Auf der oberen Donautalbahn zwischen Ulm und Donaueschingen

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1 Kloster Beuron und die Bahnlinie vom Knopfmacherfelsen aus gesehen Foto: Stanislaus Plewinski Der Quelle entgegen Auf der oberen Donautalbahn zwischen Ulm und Donaueschingen Von Korbinian Fleischer Als Donautalbahn wird die gesamte Strecke zwischen Regensburg und Donaueschingen bezeichnet. Wir befassen uns an dieser Stelle jedoch nur mit der rund 163 Kilometer langen oberen Donautalbahn, die von Ulm nach Donaueschingen führt. Deren schönster Streckenabschnitt verläuft zwischen Sigmaringen und Immendingen im Naturpark Obere Donau. Die Zugfahrt durchs Donautal beginnt in Ulm am Hauptbahnhof. Entlang des Rangierbahnhofs und vorbei am Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs erreicht man die erste Station der Strecke, Ulm-Söflingen. Hier halten jedoch Schönes Schwaben 7-8/10 33

2 Im Naturpark-Express erhält man Tipps zu Veranstaltungen und Ausflügen. Vor der Kulisse von Schloss Werenwag fährt der Naturpark-Express seinem Ziel Blumberg-Zollhaus an der Sauschwänzlebahn entgegen. Fotos: Korbinian Fleischer nur wenige Züge. Danach überquert man zum ersten Mal das Flüsschen Blau. Wir erreichen den ehemaligen Bahnhof Ehrenstein, der als Folge der Gemeindestrukturreform heute den Namen des Gemeindeverbunds Blaustein trägt. Auf der linken Seite steht auf einem steilen Felsen das Schloss Klingenstein. Über die Blau erreicht der Zug Herrlingen. Durch das weite Wiesental führt die Strecke weiter zum Betriebsbahnhof Arnegg. Das Blautal wird enger und schroffer. Vor Blaubeuren wird zum letzten Mal das Flüsschen überquert. Von der Blautalbrücke hat man einen hervorragenden Blick ins naturbelassene Blautal und auf die Ruine des Rusenschlosses (Ruine Hohengerhausen). Die Strecke führt nun durch das weite Achtal nach Schelkingen, das von weitem durch sein großes Zementwerk ins Auge sticht. Entdeckungen im Urdonautal höhlen reich Steinzeithöhlen im Ach- und Blautal, z. B. Hohle Fels bei Schelklingen (Fundort Venus) Höhlenwanderwege Karstquelle Blautopf Blaubeuren Urgeschichtliches Museum Blaubeuren (mit Venus-Ausstellung bis ) Alb-Donau-Kreis Tourismus Ulm Telefon 0731/ Telefax 0731/ Hier zweigt die Bahnstecke nach Münsingen und Kleinengstingen ab, die in den Sommermonaten vom Schienenbus Ulmer Spatz befahren wird. Die Donautalbahn wechselt unmerklich ins Schmiechtal, passiert den Haltepunkt Schmiechen und Allmendingen und steuert durch das Allmendinger Ried direkt auf Ehingen zu. Erst nach Passieren einer großen Zellstofffabrik bei Ehingen erreicht die Bahn wieder die Donau. Direkt am Fluss, vorbei an Rottenacker, führen die Gleise nach Munderkingen. Nun wird eine Donauschleife abgekürzt. Kurze Zeit später grüßen links auf der anderen Donauseite die beiden barocken Doppeltürme der Klosterkirche St. Peter 34 Schönes Schwaben 7-8/10

