Anmerkungen zu Unterrichtskriterien und Anforderungen
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- Albert Albert
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1 Anmerkungen zu Unterrichtskriterien und Anforderungen Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus meinen Erfahrungen als Schulleiterin und Evaluatorin habe ich zum Thema Was ist guter Unterricht Anmerkungen zu einigen Unterrichtskriterien zusammengestellt. Die Auswahl von 4 wichtigen Unterrichtskriterien soll zur Anregung und zur persönlichen Reflexion dienen. A) Strukturiertheit der Darstellung 1. Der Unterricht fokussiert die Lernziele 1. Die Schüler erhalten eine klare Information, was in einer Unterrichtsstunde gelernt werden soll. 2. Die Schüler erhalten einen Überblick über die Ziele einer Unterrichtssequenz. 2. Der Unterricht wird durch Strukturierungshilfen geordnet. Die Unterrichtsinhalte werden klar gegliedert präsentiert (z.b. in Tafelanschriften, Plakaten, Arbeitsblättern) Zentrale Lerninhalte werden hervorgehoben (z.b. durch inhaltliche oder sprachliche Akzentuierung) Teilergebnisse werden festgehalten (z.b. durch Zusammenfassungen). 3. Der Unterricht stellt Verknüpfungen zwischen Lerninhalten her. Einzelne Lernschritte bauen sinnvoll aufeinander auf. Zwischen dem Vorwissen und neuen Informationen werden Verbindungen hergestellt. Die Unterrichtsinhalte werden in einen überfachlichen Zusammenhang gestellt. inhaltliche Bezugnahme auf vorher Gelerntes, z.b. Unterrichtsergebnis der letzten Stunde, Plakat, bekannter Fachbegriff 1
2 B) Klarheit der Darstellung 1. Die im Unterricht verwendeten Begriffe sind verständlich: Die Schüler verwenden eingeführte Begriffe selbständig richtig. Die Schüler arbeiten mit, ohne nach weiteren Erläuterungen zu fragen. Begriffe werden von den Schülern schriftlich und mündlich richtig verwendet, z.b. im Unterrichtsgespräch, bei Übungen, in Sicherungsphasen Lehrer korrigiert häufig die verwendeten Begriffe, Lehrer muss immer wieder darauf hinweisen, wie der Begriff heißt; Schüler verwenden Umschreibungen, z.b. das Ding oder falsche Begriffe; Schüler können Arbeitsaufträge nicht adäquat ausführen, weil sie die Begriffe nicht verstanden haben, oder müssen nachfragen. 2. Die zentralen Lerninhalte sind nachvollziehbar veranschaulicht. Die Schüler nehmen Bezug auf Beispiele und Veranschaulichungen aus dem Unterricht. 3. Das Dargebotene ist deutlich wahrnehmbar. Die Veranschaulichung im Unterricht ist gut zu sehen bzw. zu hören. Die Anschriften der Lehrkräfte sind übersichtlich gestaltet. Folie, Tafelanschrift, Wortkarten, Plakat, Projektion mittels Computer, Dokumentenkamera ist gut lesbar. Anschriften sind schlecht oder nicht lesbar, z.b. Schriftgröße zu klein, Tafel nicht gewischt, schlechte Lichtverhältnisse; Schüler fragen nach C) Individuelle Unterstützung 1.Die Lehrkraft informiert sich über den Lernstand der einzelnen Schüler 1. Die Lehrkraft informiert sich über individuelle Lernschwierigkeiten Lehrer geht durch die Klasse und erkundigt sich nach individuellen Lernschwierigkeiten; wiederholte individuelle Zuwendung bei Lernschwierigkeiten; gezielte Nachfrage bei einer Unsicherheit des Schülers; Lehrer informiert sich, ob Arbeitsaufträge adäquat ausgeführt werden; Lehrer