Der Druck. Gutenbergs Schwarze Kunst

Transkript

1 Der Druck Inhaltsverzeichniss Druckverfahren... 2 Geschichte des Hochdruckes... 3 Hochdruck (Buchdruck)... 4 Tiefdruck... 6 Flachdruck... 7 Herstellung der Druckform... 7 Der Druckvorgang im Offset... 8 Siebdruck... 9 Gutenbergs Schwarze Kunst Dass er nur 26 Buchstaben und eine Handvoll Hilfszeichen verwenden musste, erleichterte Johann Gutenberg (geboren um 1400 als Johannes Gensfleisch, gestorben am 14. Februar 1468) die Erfindung des Buchdrucks erheblich. In der Zeit um 1450 erfand Johann Gutenberg den Druck mit beweglichen Lettern aus Blei, die von Hand zu Texten zusammengesetzt wurden und wieder verwendbar waren. Der sogenannte Buchdruck auf Handdruckpressen ermöglichte kostengünstige Vervielfältigungen bis zu einer Auflage von 200 Exemplaren. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 1 von 13

2 Druckverfahren Hochdruck Tiefdruck Flachdruck Siebdruck Mittels sogenannte Druckformen werden diese Informationen mittels Farbe auf das Papier (oder sonstigen Bedruckstoff) übertragen. Die Merkmale der Druckformen: Druckverfahren Hochdruck Flachdruck Tiefdruck Siebdruck Aufbau der Druckform Die zu übertragenden Bildstellen liegen auf der Druckform höher als die nicht druckenden Partien. Die druckenden Partien liegen mit den nichtdruckenden in einer Ebene. Die Bildstellen sind auf der Druckform vertieft, d.h. sie liegen unter den Nichtbildstellen. Die Druckform ist eine Schablone, deren Bildstellen die Farbe hindurchlassen, während die nicht druckenden Stellen farbundurchlässig sind. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 2 von 13

3 Geschichte des Hochdruckes China- Holzschnitttechnik Die ersten richtigen Drucke dürften in China entstanden sein. Schon um 800 n. Chr. schnitzten die Chinesen Texte in Holz oder schlugen ihn in Metallplatten. Diese wurden mit Tusche eingefärbt und auf Papier abgezogen. Chinesische Graveure schnitten die Texte bestimmter klassischer Werke in Stein, um die allgemein verbindliche Fassung festzuhalten. Es wird angenommen, dass es die Araber waren, die die chinesische Tafeldrucktechnik nach Westeuropa brachten. In Europa wurden zunächst jedoch Ornamente in das Holz geschnitten, um Stoffe zu bedrucken ( Zeugdruck ). Schließlich entwickelte sich aus dem Zeugdruck der Bilddruck in Holzschnitttechnik. Es handelte sich dabei gegen Ende des 14. Jh. um das erste Hochdruckverfahren. Da immer nur eine Seite des Papiers bedruckt werden konnte, nennt man dieses Verfahren auch Einblattdrucke. Häufig waren es religiöse Motive, die die Holzschneider in die Platten schnitten. Spielkarten Anfangs wurden etwaige Textzeilen handschriftlich hinzugefügt, erst später schnitten die Holzschneider auch einige Wörter in das Holz. Viele Einblattdrucke blieben erhalten, weil sie in Bucheinbände, Schranktüren oder Truhendeckel geklebt worden waren. Die Holzschnitt-Reproduktionstechnik war vor allem auch für die Erzeugung von Spielkarten von großer Bedeutung. Viele Einblattdrucke wurden bald zu einem gebunden Buch zusammengefasst. Um 1430 klebte man schließlich jeweils zwei Einblattdrucke mit den Rückseiten zusammen und erhielt so ein Buch ohne Leerseiten. Solche Bücher wurden Blockbücher genannt und enthielten nur wenig Text. Sie sprachen daher vor allem auch jene Menschen an, die nicht oder nur ungenügend lesen konnten. Die Biblia pauperum gehört wohl zu den berühmtesten Blockbüchern. Es handelt sich dabei um eine Armenbibel mit einer Auswahl biblischer Geschichten. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 3 von 13