3 und Paul sowie die Gebäude des großen Prämonstratenser-Klosters. Nur sehr wenige Züge halten im nachfolgenden Bahnhof Rechtenstein. Der Ort selbst liegt malerisch am Berghang über der Donau. Mit Hilfe zweier Brücken wird nun erneut eine Donauschleife abgekürzt, ehe bald auf der linken Seite der heilige Berg Oberschwabens, der 767 Meter hohe Bussen, zu sehen ist. Der nächste Halt ist nun Riedlingen. Bis Herbertingen durchquert die Trasse die feuchte und moorige Donauniederung, das Breitried. In Herbertingen erreicht von Südosten die Strecke von Aulendorf die Donautalbahn. In Mengen zweigt die inzwischen im Güterverkehr reaktivierte Ablachtalbahn ab. Nach dem 95 Meter langen Schlossbergtunnel und einer Donaubrücke passiert der Zug den Haltepunkt Sigmaringendorf mit seinem Abzweig Richtung Gammertingen. Auf der linken Seite erkennt man die aufgelassene Verbindungskurve der Strecke von Krauchenwies. Bevor der Bahnhof Sigmaringen erreicht wird, überquert die Strecke auf einer Gitterbrücke erneut die Donau. Das Schloss der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen liegt auf der linken Seite hoch oberhalb des Bahnhofs. Nun beginnt der schönste Streckenabschnitt der gesamten Donautalbahn. Ab Sigmaringen verkehrt in den Sommermonaten an den Wochenenden auch der Naturpark-Express und bedient auf seiner Fahrt die Obere Donautalbahn Gäubahn Horb am Neckar Balingen Tübingen Hechingen Halte Thiergarten, Hausen im Tal, Beuron, Fridingen, Mühlheim (Donau), Stetten (Donau), Nendingen, Tuttlingen-Nord und Tuttlingen Hauptbahnhof, während die DB-Züge nur in Beuron anhalten. Hohenzollerische Landesbahn Schwäbische Albbahn Blaubeuren Herrlingen Schelklingen Ulm Hbf Allmendingen Ehingen (Donau) Schwäbische Alb Munderkingen Hausen Riedlingen Fridingen im Tal Sigmaringen an der Donau Inzigkofen Herbertingen Mengen Beuron Donaueschingen Tuttlingen Aulendorf Immendingen Geisingen Südbahn Nach Sigmaringen führt die Bahn in einem Halbkreis um die Stadt, bis das Tal wieder enger wird und seinem Namen als schwäbischer Grand Canyon alle Ehre macht. Beim ehemaligen Bahnhof Inzigkofen zweigt die Strecke Richtung Tübingen ab. Hier erkennt man auf einem hohen Felsklotz die Ruine Gebrochen Gutenstein. Die Bahn wechselt mehrmals die Seite der Donau und passiert einige Tunnel. Oberhalb des großzügig dimensionierten Bahnhofs Hausen im Tal thront gut sichtbar Schloss Werenwag, auf der linken Seite erkennt man die sagenumwobene Burg Wildenstein. Nun folgen der 181 Meter lange Käpfle-Tunnel und kurz darauf der Bahnhof Beuron, in dem das Naturschutzzentrum untergebracht ist. Hinter Beuron hat man einen schönen Blick zurück auf die Anlagen des Klosterkomplexes. Direkt nach dem Schanz-Tunnel folgt der Bahnhof Fridingen. Donautalbahn Brenzbahn Zollernalbbahn Sommerbühne am Blautopf Direkt neben dem Kloster Blaubeuren startet am 9. Juli das Programm der Sommerbühne am Blautopf. Geboten wird vier Wochen lang, bis 8. August, ein unterhaltsames Programm mit internationalen Künstlern und Musikern. Mit dabei sind die SWR Big Band, das Landespolizeiorchester, Marlis Blume und Fräulein Müller, Florian Schröder, Hillu s Herzdropfa, Cello Mafia, Semper Brass und viele mehr. WIR e. V. Arbeitskreis Kultur und Geschichte Telefon ( ) und Das Donautal ist nun wieder etwas ausgedehnter, ehe nach wenigen Kilometern die Außenbezirke von Tuttlingen zu sehen sind. In Tuttlingen kreuzt die Donautalbahn die Gäubahn Stuttgart Singen. Inzwischen wurden alle alten Stellwerksgebäude in Tuttlingen abgebrochen. Der Bahnhof wird seit rund fünf Jahren von Karlsruhe aus ferngesteuert. Die eingleisige Strecke verläuft weiter in Richtung Immendingen, vorbei an der bekannten Donauversickerung, die Schönes Schwaben 7-8/10 35

