Ein Jahr neue Psychotherapie- Richtlinie - Zwischenbilanz

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1 Ein Jahr neue Psychotherapie- Richtlinie - Zwischenbilanz Dipl.-Psych. Dieter Best dgvt-kongress 2018, Berlin,

2 Gesetzlicher Auftrag an den G-BA (GKV-VSG): Der Gemeinsame Bundesausschuss beschließt bis zum 30. Juni 2016 in den Richtlinien Regelungen zur Flexibilisierung des Therapieangebotes, insbesondere 1. zur Einrichtung von psychotherapeutischen Sprechstunden, 2. zur Förderung der frühzeitigen diagnostischen Abklärung, 3. der Akutversorgung, 4. zur Förderung von Gruppentherapien, 5. der Rezidivprophylaxe sowie 6. zur Vereinfachung des Antrags- und Gutachterverfahrens. 2

3 0. Telefonische persönliche Erreichbarkeit Deutlich verbesserte Erreichbarkeit durch definierte Erreichbarkeitszeiten Für Einzelpraxen z.t. schwer zu realisieren Keine neuen Kapazitäten 3

4 1. Psychotherapeutische Sprechstunde Verbesserter niederschwelliger Zugang Beitrag zur Entstigmatisierung Mehr Unverbindlichkeit: Häufigeres Nichterscheinen der Patienten zum ersten Termin Notwendig ist eine größere klinische Distanz, v.a. wenn die Weiterbehandlung nicht in der eigenen Praxis möglich ist Keine zusätzlichen Kapazitäten 4

5 2. Förderung der frühzeitigen diagnostischen Abklärung Aufwertung der Diagnostik als Teil der Komplexleistung Sprechstunde dadurch bessere Vergütung als durch Abrechnung nach EBM- Abschnitt

6 3. Akutversorgung Schnellerer Zugang bei Dringlichkeit Weniger Bürokratie durch Wegfall des Konsiliarberichts und Verzicht auf Antragsverfahren Konzentration auf Therapieziele, die in 12 Sitzungen erreichbar sind Bessere Vergütung durch geringeren Anteil an probatorischen Sitzungen Keine neuen Kapazitäten 6

7 4. Förderung von Gruppentherapien Flexibleres Vergütungskonzept, insgesamt höhere Vergütung Weniger Bürokratie bei der Kombinationsbehandlung Noch unklar, ob tatsächlich mehr Gruppentherapien durchgeführt werden 7

8 5. Rezidivprophylaxe Leichtere Überbrückung des Zweijahreszeitraums Längere Pausen als 6 Monate sind ohne Anzeige möglich Noch keine abschließende Bewertung, ob diese Form der Rezidivprophylaxe tatsächlich ihren Zweck erfüllt 8

9 6. Vereinfachung des Antrags- und Gutachterverfahrens Wesentlicher Beitrag zur Entbürokratisierung durch Wegfall des Gutachterverfahrens bei der Kurzzeittherapie, größere Bewilligungsschritte, Wegfall des obligatorischen Gutachterverfahrens bei Fortführungen Unnötige bürokratische Hürden durch Zweiteilung der Kurzzeittherapie Die meisten Psychotherapeuten schreiben ihre Berichte wie früher. Funktioniert überhaupt alles so wie gedacht? Der Wissensstand bei den Krankenkassen und KVen ist gering. 9

10 Psychotherapeutische Sprechstunde (verpflichtend für Patienten erst ab ) Psychotherapeutische Akutbehandlung Probatorische Sitzungen Kurzzeittherapie 1 (Therapieeinheiten der Akutbehandlung beim selben Therapeuten werden verrechnet) Kurzzeittherapie 2 Langzeittherapie (Therapieeinheiten der Akutbehandlung bzw. der Kurzzeittherapie beim selben Therapeuten werden verrechnet, wenn nach den probatorischen Sitzungen eine Langzeittherapie beantragt wird) Rezidivprophylaxe Keine Anzeige- oder Antragspflicht Anzeigepflicht Antragspflicht Antragspflicht mit Gutachterverfahren

11 Weitere Aspekte der Reform(en) TSS Vergütung Verordnungsbefugnisse 11

12 Fazit Die positiven Aspekte des neuen und flexibleren Versorgungsangebotes überwiegen Die Krankenkassen versuchen, die Reform gegen die Psychotherapeuten und die Versicherten zu wenden ( jetzt ist ja alles gut geregelt ) Die Verhandlungen hätten für die Psychotherapeuten wesentlich besser laufen können, wenn die Ausgangsposition in der Selbstverwaltung eine andere gewesen wäre. 12

13 Nämlich nicht in dieser Abfolge: Psychotherapierichtlinie Psychotherapievereinbarung EBM 13

14 sondern in dieser: Finanzierung Psychotherapierichtlinie Psychotherapievereinbarung EBM 14

15 Soweit meine Zwischenbilanz Dieter Best, alternierender Vorsitzender des Beratenden Fachausschusses für Psychotherapie der KBV 15