4 Hochdruck (Buchdruck) Es ist das älteste Druckverfahren. Um 1435 erfand Johannes Gutenberg die Einzelletter (einzelne aus Metall gegossene Buchstaben, die zu Sätzen und Buchseiten aneinandergereiht wurden). Beim Hochdruck liegen die druckenden Teile der Form erhaben. Diese erhabenen Teile werden mittels einer Farbwalze eingefärbt. Sie geben beim Druck die Farbe direkt an das zu bedruckende Material (Papier etc.) ab. Man unterscheidet beim Hochdruck zwischen Tiegeldruck (Druckform und Druckkörper sind flach) Er wird hauptsächlich bei geringen Auflagenhöhen verwendet. Zylinderdruck (Druckform flach, Druckzylinder rund) Zeichnung der ersten Zylinderpresse, 1811 von Andreas Friedrich Bauer 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 4 von 13

5 Rotationshochdruck (Druckform und Druckkörper sind zylindrisch) Durch den damit möglichen ständigen Papierdurchlauf sind sehr hohe Druckgeschwindigkeiten erreichbar. Rotationsdruckautomat mit Bogenan- und auslage zum Bedrucken aller Papiersorten in beliebigen Formaten. Der Rotationshochdruck wird vereinzelt bei Zeitungen, Zeitschriften etc. angewandt. Beim Zeitungsdruck wird die Zeitung gleichzeitig geschnitten und gefaltet. Sonderverfahren des Hochdruckes sind: Flexodruck oder Tampondruck Ein Tampon aus Silikon nimmt das Druckmotiv von einem Tiefdruckcliché ab und überträgt es in Form einer Stempelung auf den zu bedruckenden Artikel. Der flexible Tampon erlaubt dabei auch das Bedrucken von unebenen Flächen. Die verwendeten Druckfarben trocknen sehr schnell; dies erlaubt, beliebige viele Farben unmittelbar hintereinander und übereinander zu drucken. Praktisch alle Werbeartikel können mittels Tampondruck gekennzeichnet werden. Dabei können vor allem auf glatten Oberflächen auch feine Details in den Druckmotiven wiedergegeben werden. Eigentliche Vierfarbendrucke sind jedoch nicht machbar. Der Tampondruck wird hauptsächlich zum Bedrucken der folgenden Werbeartikel eingesetzt: Zifferblätter von Uhren, Rechner, Feuerzeuge, Mappen, Schreibgeräte. Lettersetdruck (von der Druckform wird die Farbe mittels einer Übertragungswalze auf das Papier gebracht. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 5 von 13

6 Tiefdruck Er entwickelt sich aus dem Kupferstich. Die druckenden Elemente bestehen aus unterschiedlich tiefen Näpfchen, die in die Druckform eingeätzt oder graviert werden. In Ihnen befindet sich die Farbe. Die Druckform rotiert in einer Wanne mit Druckfarbe, welche mit dem Rakel ( = scharfes Stahllineal) von der Oberfläche der Druckform abgezogen wird. Die Farbe verbleibt somit nur in den Vertiefungen und wird dort durch starkes Anpressen des Papiers auf dieses übertragen. Je tiefer das Näpfchen ist, umso mehr Farbe nimmt es auf und desto dunkler wird der gedruckte Farbton am Papier. Der Tiefdruck wird hauptsächlich bei der Herstellung von Farbdrucken mit sehr hohen Auflagenzahlen angewandt (Warenhauskataloge, Prospekte, Kalender etc.). Beim Farbdruck geschieht der beschriebene Druckvorgang 4 x hintereinander, wobei jeweils in Gelb, Purpur, Blaugrün (Y,M,C) und Schwarz (Grauplatte) gedruckt wird. Wie bei einem Farbfilm kommt es auch hier zu einem Bild mittels subtraktiver Farbmischung. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 6 von 13

