Das Beste aus zwei Welten

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1 Foth Copy Cad Set für Straumann CS 2 Scanner: die Symbiose aus manuell und digital Das Beste aus zwei Welten Ein Beitrag von Ztm. Norbert Foth, Erding/Deutschland In den vergangenen Jahren hat die Dentalindustrie den Markt mit einer Vielzahl an CAD/CAM-Systemen versorgt. Die Anzahl der unterschiedlichen Systeme, die dem Zahntechniker das Anfertigen zahntechnischer Restaurationen erleichtern sollen, ist hoch. Die Veränderungen, die die neuen Technologien in der Zahntechnik bewirkt haben, sind enorm. Es wird viel gescannt und designt oft auch auf Teufel komm raus. In erster Linie sollte ein CAD/CAM-System jedoch effektiv und effizient sein. Auch im Dentallabor von Norbert und Petra Foth arbeitet man seit geraumer Zeit mit CAD/CAM. Für eine Steigerung der Effizienz kommt bei Norbert Foth nach wie vor das altbewährte Wachs zum Einsatz. In Kombination mit dem von ihm entwickelten Foth Copy Cad System einem effektiven Mittel für mehr Effizienz. Denn laut Foth, ist es effektiv, wenn man die richtigen Dinge tut und effizient, wenn man diese auch richtig macht. Nachfolgend wollen wir Ihnen anhand eines Patientenfalls zeigen, wie man durch die Kombination aus klassischen handwerklichen Fähigkeiten und Techniken sowie der CAD/CAM- Technik, die Effizienz im Dentallabor steigern kann. Norbert Foth, Anwender des Straumann/etkon CAD/CAM-Systems der ersten Stunde, hat zur Vereinfachung seiner Arbeitsabläufe das Foth Copy Cad Set entwickelt (Abb. 1). Dieses Set besteht aus perfekt auf den Straumann Scanner abgestimmten Scantöpfen samt Einsätzen, mit denen sich Implantatgeometrien und händisch modellierte Implantataufbauten präzise digitalisieren lassen (Abb. 2). Somit können die Abutments genau so CAD/CAMgestützt gefertigt werden, wie man sie auf dem physischen Modell, im physischen Artikulator, geplant und modelliert hat. Was anfangs nur für den eigenen Gebrauch gedacht war, sprach sich herum und kann heute käuflich erworben werden. Mit diesem, relativ einfach gehaltenem, aber hochpräzisen Übertragungsset, können die Indikationen des Systems einfach und ohne hohen Aufwand erweitert werden. Zudem fallen in den Folgejahren keine hohen Update-Gebühren für digitale Implantatdesigns et cetera an. Mit dem besagten System können alle auf dem Markt befindlichen Implantatanschlussgeometrien digitalisiert/gescannt werden (Abb.3). Aber wie funktioniert das Foth Copy Cad Set? Im Grunde werden die individuellen Abutments dabei, wie bei Hybridabutments üblich, auf Basis der im Doppelscan-Verfahren generierten Daten, in der Straumann CAD- Software durchgeschleift. Das heißt, die Abutments müssen nicht auf Basis der digitalisierten Anschlussgeometrien oder Scankörper virtuell modelliert werden, sondern stellen eins zu eins Kopien der zuvor auf dem Implantatmodell erarbeiteten individuellen Wachsmodellationen der Abutments dar. Da man auf diesem Weg die vom CAD/ CAM-Systemanbieter offerierten Materialvarianten (Zirkonoxid, Titan, Kobalt- Chrom-Legierung sowie Lithium-Disilikat) zentral fertigen lassen kann, muss sich der Anwender bei den Versorgungsformen des implantatgestützten Zahnersatzes nicht einschränken. Ein Umstand, über den sich der Zahntechniker freut, der den Softwareentwickler hingegen eher nachdenklich stimmen sollte. Zur Versorgung der implantatgestützten Seitenzahnversorgungen wurden Zirkonoxid-Hybridabutments und Zirkonoxidbasierte Vollkeramikkronen geplant. Im Unterkiefer mussten zusätzlich parodontal gestützte Einzelzahnkronen auf den Zähnen 34 und 35 angefertigt werden. Eine solide, wenn nicht sogar die Arbeits- Kategorie Produktbezogener Fachbeitrag Indizes CAD/CAM Implantatprothetik Individuelle Abutments Einzelzahnkronen Scanner Übertragungs - system Vollkeramik Wachsmodellation Zirkonoxid 88 dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

