Der lange Weg von Verständigung zu dem Verständnis und der Versorgung von Menschen anderer Herkunft
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- Rainer Bader
- vor 8 Jahren
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1 Der lange Weg von Verständigung zu dem Verständnis und der Versorgung von Menschen anderer Herkunft Gesundheit im Gespräch: Vielfalt fördern Elisabeth Wesselman, Fachreferentin Interkulturelle Versorgung Städtisches Klinikum München GmbH
2 Patientinnen, Patienten nichtdtsch. Herkunft im Städtischen Klinikum München GmbH (StKM) Der Anteil der nichtdeutschen Patienten im StKM wächst stetig = Fälle stationär, Entlaßdaten, ca. 150 Nationalitäten TR - türkisch GR - griech. IT - italien. HR - kroat BA - bosn IQ - Irak PL- poln. RS -serb. AT - österr.
3 Nichtdeutsche Patientinnen, Patienten StKM 2013 stationär, Entlassdaten, Übersicht Ndtsch. Pat. StKM 2013, stationär, Übersicht gesamt Männer Frauen Anzahl Alter (Jahr) 43,5 46,3 41,1 Verweild. (Tag) 5,4 5,9 5,0 Anzahl Neb.Dia 4,3 4,5 4,3
4 Aufnahmeart nichtdtsch. Patienten 2013 Aufnahmeart in Prozent BG E E1 N NH NN NO Beufsgenossenschaft Entbindung Aufnahme mit Einweis. Neugeborenes Notaufnahme Hubschr. Notaufn. Notarztwagen Notaufn. ohne Einweis. Notaufnahmen ~ 50% Einweisungen durch Ärzte ~ 25%, Entbindungen/Neugeborene ~ 15%
5 Hauptdiagnosen (Pat. ndt. 2013, Notfall) nach IDC Schlüssel Alle nichtdtsch. Patienten / Notfallpatienten Top 6 (alle Pat.): Schwangerschaft/Kreislaufsyst./Neubildungen/Verdauungssystem/ Muskel-Skelett/Haut ICD Schlüssel A-B Infektiöse, parasitäre Krankheiten C Neubildungen (Tumore, Neoplasien) D Krankh. des Blutes, blutbild. Organe E Endokrine, Stoffwechselerkrank. F Psychische u. Verhaltensstörungen G Krankh. des Nervensystems H Kankh. des Auges und Ohres I Kankh. des Kreislaufsystems J Kankh. des Atemsystems K Kankh. des Verdauungssystems L Krankheiten der Haut M Krankheiten Muskel-Skelett-Syst. N Krankheiten des Urogenitalsystems O Schwangerschaft, Geburt, Wochenb.
6 Die Wiege der Interkulturellen Versorgung im StKM steht im Referat für Gesundheit und Umwelt der LHM 1994 Fachtag Stadtgesundheit und Migration Initiatoren Ausländerinnenbeauftragte und Gesundheitsbeirat LHM Die Verbesserung der gesundheitlichen Lage für Ausländerinnen und Ausländer ist ein gesundheitspolitisches Ziel der LHM. Im Vordergrund d steht nicht die Schaffung neuer Dienste, sondern die Qualifizierung bestehender Einrichtungen für die Arbeit mit ausländischen Mitbürgern (Hehl 1997) Nachfolgend regte die finnische Pflegedirektorin Krankenhaus Schwabing - Tuula Lindemeyer an, einen hauseigenen Dolmetscherdienst aus Pflegenden zu konzipieren
7 Hausinterner Dolmetscherdienst im StKM ( Münchner Modell) Seit wann Stand 2014 Grundkompetenz Fachkompetenz Gründung im Städtischen Krankenhaus München Schwabing 1995 Ca. 100 hausinterne Dolmetscher/innen übersetzen in 32 Sprachen, an allen 5 Standorten des StKM (mündl., für Patient/Angeh., Personal, kostenlos ) Die Dolmetscher/innen verfügen alle über eine medizinisch-pflegerische Grundausbildung und arbeiten in einem professionellen Setting Es finden regelmäßige Fortbildungen statt, zeitnahe Beratungen werden angeboten
8 Hausinterner Dolmetscherdienst Durch medizinisch-pflegerisch ausgebildete Dolmetscherinnen und Dolmetscher nimmt die Sicherheit von Patient/innen erheblich erhöht, wird z.t. effektiver diagnostiziert und behandelt, Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit erhöht. > Klinikum Bogenhausen > Klinikum Harlaching > Klinikum Neuperlach > Klinikum Schwabing > Klinik Thalkirchner Straße Face-to-face Übersetzung am Tag Telefondolmetschen in der Nacht (Notaufnahmen)
9 spontane Reaktionen im Krankenhaus - Dolmetscherdienst große Dankbarkeit bei den Patientinnen und Patienten Zustimmung bei vielen Ärzten (Verbesserung der Kommunikation aber auch: das ist nicht nötig ( ein Blinddarm ist ein Blinddarm, die sollen deutsch lernen ) große Zustimmung bei der Pflege (Verbesserung der Kommunikation mit Patient und Angehörigen) Begeisterung bei den Dolmetschern ( jahrelang habe ich meiner Familie gedolmetscht, heimlich im Krankenhaus übersetzt, jetzt darf ich offiziell meinen Landsleuten helfen ) positives Interesse bei der Verwaltung (einfache Klärung versicherungsrechtlicher Fragen, Rechnungsadresse)
