Erfahrungsbericht. Auslandssemester in Finnland, Jyväskylä. JAMK - University of Applied Science August - Dezember Kanufahrt in Jyväskylä
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- Nora Schmid
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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester in Finnland, Jyväskylä Kanufahrt in Jyväskylä JAMK - University of Applied Science August - Dezember 2014 ERFAHRUNGSBERICHT JAMK 1
2 Erfahrungsbericht Auslandssemester in Jyväskylä Einleitung Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen und habe im Zeitraum August bis Dezember ein Auslandssemester in der mir vorher unbekannten Studentenstadt Jyväskylä absolviert. Studentenstadt deshalb, weil circa ein Viertel der Einwohner Studenten sind. Die Partnerhochschule war die JAMK - University of Applied Science. Warum Finnland und warum Jyväskylä? Ein Grund war das ich bereits im Jahr zuvor einen Kurzurlaub im Süden Finnlands gemacht habe und mich schon damals die Seen- und Waldlandschaft begeistert hat. Jyväskylä war aufgrund der zentralen Lage mein Favorit. Bewerbungsphase und Kurswahl Nachdem ich von der Hochschule München für ein Auslandssemester nominiert wurde, erhielt ich eine von der Partnerhochschule über das weitere Vorgehen. Darunter befand sich ein Link für die Onlinebewerbung und weitere Links mit Informationen über Jyväskylä und die Partnerhochschule. Die Onlinebewerbung der JAMK umfasst persönliche Daten, ein Anschreiben, Lebenslauf sowie ein Motivationsschreiben. Ein spezieller Sprachnachweis war nicht erforderlich. Ich musste lediglich meine sprachlichen Fähigkeiten selbst einschätzen. Zusätzlich zu der Onlinebewerbung musste ich der Partnerhochschule mein Transcript of Records und eine Kopie meines Personalausweises zukommen lassen. Die JAMK hat eine großes Angebot an englischsprachigen Kursen, dadurch das auch viele Studenten ihr komplettes Studium in Englisch machen. Voraussetzung bei der Kurswahl war das zwei Drittel der gewählten Kurse von der Partnerfakultät sind. Für Wirtschaftsingenieure ist das die School of Engineering - Logistics Engineering ERFAHRUNGSBERICHT JAMK 2
3 Meine persönliche Kurswahl war Purchasing, Business Relationships and Human Resources, Enterprice Resource Planning (ERP) und Finnish for exchange students. Purchasing war alles in allem ein sehr interessanter und qualitativ guter Kurs. Neben den Vorlesungen haben wir auch eine Exkursion in das Unternehmen Valtra gemacht, welche sehr interessant war. Der Kurs Enterprise Resource Planning hat mir ebenfalls zugesagt. ERP splittete sich in einen Theorie- und Praxisteil. Der Praxisteil war so aufgebaut, dass wir einige Übungen mit der Software SAP gemacht haben, um einen groben Einblick zu erhalten und gewisse Zusammenhänge zu verstehen. Business Relationships and Human Resources bestand hauptsächlich aus Gastreferenten, Gruppendiskussionen, Gruppenarbeiten sowie Präsentationen. Mich persönlich hat dieser Kurs nicht überzeugt und ich würde ihn auch nicht weiterempfehlen, weil er nicht gut organisiert war und man bis zum Schluss auch nicht wusste, wie in diesem Fach eine Prüfung aussehen könnte. Für den Finnischkurs musste ich mich am meisten vorbereiten, weil die Sprache verglichen mit Deutsch sehr unterschiedlich ist. Nach dem Kurs ist man zum Beispiel in der Lage sich selbst vorzustellen, ein paar Sätze über seine Familie zu sprechen, sich zu begrüßen