Nur ein Bruchteil davon schafft es nach Europa und nur ein noch kleinerer Teil gelangt am Ende nach Deutschland.

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2 VORAB Über 68 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht. Nur ein Bruchteil davon schafft es nach Europa und nur ein noch kleinerer Teil gelangt am Ende nach Deutschland. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich jahrelang gegen eine ausgeglichene Umverteilung von Geflüchteten innerhalb der EU gewehrt, weswegen Länder wie Spanien, Italien und Griechenland in der Vergangenheit die meisten Geflüchteten aufgenommen haben. Im Jahr 2015 konnte die deutsche Bundesregierung die Schließung der innereuropäischen Grenzen nicht länger aufrecht erhalten. Millionen von Menschen erklärten sich mit der Entscheidung einverstanden, Bewegungsfreiheit durchzusetzen und zeigten praktische Solidarität, in dem sie die Schutzsuchenden Willkommen hießen und ganz pragmatisch halfen. Obwohl noch immer zahlreiche Menschen in engem Kontakt mit Geflüchteten stehen und die Welle der Solidarität ungebrochen ist, hat sich das gesellschaftliche Klima verändert. Die Bundesregierung hat zahlreiche Gesetze verschärft, die das Leben von Schutzsuchenden erschwert. Die Zahl der Abschiebungen steigt. Hetze und Angriffe auf Geflüchtete und MigrantInnen nehmen zu.

3 Das Bundesamt für Migration hat im vergangenen Jahr über rund Asylanträge entschieden, oft in beschleunigten Verfahren. Der Preis, den die Betroffenen für den schnelleren Abbau der behördlichen Aktenberge zahlen, ist hoch: Die Qualität vieler Asylentscheidungen ist fragwürdig. Im Jahr 2017 ging die Gesamtschutzquote auf politischen Druck hin deutlich zurück und eine restriktive Tendenz, Asylgesuche abzulehnen ist unübersehbar. 90 Prozent aller abgelehnten Bescheide landen vor Gericht und die Erfolgsaussichten der Kläger sind nicht schlecht: So wurden im genannten Zeitraum 44 Prozent der inhaltlich geprüften Bescheide von Gerichten korrigiert und den Betroffenen ein Schutzstatus zugesprochen. Für das Herkunftsland Afghanistan lag diese Quote sogar bei 61 Prozent. Trotzdem schiebt die Bundesregierung genau in dieses Land vermehrt ab.

4 Höchste Zeit, etwas dagegen zu tun.

5 DIE IDEE: Die Aktion BürgerInnenAsyl ist eine Kampagne in 3 Schritten.

6 Im ersten Schritt unterstützen prominente Personen des öffentlichen Lebens, aus Film, Musik, Medien und Kunst die lokalen BürgerInnenAsyl-Initiativen, die sich in verschiedenen bundesdeutschen Städten gebildet haben. In diesen Initiativen erklären sich Bürgerinnen und Bürger bereit, neben dem etablierteren Kirchenasyl, Strukturen zu schaffen, die Menschen effektiv vor dem Zugriff der Behörden schützen sollen. Unter dem Motto Ich würde Menschen verstecken, um sie vor Abschiebung zu schützen zeigen die prominenten Persönlichkeiten ihre Solidarität mit den lokalen Initiativen und geben diesen gesellschaftliche und politische Rückendeckung. Außerdem stoßen sie damit eine Debatte an, die jenen Teil der Gesellschaft stärkt, der nach wie vor solidarische mit den Geflüchteten ist, zurzeit aber kaum zu Wort kommt.

7 Im zweiten Schritt kommt dann auch genau dieser Teil der Gesellschaft zu Wort, in dem die Kampagne über Social Media Kanäle ausgeweitet wird und Einzelpersonen, Initiativen, Gruppen und Organisationen die Möglichkeit erhalten, ihre Verbundenheit mit der Kampagne auszudrücken. So können diese den Aufruf unterzeichnen und sich durch Einbettung des entsprechenden Layouts auf ihren Profilbildern mit der Kampagne solidarisieren.

8 Im dritten Schritt wird die Kampagne dann in Richtung eines breiteren gesellschaftlichen Diskurses geöffnet, wobei hier die Betroffenen selbst im Mittelpunkt stehen. Angesichts der von Politik und den Medien beschworenen, sogenannten Flüchtlingskrise ist es unerträglich, dass immer nur über Geflüchtete gesprochen wird statt mit ihnen. Was haben diejenigen, die ihre Länder verlassen mussten zu sagen zu Fluchtursachen, zur Situation in ihren Heimatländern, zur Situation in Deutschland? Was haben sie der Gesellschaft anzubieten? Welche radikaldemokratischen Chancen liegen in der Herausforderung der weltweiten Migration? Diese und andere Fragen werden in einer weiteren Plakatkampagne vorgestellt und auf einer großen Veranstaltung Ende September in Hamburg, im Rahmen der we ll come united Parade, erörtert.

