Kanton Zürich Abwasserreinigung in Zahlen
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- Jasper Schmid
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1 Kanton Zürich Abwasserreinigung in Zahlen Stand der Abwasserreinigung im Kanton Zürich 21 Das Abwasser von über 99 % der Bevölkerung des Kantons Zürich wird zur Reinigung einer öffentlichen oder privaten Abwasserreinigungsanlage (ARA) zugeleitet. Ende 21 standen im Kanton Zürich 214 ARA in Betrieb. Davon waren 76 öffentliche Anlagen mit einer Ausbaugrösse für mehr als 5 Einwohner sowie 36 öffentliche und 99 private Anlagen kleinerer Ausbaugrösse (Klein-ARA). Die nebenstehenden Grafiken zeigen den derzeitigen Stand der öffentlichen Abwasserreinigungsanlagen bezüglich Nitrifikation und Denitrifikation sowie bezüglich Phosphorfällung und zusätzlicher Flockungsfiltration. In den 112 öffentlichen Anlagen wurden im 3 Jahr 21 rund 29 Mio. m Abwasser gereinigt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme von rund 1 %, was v.a. auf die grössere Niederschlagsmenge zurückgeführt werden kann (in weiten Teilen der Alpennordseite fielen 21 zwischen 13 und 15 Prozent der normalen Niederschlagsmenge). Bei der Reinigung dieses Abwassers wurden rund 6' m3 Klärschlamm produziert. Diese Schlammmenge besteht grösstenteils aus Wasser (mehr als 95 %) und entspricht rund 3' Tonnen Trockensubstanz. 21 AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Gewässerschutz Abwasserreinigung in Zahlen 21-1
2 ARA Organisch Ammonium und Nitrit Phosphor Bewertung des ARA-Abflusses A B C D A B C D A B C D am Albis Bachs 1 Bäretswil Bubikon-Wolfhausen Dürnten-Bubikon Egg-Oetwil Ellikon a. d. Thur -Rheinsfelden Hombrechtikon-Feldbach -Effretikon Kleinandelfingen-Alten Kloten-Opfikon Männedorf -Ellikon a.rhein Maschwanden Mönchaltorf -Jonen Schlatt-Nussberg Schlatt-Unterschlatt Schlatt-Waltenstein Stadel Stäfa-Oetikon Stäfa-Uerikon Thalheim-Gütighausen Weiach Zürich (Werdhölzli) A = Einleitungsbedingungen erfüllt B = Einleitungsbedingungen i.d.r erfüllt C = Einleitungsbedingungen i.d.r. nicht erfüllt D = Einleitungsbedingungen nicht erfüllt ARA, für welche die ganzjährige Nitrifikation (Vollnitrifikation) erforderlich ist, die aber noch nicht dafür ausgebaut sind. (Für ARA an Fliessgewässern ist bei ungenügendem Verdünnungsverhältnis des ARA-Abflusses die Vollnitrifikation erforderlich.) Wichtig: Neben den generell geltenden Bedingungen gemäss Gewässerschutzverordnung legt der Kanton bei Bedarf angepasste Einleitungsanforderungen fest. Abwasserproben von ARA mit der Auflage tieferer Abflusswerte wurden ebenfalls in die Bewertung von A bis D mit einbezogen. Bei ARA, für die die Nitrifikation und/oder die Phosphatfällung nicht erforderlich sind, werden diese beiden Kriterien nicht bewertet. 1 keine ausreichende Datengrundlage für die Bewertung vorhanden. Abwasserreinigung in Zahlen 21-2
3 Qualität des gereinigten Abwassers oberes Surbtal (AG) oberes Surbtal (AG) Hohentengen (D) Weiach Bachs Stadel Hombrechtikon Rheinsfelden a. A. Zürich- Werdhölzli Hohentengen (D) Rheinsfelden Weiach Bachs Stadel Hombrechtikon a. A. Zürich- Werdhölzli Neuhausen (SH) Kloten- Opfikon Kloten- Opfikon Neuhausen (SH) Thalheim Egg Oetikon Maschwanden Ellikon a. d. Thur Alten Mönchaltorf Sihlwald Männedorf Stäfa- Uerikon Thalheim Egg Oetikon Maschwanden Dürnten Bubikon Ellikon a. d. Thur Alten Mönchaltorf Sihlwald Männedorf