Versorgungsstrukturen in Ostdeutschland: besondere Aufgabe für die universitären Kliniken? Vortrag an der Universität Greifswald am 11.5.
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- Teresa Klein
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1 Versorgungsstrukturen in Ostdeutschland: besondere Aufgabe für die universitären Kliniken? Vortrag an der Universität Greifswald am Referent: Herbert Mrotzeck, Landesgeschäftsführer der DAK
2 Ausgangssituation Älter werdende Gesellschaft Altenquotient der über 60/65jährigen wächst dynamisch an (Prognose Stat. Bundesamt 2050: 100/78) Aber auch ältere Ärzteschaft Versorgung in der Fläche sicher? Stagnierende Geburtenrate 1,4 Kinder pro Frau (Alterspyramide) Medizinisch-technischer (pharmakologischer) Fortschritt als Kostentreiber? Wachsendes Anspruchsdenken an Qualität und Versorgungssicherheit Staatlich regulierende Eingriffe (WSG, Organisation, Fond etc.) Politisches Gebot der Beitragssatzstabilität Rationalisierung vs. Rationierung DAK 2
3 Beschreibung Ist-Zustand Wegbrechen der Versorgungsstrukturen der DDR bei gleichzeitiger Rückbesinnung auf Bewährtes (Gemeindeschwester, poliklinische Strukturen [MVZ] Übertragung eines Systems als Parallelstruktur von stationären und ambulanten Leistungserbringern die unabhängig voneinander agieren, getrennt verfasst sind und sektoral finanziert werden DAK 3
4 Probleme sind bekannt: Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen Gutachten 2000/2001 Fehlversorgung ( graues Mammographie Screening, Hochdosis Chemo- Therapie mit Stammzellentransplantation, Rückenschmerz) Unterversorgung: Prävention, psychische Erkrankungen, Organspende Überversorgung: Linksherzkatheder-Messplätze, regionale Variabilität bei Prostatektomie, Appendektomie. Nicht ausreichendes Verständnis zur Nutzung studienbasierten Wissens für Behandlungsentscheidungen am individuellen Patienten. Ressourcenverlust durch übermäßige oder nicht nützliche Interventionen durch nicht ausreichende Nutzung studienbasierten Wissens für Behandlungsentscheidungen am individuellen Patienten DAK 4
5 Probleme sind bekannt: Druck auf das Gesundheitssystem durch einen dauerhaften Konflikt zwischen lohnbezogener Beitragserhebung aber beitragsunabhängiger Leistungsinanspruchnahme DAK 5
6 Beschreibung des Ist-Zustandes Einnahmen begrenzt Gegensteuerung: Beitragserhöhung Ausweitung des versicherten Personenkreises Bemessungsgrundlage Ausgaben KH Arzte Reha Medikamente usw. unbegrenzt DAK 6
7 Reaktion des Gesetzgebers: Deregulierung als Chance?
8 Altes Recht Sicherstellung Kollektivvertrag Einheitslösung Sektorale Zuständigkeit Rechtsanspruch Organisatorische Trennung Kein Wettbewerb Keine Organisationsalternativen Neues Recht (GMG) Organisationsfreiheiten Koop-Formen (z.b. Teilgemeinschaftspraxis) MVZ Managementgesellschaften amb. Öffnung Vertragsfreiheiten Integrierte Versorgung DMP Hausarztverträge Versand Mehrbesitz Vielzahl an Kombinationen DAK 8
9 DAK nutzt Möglichkeiten des GMG/WSG Innovationsförderung Vernetzung Ambulant/Stationär/Reha gezielter Einsatz fortschrittlicher Technologien und Methoden Optimierung der Strukturqualität DAK Versorgungsphilosophie Qualitätssteigerung Leitlinienorientierung Klar definierte Ergebnisverantwortung Patientengerechte Versorgung + Kundenorientierung Inhaltliche Konsistenz Behandlung aus einem Guss Prozessbeschleunigung/Ablaufoptimierung Bessere Therapie für verbreitete Krankheitsbilder neue Versorgungs formen 73 b Hausarztzentrierte Versorgung 73 c Besondere ärztliche ambulante Leistung 95 Mediz. Versorgungszentren 115 a Vor- und nachstat. Behandlung im KH 115 b amb. Operieren im KH 116 a Ermächtigung bei Unterversorgung 116 b, Abs. 2 ambulante Erbringung hochspez Leistungen KH. 137 f DMP Programme 140 a-d Integrierte Versorgung DAK 9
10 Beteiligte im System Pflege Krankenhäuser Stationärer Bereich Stationärer und ambulanter Rehabereich Patient /Versicherter ambulant tätige Ärzte Ambulante Leistungserbringer DAK 10