informiert sich bei der Hausaufgabenkontrolle über Schwiergkeiten Lehrer beschäftigt sich mit anderen Dingen, während die Schüler arbeiten; geht nicht auf einzelne Schüler ein. 2. Die Lehrkraft informiert sich über individuelle Lernfortschritte. L. lässt verbalisieren vor und nach der Erabeitungsphase; Sch. präsentiert Arbeitsergebnisse von Teilzielen, Zwischenschritten; Verwendung eines Lerntagebuchs, unterschiedliche Hilfe in praktischen Fächern; Kontrolle im Rahmen der Wochenplanarbeitsunterlagen;L. fragt Schüler ab; L. betreut Sch. mehrmals, um Lernfortschtitte festzustellen. Lehrer beschäftigt sich mit anderen Dingen, während die Schüler arbeiten; geht nicht auf einzelne Schüler ein. 2. Die Zuwendung der Lehrkraft erfolgt lernstandspezifisch. Die Lehrkraft gibt Schülern unterschiedliche Hilfestellungen. L. gibt Sch. differenzierte Begleitung, Beratung mündlich oder schriftlich; unterstützende Arbeitsmaterialien oder Hinweise; unterschiedliche Unterstützung 2
3 Die Lehrkraft gibt Rückmeldung bei individuellen Lernfortschritten. 3. Die Aufgabenstellung erfolgt lernstandspezifisch. Es gibt quantitativ differenzierende Aufgabenstellungen. Es gibt qualitativ differenzierende Aufgabenstellungen. Es gibt ein Angebot von weiterführendem bzw. ergänzendem Material. D) Förderung selbstgesteuerten Lernens 1. Die Schüler erhalten Gelegenheiten, Strategien zur Organisation des Lernprozesses zu erwerben. Der Arbeitsplatz wird jeweils für den für eine Aufgabe benötigten Materialien vorbereitet. Die Lernmaterialien im Unterrichtsraum sind übersichtlich geordnet. Nachschalgewerke, Freiarbeitsmaterial, fachspezifisches Arbeits und Lernmaterial, übersichtlich, systematisch geordnet, beschriftetes Material; vorgegebene Plätze für Material Keine Ordnung erkennbar; Schüler kennen sich nicht aus; Schüler fragen L., wo sie was finden können 2. Die Schüler erhalten Gelegenheit, sich Strategien anzueignen, mit den Wissen nachhaltig erworben werden kann. Die Lehrkraft weist auf Strategien des Wissenserwerbs hin. (WAS?) Lehrer gibt Lerntipps, Eselsbrücken, Rechtschreibstrategien; Vokabelkasten, Lernprogramm; Hinweise zur Texterfassung Lehrer gibt keine Hinweise auf Strategien. Die Lehrkraft bespricht Strategien des Wissenserwerbs mit den Schülern. (WIE?) L. bespricht Strategien, z.b. Eselsbrücken; Mnemotechniken; Lernen lernen, Hausaufgabenplan; Nachschlagetechnik, Selbstkontrolle bei Aufgaben. Keine Besprechung solcher Strategien 3. Die Schüler erhalten Gelegenheit, sich Strategien der Informationsbeschaffung anzueignen. Die Schüler bekommen Rechercheaufträge Arbeitsauftrag zur selbständigen Informationsbeschaffung, z.b. Nachschlagen im Wörterbuch, Fachbuch, Lexikon; Recherche im Internet; in der Klassenbibliothek, vorbereitende Hausaufgaben, z.b. Interview, Nachfragen bei Eltern, Experten; Aufgabe der Woche ; Ausschließlich Frontalunterricht; bloße Zusammenfassung von Informationen, die der Lehrer vorgegeben hat Im Unterricht wird besprochen, wie man an gute Informationen kommt. Hinweise auf gute Informationquellen: Wörterbuch, Lexikon, Internet, schriftliche Anweisung z.b. auf Arbeitsblatt; Strategiebesprechung, entsprechende Vorbereitung/Nachbereitung der Recherchetätigkeit; Prüfung auf Brauchbarkeit; Kriterien zur Beurteilung der Qualität geben. 3