2 TECHNIK dd 1 2 Abb. 1 und 2 Nachfolgend soll anhand eines Patientenfalls gezeigt werden, wie man durch den Einsatz des Foth Copy Cad Sets, seine CAD/CAM-Arbeitsabläufe vereinfacht 3 Abb. 3 Mit dem Set lassen sich im Straumann Scanner alle marktüblichen Implantatgeometrien und händisch modellierten Implantataufbauten präzise digitalisieren Link QR-CODE: grundlage, bilden hierbei sehr gute Arbeitsmodelle (Abb. 4 und 5). Da es sich zum Großteil um implantatgestützte Einzelzahnversorgungen handelte, sind abnehmbare Zahnfleischmasken unumgänglich. Wir fertigen die abnehmbaren und über Pins geführten Zahnfleischmasken bei Fällen wie diesen immer aus Polyurethan, da sich dieses sehr gut reponieren und im Bereich des Emergenzprofils mit Fräsern super manipulieren lässt (Abb. 6). Die Modelle wurden mithilfe von Bisswällen patientenspezifisch einartikuliert (Abb. 7 und 8). Nun fertigten wir auf Basis von Wax-up Sleeve Hülsen der Firma Nobel Biocare vollanatomische Waxups, die der Funktion Rechnung tragen (Abb. 9 bis 11). Die Hülsen bestehen aus PEEK und lassen sich mit den dazugehörigen Schrauben stabil im Modell - Mithilfe des oben stehenden QR-Codes oder sind alle im Foth Copy Cad Set enthaltenen Komponenten (PDF- Datei) abrufbar. 4 5 Abb. 4 und 5 Zur Versorgung des Patienten sollten die implantatgestützten Seitenzahnversorgungen mit Zirkonoxid-Hybridabutments und diese mit Zirkonoxid-basierte Vollkeramikkronen angefertigt werden. Im Unterkiefer kamen noch die parodontal gestützten Einzelzahnkronen auf 34 und 35 hinzu 13. JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 89

3 6 Abb. 6 Bei Fällen wie diesen fertigen wir pingeführte, abnehmbare Zahnfleischmasken aus Polyurethan, die sich sehr gut reponieren und mit Fräsern bearbeiten lassen 7 8 Abb. 7 und 8 Die Modelle wurden patientengerecht in einen volljustierbaren Artikulator montiert analog befestigen. Die Wachsmodellationen können direkt auf dem Gipsmodell und im Artikulator unserer Präzisionsreferenz überprüft werden. Da alles stimmte, wurden die Wax-ups mit mehreren Silikonschlüsseln fixiert, um die Informationen, die wir aus den äußeren Dimensionen der Wachsmodellationen gewinnen, auf alle weiteren Planungsschritte anwenden zu können (Abb. 12). Der zurück geschnittene Silikonvorwall ermöglicht zum Beispiel das exakte Festlegen des Ausgangsprofils der Abutments aus dem Zahnfleisch (Abb.13). Der benötigte Platzbedarf wird hierfür auf dem Gipsmodell definiert. So konnten die Prototypen der individuellen Abutments entsprechend der Vollanatomie modelliert werden. Dadurch erhalten wir ideale Implantataufbauten, die uns genug Raum für die Zirkonoxid-Gerüste und die keramische Verblendung bieten (Abb. 14 bis 16). Denn wer kennt es nicht, das Problem: Man investiert viel Zeit am Computerbildschirm und konstruiert ein ideales Abutment, um dann nach dem Erhalt desselben festzustellen, dass das reale Abutment sehr stark von der Konstruktion abweicht. Das hat nichts mit der CAD- Software zu tun, sondern ist dem Mangel an digitalem Raumverständnis geschuldet. Ein Symptom, unter dem übrigens viele meiner Kollegen leiden. 90 dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