11 Gemeinsame Verantwortung der Beteiligten Sicherstellungsauftrag im ambulanten Bereich - KV Sicherstellungsauftrag im Bereich der Pflegeversicherung - PV Sicherstellungsauftrag im Bereich Rehabilitation: Ablehnung eines Versorgungsvertrages wegen fehlenden Bedarfes nicht möglich, Was sagt die 80. Gesundheitsministerkonferenz 2007 zur Krankenhausplanung? Gewährleistung der KH-Versorgung ist ein staatlicher Aufgabe. Die Länder haben die Letztverantwortung in Form der Gewährleistungsträgerschaft DAK 11
12 Derzeit übernehmen KH folgende Funktionen: Notfallversorgung Voll- und teilstationäre Versorgung Vor- und nachstationäre Leistungen Überleitung in Pflege- und Rehaeinrichtungen Hospizversorgung amb. Ärztliche Versorgung in Abstimmung mit KV Aus- und Weiter- und Fortbildung von Ärzten und Pflegepersonal Klinische Forschung, Verbreitung medizinischer Kenntnisse und Entwicklungen DAK 12
13 Zukünftige Chancen für die Universitäten
14 Universitäten zukünftige Chancen im ambulanten Bereich Gründung oder Beteiligung von MVZ verbessert die Attraktivität und Standortsicherung Effizientere Nutzung der vorhandenen Ausstattungen Höhere Versorgungsqualität Patientenbindung Outsourcing z.b. Labor, Röntgen, Apotheke, Heilmittel vermindertes wirtschaftliches Risiko Zuweiserbindung Ambulante Behandlung durch KH bei Unterversorgung 116a SGB V Besondere Bedeutung bei zunehmenden Ärztemangel in Ostdeutschland Ambulante Behandlung im KH durch hochspezialisierte Leistungen und Behandlung seltener Erkrankungen 116 b SGB V DAK 14
15 Universitäten zukünftige Chancen durch sektorübergreifende Versorgungsformen Diseasemanagement (DMP) Politische Ziele zur Einführung der (DMP) Leitlinienorientierte Behandlung von Chronikern Abbau organisatorischer und struktureller Defizite in deren Versorgung Wichtige Rolle für Einbeziehung von spezialisierten KH in die sektorenübergreifende Behandlung Integrierte Versorgung Ziel: Nutzung der Möglichkeiten zur Strukturoptimierung und Qualitätsverbesserung und zur patientengerechten Versorgung. Universitätskliniken könnten optimierte Behandlungsmodelle entwickeln und Motor bei der Umsetzung sein DAK 15
16 Integrierte Versorgung Bsp. für Verträge zwischen den Universitäten in Ostdeutschland und der DAK Greifswald Magdeburg Halle Leipzig Dresden Charité Jena Versorgung herzkranker Patienten Willkommen Baby Willkommen Baby, Integra Willkommen Baby SchmerzFrei leben Ambulanter Alkoholentzug, Tinnitus, Adipositas bei Kindern und Jugendlichen Palliativmedizin DAK 16
17 Universitäten als Treiber für die Implementierung von EbM (1) Wichtige Aufgabe der Universitäten könnte in der Treiberfunktion einer Lehr- und Forschungseinrichtung liegen. Hier gilt es m. E., den medizinischen Nachwuchs künftig stärker für evidenzbasierte Medizin (EbM) zu interessieren, um eine große Prise Rationalität in den Versorgungsalltag der Medizin zu etablieren "EbM als gewissenhafter, ausdrücklicher und vernünftiger Gebrauch des gegenwärtig besten wissenschaftlichen Beweises für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten. Die Praxis der EbM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertisen mit dem bestmöglichen externen Beweis aus systematischer Forschung." DAK 17
18 Universitäten als Treiber für die Implementierung von EbM (2) Was ist derzeit das Problem bei der Anwendung von EbM? Es zeigt sich, dass Ärzte im Behandlungsalltag nicht immer die Zeit finden die Qualität und Bedeutung medizinisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen zu suchen und richtig zu interpretieren. Wie kann das Wissen der Forschung, zeitnah in die ärztliche Praxis getragen werden, damit EbM dem einzelnen Arzt eine Entscheidungshilfe sein kann? Ziel: Besondere Verantwortung der Universitäten die Erkenntnisse vergleichbar und praxisnah für die Regelversorgung anwenden zu können DAK 18
19 Universitäten als Vertragspartner für Besondere ambulante ärztliche Versorgung? ( 73c SGB V) Die Krankenkassen können die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung anbieten: a. Vollständige Übernahme der ambulanten Versorgung einschl. Versorgungsauftrag b. Qualitative Verbesserung der Versorgung in Teilbereichen c. Qualitative Verbesserung der Regelversorgung über Vereinbarung von zusätzlichen Leistungspaketen d. Gestaltung der ambulanten Versorgung 73c mit best. Versorgungseinrichtungen (z.b. MVZ) DAK 19
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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