und zu verabschieden etc. Empfehlen würde ich den Kurs allerdings nur denjenigen, die sprachlich begabt sind und für die es wichtig ist etwas finnisch zu lernen und aus dem Auslandssemester mitzunehmen. Ansonsten würde ich zu einem weniger aufwendigen Kurs raten. Die Zusammenstellung der Noten unterscheidet sich stark zu Deutschland. In den meisten Kursen müsst ihr unter dem Semester vier bis fünf Abgaben und Präsentationen machen, die dann den Großteil der Abschlussnote ausmachen. Einen weiteren, aber sehr geringen Anteil macht die Anwesenheit. Zum Ende des Semesters schreibt ihr dann die Klausur. In Purchasing und Business Relationships and Human Resources machte das Examen selbst nur 20 Prozent von der Gesamtnote aus. Hingegen in ERP und Finnisch machte das Examen fast die gesamte Note aus. ERFAHRUNGSBERICHT JAMK 3
4 Anreise an die Partnerhochschule Meine Anreise nach Finnland unterscheidet sich vermutlich zu der von anderen. Gemeinsam mit einem Freund habe ich den Weg nach Jyväskylä mit dem Auto zurückgelegt. Wir sind elf Tage gefahren und haben uns auf dem Weg Hamburg, Kopenhagen, Oslo und Stockholm angesehen. Die Fahrdistanz betrug ca Kilometer und die Kosten beliefen sich auf ungefähr 1300 Euro pro Person. In der Kalkulation befinden sich die Kosten für Tanken, Maut, Hostels, Hop on Hop off Bustouren, Sightseeingtouren mit dem Boot, Verpflegung und Museen. Unterkunft Die meisten Unterkünfte für Studenten werden von der Organisation KOAS gestellt. KOAS besitzt eine Vielzahl von Gebäuden, die über viele Teile der Stadt verteilt sind. Da es möblierte und unmöblierte Apartments gibt, versucht euch in der Bewerbungsphase so früh wie möglich darum zu kümmern, ansonsten kann es sein das ihr ein unmöbliertes oder kein Apartment mehr bekommt. Ich habe in Etelä-Kekkola in einem unmöblierten Apartment gelebt und musste Bett, Schreibtisch und Stuhl Vorort kaufen. Die Miete für ein unmöbliertes Apartment lag bei 267,30 Euro. Zu Fuß habe ich ca Minuten ins Stadtzentrum gebraucht. Wenn ihr kein Auto zur Verfügung habt würde ich empfehlen euch ein gebrauchtes Fahrrad zuzulegen oder ein Busticket zu kaufen. Freizeitgestaltung Durch die vorteilhafte geographische Lage Jyväskylä s lassen sich hervorragend Ausflüge in den Norden oder Süden Finnlands machen. Mit der Busorganisation Onnibus kann man günstig in die umliegenden Städte fahren. So kostet beispielsweise, wenn ihr früh genug bucht, die Hin- und Rückfahrt nach Helsinki nur Euro. Weitere Städte wären zum Beispiel Tampere, Oulu, Turku und viele mehr. In meinen Augen ist aber die Seen- und Waldlandschaft das was Finnland differenziert und besonders macht, weshalb ich mir von den oben genannten Städten nur Helsinki angesehen habe. Bei schönem Wetter empfehle ich auf jeden Fall Suomenlinna anzusehen. ERFAHRUNGSBERICHT JAMK 4
5 Das ist eine im 18. Jahrhundert entstandene Festung auf einer Inselgruppe vor Helsinki. Die Fähre fährt im Stundentakt und kostet 5 Euro. Im 60 Kilometer Umkreis von Jyväskylä gibt es auch einiges zu entdecken. So habe ich während meines Aufenthalts Wochenende am See den Nationalpark Leivonmäki besucht, habe mir mit ein paar Austauschstudierenden für ein Wochenende eine Hütte am See gemietet und ich habe bei einer Kanutour mitgemacht. Desweiteren habe ich an den zwei Ausflügen nach St. Petersburg und Lappland (Saariselkä) teilgenommen, die von der Studtentenorganisation JAMKO organisiert