4 vom Bahnhof zu Fuß erreichbar ist. In Immendingen trifft die Schwarzwaldbahn auf die Donautalbahn. Der Naturpark-Express fährt ab Immendingen weiter Richtung Blumberg-Zollhaus. Wir aber bleiben auf der Hauptstrecke und erreichen in Kürze den Endbahnhof der Donautalbahn, den Bahnhof Donaueschingen. Die meisten Züge ändern hier ihre Fahrtrichtung und fahren nach Neustadt im Schwarzwald weiter. Historisch betrachtet beginnt die Geschichte der oberen Donautalbahn zwischen 1868 und 1873, als die Bahnstrecke zunächst von Ulm bis Blaubeuren, dann durch das Blau-, Ach- und Schmiechtal bis nach Sigmaringen fertiggestellt wurde. Wie so oft war Aktivurlaub mit Musik, Kunst, Natur, Kultur Besuchen Sie Wochen- und Wochenendkurse im ehemaligen Kloster Inzigkofen: Malen und Zeichnen, Musizieren und Singen, Schreiben und Literatur, Entspannung und Fitness, Geschich te und Philosophie, Kunstund Kulturgeschichte, Botanik, Vogelkunde und Geologie, EDV für Senioren, Fremdsprachen, Bildungsreisen... und noch vieles mehr! Sie wohnen im vorbildlich restaurierten ehemaligen Kloster mit einzigartiger Atmosphäre in Gästezimmern mit Dusche und WC oder in original Nonnenzellen und lassen sich von der»klosterküche«verwöhnen. Sie erleben Natur im wildromantischen fürstlichen Park und besuchen das Klostermuseum Fordern Sie das Jahresprogramm an beim: Volkshochschulheim Inzigkofen Parkweg Inzigkofen (bei Sigmaringen, im Naturpark Obere Donau) Eine Flutbrücke der Donau wird vom RegionalExpress nach Ulm bei Fridingen passiert. Tel. (07571) Fax (07571) info@vhs-heim.de Homepage: Foto: Korbinian Fleischer hierfür ein Staatsvertrag mit Preußen erforderlich, denn Sigmaringen lag auf hohenzollerischem Gebiet. Die schon früh projektierte Weiterführung der Donautalbahn nach Tuttlingen als Teil der Transitstrecke Richtung Oberrhein wurde 1873 in einem weiteren Staatsvertrag konkretisiert. Es dauerte dann noch bis 1890, bis die Strecke fertig gestellt wurde. Zuletzt waren militärische Gründe für den Bau ausschlaggebend. Die Strecke stellte die Verbindung der Reichsfestung Ulm mit der Festung Belfort sicher, weshalb auch das Reich die Hälfte der Baukosten übernahm. Dafür wurde die Strecke als eingleisige Vollbahn mit fünf Tunnel und neun Donaubrücken erbaut. Die Option auf ein zweites Gleis wurde bei den Kunstbauten gleich berücksichtigt. Mit der Fertigstellung der Strecke bis nach Tuttlingen war die letzte Lücke geschlossen, denn auch die Weiterführung zwischen Tuttlingen und Waldshut über die bekannte Sauschwänzlebahn konnte bereits befahren werden. Damit war diese strategische Bahn vollendet. Den hohen Erwartungen der Militärs, die man in die Donautalbahn in Verbindung mit den strategischen Umgehungsbahnen in Südbaden setzte, konnten die Bahnen jedoch weder im Ersten noch im Zweiten Weltkrieg gerecht werden. Ihre beste Zeit erlebte die Donautalbahn ab 1913, als sogar 36 Schönes Schwaben 7-8/10

5 Höhlenreich Alb-Donau-Kreis Der Personenzug P 3449 nach Ulm passiert auf diesem Bild aus dem Jahr 1953 Rechtenstein. Schnellzüge von München nach Freiburg über diese Strecke rollten. Der Güterverkehr hingegen war aufgrund der noch geringen Industrialisierung entlang der Strecke von Anfang an bedeutungslos. Die Zeit der Deutschen Bundesbahn war von einigen Modernisierungen und größtenteils vom Rückbau nicht benötigter Gleise geprägt. Die Fahrpläne wurden ausgedünnt und einzelne Bahnhöfe überhaupt nicht mehr bedient, was letztlich zur Einrichtung des Naturpark-Expresses führte. Die gesamte Strecke der oberen Donautalbahn von Ulm über Sigmaringen bis nach Donaueschingen wird heute im Zwei-Stunden-Takt mit dem RegionalExpress bedient. Daneben gibt es auf dem Streckenabschnitt Ulm Ehingen noch eine Regional- Bahn-Linie, die an allen Bahnhöfen hält. In den Sommermonaten wird der Streckenabschnitt zwischen Immendingen und Sigmaringen über Tuttlingen vom Naturpark-Express bedient. Er hält auch an den Stationen, die normalerweise nicht angefahren werden. Fahrplanauskünfte sind an allen neuen Fahrkartenautomaten erhältlich. In allen Zügen besteht auch die Möglichkeit, Fahrräder mitzunehmen. Höhlen üben seit jeher eine besondere Faszination auf Menschen aus. Sie waren Unterschlupf, waren Wohnstätte und kultische Orte. Die Zeitzeugen jener vergangenen Epochen werden nun seit rund 100 Jahren wieder entdeckt. Auf der Schwäbischen Alb, dem wohl höhlenreichsten Gebiet Deutschlands, gibt es etwa 2600 bekannte Höhlen. Einige der schönsten und interessantesten davon finden sich am südlichen Rand der Alb und im Urtal der Donau. Typisch für diese Landschaft sind auch die zahlreichen Karstquellen, die ihren Ursprung in unterirdischen Höhlensystemen haben. Höhlen sind aber nicht nur geologisch interessant, sondern auch in Bezug auf die Entwicklungsgeschichte des Menschen. Weltweit einzigartige archäologische Funde, wie die ältesten Kunstwerke und Musikinstrumente der Erde, wurden hier entdeckt. Berühmtester Fund in einer Höhle ist der Löwenmensch, eine Jahre alte Elfenbeinfigur. Aus dem Alb- Donau-Kreis stammt auch die Venus vom Hohlen Fels. Geschichte. Macht. Spaß! der berg ruft: Königliche Events! JULI KÖNIGIN-LUISE-WOCHENENDE AUGUST STERNSCHNUPPEN-NÄCHTE SEPT. FALKNER-WOCHENENDE Besucher-Hotline: Mit Bus & Bahn zur Burg Mit dem Baden-Württemberg-Ticket mit bis zu 5 Personen für 28,00 Euro mit der Bahn nach Hechingen und mit dem Bus zur Burg. Schönes Schwaben 7-8/10 37