Stäfa- Uerikon Dürnten Bubikon Aadorf (TG) Bäretswil Aadorf (TG) Bäretswil Ausrüstungsstand in öffentlichen ARA bezüglich Nitrifikation und Denitrifikation Stand: 21 Ausrüstungsstand keine ganzjährige Nitrifikation und keine Denitrifikation ganzjährige Nitrifikation ganzjährige Nitrifikation und Teildenitrifikation ARA-Einzugsgebiet Gemeindegrenze Standort und Ausbaugrösse < 2 E + EG 2-1 E + EG 1-5 E + EG > 5 E + EG E = Einwohner EG = Einwohnergleichwerte 5 1km Ausrüstungsstand in öffentlichen ARA bezüglich Phosphor-Elimination und Flockungsfiltration Ausrüstungsstand mit Phosphat-Fällung mit Phosphat-Fällung und Flockungsfiltration ARA-Einzugsgebiet Gemeindegrenze Standort und Ausbaugrösse < 2 E + EG 2-1 E + EG 1-5 E + EG > 5 E + EG Stand: 21 E = Einwohner EG = Einwohnergleichwerte 5 1km Das Labor des AWEL erhebt jährlich pro ARA vier bis sechs 24-Stunden- Mischproben zur Überprüfung der Reinigungsleistung und der Qualität des gereinigten Abwassers. 96 % der beurteilten ARA konnten im Jahr 21 den Bewertungsklassen A und B zugeordnet werden. Das von diesen ARA gereinigte Abwasser entsprach 93 % der gesamten im Kanton Zürich gereinigten Abwassermenge. Die Nitrifikation erfolgte im Berichtsjahr in 86 % der beurteilten ARA in einem Ausmass, dass die vorgeschriebenen Einleitungsbedingungen immer oder zumindest in der Regel eingehalten werden konnten. Bei 75 % der im Kanton gereinigten Abwassermenge konnte eine ganzjährige Nitrifikation festgestellt werden, und in 62 % der gesamten gereinigten Abwassermenge erfolgte zusätzlich teilweise die Umwandlung von Nitrat zu elementarem Stickstoff (Denitrifikation). Bei der Phosphor-Restbelastung konnten 91 % der beurteilten ARA den Bewertungsklassen A und B zugewiesen werden. 93 % des gereinigten Abwassers wurden einer Phosphatfällung unterzogen und 63 % der gesamten Abwassermenge durchliefen zusätzlich zur Phosphat- Fällung noch eine vierte Reinigungsstufe (Flockungsfiltration). Stickstoffumwandlung und -elimination aus dem Abwasser Mio m3 behandelte Abwassermenge Vollnitrifikation und Denitrifikation Nur Vollnitrifikation Weder Vollnitrifikation noch Denitrifikation Phosphorelimination aus dem Abwasser Mio m3 behandelte Abwassermenge Phosphat-Fällung und Flockungsfiltration Nur Phosphat-Fällung Weder Phosphat-Fällung noch Flockungsfiltration 1 Abwasserbehandlung Verfahrensstufen 1% 8% 6% 4% 2% % Prozent der gereinigten Abwassermenge e Reinigung e Reinigung, Phosphat-Fällung e Reinigung, Phosphat-Fällung, Flockungsfiltration 1 Abwasserreinigung in Zahlen 21-3
4 Qualität des Klärschlammes Bäretwil Pfannenstiel Bubikon-Dürnten Ellikon a.d.th. Rechnerisches Vergleichsbeispiel: Annahme: - Gehalt für jeden Schadstoff: 5 % des Grenz-/Richtwertes - P2O5 - Gehalt: 6 g/kg Trockenrückstand - Schlammsiebung: ja - Hygienisierung: ja Die Stoffverordnung bestimmt, welcher Klärschlamm in der Landwirtschaft verwendet werden darf. Für die Beurteilung und den Vergleich der Qualität verschiedener Klärschlämme untereinander eignet sich die Angabe eines Schadstoff-/Nutzstoffverhältnisses (SNV). In die Berechnung des SNV fliessen die Gehalte an qualitätseinschränkenden Schadstoffen und qualitätssteigerndem Phosphor (P2O 5) ein. Die Schlammsiebung und Hygienisierung sind technische Massnahmen zur Steigerung der Klärschlammqualität. Im Sinn einer ganzheitlichen Qualitätsbeurteilung ergänzt das AWEL daher den SNV zum