Wort-Gottes-Feier zum 2. Sonntag i. Jk.

Transkript

1 1 Alle Eingangslied: GL Gl Liturgische Begrüßung Wort-Gottes-Feier zum 2. Sonntag i. Jk. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle: Amen. Jesus Christus ist in unserer Mitte und schenkt uns seinen Frieden. Alle: Amen. 3 Gl Einführung Wie kann man das verstehen, wenn Johannes der Täufer sagt:»nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war«? Ist das nicht ein logischer Widerspruch? Wir wissen, er meint Jesus Christus. Auf Jesus kommt der Heilige Geist bei der Taufe herab. Johannes erkennt somit, dass er der Messias ist. So kommen wir nicht umhin, diese Aussage als Zeichen äußerster Demut und Bescheidenheit zu deuten: Johannes bereitet den Weg für das Kommen des Erlösers. Die Vollendung legt er aber ganz in Gottes, in Jesu Christi Hände. Auch wir müssen manches, auch wenn wir uns nach allen Kräften dafür eingesetzt haben, loslassen und in Gottes Hände legen. Er vollendet auch unsere Werke. Diesen Gott, der uns groß macht, wollen wir feiern. 4 Gl Kyrie Herr Jesus Christus, auf dich ist der Heilige Geist herabgekommen, um dich als Sohn Gottes sichtbar zu machen. Herr, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du bist in die Welt entsandt worden, um die Sünde der Menschheit zu tilgen. Christus, erbarme dich. Herr Jesus Christus, in dir hat sich Gottes Heilsplan vollendet. Herr, erbarme dich. 5 Gl Eröffnungsgebet Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

2 6 Lek Erste Lesung: Jes 49, Kan Psalm: Ps 40 (GL 170, 1) 8 Lek Zweite Lesung: 1 Kor 1, Gl Evangelium: 10 Gl Auslegung Jesus kommt zu Johannes an den Jordan. Als Johannes ihn kommen sieht, ruft er ihm nicht etwa zu:»hallo, Jesus, wie geht s?«, sondern er sagt etwas anderes. Er weist auf Jesus hin und sagt zu den Leuten:»Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.«Ein merkwürdiger Satz:»Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!«Bei uns heute würde das wohl kaum einer verstehen. Der Satz ist uns dem Wortlaut nach zwar geläufig, dem Inhalt nach aber eher fremd. Doch die Leute damals, die konnten das verstehen. Sie haben wohl nicht alle dasselbe darunter verstanden; aber sie konnten mit dem Satz etwas anfangen. Die einen dachten vielleicht sofort an das Osterlamm das Lamm, das jedes Jahr an Ostern geschlachtet wurde zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten. Das Blut des Lammes wurde damals an die Türpfosten gestrichen, um den Todesengel fernzuhalten. Das Osterlamm aber warum sagt Johannes das von Jesus? Andere dachten vielleicht an den»sündenbock«; das war auch ein Schaf. Einmal im Jahr, am Großen Versöhnungstag, da holte man einen Schafbock herbei. Der Hohepriester legte dem Tier beide Hände auf den Kopf und lud damit alle Sünden der Menschen und alles Böse in der Stadt dem Tier auf. Dann nahmen sie den Bock, führten ihn zum Stadttor und trieben ihn hinaus in die Steppe. Der Sündenbock sollte alle Sünden der Leute forttragen. Aber warum sagt Johannes das von Jesus? Wieder andere dachten bei dem Satz des Johannes vielleicht an eine bekannte Stelle beim Propheten Jesaja. Da ist die Rede vom Gottesknecht, der wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wird; und von dem heißt es:»der Herr lud ihm auf die Schuld von uns allen.«das klingt sehr ähnlich wie das, was Johannes von Jesus sagt. Aber warum sagt er es? Die Juden damals konnten also alle mit dem Satz des Johannes etwas anfangen.