4 Keine Besprechung von Recherchestrategien. Die Schüler lernen bestimmte Recherchetechniken Schüler lernen, wie man sich selbst Informationen beschafft Nur vorgegeben Informationen: Recherche kein Thema im Unterricht. Ergänzungen zu selbstgesteuerten Lernen: Arbeitsplatzorganisation Richtige Sitzhöhe Beleuchtung Frische Luft Was brauche ich? Was liegt auf dem Schreibtisch? Ist alles Benötigte vorhanden? Arbeitszeiteinteilung Planungsphase am Anfang: Überlegen, was zu tun ist? Was mache ich zuerst? Reihenfolge der Arbeiten? Aufgabenheft führen (Was auf dem Papier steht, muss das Kind nicht im Kopf behalten.) Zwischenziele notieren Erledigtes abhaken Pausen einlegen /geplant, systematisch Gleichbleibende Lern und Arbeitszeiten (z.b. tägliche Lernzeit von Uhr bis Uhr) Ähnliche Fächer nicht hintereinander (Gefahr der Ähnlichkeitshemmung, die das Gedächtnis blockiert.) Lerntechniken (Was hilft mir beim Lernen?) Verfügt der Schüler über eine Art Handwerkszeug? (Wichtiges unterstreichen; Stichwörter notieren; Arbeitsplatz vorbereiten; Plakate, Folien erstellen) Wie gehe ich bei dieser Aufgabe vor? Beispiel: Wie übe ich die Lernwörter? Was kenne ich schon? Was macht der Schüler, wenn er nicht weiterkommt? Gedächtnistechniken: Den neuen Lernstoff mit Bekanntem sinnvoll verknüpfen. Mehrkanaliges Verankern des Lernstoffes (Hören, Sehen, Sprechen, Schreiben, Handeln) Den Lernstoff immer wieder aufgreifen, dabei die Zeitspanne zwischen den Abfragezeitpunkten sukkzessive erhöhen. Lern und Arbeitsstrategien muss man in kleinen Schritten und aufeinander aufbauend einführen und üben. Sie sind ein wichtiger Einflussfaktor für die Schulleistung. Das Erlernen und Anwenden von Lernstrategien ist zunächst mit einem erhöhten zetlichen und kognitiven Aufwand verbunden. Es genügt nicht, die Schüler über Lerntechniken zu informieren. Es gibt keinen Erfolg ohne regelmäßiges Üben, Anwenden, Reflektieren und Wiederholen. 4
5 Wie können Lehrer ihre Schüler beim Erlernen einer sinnvollen Lernorganisation unterstützen? Die Lehrkraft sollte über sich selbst reflektieren, denn das Verhalten der Lehrkraft und ihre Unterrichtsstrukturierung wirkt als Vorbild; mangelnde Struktur im Unterricht erschwert den Schülern das Lernen. Geeignete Bereiche: Beginnen und beenden Sie den Unterricht pünktlich. Machen Sie am Unterrichtsbeginn und/oder am Beginn einer Unterrichtseinheit den Schülern Ihre Ziele deutlich, die Sie zusammen mit der Klasse erreichen wollen. Geben Sie die Hausaufgaben rechtzeitig bekannt. Schätzen Sie ein, wie viel Zeit die Schüler zum Erledigen der Hausaufgaben brauchen werden. Holen Sie sich Rückmeldung von den Schülern (und/oder Eltern, Hort) und passen Sie ggf. die Aufgabenmengen an. Kündigen Sie Termine von Probearbeiten rechtzeitig an. Teilen Sie frühzeitig mit, welcher Lernstoff abgefragt wird (die Schüler sollen sich einen Lernplan erarbeiten). Achten Sie auf eine lernförderliche Umgebung. Achten Sie darauf, dass die Schüler ihr Arbeitsmaterial dabei haben und es pfleglich behandeln. Leiten Sie die Schüler zu einer ordentlichen Heftführung an und kontrollieren Sie diese. Üben Sie die Informationssuche mit Nachschlagewerken und PC. 5
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