1 Es gilt das gesprochene Wort. Sperrfrist: 6. September 2017, Uhr

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1 1 Es gilt das gesprochene Wort. Sperrfrist: 6. September 2017, Uhr Moderation des Bayerischen Staatsministers für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle bei der Eröffnung des Erinnerungsortes Olympia- Attentat München 1972 am 6. September 2017 in München Ich begrüße Ihre Exzellenzen den Präsidenten des Staates Israel, Herrn Reuven Rivlin, und Frau Rivlin, den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland und Frau Büdenbender. Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Seehofer, liebe Frau Seehofer, sehr geehrte Präsidentin des Bayerischen Landtages, Barbara Stamm, sehr geehrter Herr Präsident Küspert, sehr geehrter Herr Präsident Dr. Schuster, liebe Frau Schuster,

2 verehrte Frau Präsidentin Dr. Knobloch, verehrte Exzellenzen, sehr geehrter Herr Botschafter Issacharoff, sehr geehrte Frau Issacharoff, sehr geehrter Herr Innenminister Herrmann, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Präsident Dr. Bach, sehr geehrte Angehörige, sehr geehrte Damen und Herren! Shalom Chaverim. Ani sameach lirot etchem kan. Adonei ha- nasiah, baruch ha-ba be Minchn! 2 Wir begrüßen dankbar die Angehörigen jener zwölf Menschen, die heute vor 45 Jahren beim Terroranschlag auf die israelische Olympia-

3 Mannschaft ihren Vater, ihren Bruder oder Mann verloren haben. 3 Verehrte Angehörige! Ohne Sie wäre uns die Verwirklichung dieses Erinnerungsortes nicht möglich gewesen. Er kommt spät, aber nicht zu spät. In der Zusammenarbeit mit Ihnen ist es uns gelungen, die Geschichten der Menschen nachzuzeichnen, deren Verlust Sie bis heute betrauern und deren gewaltsamen Tod wir nicht verhindern konnten. Deshalb wollen wir Ihnen, verehrte Angehörige, heute diesen Erinnerungsort übergeben.

4 Die Architektur dieses Gebäudes bildet zum einen den existentiellen Einschnitt ab, den der Terrorakt besonders Ihnen, uns und der Welt zugefügt hat, Zum anderen sollen die elf israelischen Sportler und der deutsche Polizist mit ihren Persönlichkeiten und ihren Gesichtern in Erinnerung bleiben. 4 Sehr geehrter Herr Staatspräsident! Die Biographien ihrer elf Landsleute, die hier ermordet wurden, bilden auch die Vielfalt Ihres Landes ab. Dass es nicht gelungen ist, sie bei ihrer Teilnahme an den Olympischen Spielen in München vor dem gewaltsamen Tod zu bewahren: Dies beschämt uns Deutsche bis heute.

5 Verehrte Gäste! Umso mehr erfüllt es mich mit großer Dankbarkeit, dass die Familien der Opfer heute gemeinsam mit uns die Erinnerungstafeln enthüllen. Jede Erinnerungstafel wird dabei von einem Verwandten, von einem Menschen, der dem Opfer besonders nahestand, enthüllt. 5 Der erste israelische Generalkonsul in München, unser Freund Tibor Shalev-Schlosser, wird dabei die Namen der zwölf Toten verlesen. Dieser Erinnerungsort bildet einen Einschnitt ab. Er betrifft vor allem die Lebensgeschichten der Toten und ihrer Familien.

6 Das dramatische Ereignis des Jahres 1972 war aber in mehrfacher Hinsicht ein Einschnitt: Für die Bundesrepublik Deutschland, die sich mit den Heiteren Spielen von München für die Rückkehr in die Völkerfamilie als freiheitliche, weltoffene Demokratie präsentierte, bildete der Terrorakt eine Konfrontation mit einer Wirklichkeit, der man nahezu unvorbereitet gegenüberstand. Für die Olympischen Spiele der Neuzeit war der Terrorakt eine Zäsur, die bis heute nachwirkt. 6 Der Erinnerungsort zeigt auf der Grundlage von authentischen Dokumenten den Ablauf der Ereignisse während der 36 Stunden des 5. und 6. September 1972

7 vom mörderischen Überfall auf die israelische Mannschaft in der Connollystraße 31 bis zum katastrophalen Ende auf dem Flugfeld in Fürstenfeldbruck. 7 Wir geben Ihnen nun einen knappen Einblick in diese Darstellung, die im Original 30 Minuten dauert. Der Erinnerungsort, den wir heute Ihnen, den Angehörigen der Opfer, übergeben, schafft einen Raum, der das Andenken an gewaltsam getötete liebe Menschen erhalten soll und seine Besucher zur Anteilnahme einlädt.

8 Sehr verehrte Damen und Herren! Ich bitte nun, sich von Ihren Plätzen zu erheben und gemeinsam der zwölf Menschen zu gedenken, die bei dem Terrorakt vor 45 Jahren ermordet wurden. 8 Ich danke Ihnen sehr. Das Wort hat nun Frau Ilana Romano, die Witwe von Yossef Romano. Sehr verehrte Frau Romano! Herzlichen Dank für Ihre berührenden Worte im Namen aller hier Anwesenden und auch ganz persönlich.

9 Sehr geehrte Gäste! Der Erinnerungsort ist nunmehr den Angehörigen und damit auch der Öffentlichkeit übergeben. Ich darf Sie bitten, sich zur festlichen Eröffnungsveranstaltung zu begeben. Wir werden dort von den anderen Teilnehmern bereits erwartet. 9 Bitte begeben Sie sich in die bereitgestellten Omnibusse.