4 TECHNIK dd Abb. 9 bis 11 Auf Basis von Wax-up Sleeve Hülsen, die auf die Manipulierimplantate geschraubt wurden, fertigten wir vollanatomische Wax-ups Um nun die manuell erarbeiteten Abutments CNC-gestützt fertigen lassen zu können, müssen alle relevanten Informationen in die CAD/CAM-Software übertragen werden. Ein neuralgischer Punkt, der im Dentallabor Foth folgendermaßen gelöst wurde. Norbert Foth entwickelte daher für seinen Scanner hochpräzise Wechseltöpfe für die zum Scanner gehörenden Metallröhrchen, mit denen sich die Implantatanschlussgeometrien, die Klebebasen sowie die modellierten Abutments exakt scannen lassen. Ausgangsbasis sind somit die original CAD/CAM-Basen von Camlog (Abb. 17 und 18). Nun werden die entsprechenden Modellanaloge der Implantate in die entsprechende und höhenverstellbare Aufnahmevorrichtung der Foth Copy Cad Wechseltöpfe gesetzt. Die Töpfe sind dreiteilig. Das Laboranalog, das in der Abutmentaufnahme befestigt werden soll, kann je nach Modellation in seiner Höhe verstellt und mit einer an der Unterseite angebrachten Konterschraube in dieser Position fixiert werden (Abb. 19 und 20). Auf diese Manipulierimplantate werden nun die entsprechenden Klebebasen fixiert und die Schraubenkanäle mit Wachs verlängert und verschlossen (Abb. 21 und 22). Daraufhin werden die Klebebasen mitsamt Anschlussstelle mit 13. JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 91

5 12 Abb. 12 Nach Abschluss der Modellation wurden die aufgewachsten Kronen mit Silikonschlüsseln fixiert. Dadurch sichern wir uns die Anatomie als Planungsgrundlage für alle weiteren Schritte 13 Abb. 13 Dieser Silikonwall erlaubt es uns zum Beispiel, das Ausgangsprofil für die individuellen Abutments exakt fest zu legen 92 dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

6 TECHNIK dd Abb. 14 bis 16 Der für die Zirkonoxid-Gerüste und die keramische Verblendung benötigte Platzbedarf wird durch die Silikonschlüssel definiert. So konnten die individuellen Abutments entsprechend der Vollanatomie modelliert werden Abb. 17 und 18 Ausgangsbasis für den Doppelscan sind in diesem Fall die original CAD/CAM-Basen von Camlog 13. JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 93

7 19 20 Abb. 19 und 20 Die entsprechenden Modellanaloge werden in der höhenverstellbaren Abutmentaufnahme der Foth Copy Cad Wechseltöpfe befestigt. Das Laboranalog kann je nach Modellation in seiner Höhe verändert und mit einer an der Unterseite angebrachten Konterschraube in dieser Position fixiert werden Abb. 21 und 22 Auf die in den Scantöpfen befestigten Manipulierimplantate werden die entsprechenden Klebebasen fixiert und die Schraubenkanäle mit Wachs verlängert Scanspray versehen und eingescannt (Abb. 23 und 24). Die Abbildung 25 zeigt eine solche digitalisierte Titanklebebasis. Wer vergessen sollte, die zu scannenden Abutments vor dem Einbringen in den Scanner mit Scanspray zu besprühen, wird den Foth Copy Cad Topf lieben. Denn der Topf mitsamt eingebrachtem Modellanalog muss hierzu einfach aus der Röhre genommen werden um das zu scannende Objekt außerhalb des Scanners zu besprühen. Die an den Röhren angebrachten weißen Markierungen können nach dem Besprühen exakt mit den Markierungen an den Töpfen in Deckung gebracht werden. Wie in der Doppelscantechnik üblich, folgt nun der Scan der modellierten Abutments (Abb. 26). Dabei können kritische Bereiche mit speziellen Aufnahmen für gewinkelte Abutments gescannt werden (Abb. 27). Hierzu wurden die Klebebasen aus den Laboranalogen entfernt und die Wachsmodellation auf den Wax-up Sleeve Hülsen in die Laboranaloge eingebracht. In den Abbildungen 28 und 29 sind die Abutments im Straumann Scanner dargestellt. Auch beim Scannen der Modellationen hat die Erfahrung gezeigt, dass Scanspray die Abtastgüte des Scanners erhöht. Hierzu können die Foth Töpfe Copy Cad mühelos entfernt und wieder exakt an die vorhe- 94 dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

