Process-experiential psychotherapy
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- Hansl Kornelius Dieter
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1 Process-experiential psychotherapy IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 1
2 Der therapeutische Ansatz der process-experiential psychotherapy (PEP) entwickelte sich aus einer direktiveren Form der klientenzentrierten Psychotherapie. Entwickelt wurde der Ansatz von Laura Rice (1965, 1984, 1992) und Leslie Greenberg (1975, 1984, 1992); zuletzt dargestellt in Greenberg, Rice und Elliott: Facilitating Emotional Change, IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 2
3 Die PEP betont die Bedeutung emotionaler Prozesse im Psychotherapieprozess und der emotionalen Veränderungen durch Psychotherapie. Zentrales Ziel der PEP ist die Konstruktion neuer emotionaler Bedeutungen durch Psychotherapie, eine grundlegende Veränderung emotionaler Verarbeitungen und emotionaler Bewertungen. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 3
4 Aufgaben des Therapeuten sind hier: das Begleiten emotionaler Prozesse des Klienten; das Stimulieren emotionaler Prozesse; das Steuern der emotionalen Informationsverarbeitung und der Aufmerksamkeit in der Weise, dass ein Klient neue persönliche Bedeutungen entwickeln kann. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 4
5 Die PEP betont die Rolle emotionaler Schemata, also kondensierter emotionaler Erfahrungen für Prozesse der Emotion und emotionalen Informationsverarbeitung; betont die Bedeutung der Aktivierung und Aktualisierung dieser Schemata im Therapieprozess; ohne Aktivierung können emotionale Schemata nicht verändert werden. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 5
6 Die PEP nimmt an, dass die Aktivierung emotionaler Schemata an bestimmten Indikatoren, sog. Markern identifiziert werden kann; betont die Bedeutung therapeutischen Wissens, da Therapeuten in der Lage sein müssen, Marker zu identifizieren und wissen müssen, durch welche Arten von Interventionen Klienten- Prozesse systematisch gefördert werden können. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 6
7 Die PEP entwickelt konkrete therapeutische Strategien zur Anregung emotionaler Veränderungen; sie ist damit stark handlungsorientiert; betont die prozessdirektive Rolle des Therapeuten, der dem Klienten gezielt Anregungen für neue, konstruktivere emotionale Verarbeitungen gibt. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 7
8 Die PEP geht davon aus, dass die Basisvariablen Empathie, Akzeptierung und Kongruenz die Grundlagen der therapeutischen Arbeit sind. Alle gezielten Interventionen der Therapeuten sind damit in eine akzeptierende, kongruente und empathische Grundhaltung einzubetten. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 8
9 Die PEP geht davon aus, dass das therapeutische Beziehungsangebot die grundlegende Voraussetzung ist für konstruktive therapeutische Arbeit. Der Klient muss sich in der therapeutischen Beziehung sicher fühlen, damit er alle Ressourcen und Kapazitäten auf die Aufgabe richten kann, neue emotionale Bedeutungen zu explorieren. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 9
10 Die PEP nimmt an, dass Klienten sich in der Therapie mit bestimmten Arten von emotionalen Problemen (sog. tasks ) beschäftigen, die sie ohne die Therapie nicht lösen können; dass ein Therapeut diese Tasks und die dysfunktionalen Lösungsversuche erkennen kann und durch geeignete therapeutische Strategien eine konstruktive Problemlösung vermitteln kann. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 10
11 In der PEP spielt der Begriff des emotionalen Schemas eine große Rolle. Greenberg et al. (1993) definieren emotionale Schemata als internale, synthetisierende Strukturen, die eine unbewusste Verarbeitung kognitiver, affektiver und sensorischer Information vermitteln, und die den subjektiven Eindruck persönlicher Bedeutung herstellen. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 11
12 Emotionale Schemata sind somit komplexe, synthetisierende Strukturen. Sie verknüpfen Kognitionen (in Form von Einschätzungen, Erwartungen und Überzeugungen); Motivationen (in Form von Bedürfnissen, Sorgen, Ansichten und Zielen); Affekte (in Form von physiologischen Reaktionen und sensorischen, körperlichen Gefühlen); Handlungen (in Form von expressiv-motorischen Reaktionen). IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 12
