Was wir lernen können. Information zur SEPIA-D-Studie über Begleitete Elternschaft in leicht verständlicher Sprache
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- Adolf Beyer
- vor 5 Jahren
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1 Was wir lernen können Information zur SEPIA-D-Studie über Begleitete Elternschaft in leicht verständlicher Sprache
2 2 Inhalt Einleitung 4 Toll, dass so viele Eltern teilgenommen haben! 6 Sie sind gute Eltern 10 Ihre Kinder sollen gut gefördert werden 12 Kinder sind neugierig 14 Nehmen Sie von überall Unterstützung an! 16 Empfehlungen 18 Zusammenfassung 22 Über dieses Heft 23
3 4 5 Einleitung Liebe Eltern, im Jahr 2016 gab es eine wissenschaftliche Untersuchung über Begleitete Elternschaft. Dabei sind viele Eltern mit Lernschwierigkeiten befragt worden. Sie haben berichtet über ihr Leben mit ihren Kindern. Die meisten Eltern haben das gerne gemacht. Außerdem ist untersucht worden, wie die Kinder im Leben zurechtkommen. Zum Beispiel im Kindergarten oder in der Schule. Der vollständige Name dieser wissenschaftlichen Untersuchung ist SEPIA-D-Studie: Evaluation zur Begleiteten Elternschaft in Deutschland. Eine Evaluation ist eine Überprüfung. Mit der SEPIA-D-Studie wurde also die Begleitete Elternschaft in Deutschland überprüft. Frau Dr. Orthmann Bless hat die SEPIA-D-Studie geleitet. Sie arbeitet an der Universität Freiburg in der Schweiz. In diesem Heft möchten wir Ihnen die wichtigsten Ergebnisse der SEPIA-D-Studie vorstellen.
4 6 7 Insgesamt haben 130 Eltern an der SEPIA-D-Studie teilgenommen. Diese Eltern und ihre Kinder leben in 5 verschiedenen Bundes-Ländern: Toll, dass so viele Eltern teilgenommen haben! Brandenburg Berlin Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Schleswig-Holstein 130 Eltern ist eine große Anzahl. Das ist wichtig für eine wissenschaftliche Untersuchung, damit die Ergebnisse wertvoll sind. Wir glauben: Von diesen Ergebnissen können Eltern und Fachleute in der Begleitenden Elternschaft viel für ihre Zusammenarbeit lernen. Die Ergebnisse helfen auch anderen Personen dabei, ihre Arbeit zu verbessern. Zum Beispiel: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jugendamt oder im Sozialamt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Universitäten
5 8 Für Kinder 9 Nimm einen Stift und zeichne den Umriss deiner Hand auf das Papier. Danach kannst Du die gezeichnete Hand ausmalen. So kannst du auch die Hände deiner Eltern auf das Papier zeichnen.
6 10 Die meisten Eltern aus der SEPIA-D-Studie 11 wohnen mit ihren Kindern zusammen. Das gilt für 121 von insgesamt 130 Eltern, hauptsächlich Mütter. Fast alle Eltern haben die Personen-Sorge für ihre Kinder. Das bedeutet: Die Eltern dürfen für ihre Kinder Entscheidungen treffen. Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchung bei der SEPIA-D-Studie war: Es gab keine Gewalt von den Eltern gegenüber ihren Kindern. In der Fachsprache heißt das: Es gab in keiner Familie eine Kindeswohl-Gefährdung. Sie sind gute Eltern
7 Ihre Kinder sollen gut gefördert werden 12 Die meisten Ihrer Kinder sind gesund 13 und haben keine Behinderungen. Aber Sie wissen es selbst: Kinder brauchen viel Unterstützung. Zum Beispiel, wenn sie laufen lernen, selbständig essen möchten, sich alleine anziehen, im Haushalt helfen möchten, sprechen lernen. Ihre Kinder lernen das Sprechen zuerst einmal von Ihnen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Kindern alles mit guten Worten erklären. Denn Sprechen und Lernen gehören eng zusammen. Einige Kinder aus den befragten Familien haben Schwierigkeiten beim Sprechen. Deshalb machen diese Kinder eine Therapie. Die SEPIA-D-Studie hat gezeigt: Wenn Ihre Kinder älter werden, brauchen sie mehr Unterstützung als im Kleinkind-Alter. Denn die Schul-Kinder aus den befragten Familien haben mehr Schwierigkeiten beim Lernen als die Kita-Kinder und Kleinkinder.