8 TECHNIK dd Abb. 23 und 24 Mit Scanspray wird die Scanfähigkeit der derart modifizierten Klebebasen sicher gestellt Abb. 25 Die Klebebasis nach dem digitalisieren in der CAD-Software. Hier können nun zum Beispiel der Klebespalt et cetera definiert werden Abb. 26 Wie in der Doppelscantechnik üblich, folgt nach dem Digitalisieren der Klebebasen der Scan der modellierten Abutments Abb. 27 Spezielle Aufnahmen für die Scantöpfe erlauben das Einscannen kritischer Bereiche, wie Unterschnitte und so weiter Abb. 28 und 29 Die Wachsmodellationen wurden auf den Wax-up Sleeve Hülsen auf die Laboranaloge gesetzt und die Töpfe des Foth Copy Cad Sets in die Scannerhülsen eingebracht 13. JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 95

9 Abb. 30 bis 32 Natürlich lassen sich mit dem Foth Copy Cad Set auch normale Modellstümpfe in der Doppelscantechnik digitalisieren. Hierzu wird der Wechseltopf für Abutments gegen den für Modelstümpfe mit Knetsilikon ausgetauscht Abb. 33 bis 36 Nach dem Digitalisieren können die gewünschten Fräsdaten für die individuellen Abutments schnell und einfach in der CAD/CAM-Software generiert werden rige Stelle gesetzt werden. Der an den Titanklebebasen angebrachte Rotationsschutz kann zuvor auf dem Modell markiert werden, um auf der Wachsmodellation an derselben Stelle eine Markierung anzubringen. Diese Markierung dient der Orientierung und ist beim späteren Verkleben hilfreich. Natürlich können mit dem Foth Copy Cad Set auch die normalen Modellstümpfe eingescannt werden. Hierfür tauscht man den Wechseltopf für Abutments gegen den für Modelstümpfe mit Knetsilikon aus und führt wieder einen Doppelscan durch (Abb. 30 bis 32). Warum aber dieser vermeintliche Umweg über die Wachsmodellation? Zum einen, weil die CAD-Software mit jedem Update umfangreicher und somit komplexer wird. Dadurch erhöht sich auch der Schulungsaufwand. Da man nicht alle Mitarbeiter zu den Schulungen schicken kann, verringert sich die Anzahl der Mitarbeiter, die die CAD/CAM-Software bedienen können. Zum anderen, weil jeder, der sich schon einmal zusammen mit der Kundenhotline verzweifelt bemüht hat, die lästigen Bugs zu beseitigen, die vor dem Update noch nicht da waren, weiß, wovon ich spreche. Daher also mein Vorschlag: Modellieren Sie in Wachs! Denn in Wachs schafft man Referenzpunkte anstatt sich im Rausch des digitalen Workflows zu verlieren. 96 dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