wurden. Bei beiden Ausflügen bucht man zunächst das Grundpaket (Anreise, Rückreise, Unterkunft, etc.). Zusätzlich können Aktivitäten ausgewählt werden wie zum Beispiel eine Bootstour durch die Kanäle und Flüsse St. Petersburgs oder eine Husky-Tour und Schneemobiltour in Lappland. Durch die zusätzlichen Aktivitäten variieren die Preise für die Ausflüge. Der Preis für das Grundpaket für Lappland lag bei 315 Euro und für St. Petersburg bei 280 Euro. Das hört sich im ersten Moment vielleicht viel an, ist aber wirklich sehenswert! Neben dem Sightseeing gibt es auch eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten in Jyväskylä. So könnt ihr beispielsweise für 35 Euro einen Sportsticker erwerben, mit dem ihr bei einer Vielzahl von Sportkursen der Universität mitmachen dürft. Ich selbst habe das Angebot nicht genutzt, weil ich in einem einheimischen Verein trainiert habe. Jeden Freitag ist der Eintritt für Studenten zu allen Museen in Jyväskylä frei und ihr könnt euch über die Geschichte Zentralfinnlands oder den berühmten Architekten Alvar Aalto informieren. ERFAHRUNGSBERICHT JAMK 5
6 Integration und Kontakt Durch die zahlreichen Motto-Partys, die durch das Erasmus Netzwerk Jyväskylä (ESN) organisiert wurden, gemeinsamen Unternehmungen wie zum Beispiel zusammen ins Café gehen, Eishockey schauen sowie den organisierten Ausflügen hatte ich viel Kontakt zu anderen Austauschstudierenden und habe dadurch auch neue Freundschaften geschlossen. Bei dem Kontakt mit den einheimischen Studenten habe ich gemischte Erfahrungen gemacht. Zum einen habe ich einen Sportverein außerhalb des Angebots der Partnerhochschule besucht. Hier wurde ich sehr freundlich in die Gruppe integriert und mir hat das Training dort wirklich Spaß gemacht. Zu einigen der Leute habe ich auch jetzt noch Kontakt. Weitere positive Erfahrungen habe ich mit den Tutoren der Partnerhochschule gemacht. Ich hatte selbst zwar keinen Tutor, hatte aber nach den ersten Einführungsveranstaltungen Kontakt mit ein paar Leuten die sehr nett und hilfsbereit waren. Negative Erfahrungen habe ich mit meinem finnischen Mitbewohner gemacht. Dieser war sehr schüchtern und kaum außerhalb seines Zimmers anzutreffen. Bis auf das kurze Gespräch zu Beginn des Semesters, hielten sich die Konversationen eher in Grenzen. Fazit Mein Résumé: Ich bin froh mein Auslandssemester in Finnland absolviert zu haben! Neue Bekanntschaften mit Studenten aus der ganzen Welt, das Kennenlernen einer anderen Kultur und die Herausforderung an einer ausländischen Partnerhochschule in Englisch zu studieren sind Erfahrungen, die man nur im Husky-Tour in Lappland Ausland macht und die ich jedem nur empfehlen kann. Solltet ihr euch für ein Auslandssemester in Finnland entscheiden, empfehle ich euch auf jeden Fall die Ausflüge nach Lappland und St. Petersburg mitzumachen, sowie die Chance zu ERFAHRUNGSBERICHT JAMK 6
7 nutzen euch einen Nationalpark anzusehen, eine Kanufahrt zu machen oder eine Hütte mit Sauna an einem See für ein Wochenende zu mieten. Die Schneeschuhwanderung und Husky-Tour in Lappland, die kulturellen Eindrücke und der Baustil in St. Petersburg sowie die Kanufahrt im Sonnenuntergang sind Erlebnisse, welche ich nicht missen wollen würde und welche mir hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben werden. Die Blutkirche (St.Petersburg) ERFAHRUNGSBERICHT JAMK 7
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