3 Aber was er im Hinblick auf Jesus damit meinte, das blieb auch für sie unverständlich. Anders die frühen Christen. Die meisten lebten noch in der jüdischen Tradition; sie kannten den Brauch mit dem Osterlamm und die Sache mit dem Sündenbock; sie wussten, was da bei Jesaja über den Gottesknecht steht. Aber sie wussten auch, dass mit dem Leben, dem Sterben und der Auferstehung Jesu diese alten Bilder eine neue Bedeutung bekommen hatten. Sie wussten aus dem Rückblick, was sie mit Jesus zu tun hatten: Jesus selbst ist der Gottesknecht, von Gott erwählt und vom Heiligen Geist erfüllt.»der Herr lud ihm auf die Schuld von uns allen;er wurde durchbohrt wegen unserer Missetaten;wie ein Lamm wurde er zur Schlachtbank geführt;er trug die Sünden der vielen und trat für die Schuldigen ein.«für die frühen Christen war es also verständlich, wenn von Jesus gesagt wurde:»seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!«Dieser Satz spricht das Kernstück der christlichen Botschaft aus. Und der Evangelist Johannes formuliert diesen Satz und legt ihn dem Täufer Johannes in den Mund. So kommt es, dass der Vorläufer Johannes auf Jesus hinweist mit einem christlichen Glaubensbekenntnis. In unserer heiligen Messe sprechen wir dieses Glaubensbekenntnis an zwei Stellen aus und vielen von uns sind diese Sätze vielleicht schon so geläufig, dass man sie gar nicht mehr bewusst als ein solches Bekenntnis wahrnimmt. In dem einen Fall machen wir daraus ein Gebet um Erbarmen:»Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt erbarme dich unser!«wir alle sind vor Gott Sünder. Aber der Herr lädt unsere Schuld dem Lamm auf die Schultern. Dies bewirkt unseren Frieden mit Gott. Deshalb beten wir beim dritten»lamm Gottes «:»Gib uns deinen Frieden!«In dem anderen Fall direkt vor der heiligen Kommunion bleibt das Glaubensbekenntnis des Johannes als Bekenntnis bestehen:»seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!«Unsere Antwort darauf ist dem Satz des Hauptmanns von Kapharnaum nachgebildet:»herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.«(mt 8, 8) Nein, wir können wirklich nichts dazu, dass Gott sich unser annimmt. Weil er uns ruft und weil er sein Wort an uns richtet, darum trauen wir uns, an seinem Mahl teilzunehmen zur Gesundung unserer Seele. Wenn wir die Sätze dieses Evangeliums hören, wenn wir hier innerhalb unserer

4 Kommunionfeier vom»lamm Gottes«sprechen, dann sind wir nicht einfach Zuhörer oder Zuschauer, sondern: Wir sind Mitwirkende. Wir lassen uns als Sünder hineinnehmen in das heilsgeschichtliche Drama, in dem Gott die Welt und die Menschen mit sich versöhnt. Je wacher wir uns da beteiligen, desto stärker werden wir es empfinden: die Gesundung unserer Seele und die Versöhnung mit Gott. 11 Alle Predigtlied: GL Alle Glaubensbekenntnis: GL 2, 5 Gl Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis. 13 Gl Friedensgruß Jesus Christus ist unser Frieden und unsere Versöhnung. Seinen Frieden wollen wir in der Welt verkünden. Wir geben einander ein Zeichen dieses Friedens. 14 Gl Kollekte Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen (Ansage des Kollektenzwecks) 15 Alle Lobpreis: GL 269, Fürbitten Gl Gott, allmächtiger Vater, du ermutigst uns, die Botschaft Christi in dieser Welt umzusetzen. Wir bitten dich: Lek Für die christlichen Kirchen, dass sie die Liebe Jesu Christi vertiefen und zu ihren gemeinsamen Wurzeln zurückfinden, um ein glaubwürdiges Zeugnis deines Heiles zu geben. Für alle jene, die den Glauben verloren haben, dass sie die Gnade Gottes wiederentdecken und sich seiner Liebe und Weisheit anvertrauen mögen. Für das Miteinander aller Völker, dass größere Solidarität unter ihnen gelebt wird und Gottes Friede Wirklichkeit werden kann. Für die Kranken und Sterbenden, dass sie Zuwendung, Trost und Nähe durch menschliche Begleitung und die Hand des Herrn erfahren. Gl Gott, du hast deinen Sohn zu unserer Erlösung in die Welt gesandt. Wir

5 erfahren so stets deine grenzenlose Treue und deine Barmherzigkeit durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Herrn. Amen. 17 Gl Vaterunser Lasst uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat: Vater unser 18 Alle Danklied: GL Gl Segensbitte So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten: Der Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns seinen Frieden. Amen. 21 Entlassung Gl Singet Lob und Preis. Alle Dank sei Gott, dem Herrn.