Tumorassoziierte Fatigue was hilft?
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- Dominik Gärtner
- vor 8 Jahren
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1 VIII. Onkologische Fachtagung Berlin 13. Mai 2005 Tumorassoziierte Fatigue was hilft? Dr. med. Günther Spahn Hämatologie/Onkologie, Naturheilverfahren Universität Essen-Duisburg Struktur des Vortrags Tumorassoziierte Fatigue was hilft? Definition, Symptomatik, Bedeutung, Diagnose, Ursachen Therapieansätze Integratives Behandlungskonzept im DMP Brustkrebs Ergebnisse einer Pilotstudie Aktuelle NATIVE Fatiguestudie Zusammenfassung
2 Definition von Fatigue Tumorassoziierte Fatigue bei Krebspatienten geht einher mit unüblicher Müdigkeit und Erschöpfung, einem verminderten Leistungsvermögen und Muskelschwäche. Fatigue belastet alle Aktivitäten des normalen Alltags und wirkt sich negativ auf das gesamte Leben aus. Was berichten die Patienten? Müdigkeit, Energiemangel, gesteigertes Ruhebedürfnis Gefühl der generalisierten Schwäche oder Gliederschwere Verminderung von Konzentration und Aufmerksamkeit Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafbedürfnis, Schlaf wenig erholsam Gefühl, sich zu jeder Aktivität zwingen zu müssen Ausgeprägte emotionale Reaktion auf die empfundene Erschöpfung, z.b. Frustration, Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
3 Bedeutung von tumorassoziierter Fatigue - krankheitsassoziiert - therapieassoziiert : OP, Radiatio, Chemotherapie, Immuntherapie Autologe SCT geht mit höheren Fatigue-Raten einher als allogene SCT! Studien belegen eine Häufigkeit von bis zu 70 % bei Patienten unter antineoplastischer Therapie. Eine Chronifizierung wird in % angenommen. Ursachen von Fatigue Multifaktorielle Genese! Anämie Abnahme der Muskelmasse durch Schonung/Cortison/Bettlägerigkeit Sedierende Medikation: Opiate, Antihistaminika, Schlafmittel Stoffwechselveränderungen durch den Tumor Kardio- und ZNS-Toxizität von Chemotherapeutika Emotionale Belastung
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5 Diagnosestellung ohne technische Untersuchung... Die Diagnose Fatigue ist eine klinische Diagnose am wichtigsten ist die Abgrenzung zur Depression! Fatigue: ich will aber ich kann nicht frustriert Depression: ich will nicht und ich habe alle Interessen verloren Internistisch muss ausgeschlossen werden: Anämie, Leber-Nierenfunktionsstörung, Schildrüsenunterfunktion, Rezidiv bei länger zurückliegender Erkrankung Therapieansätze 1. Aerobes Training Evidenz 1a 2. Entspannungstechniken Evidenz 1b 3. Mindfulness-based stress reduction (MBSR) Evidenz 1b 4. Medikation 5. Psychotherapie 6. Hydrotherapie 7. Akupunktur Vorrangig: rechtzeitiges Erkennen, Information und Entlastung des Patienten!
6 Aerobes Training Ausdauertraining, Bewegung großer Muskelgruppen Ziel: Erreichung von % der max. Belastbarkeit Faustregel: 180 Alter = max. Herzfrequenz Integration in den Alltag: mind. 30 min/tag an 3-5 Tagen der Woche Geeignete Sportarten: Walking, Jogging, Schwimmen, Radfahren, Rudern Aerobes Training: Studien Dimeo et al, 1997: 70 Pat nach ASCT Ergometertraining <Neutropenie, <Thrombopenie Dimeo et al, 1999: POMS, SCL-90 p< Pat nach ASCT Ergometertraining Schwartz, 2000: 27 Pat Mamma-Ca Walking VAS-Skalen Fatigue p< (worst fatigue) Mock et al, 2004: Fatigue p< Pat mit Mamma-Ca Walking Dimeo et al, 2004: 69 Pat. BC/GIT Ergometer vs. PME Beide Gruppen signifikante Verbesserung ohne Gruppenunterschied
7 Integratives Fatigue-Management Kooperation der Kliniken für Onkologie, Integrative Medizin und Naturheilkunde sowie den Essener Brustzentren - Pilotstudie 2003/ Aktuelle Fatigue-Studie
8 Ambulanz
9 Integrative Tagesklinik für Krebspatienten Teil des DMP Brustkrebs Nordrhein 10 Wochen, 1 Tag/Woche, 60 Stunden Ernährung Areobes Training Relaxation response Entspannungs techniken Psychoneuroimmunologie Stressmanagement Kognitive Restrukturierung I + II Yoga Ernährung Soziale Kompetenz Krankheitsbewältigung I + II Medizinische Behandlung einschl. Chemo-und Radiotherapie Naturheilkundliche Selbsthilfestrategien Physiotherapie Integrative Onkologie Klinische Partner im DMP Brustkrebsprogramm Standort: Kliniken Essen-Mitte Onkologie Palliativmedizin Naturheikundlich-onkologische Tagesklinik Strahlentherapie Diagnose Gynäkologie Gynäkologie Operation/Rekonstruktion Operation/Rekonstruktion Psychoonkologie + Qualitätsmanagement Kooperation mit der Uni Brustzentrum Essen: integrative Sprechstunde