10 TECHNIK dd Abb. 37 bis 39 Die Konstruktionsdaten konnten nun an das Fertigungszentrum von Straumann geschickt werden, wo die Abutments in Zirkonoxid umgesetzt wurden. Im Labor wurden die Schraubenkanäle geöffnet und die Abutments lege artis mit den Titanbasen verklebt Um zu eruieren, welcher CAD/CAM- Typ Sie sind, beantworten Sie sich bitte nachfolgende Fragen: Kann mir das avisierte CAD/CAM- System die geplante definitive Arbeit darstellen und entspricht das Endprodukt genau meinen Vorstellungen? Bin ich mit dem System beim Scannen und virtuellen Modellieren schneller, als mit einer Wachsmodellation und dem anschließenden Einscannen derselben? Sind alle Implantathersteller in das gewählte System implementiert? Können Originalteile verwendet werden? Mit dem hier vorgestellten Verfahrensweg lassen sich alle Wachsmodellationen auf bestehenden Abutments einscannen. Unabhängig von in Computerdatenbanken hinterlegten Indikationsmöglichkeiten und zukaufbaren Softwareerweiterungen. So sind über das Foth Copy Cad Verfahren Primärkonstruktionen auf Klebebasen, wie Stege, Teleskope, Schröderzapfen und vieles mehr möglich. Der einzige limitierende Faktor ist hierbei Ihre Kreativität sonst ist alles möglich. Nach dem Digitalisieren der Klebebasen und Wachsabutments ist es ein leichtes, die gewünschten Fräsdaten für die individuellen Abutments in der CAD/CAM- Software zu generieren: Scandaten öffnen, matchen (referenzieren), fertig. So wird der digitale Workflow auf das reduziert, was aus unserer Sicht sinnvoll ist (Abb. 33 bis 36). Die Konstruktionsdaten konnten nun an das Fertigungszentrum von Straumann nach Leipzig/Markkleeberg geschickt werden. Dort wurden unsere Abutmentprototypen unserem Auftrag entsprechend in Zirkonoxid umgesetzt. Die angelegten Schraubenkanalverlängerungen wurden okklusal geöffnet und die Zirkonoxid-Abutments nach dem Konditionieren lege artis mit den Titanklebebasen verklebt. Hiernach wurden mit der wassergekühlten Turbine Führungsrillen angelegt (Abb. 37 bis 39). 13. JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 97

11 40 41 Abb. 40 und 41 Auf Basis des Modellscans (mitsamt eingebrachten ZrO 2 -Abutments) konnten nun die Kronengerüste designt werden. Die Software begreift die Abutments als Stümpfe, da vorab Einzelstumpfscans durchgeführt wurden. Diese konnten in der Software mit den Modelldaten gematcht werden Bis dato wurde noch kein Modellscan durchgeführt. Warum auch, schließlich wurden die Abutments auf dem echten Modell designt. Der anschließend vorgenommene Modellscan ist in den Abbildungen 40 und 41 dargestellt und dient der Gestaltung der Kronengerüste. Hierfür wurden zusätzlich die Modelle mitsamt den vollanatomischen Wax-ups eingescannt. Dies ermöglichte es uns, die Kronen in der Software um einen definierten Betrag (später gleichbedeutend mit der Schichtstärke der Verblendkeramik) zu reduzieren (Abb. 42 bis 55). Nach Abschluss der Gerüstkonstruktionen wurden die Daten an das Fertigungszentrum gesandt und dort Zirkonoxid- Gerüste hergestellt. Im Labor werden diese ZrO 2 -Gerüste hinsichtlich der Platzverhältnisse und Passung auf dem Modell kontrolliert. Auch hier erweisen 98 dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

12 TECHNIK dd Abb. 42 bis 55 Ausgehend von den Scans der Modelle mitsamt vollanatomischen Wax-ups können die Kronen in der Software um einen definierten Betrag (später gleichbedeutend mit der Schichtstärke der Verblendkeramik) reduziert und zu spitz ausgeprägte Höcker und Kanten geglättet werden sich die Silikonschlüssel als gute Orientierungshilfen (Abb. 56 und 57). So sind uns Zirkonoxid-Gerüste gelungen, die die Verblendkeramik ideal unterstützen eine Grundvoraussetzung für langzeitstabile Ergebnisse (Abb. 58 bis 62). In den Abbildungen 63 bis 66 sind die Zirkonoxid-basierten Vollkeramikkronen nach dem Verblenden mit adäquaten Keramikmassen dargestellt. Uns ist durch die sinnvolle Kombination aus handwerklichem Können, zahntechnischem Wissen und virtuellem Design Zahnersatz gelungen, der dem Anspruch an moderne Prothetik gerecht wird. In der Abbildung 67 ist das Oberkiefermodell mit den fertigen implantatgestützten Einzelzahnkronen zu sehen. Die Mundsituation vor dem Einbringen der individuellen Zirkonoxid-Aufbauten im Oberkiefer stellte sich absolut reizfrei dar (Abb. 68). Nun wurden die drei Zirkonoxid-Abutments mithilfe eines Übertragungsschlüssels lagerichtig in den Mund eingebracht und mit dem Drehmomentschlüssel angezogen (Abb. 69). Die Abbildung 70 zeigt den Oberkiefer nach dem definitiven Befestigen der Zirkonoxid-basierten Kronen. 13. JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 99