8 14 Kinder sind neugierig Ihre Kinder interessieren sich für viele Dinge. Sie entdecken jeden Tag etwas Neues und lernen dazu. Kinder fragen viel, weil sie viele Dinge noch nicht verstehen. Hören Sie Ihren Kindern gut zu. Oft können Sie die Fragen Ihrer Kinder selbst beantworten. Wenn Kinder älter werden, dann werden die Fragen schwerer. Vielleicht können Sie diese Fragen nicht immer beantworten. Das macht nichts. Sprechen Sie aber unbedingt mit anderen Eltern darüber oder mit anderen vertrauten Menschen. Und sprechen Sie mit den Fachleuten, die Sie unterstützen. Gemeinsam finden Sie sicher Antworten auf die Fragen Ihrer Kinder. Dabei können alle dazu lernen: auch Sie selbst! 15
9 16 Nehmen Sie von überall Unterstützung an! Kinder sind wunderbar, aber die Kinder-Erziehung ist auch anstrengend. Vielleicht denken Sie manchmal, dass Sie die Kinder-Erziehung nicht alleine schaffen. Das ist normal und geht anderen Eltern auch so. Holen Sie sich Unterstützung! Überlegen Sie zum Beispiel: Welche Aufgaben können Oma und Opa bei der Kinder-Erziehung übernehmen? Welche Hilfe können Sie von den Kita-Erzieherinnen und Kita-Erziehern bekommen? Haben Sie schon mal mit der Klassen-Lehrerin oder dem Klassen-Lehrer Ihrer Kinder gesprochen? Haben Sie selbst Freunde, die Sie unterstützen können? Ihre Kinder lernen beim Spielen viel von anderen Kindern. Deshalb ist es ganz wichtig, dass alle Kinder Freunde haben. Laden Sie doch mal andere Kinder nach Hause ein! 17
10 18 19 Empfehlungen So soll Begleitete Elternschaft organisiert werden, damit die Unterstützung von Eltern mit Lernschwierigkeiten in Zukunft noch besser funktioniert: Begleitete Elternschaft soll es überall geben Leider gibt es die Unterstützungs-Angebote der Begleiteten Elternschaft noch nicht überall in Deutschland. Deshalb müssen diese Unterstützungs-Angebote so ausgebaut werden, dass Eltern in der Nähe ihres Wohnortes Hilfe bekommen. Sie sollen nicht umziehen müssen, damit sie die Hilfe bekommen können. Das betrifft hauptsächlich junge Mütter mit Lernschwierigkeiten, die ihre Kinder allein erziehen. Diese Mütter haben oft Schwierigkeiten, wenn sie nach dem Umzug neue Freunde kennenlernen möchten. Kinder müssen eine passende Unterstützung bekommen Die SEPIA-D-Studie hat gezeigt: Die Kita-Kinder und Kleinkinder aus den befragten Familien haben weniger Schwierigkeiten beim Lernen als die Schul-Kinder. Deshalb müssen diese Kinder von Anfang an eine passende Unterstützung bekommen. Die Eltern schaffen das meistens nicht allein. Die Fachleute müssen das bei ihrer Arbeit stärker beachten. Sie müssen verschiedene Angebote für die Kinder organisieren, zum Beispiel Ausflüge und Teilnahme an Kultur-Veranstaltungen. Besonders wichtig ist es, dass die Kinder gut sprechen lernen. Denn Sprechen und Verstehen hängen eng zusammen. Deshalb ist es gut, wenn man Kleinkinder zum Sprechen anregt. Und es ist wichtig, dass man ihnen gut zuhört. Das kann man auch im Familien-Alltag zu Hause üben. Dafür kann man zum Beispiel Bilder-Bücher gemeinsam ansehen und darüber sprechen, Geschichten erzählen oder vorlesen, Reime oder Lieder üben.
