen und Wochen, wenn das ganze Ausmaß der Manipulationen bekannt wird.

5 Palladium Automobilsektor in China mit Nullwachstum Die jüngsten Zahlen aus China verheißen für den Automobilsektor nichts Gutes. Nach Jahren des fetten Wachstums werden dieses Jahr wohl lediglich ähnlich viele Autos verkauft als im Vorjahr. Vor wenigen Monaten rechnete man noch mit einer Steigerung von sieben Prozent. Des einen Leid ist des anderen Freud. Dieses umgekehrte Sprichwort könnte aktuell auf Platin und Palladium zutreffen. Durch oben erwähnten Abgasskandal könnten die benzinbetrieben Fahrzeuge als Substitut profitieren, für welche man in den Katalysatoren hauptsächlich Palladium verwendet. Wir sind deshalb für den Palladiumkurs etwas optimistischer als bei Platin, größere Preissprünge erwarten wir kurzfristig jedoch nicht. Torsten Schlindwein Aktuelle Edelmetallpreise 2. LBMA Gold Price 22. September 2015 Gold: Silber: Platin: 32,44 EUR/g 430,40 EUR/kg 27,27 EUR/g Palladium: 17,15 EUR/g Disclaimer: Verantwortlich für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist die C.HAFNER GmbH & Co. KG, Wimsheim. Die in Fokus Edelmetall veröffentlichten Meinungen und Marktinformationen beruhen auf Einschätzungen von C. HAFNER GmbH & Co. KG zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Informationen und Einschätzungen stellen keinerlei Form der Beratung und Empfehlung dar, Prognosen und Erwartungen unterliegen den üblichen Markrisiken und die tatsächlichen Ergebnisse können erheblich von den Annahmen und Erwartungen abweichen. C. HAFNER GmbH & Co. KG ist nicht verpflichtet dieses Dokument zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder die Leser anderweitig zu informieren, wenn sich eine in Fokus Edelmetalle enthaltene Annahme, Einschätzung oder Prognose ändert oder nicht mehr zutreffend ist. Weder C. HAFNER GmbH & Co. KG noch Ihre Geschäftsleitungsorgane und Mitarbeiter übernehmen die Haftung für Schäden oder Verluste die aus der Verwendung dieses Dokuments entstehen. Dieses Dokument ist ausschließlich für die Information des Empfängers. Eine Vervielfältigung ist weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch C. HAFNER GmbH & Co. KG erlaubt. Verantwortlich nach 55 Abs.2 RStV: Dr. Philipp Reisert