13 56 57 Abb. 56 und 57 Die abgeschlossenen Daten der Gerüstkonstruktionen wurden an das Fertigungszentrum gesandt und dort Zirkonoxid-Gerüste hergestellt 100 dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

14 TECHNIK dd Abb. 58 und 59 Aufgrund des beschriebenen Workflows konnten wir Zirkonoxid-Gerüste gestalten, die die Verblendkeramik ideal unterstützen 13. JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 101

15 Abb. 60 bis 62 Im Artikulator zeigt sich, ob die Gerüste auch unter funktionellen Aspekten Bestand haben Im Unterkiefer kamen zu den implantatgestützten Kronen in regio 36, 37 sowie 45, 46 und 47 die beiden parodontalgetragenen Kronen auf 34 und 35 (Abb. 71). Aus der Abbildung 72 wird ersichtlich, wie harmonisch sich die mittels CAD/ CAM-Abutment erzeugte Präparationsgrenze in situ integriert. In der Abbildung 73 sind die inkorporierten Vollkeramikkronen dargestellt. Vergleicht man die Situation im Artikulator mit der im Mund, so wird deutlich, dass wir durch die Kombination aus klassischem Handwerk und moderner Digitaltechnik, unsere Modellplanung sehr gut auf die Patientensituation übertragen konnten (Abb. 74 und 75). Diskussion Vieles von dem, was wir gelernt haben, hat seine Berechtigung und kann zumindest derzeit händisch schneller als mit der Computermaus umgesetzt werden. Nehmen wir uns daher den Straumann Slogan Simply doing more zu Herzen (Abb. 76). Bereits Karl Valentin sagte: Die Zukunft war früher auch besser. Also geben Sie sich einen Ruck und machen das zur Zukunft, was das Beste für Sie ist. In einer zunehmend sensibilisierten, nach dem Einzigartigen sehnsüchtigen Welt, sind stabile Werte gefragt. Dazu zählen sichere, verlässliche und nachvollziehbare Verfahren, gepaart mit präzisen und qualitativ hochwertigen Ergebnissen. Für Menschen, die dies suchen, haben wir das patentierte Foth Copy Cad Set entwickelt. Eine sorgfältig durchdachte Planung mit den gewohnten Arbeitsmaterialien und -schritten sowie die maximale Unterstützung, die einem die einfache digitale Erfassung und bestimmte effiziente Arbeitsschritte am Computer liefert, ermöglichen Ergebnisse, wie diese. Das ist die Symbiose aus Leidenschaft für die Wachsmodellation im Sinne des guten alten Handwerks gepaart mit digital gestützter, einzigartiger Highend Produktionstechnik. Wir stehen absolut zum Original! Verwenden Sie daher immer original Titanbasen oder das kleinste und günstigste Titanbauteil des jeweiligen Implantatherstellers. Das einzige Hindernis um im Foth Copy Cad Verfahren gute Scaner- 102 dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

16 TECHNIK dd Abb. 63 bis 66 Die Zirkonoxid-Gerüste wurden mit einer entsprechenden Keramik verblendet. Die sinnvolle Kombination aus handwerklichem Können, zahntechnischem Wissen, virtuellem Design und moderner Fertigungstechnik führt hier zu einem perfekten Ergebnis JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 103

17 67 Abb. 67 Das Oberkiefermodell mit den fertigen implantatgestützten Einzelzahnkronen Abb. 68 bis 70 Am Tag des Einsetzens werden zunächst die individuellen Abutments eingeschraubt und schließlich die Vollkeramikkronen definitiv befestigt dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012

