Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK)

Transkript

1 Grußwort Seminar Organspende Dr. Max Kaplan Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) am 10. April 2014 in München Es gilt das gesprochene Wort!

2 Sehr geehrte Referentinnen und Referenten, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, dass es uns gelungen ist, wieder ein Seminar Organspende anbieten zu können und heiße Sie alle im Namen der Bayerischen Landesärztekammer aber auch persönlich herzlich willkommen. Gerade in einer Zeit, in der die Transplantationsmedizin in Gesellschaft und Medien hinterfragt wird, ist es wichtig, dass Sie, die in der Transplantationsmedizin tätig sind, die Gelegenheit haben, Ihre Fachkompetenz zu erhalten und zu optimieren, was mit diesem Seminar Dank der renommierten Referenten gewährleistet ist und wir auf der anderen Seite aber auch gesundheits- und berufspolitisch ein Zeichen Seite 2 von 7

3 setzen, dass wir, die Ärzteschaft und deren Körperschaften, es mit einer qualifizierten Transplantationsmedizin ernst meinen. Aktuell hat Frau Berndt in der Süddeutschen Zeitung in vier Artikeln die Hirntoddiagnostik in Frage gestellt, worauf sich auch einige unserer Kollegen zu Wort gemeldet haben und auf Defizite hingewiesen und Änderungsvorschläge gemacht haben. Bei den neun von Frau Berndt publizierten Fällen, in denen angeblich die Hirntoddiagnostik nicht ganz korrekt verlaufen ist, fand die in Frage gestellte Hirntoddiagnostik auch in sechs bayerischen Kliniken statt. Wir, die Bayerische Landesärztekammer, sind uns hierbei unserer Verantwortung für die Daseinsvorsorge durchaus bewusst und haben sofort mit Herrn Dr. Breidenbach, Geschäftsführender Arzt des Landesverbandes Bayern der Seite 3 von 7

4 DSO, Kontakt aufgenommen, die betroffenen Kliniken angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. In einem Gespräch in der Bayerischen Landesärztekammer haben wir die Vorwürfe aufgearbeitet und konnten feststellen, dass es in keinem Fall zu einer Organentnahme kam, in dem die Hirntoddiagnostik nicht eindeutig festgestellt wurde. Auffälligkeiten bzw. Ungereimtheiten im Rahmen der Diagnostik konnten geklärt werden, sodass wir sicher sein können, dass unseren Patientinnen und Patienten, die zur Organspende sich bereit erklären, eine hundert-prozentige Sicherheit bezüglich der Korrektheit der Hirntoddiagnostik gegeben ist. Die Richtlinien zur Hirntoddiagnostik werden gerade vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer überarbeitet und nach Aussage von dessen Vorsitzendem, Herrn Seite 4 von 7

5 Professor Scriba, werden diese bis Ende dieses Jahres aktualisiert sein. Weitere Anregungen, wie Hirntoddiagnostik durch einen externen Neurologen, Neurochirurgen oder neurologisch versierten Intensivmediziner werden wir überprüfen und ggf. entsprechende Änderungen herbeiführen. Wir werden die Problematik Hirntoddiagnostik genau so konsequent und transparent angehen, wie wir dies mit dem Transplantationsskandal getan haben. Auch hier haben wir sowohl auf Bundesebene als auch auf bayerischer Ebene sofort reagiert, die vorgeworfenen Regelverstöße und Auffälligkeiten aufbereitet und die Konsequenzen gezogen, indem die Prüfungskommission in regelmäßigem Turnus alle Transplantationszentren überprüft, das vier- bzw. sechs-augen-prinzip gewährleistet ist, ein Transplantationsregister geschaffen wird und eine anonyme Meldestelle bei der Bundesärztekammer eingerichtet wurde. Zudem wurden an allen Kliniken mit einer Intensivstation an denen eine Organentnahme in Frage kommt Transplantati- Seite 5 von 7

6 onsbeauftragte installiert. Die Bundesärztekammer wird ein Curriculum Transplantationsmedizin auflegen, in dem einige Inhalte aus dem jetzigen Seminar vermittelt werden. Ich bin Ihnen, meine sehr verehrten Referentinnen und Referenten und Ihnen, die am Seminar teilnehmen, äußerst dankbar, dass Sie dieses Seminar ermöglicht haben und wir dadurch auch in der Öffentlichkeit darstellen können, wie ernst es uns ist, die Transplantationsmedizin wieder in das Licht zu rücken, welches notwendig ist, um bei unseren Bürgerinnen und Bürgern das notwendige Vertrauen herzustellen. Denn nur wenn jeder potenzielle Organspender sich sicher sein kann, dass sowohl die Regeln zur Organentnahme als auch zur Hirntod-diagnostik korrekt eingehalten werden, wird es uns gelingen die Spendenbereitschaft wieder zu erhöhen. Seite 6 von 7

7 Es ist schlichtweg eine Katastrophe, dass im Moment bei auf ein Organ wartenden Menschen in Deutschland nur Organe zur Verfügung stehen. Wir alle, sowohl die Politik als auch die Ärzteschaft, müssen alles daran setzen, dass Organspende wieder den Stellenwert erhält, der notwendig ist, damit möglichst alle auf ein Organ wartende Patienten dieses erhalten. Mit dem Seminar Organspende tragen wir mit dazu bei. Jetzt bleibt mir nur noch Ihnen ein interessantes Seminar zu wünschen mit anregenden Diskussionen und viel Information über die wesentlichen Themen der Organspende, von den gesetzlichen Rahmenbedingungen bis zur Hirntoddiagnostik. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit! Seite 7 von 7