mich dann zu entscheiden, welcher Position ich mich zuordne.
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- Evagret Junge
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1 Im Laufe meiner langen Praxis wurde mir deutlich, dass ich zu der Sorte Mensch gehöre und das zunehmend passender finde, die zum Vereinfachen neigen. Zum Vereinfachen und nicht zum Verwässern. So habe ich mich immer wieder darum bemüht, das, was ich in meiner beraterisch-therapeutischen Praxis seit 1979 mache, in möglichst einfachen, handlungsbezogenen Worten und Konzepten zu beschreiben. Klar, dass sich diese Beschreibungen im Laufe der Zeit veränderten. Es wurden Konzepte, Begriffe, die das wurde mir sehr deutlich weniger konkretes Handeln beschreiben als vielmehr Haltungen. Nur Haltungen lassen sich schwer direkt im Handeln wahrnehmen. Sie scheinen eher nachträgliche Beschreibungen eines Tun, das, geht jemand von anderen Haltungen (im Sinne von Annahmen, Prämissen) aus, sich auch ganz anders beschreiben lassen würde. 7
2 Das finde ich mittlerweile nicht nur eine spannende, sondern auch eine höchst anregende Idee verweist sie doch darauf, dass Wirklichkeitsbeschreibungen weniger eine Beschreibung der Wirklichkeit darstellen, sondern eher eine Beschreibung der Annahmen der BeschreiberIn. Das bedeutet nach meinem Verständnis, dass damit immer auch dazu angeregt bzw. eingeladen wird, das eigene Tun aus unterschiedlichen Perspektiven zu reflektieren, was auch bedeutet, immer wieder andere Beschreibungsmöglichkeiten erkennen zu können, um mich dann zu entscheiden, welcher Position ich mich zuordne. Und darüber möchte ich schreiben was ich tun kann, wenn ich mich auf beraterisch-therapeutische Gespräche vorbereite, welche Grundannahmen mich leiten, wie ich diese in hoffentlich nachvollziehbare Handlungen und Handlungsideen umsetze. Alles dies verstehe ich als Anregung, Einladung, Angebot selber weiter zu reflektieren, die eigene Praxis und die eigenen Annahmen zu beleuchten, um sich selber immer wieder neu und so weit es geht eindeutig und trans- 8
3 parent zu positionieren. Darum soll es im Folgenden gehen um Ideen, einen hilfreichen Rahmen zu rahmen, wenn KundInnen zu einem beraterisch-therapeutischen Gespräch kommen oder ich deswegen zu ihnen gehe. Um möglichen Missverständnissen so weit es geht vorzubeugen: ich verwende die Begriffe Beratung, beraterisch, Therapie, therapeutisch in diesem Buch austauschbar. Nicht, weil ich keine Unterscheidung treffe, sondern weil es mir darum geht, die Gemeinsamkeit eher gelingender beraterisch-therapeutischer Unterstützung herauszustellen. In diesem Sinne ist Beratung/Therapie für mich eine Anwendungswissenschaft die Anwendung eines grundlegenden Wissenskanons (hier: systemisch-lösungsorientiert) auf den jeweiligen Kontext, in dem die Begegnung jeweils stattfindet. Eine weitere Anmerkung zum Literaturverzeichnis da ich meist nicht direkt/wörtlich zitiere, meine hier beschriebenen Erfahrungen und Ideen sich auf sehr viele unterschiedlichen Quellen und AutorInnen beziehen, stelle ich am Ende eine Auswahl von Veröffentlichungen vor, die mich nach meiner Idee stark beein- 9
4 flusst und die in die hier vorgestellten Überlegungen in der einen oder anderen Form Eingang gefunden haben. Danken möchte ich allen KundInnen, die mir zur Seite standen, die mich und sich gefordert und die großen Anteil daran haben, dass sich meine Praxis zu dem entwickelt hat, was sie jetzt kurz vor dem sich abflachenden Ende meiner Berufsarbeit für mich darstellt. Ich glaube, es leuchtet ein, dass ich diese Menschen hier nicht namentlich aufzählen kann aus Gründen der Anonymität, aber auch aus Gründen des Umfangs: denn wer möchte schon auf den ersten Seiten eines Buches lauter Namen lesen, die ihm/ihr nichts bedeuten werden, weil diese Menschen der LeserIn aller Wahrscheinlichkeit nach unbekannt sind. Namentlich danken möchte ich meinen FreundInen und KollegInnen Gerda Meh ta, Daniel Pfister-Wiederkehr, Eugen Prehsler und Cornelia Tsirigotis, die große Teile des Manuskripts gelesen und mir klare Rückmeldung gegeben haben. Mein Dank gilt auch Wolfgang Lo t h, 10
5 dessen immer anregende kritisch-solidarische Beiträge mir hilfreich sind, meine Gedanken noch einmal für mich zu klären. Und danken möchte ich jetzt auch schon Ihnen, den LeserInnen, dass Sie dieses Buch zur Hand genommen haben. 11
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