9 Auf unserer Microsite können UserInnen per Mikrospende einen Beitrag zur Unterstützung der Kampagne sowie der lokalen Initiativen leisten. Indem sie spielerisch per Hausbau bestimmen, wie viel sie spenden wollen und somit symbolisch einen Schutzraum für Menschen erstellen, die von Abschiebung bedroht sind.

10 KAMPAGNENMOTIVE In der analogen Welt ruft eine breit angelegte Plakatkampagne dazu auf, der aktuellen politischen Entwicklung aktiv und durch praktische Solidarität entgegen zu treten. Durch die Hervorhebung von Geflüchteten als politische Akteure, in einer zweiten Plakatkampagne mit gleichem Layout, wird eine neue konstruktive, gesellschaftliche Debatte angestoßen.

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17 SOZIALE MEDIEN Über soziale Medien wie Facebook, Instagram und Twitter wird die Zivilgesellschaft aktiviert, ihre Solidarität mit der Kampagne zu zeigen. Interessierte und SpenderInnen werden über Verlauf und Erfolg der Aktionen informiert und soweit gewünscht längerfristig in diesen Netzwerkprozess eingebunden.

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19 LEUCHTURMPROJEKTE Auf unserer Website werden wir immer wieder über Initiativen berichten, die vor Ort und ganz konkret die Idee des BürgerInnenAsyls in die Tat umsetzen. Bereits aktive Gemeinschaften sind zum Beispiel: Bürgerasyl Göttingen: Bürgerasyl Hanau: Bürgerasyl Nürnberg: Solidarity City:

20 NUR EIN ANFANG Viele Menschen sind sich einig: Wir müssen der rechten Hetze entgegentreten und auf die aktuellen Krisen der Gegenwart neue Antworten finden. Abschottung, Ausgrenzung und Abschiebung sind keine solchen Antworten. Aus diesem Grund bieten wir all Jenen unseren ganz eigenen Schutz an. Von BürgerInnen für BürgerInnen. Von Mensch zu Mensch. Wir denken, dass die Lösung der aktuellen Herausforderungen nur in einem umfassenden und basisdemokratischem Dialog liegt, der mit allen geführt werden muss, die in diesem Land leben und leben wollen. Flucht und Vertreibung, Migration, Zu- und Abwanderung sind keine Phänomene, über die man sprechen könnte, als würden sie in einer weit entfernten Zukunft stattfinden. Die Zukunft ist jetzt. Werde Teil dieser Zukunft. Sei dabei! Werde ein Teil der Erneuerung von solidarischen und demokratischen Ideen!

21 Aus diesem Grund würden wir uns freuen, wenn Du uns und unseren Aufruf unterstützt, warten gespannt auf Deine Antwort und würden uns sehr gerne mit Dir treffen, wenn Du Lust dazu hast. Melde dich!

22 DER AUFRUF Ich würde Menschen verstecken, um sie vor Abschiebung zu schützen! Meine Solidarität gegen die Politik der Abschiebung und Ausgrenzung. Für eine Gesellschaft von Allen und für Alle.

23 Menschen in Not zu helfen, sie willkommen zu heißen und ihnen Schutz zu gewähren ist eine der natürlichsten Sachen der Welt. Im Sommer 2015 beteiligten sich Millionen in diesem Land daran, diese Werte in die Tat umzusetzen. Und auch wenn mittlerweile wieder rassistische Hetze und verschärfte Gesetze die Situation in Deutschland und Europa dominieren die praktische Solidarität, die vor drei Jahren gelebt wurde, ist noch immer lebendig. Ich will beitragen, sie zu erneuern und zu stärken in einer Zeit, in der Menschenrechte für Geflüchtete und MigrantInnen systematisch missachtet werden. Jeden Tag werden Menschen von deutschen Flughäfen abgeschoben. Sie werden gegen ihren Willen in andere Länder Europas oder in ihr Herkunftsland verfrachtet, zurück in Armut, Verfolgung oder gar Krieg. Das will ich nicht tatenlos hinnehmen. Ich stehe auf für eine offene Gesellschaft, in der wir ohne Abschiebungen und Ausgrenzung die Zukunft gemeinsam gestalten können. Für eine solidarische Welt, in der die Würde des Menschen tatsächlich unantastbar ist. Deshalb rufe ich dazu auf, lokale Initiativen zu unterstützen, die von Abschiebung bedrohten Menschen BürgerInnenasyl gewähren und sie auch notfalls in ihren Wohnungen verstecken. Ich werde mich selbst, nach meinen Möglichkeiten, an Initiativen des zivilen Ungehorsams gegen diese ethisch nicht vertretbare Abschiebepolitik beteiligen: Für ein zivilgesellschaftliches Willkommen in einer offenen und sozial gerechten Gesellschaft.

24 Danke!