10 Brustkrebspatientinnen in Essen Im März 2003 wurde die naturheilkundlich-onkologische Tagesklinik in den Brustzentrenverbund integriert und ins DMP aufgenommen. Zahl der Brustkrebspatientinnen: Patientinnen (260 Behandlungstage) Patientinnen (500 Behandlungstage) Patientinnen (800 Behandlungstage) 2005? Qualitätsmanagement über das Institut für Epidemiologie, Uni Essen Naturheilkundliche Ordnungstherapie/Gesundheitstraining
11 Relaxation response Die relaxation response Hoffman et al., Science 1982 Jon Kabat-Zinn
12 Wege zur Relaxation Response Progressive Muskelrelaxation Body scan Visualisierung Yoga und Atemtechniken Qi gong Wichtig: regelmäßiges Üben Achtsamkeitskonzept nach Jon Kabat Zinn (USA) Mindfulness based stress reduction (MBSR) o Vipassana-Meditation (Wahrnehmen ohne festzuhalten) o Nicht bewerten, Achtsamkeit (Atem, Alltagsaktivitäten) o Tägliche Praxis von ca. 30 min o positive Studienergebnisse u.a. bei Krebspatienten mit Fatigue Lit. Kabat-Zinn 1982/2003 Omler et al Carlson et al. 2001
13 Behandlungselement bei Fatigue: Hydrotherapie bislang keine kontrollierten Studien klinisch wirksam NATIVE Fatigue Studie Pilotstudie bei 55 Krebspatienten der Tagesklinik (2003/04) Evaluation: Fatigue/Lebensqualität Messung: FAQ Fatigue assessment questionnaire EORTC QLQ C30 Lebensqualität T1 = vor Behandlung T2 nach Abschluss
14 Ergebnisse I: Fatigue VAS, in cm; B: p < 0,04 - Pilotstudie FAQ Fatigue Analogue Scales change of fatigue 1 0,5 0-0,5-1 -1,5-2 -2,5 A=Fatigue last week B=Fatigue last month C=Severity of fatigue D=Mean of A+B+C I = Lower mean and upper CL mean Mean Ergebnisse II: Lebensqualität Global health and life quality Role function EORTC QLQ C30 improvement of life quality and role function I = Lower mean and upper CL mean Mean Integrative Tagesklinik, Essen Spahn et al., 2004
15 Memorial Sloan Kettering Cancer Center New York, 17-19th Nov Abstract 126: Improvement of fatigue and role function of cancer patients after an outpatient integrative mind/body intervention Spahn G 1, Lehmann N 2, Franken U 1, Kuhlmann S 1, Roy N 1, Paul A 1, Michalsen A 1, Dobos GJ 1 1 Department of Internal and Integrative Medicine, Kliniken Essen-Mitte, Germany 2 Institute for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology University Hospital Essen, Germany Akupunktur was ist untersucht? Fatigue nach Chemotherapie Vickers et al. Acupuncture for postchemotherapy fatigue: a phase II study. J Clin Oncol 2004
16 NATIVE Fatigue Studie Randomisierte kontrollierte Studie: 60 nicht metastasierte Brustkrebspatientinnen mit Fatigue (VAS > 4 cm) nach Abschluß der Primärbehandlung Positives Votum der Ethikkommission Start: Oktober 2004 Kontrollgruppe: Aerobes Training (Walking) April 05: 35 Pat. in 4 Gruppen behandelt NATIVE Fatigue Studie Primärer Zielparameter: Fatigue-Reduktion Woche 10 (follow-up Woche 22) Sekundäre Zielparameter: Schlafverhalten, Lebensqualität, Ängstlichkeit/Depression Herzfrequenzvariabilität Kortisolspiegel Immunologische Untersuchungen Phyto-oestrogen Metabolismus unter Vollwerternährung
17 NATIVE Fatigue Studie Start: 0ktober 2004 Wie sieht eine kombinierte Therapie bei Fatigue aus? Anleitung zu Selbsthilfestrategien: Bewegung: 3-5 x/woche 30 min aerobes Training Kneipp-Therapie: allgemein kräftigend und vitalisierend Entspannung: z.b. AT, Yoga, Meditation regelmäßig Achtsamkeit im Alltag, Fokus auf positive Erlebnisse Therapeutische Hilfen: Stützende ressourcenorientierte Psychotherapie Akupunktur Bei Übergang zu Depression: Medikation
18 Mitarbeiter am Lehrstuhl für Naturheilkunde - Abt.: Innere Medizin V, Naturheilkunde und Integrative Medizin Abteilung für Integrative und Innere Medizin Universität Duisburg-Essen Kontakt: drspahn@web.de
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