10 Langfristiger Benefit im Krankenhaus - Dolmetscherdienst Kenntnisnahme anderer Gesundheits- und Krankheitsmodelle im Klinikalltag Aufklärung von kulturbedingten Missverständnissen und Konflikten Erkenntnisse über eigene diskriminierende, stereotype Denk- und Verhaltensweisen Zunahme von Toleranz, Verständnis, Bereitschaft zur Unterstützung Wertschätzung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund (Sprach- und Kulturkompetenz) Verbesserte Unternehmenskultur (Corporate Identity) Wir achten die Menschen mit ihren individuellen, physischen, psychischen, kulturellen und geistigen Bedürfnissen. Wir respektieren ihre Würde und ihr Recht auf Selbst- bestimmung. (Leitgedanken StKM 2004)
11 24.a Hätten Sie gerne Info-Mat. über Gesundheitsthemen in türk. Sprache? (209) Von der Verständigung zum Verstehen Erfassen und Auswerten von Patienten KN KS daten (nichtdtsch., Wohnort Deutschland/München) ab 2006 Untersuchungen zur Gesundheit von Migranten - Epidemiologische Erhebung zum Diabetes mellitus (Typ-2-DM) bei Patienten/Patientinnen mit Migrationshintergrund (DDG Stutt- gart 2010) - stationäres Verletzungsgeschehen bei Kindern im Städtischen Klinikum München GmbH ( ) Befragungen: - Pflegepersonal zur Pflegekompetenz 2008 (245) - Befragung türkischsprachiger Patienten 2009/10 (200) - Befragung schwangerer Migrantinnen 2012 (mit Beratungsstelle für natürliche Geburt und Elternsein e.v. München) ja nein
12 Nachhaltigkeit sichern, verbindlich und öffentlich werden Etablierung der Fachstelle Interkulturelle Versorgung 2006 Berichterstattung im jährlichen Qualitätsbericht (Krankenhaus Schwabing) ab 1995 Einbeziehung von Kollegen mit Migrationshintergrund als Experten Kooperationen mit externen Anbietern (Beratungsstelle für natürliche Geburt und Elternsein, Münchner Bündnis gegen Depression e.v., RGU Kampagne Hepatitis-B ) Fortbildungen, Module bei der Weiterbildung als fester Bestandteil, flexible Angebote (2010/11 ca. 500 Pflegende/Basicschulung) Publizieren von Ergebnissen in der Fachöffentlichkeit, Pressearbeit Mitarbeit in Gremien, Arbeitskreis Migration und Gesundheit / Gesundheitsbeirat des RGU / bundesweiter Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit
13 Versorgung - Angebote Türkischspr. Selbsthilfegruppe für Diabetiker, seit 2009, 43 GruppenSitzungen, 671 Besucher Türkischspr. Gesundheitsinformationsreihe, seit 2009, 605 Besucher mehrtägige türkischspr. Diabetikerschulung, seit 2010 Türkischspr. Info-Telefon-Hotline, Sprechstunde Knie- und Hüftgelenk türk., muslimischer Gebetsraum, interreligiöse Abschiedsfeier, Grabfeier
14 Stolpersteine Vorurteile gegenüber Nichtdeutschen, Fremdenfeindlichkeit kein Geld, keine Zeit, kein Interesse aggressive Abwehr bis freundliche Nichtbeachtung Delegieren unbequemer Themen an die Fachstelle Ignoranz der Theoretiker gegenüber den Praktikern Konkurrenz, Versuch Partikularinteressen durchzusetzen Unklarheiten, Unverständnis und Vorurteile gegen Klinikbetrieb keine oder ungenügende Kooperationsbereitschaft externer Institutionen Ignoranz von eigenen Fehlern (wenn Angebote nicht genutzt werden hat das wenig mit den Migranten und viel mit eigenen falschen Sichtweisen zu tun) Akzeptanz von aktuell unlösbaren Probleme (z.b. Bezahlung von Dolmetschern durch Krankenkassen)
15 Positive Erfahrungen die eigene Haltung ist das wichtigste (Gesundheit für alle, WHO) der Prozess der interkulturellen Öffnung und das eigene Lernen hört nicht auf, es bleibt immer spannend Verbesserungen in der Versorgung von Migranten sind nicht primär von Geld und mehr Personal abhängig, machen es aber manchmal einfacher Änderungen, die eine win/win-verbesserung für Serviceleister wie Migranten bringen, haben Erfolg deutsch denken ist oft hinderlich, Phantasie und Flexibilität, Begeisterung und Zielstrebigkeit sind gefragt die Einbeziehung von Migranten als Experten ist unverzichtbar Kooperationen sind hilfreich das RGU war oft eine gute Unterstützung Danke!
16 Interkulturell öffnen was heißt das für ein Krankenhaus? Die Broschüre steht als Download auf der Internetseite der Integrationsbeauftragten ( und kann im Herbst in 3. Auflage kostenlos bestellt werden
17 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Grazie per la vostra attenzione! Thank you for your attention! Beni sabırla dinlediginiz icin cok tesekkür ederim! Köszönöm a figyelmüket! Merci de votre attention! Dank U foor uw aandacht! Kiitos huomiostanne!
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