18 TECHNIK dd Abb. 71 Für den Unterkiefer wurden neben den implantatgestützten Kronen in regio 36, 37 sowie 45, 46 und 47 die beiden parodontalgetragenen Kronen auf 34 und 35 angefertigt Abb. 72 Hier ist zu sehen, wie schön die individuellen ZrO 2 - Abutments an den Zahnfleischsaum angepasst werden konnten manueller Wachsmodellation sei Dank Abb. 73 Die inkorporierten Unterkieferkronen in situ Produktliste Produkt Artikulator Befestigungsmaterial - ZrO 2 -Abutments - ZrO 2 -Kronen CAD/CAM-System Gips, Klasse IV Implantatsystem Knetsilikon Modellierwachs Polyurethan, Zahnfleischmaske Scanner Scanspray Übertragungsset CAD/CAM Verblendkeramik Zirkonoxid Name Artex CR Multilink Implant Ketac Cem (ZrO 2 -Abutments) Harvard (Zahnstümpfe 34, 35) Straumann Cares CADCAM Zahnkranzgips, perlgrau Camlog mit Tube-in-Tube Verbindung Shera Duett Soft Straumann CopyCad Wachs picopoly Straumann Cares Scan CS 2 3D Scanspray Foth Copy Cad Set Creation zerion Hersteller/Vertrieb Amann Girrbach Ivoclar Vivadent 3M Espe Harvard Dental Straumann Gipsbörse Camlog Shera Straumann picodent Straumann Helling Mund-Art Foth Zahntechnik/Straumann Creation Willi Geller/ Amann Girrbach Straumann gebnisse zu bekommen, ist die in den meisten Scannern befindliche Knete. Erwähnenswert ist die konstante Präzision der Straumann-Fertigung in Leipzig/ Markkleeberg, der schnelle Support bei Fertigungsfragen sowie die Tracking-Tool Variante, die es ermöglicht, die Fertigung zu kontrollieren. Das hier verwendete Foth Copy Cad Set für den Straumann CS 2 Scanner gibt es aktuell auch für Straumann Etkon ES 1 sowie 3Shape Scanner der 600, 700 und 800 Serie. Fazit Das in diesem Beitrag beschriebene Vorgehen bringt einige Vorteile mit sich. Ne- 13. JAHRGANG 03/2012 dental dialogue 105

19 Abb. 74 und 75 Vergleicht man die Abbildung 74 mit der Abbildung 75, so wird deutlich, dass die Arbeit im physischen Artikulator ziemlich perfekt auf die Mundsituation übertragen werden konnte. Der Weg über den guten alten Arti ist also doch nicht so schlecht Abb. 76 Das Foth Copy Cad Set stellt ein gutes Verbindungstool zwischen klassischem Handwerk und moderner Digitaltechnik dar: Simply doing more ben den genannten, gibt es bei dem eingeschlagenen Weg zum Beispiel keine Einschränkungen bezüglich der Rohlingsgröße. Somit sind alle individuell in Wachs erarbeiteten Formen fräsbar. Die CAD/CAM-Technik stellt sicherlich gute Werkzeuge und Möglichkeiten zur Verfügung, sollte jedoch nicht unreflektiert als der Weißheit letzter Schluss gesehen werden. Letztlich ist es dennoch keine Entscheidung, die ein Einzelner, oder ein Labor für viele entscheiden kann. Die Entscheidung für diesen oder jenen Workflow liegt in der Vernunft und unternehmerischen Weitsicht begründet. Zur Person Ztm. Norbert Foth absolvierte seine Ausbildung zum Zahntechniker 1981 in Erding. Von da an war er bis 1992 in verschiedenen Labors in Oberbayern tätig. Darauf folgte die Wanderschaft, die ihn nach Paderborn (Ostwestfalen) führte, wo er bis 1998 arbeitete. Im selben Jahr legte er in Münster die Meisterprüfung ab und gründete die Mund Art Foth Zahntechnik in Erding folgte die Gründung der Mund Art Foth Zahntechnik GmbH. In die CAD/CAM-Technik stieg Norbert Foth bereits 2005 mit dem etkon-system ein. Im Jahr darauf entwickelte er das Foth Copy Cad Set, das er 2010 patentieren ließ. Seit 2011 ist das Foth Copy Cad Set markenrechtlich geschützt. - Entwicklung des Foth Copy Cad Sets sowie Planung, Modellation und Digitale Umsetzung: Norbert Foth - Organisation: Petra Foth - Modellherstellung, Keramikverblendung sowie Fotos: Tobias Löw Kontaktadresse Ztm. Norbert Foth Mund-Art Foth Zahntechnik GmbH Landgestütstraße Erding Fon Fax info@mund-art-foth.de dental dialogue 13. JAHRGANG 03/2012