13 Ein wesentliches Prozessziel in der Therapie besteht darin, dass ein Klient Zugang zu dysfunktionalen, emotionalen Schemata bekommen muss und diese aufgrund der therapeutischen Bedingungen verändern muss. Die PEP definiert therapeutische Prinzipien, die in einer effektiven Therapie realisiert werden sollen. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 13
14 1. Therapeutische Beziehung Die therapeutische Beziehung ist ein Grundelement der therapeutischen Arbeit. Die Beziehung gibt dem Klienten Sicherheit und führt zu einem Abbau von Angst. Dies erhöht die Verarbeitungskapazität; diese ist für die Bearbeitung emotionaler Schemata wesentlich. Die Aufmerksamkeit kann nach innen, auf neue Erfahrungsaspekte gelenkt werden. Die Person wird in die Lage versetzt, mehr internale Erfahrung zu beachten und zu verarbeiten und damit ihre Struktur zu erweitern oder zu verändern. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 14
15 2. Ausrichtung der Aufmerksamkeit Der Aufmerksamkeitsfokus wird auf aktuelle Erfahrungen ausgerichtet. Dadurch wird dem Klienten Gelegenheit gegeben, sich mit verfügbarer Information zu beschäftigen, die aber vom Klienten noch nicht integriert worden ist. Durch die Verarbeitung dieser Information werden bestehende Schemata verändert. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 15
16 3. Aktivierung Das aktuelle Erleben von Emotionen durch den Klienten im Therapieprozess zeigt an, dass emotionale Schemata aktiviert worden sind. Das Schema wird für die Aufnahme neuer Information und für eine Umstrukturierung zugänglich. Die gleichzeitige Aktivierung emotionaler Schemata und des episodischen Gedächtnisses liefert neue Informationen für die Symbolisierung. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 16
17 4. Ermutigung zu neuen Erfahrungen Klienten sollten ermutigt werden, sich direkt mit Aspekten zu befassen, die Angst auslösen und vorher vermieden wurden. Dies führt zu neuen Erfahrungen, die dem Bewusstsein zugeleitet werden. Personen müssen neue, nicht-bestätigende Erfahrungen machen, um zu neuen Schema- Strukturen zu gelangen. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 17
18 5. Aktivität in der Therapie Eine aktive, experientelle Therapie schafft eine Therapiesituation, in der Klienten mit bestimmten Dingen experimentieren können, z.b. aktiv ausdrücken können, was sie fühlen. Neue Erfahrungen werden außerdem durch eine Hier-und-Jetzt-Dialog mit dem Therapeuten gewonnen. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 18
19 In der PEP werden sechs therapeutische Prinzipien formuliert. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 19
20 Prinzip 1: Empathisches Verstehen des inneren Bezugssystems des Klienten durch den Therapeuten. Der Therapeut konzentriert seine Verarbeitung auf die internalen, aktuell beim Klienten ablaufenden Prozesse. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 20
21 Prinzip 2: Kommunikation empathischen Verstehens an den Klienten in einer echten, akzeptierenden Beziehung, die den Klienten persönlich fördert und damit den Aufbau einer therapeutischen Arbeitsbeziehung fördert. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 21
22 Prinzip 3: Gezielte Motivierung und Förderung der Mitarbeit des Klienten an der Entwicklung von Zielen und an der Ausführung von tasks in der Therapie. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 22
23 Prinzip 4: Gezielte Förderung optimaler, differenzierender, experientieller Prozesse beim Klienten durch den Therapeuten. Der Therapeut führt prozessdirektive Interventionen aus und wendet therapeutische Strategien an, die über ein Beziehungsangebot hinaus führen. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 23
24 Prinzip 5: Förderung von Wachstum und Selbstbestimmung des Klienten. Für eine Selbstregulation des Klienten ist es wesentlich, dass der Klient selbst entscheidet, was er will, was ihm wichtig ist, usw. Derartige Selbstbestimmungsprozesse sollten Therapeuten gezielt fördern. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 24
25 Prinzip 6: Förderung und Ermöglichung der Durchführung und der Zu-Ende-Führung therapeutischer tasks. Therapeutische Strategien sollten zu Ende geführt und nicht abgebrochen werden. Bei der Klärung eines bestimmten Themas sollte dieses Thema so lange bearbeitet werden, bis es geklärt ist; der Klient sollte nicht vorher das Thema wechseln. IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 25
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