SNV-Wert. Der SNV-Wert ist ein Mischindex und wird vor allem vom Phosphorgehalt (Nutzen) und der Schadstoffkonzentration (Schaden) im Klärschlamm bestimmt. Es gilt: je tiefer der SNV-Wert desto besser der Klärschlamm. Die schlechte Klassierung einiger ländlicher Schlämme beruht in der Regel auf der nicht vorhandenen Phosphatfällung sowie dem Fehlen von Schlammsiebung und/oder Hygienisierung. Lindau Vergleichswert Zürich-Werdhölzli Es sind nur Klärschlämme derjenigen Anlagen in die Bewertung einbezogen worden, für die alle erforderlichen Daten des Jahres 21 dem AWEL zur Verfügung stehen. Der SNV beruht auf der Basis von Jahreswerten. Abwasserreinigung in Zahlen 21-4
5 Klärschlamm: Grenzwertüberschreitungen, Verwertung und Entsorgung Grenzwertüberschreitungen Die Anzahl der untersuchten Klärschlammproben richtet sich nach der Grösse der ARA sowie nach dem Anteil des industriellen Abwassers, das der ARA zugeleitet wird. Im ländlichen Raum ist die Anzahl der Proben kleiner, während sie in den übrigen Gebieten, in Abhängigkeit von Industrie- und Gewerbebetrieben im Einzugsgebiet der ARA, meist grösser ist. Im Rahmen des Vollzugs der eidgenössischen Verordnung über umweltgefährdende Stoffe wurden im Jahr Routineproben von Klärschlamm aus öffentlichen Anlagen auf ihren Dünger- und Schwermetallgehalt untersucht. Grenzwertüberschreitungen hatten in 2 % der Fälle zu einem zeitweiligen Verbot der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung geführt. In Fällen, in denen Verursacher der erhöhten Belastung ausfindig gemacht werden konnten, hat das AWEL die notwendigen Sanierungsmassnahmen angeordnet. Die übrigen Vorfälle können Einzelereignissen zugeordnet werden und sind auch zukünftig nicht voraussehbar. Klärschlammverwertung und -entsorgung 1% 8% 6% 4% 2% % Landwirtschaft Deponie Verbrennung Grenz- und Richtwertüberschreitungen Anzahl Betroffene öffentliche ARA Betroffene Schwermetalle Grenzwertüberschreitungen in Routineproben Angeordnete Sperrungen des Schlammes für die Landwirtschaft 1 Verwertung und Entsorgung Bei der Abwasserreinigung fiel eine Klärschlammmenge von rund 6' m3 bzw. ca. 3' t Trockensubstanz (TS) an. Während den letzten Jahren wurde jeweils zwischen 3 % und 34 % des jährlich anfallenden Klärschlammes in der Landwirtschaft verwertet, im Jahr 21 betrug dieser Anteil noch 26 %. Diese Reduktion hat mit den geänderten Randbedingungen für die Klärschlammbewirtschaftung zu tun: Im Jahr 21 startete eine sehr medienwirksame Diskussion um die Risiken der landwirtschaftlichen Schlammverwertung. Mitte September 21 teilten die Bundesämter für Umwelt, und Landschaft (BUWAL), für Landwirtschaft (BLW), für Gesundheit (BAG) und Veterinärwesen (BVET) mit, dass der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung ab 23 bis 25 vorgesehen ist. Der Einfluss des Marktes auf die landwirtschaftliche Schlammverwertung ist nicht zu unterschätzen. Für Vertragsproduzenten von Labelprodukten wurde die Düngung mit Klärschlamm bereits ab Herbst 21 bzw. Januar 22 durch die Grossverteiler Migros und Coop verboten. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Sektion Abwasserreinigungsanlagen Telefon AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Gewässerschutz, Walchetor, 89 Zürich AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Gewässerschutz Abwasserreinigung in Zahlen 21-5
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