7 Flachdruck Er wurde 1796 von Alois Senefelder erfunden. Das Prinzip des Flachdruckes beruht auf der Unvermischbarkeit von Fett und Wasser. Sie stoßen sich gegenseitig ab. Der wichtigste Vertreter des Flachdruckes ist der Offsetdruck. Offsetdruck Druckende und nicht druckende Stellen der Form befinden sich gleichsam in einer Ebene ( Flachdruck). Die Farbe (das Fett ) auf der Druckform wird von einem Gummizylinder abgenommen und auf das Papier übertragen (indirektes Druckverfahren). Herstellung der Druckform Negativ- oder Positivdurchsichtsfilme werden auf eine Metallplatte (mit leicht gerauhter Oberfläche), welche eine lichtempfindliche Schicht besitzt, kopiert (Filmschichte muß auf Plattenbeschichtung liegen). Man unterscheidet dabei 2 Arten: Negativkopie: Positivkopie: Belichtete und dabei gehärtete Schichtstellen verbleiben nach der Entwicklung auf der Platte. Der unbelichtete Schichtteil wird ausgewaschen. Es liegt jetzt also ein Teil der gerauhten Metalloberfläche frei. Hier verbleiben nichtbelichtete Schichtteile auf der Platte, die belichteten lösen sich ab. Auch hier liegt jetzt wieder ein Teil der Metalloberfläche frei. Merke: Hoch- und Tiefdruck sind sogenannte direkte Druckverfahren, bei denen die Druckform seitenverkehrt sein muß (ausgenommen Flexodruck). Da der Flachdruck ein indirektes Druckverfahren ist, muß bei ihm die Druckform seitenrichtig sein (ausgenommen Steindruck). Ein für das Kopieren auf die Platte hergestellter Film muß daher bei Betrachtung durch den Schichtträger ebenfalls seitenrichtig sein. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 7 von 13

8 Der Druckvorgang im Offset Die Druckform wird durch ein Feuchtwerk mit Wasser benetzt. Das Wasser wird jedoch nur von der gerauhten, freien Metalloberfläche aufgenommen. Die beschichteten Teile nehmen kein Wasser auf. Beim Einfärben der Druckform durch das Farbwerk kommt es jetzt nur zu einem Farbauftrag an wasserfreien Stellen. Diese Farbe wird von einem Gummizylinder auf das Papier übertragen. Offsetdruck wird für Zeitungen, Kataloge, Plakate, Verpackungen, Etiketten etc. verwendet. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 8 von 13

9 Siebdruck Beim Siebdruck wird die Farbe mittels eines Gummirakels durch ein feinmaschiges Gewebe (Sieb) auf das Papier (auch Stoff, Holz, Kunststoff etc.) gedruckt. Der Stoff des sogenannten Siebes ist auf einem Rahmen montiert, damit er völlig gespannt ist. An Stellen, an denen keine Farbe auf das Papier kommen soll, wird das Sieb abgedeckt (entweder durch Schablonen oder auf fotografischem Weg). Auf fotografischem Weg geschieht das auf folgende Weise: Das Sieb wird mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet und ein seitenrichtiges Filmpositiv im Kontakt (Schicht auf Schicht) darauf belichtet. Beim Belichten wird der belichtete Teil gehärtet. Beim Auswaschen lösen sich die nichtbelichteten Schichtteile aus dem Sieb heraus. Die im Sieb verbliebenen Schichtteile wirken nun beim Drucken als farbundurchlässige Schablone. Der Siebdruck kann maschinell oder händisch ausgeführt werden (er eignet sich neben dem Bedrucken von Papier auch für Glas, Kunststoffe etc.). Sonderform des Siebdruckes Transferdruck - mit Motivübertragung kennzeichnen Beim Transferdruck werden vorgefertigte Druckvorlagen auf Textilien übertragen und fixiert. Die Motive werden meist im Mehrfarben-Siebdruckverfahren seitenverkehrt auf Trägerfolien aufgedruckt. Dabei sind der Gestaltung kaum Grenzen gesetzt, da beim Bogensiebdruck sehr präzise gedruckt werden kann. Die Folien werden mittels Druck und Hitze auf die Textilien übertragen, welche vorgängig mit einem transparenten Thermoklebstoff behandelt wurden. Bei der Übertragung verbindet der Klebstoff das Druckmotiv mit dem textilen Material. Nach dem Entfernen der Trägerfolien präsentieren sich die Kennzeichnungen seitenrichtig auf den Textilartikeln. Der Transferdruck eignet sich für folgende Werbeartikel: Mützen, Taschen, Schirme, T-Shirts etc. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 9 von 13

10 Gutenbergpresse (ein Nachbau nach alten Vorlagen) zu sehen im Gutenbergmuseun in Mainz 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 10 von 13

11 Eine Setzmaschinen-Werbe-Anzeige 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 11 von 13

12 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 12 von 13

13 Quelle: Dieses Skriptum wurde ursprünglich von Fl. Ajdovic und Fl. Mühl für CGG geschrieben und von R. Stadler überarbeitet, sowie vieles aus dem Internet hinzugefügt. 1mmt_02druck_skript.doc, aktualisiert am :25 Seite 13 von 13