11 20 21 Begleitete Elternschaft soll Kindern Erfahrungen ermöglichen Begleitete Elternschaft soll Kontakte von Eltern stärker beachten Die SEPIA-D-Studie hat gezeigt: Viele Kinder aus den befragten Familien haben kaum Möglichkeiten, unterschiedliche Orte und Freizeit-Aktivitäten kennenzulernen. Die Unterstützungs-Angebote der Begleiteten Elternschaft müssen hier für die Kinder mehr Möglichkeiten bieten. Mit Hilfe der Begleiteten Elternschaft können die Kinder Orte kennenlernen, die ihre Eltern nicht kennen oder nicht nutzen. Zum Beispiel: Besuch in der Bibliothek Ausflug in ein Museum Besuch einer Sport-Veranstaltung Mitmachen im Sport-Verein Besuch eines Konzerts oder einer Theater-Veranstaltung Dabei können Kinder Erfahrungen sammeln und viele neue Dinge lernen. Die Fachleute der Begleiteten Elternschaft müssen stärker beachten, welche anderen Unterstützungs-Möglichkeiten Eltern haben. Zum Beispiel: Welche Erwachsenen aus der Familie oder aus dem Freundes-Kreis können einen Ausflug mit dem Kind unternehmen? Welche Eltern eines anderen Kindes aus der Schul-Klasse können das Kind regelmäßig zum Training im Sport-Verein mitnehmen? Welchen Nachbarn kann das Kind bei der Versorgung eines Tieres helfen und dabei dazulernen? Begleitete Elternschaft soll Kontakte der Kinder fördern Kinder lernen beim Spielen mit anderen Kindern. Das Angebot der Begleiteten Elternschaft muss deshalb den Kontakt von Familien untereinander fördern. Die Begleitete Elternschaft muss Möglichkeiten bieten, dass Kinder miteinander spielen können und Freundschaften schließen.
12 22 Zusammenfassung Über dieses Heft 23 Es gibt viele Eltern mit Lernschwierigkeiten, die mit ihren Kindern in einer eigenen Wohnung leben. Auch dort bekommen sie eine gute Unterstützung. Diese Unterstützung ist in Brandenburg und Berlin besonders gut. Aber es gibt die Unterstützung mit der Begleiteten Elternschaft noch nicht überall in Deutschland. Deshalb müssen manche Eltern mit ihren Kindern umziehen, damit sie diese Unterstützung bekommen können. Das ist schlecht, weil alle Eltern gleiche Chancen haben sollen. Egal, ob sie Lernschwierigkeiten haben oder nicht. Bei älteren Kindern von Eltern mit Lernschwierigkeiten gibt es oft Schwierigkeiten beim Lernen in der Schule. Das soll in Zukunft besser werden. Das funktioniert aber nur, wenn Eltern und Fachleute weiter gut zusammenarbeiten. Sie sollen gemeinsam aus den Ergebnissen der SEPIA-D-Studie lernen. Wer ist für dieses Heft verantwortlich? Verein Begleitete Elternschaft Brandenburg-Berlin e.v. Stephanus-Stiftung Waldhof Templin Röddeliner Straße Templin Wer hat dieses Heft gestaltet? Sophie Alex von xxalex.gebrauchsgrafik hat das Heft gestaltet. Wer hat den Text in Leichter Sprache geschrieben? Den Text in Leichter Sprache hat capito Berlin geschrieben. 6 Personen mit Lernschwierigkeiten haben den Text und die Bilder auf Verständlichkeit geprüft.
13 24 Impressum Herausgeber Landes-Arbeits-Gemeinschaft Begleitete Elternschaft Brandenburg-Berlin Juni 2018
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